Materialeffizienz und Zirkularität

  • Wesentliches Thema: Materialeffizienz und Zirkularität
  • GRI 301

Als Zugangs- und Applikations-Anbieter nutzen wir für unsere Geschäftstätigkeit mit „physischen“ Produkten insbesondere elektronische Geräte bzw. Hardware. Die Applikationen werden von uns oder in Kooperation mit Partnerfirmen entwickelt und in unseren eigenen bzw. den von uns genutzten Rechen­zen­tren der Schwestergesellschaft IONOS betrieben, während wir unseren Kundinnen und Kunden vorrangig Hardware der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) in Form von Endgeräten – insbesondere Smartphones und Router, Tablets, Laptops, Surf-Hardware und Zubehör – in Verbindung mit Tarifen zur Nutzung unserer Mobilfunk- und Breitbanddienste zur Verfügung stellen. Zudem nutzen unsere Mitar­bei­tenden zur Erledigung ihrer Aufgaben IT-Hardware.

Das Themengebiet Materialeffizienz und Zirkularität wurde im Rahmen der Materialitätsanalyse 2022 als neues wesentliches Thema für unseren Konzern identifiziert. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Umwelteinflüsse durch unsere eigengenutzte sowie die Kunden-Hardware. Deren Herstellung erfordert den Einsatz vieler Materialien und Rohstoffe, die knapp sein können (z.B. seltene Erden) und deren Gewinnung und Verarbeitung energieintensiv ist. Auch Umweltbelastungen durch Schadstoffe können mit der Förderung und Produktion einhergehen. Zusätzlich unterliegen sie teilweise auch dem Risiko von Verstößen gegen soziale Mindeststandards und Menschenrechte. Auch die spätere Entsorgung von Hardware und Elektronikkomponenten birgt zahlreiche Umweltrisiken.

Entsprechend streben wir durch eine möglichst effiziente Nutzung einen schonenden Umgang mit Ressourcen, die Minimierung von Abfällen und einen hohen Grad an Wiederverwendung und Recycling an. Diesbezüglich ergreift United Internet bereits seit mehreren Jahren vielfältige Maßnahmen, die in den nachfolgenden Abschnitten beispielhaft erläutert werden. Ein umfassendes Konzept lag im Berichtsjahr noch nicht vor, da die Wesentlichkeit des Themas erst im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse zum Jahresende herausgearbeitet worden war. Die Erstellung von Konzepten und Festlegung von Zielen wird Gegenstand von Projektaktivitäten in 2023 sein. Der zukünftige Managementansatz für das wesentliche Thema Materialeffizienz & Zirkularität soll die bestehenden Aktivitäten und Prozesse weiter systematisieren, klare Ziele und Regelungen zur Due Diligence beinhalten, die Einbindung der Unternehmensführung regeln, weitere Maßnahmen definieren und deren Erfolg messbar und transparent machen. Zusätzliche, eigene Konzepte innerhalb der Segmente werden hierzu beitragen.

Auch im Bereich Logistik und Versand und beim Papierverbrauch wird auf den effizienten Umgang mit Materialien geachtet.

Kunden-Hardware

Entsorgung von Endgeräten

  • GRI 417-1

Smartphones, Router und andere Endgeräte, die wir unseren Kundinnen und Kunden zur Verfügung stellen, können Bestandteile beinhalten, die nicht über den Hausmüll entsorgt werden dürfen. Es ist unsere Aufgabe, Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus dieser Produkte zu übernehmen und die Materialien nach ihrer Gebrauchsphase fachgerecht zu recyceln, damit durch die Abfälle keine Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Mit dem Partner und spezialisierten Dienstleister Interzero haben wir einen Entsorgungsvertrag für die umweltschonende Entsorgung der von uns in Umlauf gebrachten Geräte geschlossen. Bei jeder Auslieferung informieren wir unsere Kundinnen und Kunden über die fachgerechte Entsorgung ihrer Mobil- und Festnetz-Hardware und weisen auf unserer Website auf Annahmestellen von Interzero hin. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass jede Kundin und jeder Kunde die Möglichkeit hat, ihr oder sein Altgerät dem Wiederaufbereitungs- bzw. Entsorgungskreislauf zuzuführen.

