Unterstützung für Geflüchtete

Gesellschaftliche Integration durch Arbeitsmarktintegration

Als im Herbst 2015 der große Geflüchtetenstrom in Deutschland ankam, war es für uns als Unternehmen wichtig, ein positives Signal zu setzen und die Ankommenden in Deutschland „Willkommen“ zu heißen. Die Integrationsmaßnahmen von United Internet knüpften am jeweils aktuellen Bedarf der Geflüchteten an und sind daher in den letzten Jahren immer wieder angepasst worden. Von Herbst 2015 bis Anfang 2020 unterstützten wir unter dem Dach von „1&1 Together“ die drei Initiativen: „1&1 Welcome“, „1&1 Language“ und „1&1 Fit for Job“. Neben einem Kernteam engagierten sich über 300 Mitarbeiter freiwillig. Zusätzlich wurden Stellen für die Ausbildung geschaffen, um auch jungen Geflüchteten eine Jobeinstiegs-Perspektive bieten zu können.

Die Initiative nahm 2015 ihren Anfang, als Mitarbeiter mit „1&1 Welcome“ unterschiedliche Angebote in Erstunterkünften machten, um den Geflüchteten das Ankommen zu erleichtern (z. B. Musizieren, Sport, Freizeitaktivitäten, Verschönerung der Unterkünfte). Wenig später schufen wir mit „1&1 Language“ in der Nähe der Unterkünfte Anlaufstellen, um es Geflüchteten zu ermöglichen, die deutsche Sprache zu erlernen. Mit der Schließung von Unterkünften veränderte sich auch die Nachfrage nach den Initiativen.

Seit März 2016 bis Anfang 2020 lag unser Fokus auf „1&1 Fit for Job“. Im Rahmen dieses Qualifizierungsprogramms haben wir – ergänzend zu staatlichen und lokalen Maßnahmen – 416 Personen mit Migrations- und Fluchthintergrund auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereitet, 22 Patenschaften vermittelt und auch selbst über 30 Personen ausgebildet sowie sechs Direkteinstiege ermöglicht. Mehr als 130 Teilnehmende haben im Anschluss an das Programm ein Praktikum in Unternehmen des United Internet Konzerns absolviert. In unseren Gebäuden an den Standorten Montabaur, Karlsruhe und München haben wir in dieser Zeit in Abstimmung mit unseren jeweiligen Kooperationspartnern ein modulares Kursprogramm angeboten, in dem Teilnehmende einen allgemeinen Einblick in die Büroarbeit, das kulturelle Umfeld, Berufsbilder unseres Unternehmens sowie praktische Trainingseinheiten zu Bewerbungsthemen oder PC-Skills wie Word- oder Excel-Trainings erhalten haben. Dozenten und Trainer waren qualifizierte Mitarbeiter unseres Unternehmens, die dafür bis zu 10 % ihrer Arbeitszeit verwenden konnten. 2018 haben wir auch die Netzwerkarbeit und Kooperationen mit anderen Unternehmen nochmals intensiviert und uns auf Netzwerkveranstaltungen unter anderem mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Agentur für Arbeit über weitere Schritte ausgetauscht.

In der gesamten Zeit konzentrierten wir uns auf den aktuellen Bedarf und fokussierten uns letzten Endes auf die drei Säulen Ausbildungsvorbereitung, Ausbildungsunterstützung sowie die Unterstützung beim Berufseinstieg:

  • Die erste Säule bildete die Ausbildungsvorbereitung sowie die Unterstützung der Geflüchteten bei der Arbeitssuche und Integration in den Arbeitsmarkt. Es wurden beispielsweise Trainings zu Microsoft-Office-Programmen und Programmierkurse für Einsteiger angeboten.

  • Die zweite Säule beinhaltete die bedarfsorientierte Begleitung während der Ausbildung. So unterstützten z. B. Kollegen in dem Schulfach BWL in Form einer Patenschaft.

  • Die dritte Säule konzentrierte sich auf den Berufseinstieg von entsprechend qualifizierten Geflüchteten in den Arbeitsmarkt. Ein spezielles internes Angebot zur Unterstützung des Berufseinstiegs waren dabei Langzeitpraktika mit einer zusätzlichen Sprachförderung.