Laut Branchenverband Bitkom befanden sich in Deutschland im Jahr 2021 rund 206 Mio. Alt-Handys bzw. -Smartphones im Umlauf, die nicht mehr genutzt wurden, obwohl sie noch funktionstüchtig waren oder wiederverwertet werden könnten. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft setzt die Wiederverwendung oder fachgerechte Verwertung solcher Geräte voraus, um wertvolle Rohstoffe wie Edelmetalle und seltene Erden aus diesen Geräten zurückgewinnen zu können.

Wiederverwendung von Kunden-Hardware

Umgang mit Altgeräten
Altgeräte sowie alle im Lieferumfang enthaltenen Elektronikteile dürfen gemäß europäischen Richtlinien und dem deutschen Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) nicht über den Hausmüll entsorgt werden und sind zum Zwecke der Wiederverwendung fachgerecht zu entsorgen. Ziel sind der Schutz von Umwelt und Gesundheit sowie die Schonung von Ressourcen.

Bereits seit 2019 bieten wir in verschiedenen Drillisch Online Marken generalüberholte Geräte an. Im Jahr 2022 erfolgte dies über 10 Marken, darunter bspw. winSIM, smartmobil.de, maXXim und yourfone. Alle innerhalb von 30 Tagen retournierten Handys unserer Kundinnen und Kunden werden detailliert geprüft und auf Wiederverwertbarkeit getestet. Im Zuge dessen erfolgt eine Löschung aller auf dem Gerät befindlichen personalisierten Daten, eine interne Funktionalitätsprüfung sowie eine Kontrolle auf Gebrauchsspuren. Befinden sich die Geräte in einem einwandfreien Zustand, werden sie gereinigt und um fehlendes Zubehör ergänzt (Kopfhörer, Ladekabel etc.). Diese Geräte aus Rücksendungen werden im einwandfreien Zustand, komplett mit Zubehör, originalverpackt, qualitätsgeprüft und mit 24 Monaten Gewährleistung mit deutlichem Preisvorteil gegenüber Neugeräten angeboten. Neben den preislichen Vorteilen für die Kundinnen und Kunden schont dies wichtige Ressourcen, spart Lieferketten und sorgt somit für die Einsparung von CO 2 -Emissionen. Für die interne Aufbereitung von zurückgesendeten Geräten in größerem Maßstab wurde im Jahr 2021 ein Regelprozess eingeführt, für welchen ein dediziertes Team die Verantwortung trägt.

Die 1&1 Trade-In-Aktion, auch „1&1 Tauschprämie“ genannt, ist ein transparentes und kundenorientiertes Modell zur Rückgabe von gebrauchten Handys, Tablets und Notebooks. Im Jahr 2022 wurden über 46.000 Altgeräte entgegengenommen und durch 1&1 einem nachhaltigen Wiederverwertungsprozess zugeführt. 1&1 verknüpft das Ziel der Ressourcenschonung mit einem finanziellen Anreiz für die Kundin oder den Kunden. Bei Bestellung eines Neugerätes kann die Kundin oder der Kunde das alte Gerät gegen eine Prämie eintauschen. Je nach Gerät sind bis zu mehreren 100 € möglich. Die Tauschprämie wird der Kundin oder dem Kunden nach Erhalt des Altgerätes direkt auf das Bankkonto gutgeschrieben. Rund 9.000 kg an alten Elektrogeräten konnten so wiederverwertet werden. Dadurch lassen sich wertvolle Ressourcen schonen und Abfälle reduzieren.

Auch im Falle eines Hardware-Defekts unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden. Nachdem sie ein Ersatzgerät erhalten haben, wird das Defektgerät an uns oder einen zertifizierten Reparaturdienstleister zurückgeführt. Dort werden die Gerätefunktionen überprüft und eventuell vorliegende Defekte, sofern möglich, repariert. Ziel dabei ist es, die Lebenszeit der Geräte zu verlängern und eine ordnungsgemäße Verschrottung zu vermeiden. Im Jahr 2022 konnten über diesen Prozess 53.000 Mobilfunkgeräte und Tablets sowie 78.000 DSL-Router zurückgeführt werden.

Hardware in Rechen­zen­tren und Bürogebäuden

  • GRI 301-1

Um intern genutzte Server und Netzwerkgeräte umweltgerecht zu verwerten, übergeben wir ausgediente Altgeräte seit mittlerweile zwölf Jahren an den Recycling-Spezialisten AfB gGmbH. Dort werden sie dem fachgerechten Recycling zugeführt oder zur Weiterverwendung aufbereitet. Dies verlängert die Lebensdauer der Hardware und schont Ressourcen. AfB ist ein Inklusionsunternehmen, das nach eigenen Angaben aktuell zu ca. 49 % Menschen mit Behinderung beschäftigt. Damit geben wir unsere Hardware nicht nur in Hände von Umwelt- und Recycling-Expertinnen und -Experten, sondern stärken auch die Beschäftigungschancen für Menschen mit Behinderung.

  • GRI 305-3

In den vergangenen drei Jahren hat AfB folgende Mengen an IT-Altgeräten für uns aufbereitet oder recycelt:

PC

784

202

724

88

75

94

12

26

6

Notebook

703

881

1.340

94

95

94

6

5

6

Tablet

51

17

62

24

53

10

76

47

90

Flachbildschirm

1.080

324

963

73

48

47

27

39

53

Mobilgerät

561

435

911

31

61

10

69

52

90

Server

6.391

5.076

2.394

50

20

52

50

80

48

Drucker

17

18

7

65

28

14

35

72

86

IT-Altgeräte

Anzahl

Wiederverwendung nach Aufarbeitung in %

Rohstoffgewinnung durch Recycling in %

2020

2021

2022

2020

2021

2022

2020

2021

2022

2022 konnten wir AfB 74 Tonnen (2021: 130 Tonnen; 2020: 172 Tonnen) Hardware übergeben, wodurch wir zur Einsparung von 584 Tonnen (2021: 365 Tonnen; 2020: 973 Tonnen) CO 2 -Äquivalenten beigetragen haben.

Logistik und (Um-)Verpackungen

Teil unserer Geschäftstätigkeit ist es, unseren Kundinnen und Kunden Produkte wie Smartphones und Router zur Nutzung unserer Leistungen bereitzustellen. Diese Aufgabe erledigt unser unternehmenseigenes Logistikzentrum in Montabaur für sämtliche Marken der 1&1 Gruppe. Für Schutz und Versand dieser Produkte werden (Um-)Verpackungs- und Informationsmaterialien benötigt. Zudem versenden wir beispielsweise Zugangsdaten aus Sicherheitsgründen auf dem Postweg. Das (Um-) Verpackungsmaterial, das wir nutzen, besteht zum größten Teil aus Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) mit einem hohen Recycling-Anteil von 75-80 %. Unser Anspruch ist es, kontinuierlich unseren Materialeinsatz zu optimieren, indem wir beispielsweise Versandverpackungen reduzieren.

Materialverbrauch für Versendungen

  • GRI 301-1
  • GRI 305-3

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtanzahl der Versendungen von Briefen und Paketen des Logistikzentrums in etwa konstant geblieben. Die Menge der bei Versand und Verkauf anfallenden (Um-)Verpackungen berichten wir jährlich an unseren Entsorgungspartner sowie parallel an das Verpackungsregister LUCID, eine Internetplattform der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR). Durch die Umsetzung des neuen Verpackungsgesetzes (VerpackG) hat sich das Verfahren seit dem Jahr 2019 geändert: Wer systembeteiligungspflichtige Verpackungen erstmals gewerbsmäßig in Deutschland in den Verkehr bringt („Erstinverkehrbringer“), hat sich bei LUCID zu registrieren und die Verpackungsmengen zu melden. Durch die Gesetzesänderung gilt die 1&1 Logistik GmbH nun für weniger Verpackungsmaterial als „Erstinverkehrbringer“ als zuvor. Stattdessen hat der Hersteller selbst häufiger die Gebühren für die Verpackung zu tragen und die Mengen zu melden.

Seit November 2022 setzen wir Versandkartonagen ein, die zu 100 % aus recyceltem Material bestehen. Darüber hinaus verzichten wir auf Füllmaterial aus SizzlePak und ersetzen dieses durch Kartoneinlagen aus recyceltem Material.