In den letzten Monaten zeigten die Gespräche mit allen Beteiligten, dass viele unserer zusätzlichen Bildungsangebote mittlerweile durch die behördlichen und privaten Bildungsträger abgedeckt werden. Auch unsere Standardprozesse haben wir in den letzten Jahren auf Basis unserer Erkenntnisse hinsichtlich Onboarding und Integration kontinuierlich verbessert und mittlerweile einen Stand erreicht, von dem wir überzeugt sind, dass dieser auch alleinstehend zukunftsfähig ist.

Allein die Erfolgsquote in der Ausbildung macht deutlich, dass unsere Standardprozesse mittlerweile ausreichen, um auch weiterhin Geflüchteten eine Perspektive zu bieten. Daher haben wir uns in den ersten Monaten 2020 entschlossen, ähnlich wie auch die Initiative www.wir-zusammen.de, das Projektbüro „1&1 Fit for Job“ aufzulösen, die gesammelten Erkenntnisse an die jeweiligen Stellen im Unternehmen zu übergeben und Geflüchtete im Rahmen unserer angereicherten Standardprozesse im Normalbetrieb dauerhaft zu unterstützen.

Rückblickend sind wir sehr stolz auf das Erreichte. In zahlreichen Gesprächen mit unterschiedlichsten Kooperationspartnern, Behörden, aber auch Teilnehmenden unserer Angebote erfuhren wir viel Anerkennung und Dank für unser Engagement.

Eines unserer erfolgreichen Beispiele

Karine Gevorgyan hat zunächst am Programm „1&1 Fit for Job“ teilgenommen und wurde anschließend als Mitarbeiterin im United Internet Konzern eingestellt.

Frau Gevorgyan, wie kamen Sie zu dem Programm „1&1Fit for Job“ und wo stehen Sie heute im Unternehmen?

Mein Start bei „1&1 Fit for Job“ war 2017, als ich mit Unterstützung der Agentur für Arbeit in Montabaur eine Einladung zu einem Lehrgang innerhalb des Programms erhielt. Das Training half mir, neue Kontakte im Unternehmen zu knüpfen. Durch mein Engagement hatte ich im Rahmen des „1&1 Fit for Job“-Programms die Möglichkeit, mich für ein dreimonatiges Praktikum zu bewerben. Als Praktikantin arbeitete ich dann in der Abteilung „Customer Insight Management“. Danach wurde mein Vertrag um weitere drei Monate verlängert. Das hat mich noch mehr für das Unternehmen begeistert.

Nach meinem insgesamt 6-monatigen Praktikum habe ich mich für die Trainee-Stelle im Rahmen des „1&1 Fit for Job“-Programms beworben und einen Einjahresvertrag erhalten, mit der Möglichkeit, in vier Abteilungen zu arbeiten: Outsourcing Management, Career Management, Project Management und Customer Insight Management. Jede Abteilung hatte ihren eigenen Einfluss auf meine berufliche Entwicklung und Integration. Das positive Arbeitsumfeld steigerte mein Interesse, bei United Internet zu bleiben. Nach meinem Traineeprogramm ergriff ich die Initiative und bewarb mich für eine neue Position in den bereits durchlaufenen Abteilungen und wurde als „Junior Quality Manager“ in der Abteilung „Customer Insight Management“ eingestellt. Dort bin ich nach wie vor in der gleichen Position und gebe jeden Tag mein Bestes.

Rückblickend ist es für mich unvorstellbar, dass alles so gut gelaufen ist, wie es lief. Ich war so unsicher darüber, was mich erwarten würde, als ich die Einladung für das Training bekam, und ich konnte mir definitiv nicht vorstellen, dass ich eines Tages die Möglichkeit haben würde, Mitarbeiterin in dem Unternehmen zu werden, das auf dem deutschen Arbeitsmarkt ein hohes Ansehen hat. Vielen Dank an das „1&1 Fit for Job“-Programm für die freundliche Unterstützung und Hilfe. Mein besonderer Dank geht an das „1&1 Fit for Job“-Team, das mir Selbstvertrauen gegeben und mich bei meiner Integration und Karriereentwicklung unterstützt hat.