Im Ergebnis fiel in der 1&1 Logistik GmbH im Jahr 2022 kein nennenswerter Kunststoff-Anteil an. Der Verbrauch an PPK stieg im Jahr 2022 auf 449,8 Tonnen an. Die Menge des benötigten Materials hängt davon ab, ob z. B. verhältnismäßig mehr Endgeräte oder SIM-Karten verschickt werden und kann daher über die Jahre variieren.

Verbrauch von Papier, Pappe und Kartonagen (PPK) gesamt in Tonnen

432,7

430,0

449,8

Verbrauch von Kunststoff gesamt in Tonnen

0,0

0,0

0,0

Anzahl Versendungen in Mio. Stück

6,0

6,4

6,4

Menge an PPK pro Sendung in Gramm

71,7

67,4

70,4

Menge an Kunststoff pro Sendung in Gramm

0,0

0,0

0,0

CO 2 -Äquivalente in Tonnen (1) (Scope 3)

9,2

9,2

9,6

Verpackungsmaterial (1)

2020

2021

2022

(1) Angaben beziehen sich auf die gesamte 1&1 AG.

(2) Errechnet anhand der Umrechnungsfaktoren von DEFRA 2020, 2021 und 2022.

Der Versand von SIM-Karten der Drillisch Online Marken erfolgt über recycelte Briefumschläge, die mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ gekennzeichnet sind. Für den postalischen Versand von 1&1 Briefen werden zukünftig Briefumschläge aus recyceltem Material genutzt. Die Umstellung erfolgt sukzessiv seit Dezember 2022. Zusätzlich erhalten alle Umschläge neben dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ auch das Deutsche Post „GoGreenPlus“ Logo.

Durch das Recycling von (Um-)Verpackungsmaterialien durch unsere Dienstleistungsunternehmen Landbell AG und „Duales System Deutschland GmbH – Der Grüne Punkt“ konnten im Jahr 2021 umgerechnet 221,6 Tonnen (2020: 223,7 Tonnen) CO 2 -Emissionen eingespart werden (1) .

Weiterhin versuchen wir in unserer Logistik die Nutzung von Versandmaterial in Servicefällen zu reduzieren, z. B., wenn einer Kundin oder einem Kunden ein fehlerhaftes Gerät ersetzt wird. Beim Austausch von Leihgeräten erhält die Kundin oder der Kunden das neue Gerät über einen ausgewählten Paketzusteller, der den Austausch der Geräte direkt vor Ort vornimmt. Dabei wird das neue Gerät in einer speziell für diesen Zweck entwickelten Mehrweg-Versandpackung zugestellt, in der das ausgetauschte Altgerät direkt zurückgesendet werden kann. Diese Methode reduziert nicht nur den Materialaufwand, sondern spart der Kundin oder dem Kunden auch Zeit.

Des Weiteren setzen wir seit Juni 2022 vermehrt QR-Codes für die Rücksendung von Artikeln ein. Dadurch müssen unsere Kunden nicht mehr zwingend ein Retourenlabel für den Rückversand ausdrucken und auf den Rücksendekarton kleben. Es reicht aus, bei Abgabe des Retourenpakets, den bereitgestellten QR-Code im Hermes-Shop vorzuzeigen.

(1) Zum Redaktionsschluss des Berichts lagen die entsprechenden Angaben für das Berichtsjahr noch nicht vor.

Papierverbrauch

  • GRI 301-1
  • GRI 305-3

Seit mehr als vier Jahren kooperieren wir mit der GDW (Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Mitte eG), die unsere Alt-Akten vernichtet und recycelt. Die GDW leistet durch das Recycling einen zusätzlichen Beitrag zur Schonung der Umwelt und fördert die Arbeit mit Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen.

Zudem setzen wir seit dem Jahr 2020 zunehmend auf den digitalen Rechnungsversand und -erhalt seitens unserer Lieferanten. Das Projekt hat bereits vor der COVID-19-Pandemie begonnen, wurde aber seitdem intensiviert und auch seitens unserer Kundinnen und Kunden vermehrt in Anspruch genommen. So versenden sowohl wir als auch unsere Lieferanten Rechnungen digital, um Papier und daraus entstehende CO 2 -Emissionen einzusparen.

Derzeit setzen wir einen Prozess auf, um unseren Papierverbrauch vollumfassend zu quantifizieren. Damit eingeschlossen sind u.a. Kopierpapier, Flyer und Werbeprospekte.