Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

  • GRI 403
  • GRI 403-2

Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sind Teil unserer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitern. Als verantwortungsvoller Arbeitgeber verfolgen wir das Ziel, Unfälle, Erkrankungen und Risiken so weit wie möglich zu verringern und die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu fördern. Dabei legen wir unseren Fokus auf zwei Bereiche: das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und den Arbeitsschutz inklusive Arbeitssicherheit in Rechen­zen­tren.

In jährlichen Sitzungen werden alle relevanten Themen rund um diese beiden Säulen besprochen. Dabei geht es um aktuelle Entwicklungen und die Organisation von Gefährdungsbeurteilungen sowie die Erfüllung aller gesetzlich relevanten Vorgaben, wie z. B. die Erhebung von Belastungen durch die COVID-19-Pandemie.

Angesichts der COVID-19-Pandemie seit Anfang des Jahres 2020 wurden schwerpunktmäßig Prozesse und Maßnahmen im Sinne des erhöhten Arbeitssicherheitsstandards und der SARS-CoV-2 Arbeitsschutzregel in enger Abstimmung mit Experten zur Betriebsmedizin und Arbeitssicherheit etabliert und umgesetzt. Generell wurden Maßnahmen rund um folgende Themen behandelt:

  • Entwicklung und Etablierung eines Betriebskonzepts und Vorbereitungen für Krisenszenarien

  • Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung zu COVID-19 (Begehungen, Maßnahmenkatalog, kontinuierliche Anpassung von Maßnahmen und Prozessen), die von der BAD GmbH, unserem externen Dienstleister für Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik, durch ein Siegel attestiert wurde

  • Etablierung von Prozessen bei Verdachts- und Infektionsfällen

  • Ansteckungsprävention durch Verhaltens- und Hygienemaßnahmen bzw. -regeln

  • Interne Kommunikation und Schulung für Transparenz und Sensibilisierung sowie Implementierung eines Gesundheitsportals (Corona-Gesundheitsportal)

  • Beratungs- und Unterstützungsangebote (unter anderem betriebsmedizinische Beratung für Risikogruppen, Krisen-Hotlines, Empfehlungen zur Ergonomie im Homeoffice)

  • Anpassung der Prozesse und Strukturen zum Arbeiten im Homeoffice

Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

  • GRI 403-1
  • GRI 403-3
  • GRI 403-4
  • GRI 403-6
  • GRI 403-8

Mit der Einführung der Arbeitsmedizin und der Beauftragung von Betriebsärzten für alle Standorte im Jahr 2017 wurde das Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement implementiert und zentral für alle Standorte umgesetzt. Dabei orientiert sich der Aufbau des konzernweiten BGMs an den Anforderungen zum Gesundheitsschutz des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG). Dort sind die Aufgaben und Pflichten für Unternehmen klar definiert und wurden von United Internet entsprechend umgesetzt. Die Umsetzung dieser gesetzlichen Anforderungen wird durch Aufsichtsbehörden und die zuständige Berufsgenossenschaft geprüft, wobei letztere auch als fachlicher Ansprechpartner rund um die Umsetzung spezifischer Maßnahmen dient.

Betriebliches Gesundheitsmanagement bei United Internet inkludiert unter anderem die Themen Gefährdungsbeurteilungen, arbeitsmedizinische Betreuung, Gesundheitsförderungsangebote bzw. Präventionsmaßnahmen, die darauf abzielen, das Risiko psychischer und physischer Belastungen zu senken und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie herbeizuführen. Die Maßnahmen gelten für alle Stammmitarbeiter in Deutschland.

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement wird laufend strategisch weiterentwickelt und ausgebaut. Zum Beispiel wurden Gremien wie der Arbeitsschutzausschuss gebildet, der in regelmäßigen Sitzungen Maßnahmen definiert, evaluiert und anpasst. Zudem wurden an den einzelnen Standorten Koordinatoren ernannt, die bei der Umsetzung von betrieblichen und gesundheitsfördernden Maßnahmen unterstützen. Durch den Aufbau standardisierter Prozesse werden die Mitarbeiter bei der Beantragung spezifischer Arbeitsmittel unterstützt. Zudem wurden zentrale Schnittstellen geschaffen, um übergreifend mit den verantwortlichen Akteuren zum Employee Assistance Program (EAP) sowie Arbeitsschutz und Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) in Austausch zu kommen.

In unserem Gesundheitsmanagement legen wir folgende Schwerpunkte fest, die hauptsächlich der Prävention dienen:

  • Unser Facility Management führt regelmäßige Gefährdungsanalysen in den Gebäuden an unseren Standorten sowie Brandschutzübungen, inklusive Gebäudeevakuierung, durch.

  • Für die arbeitsmedizinische Betreuung arbeiten wir mit Arbeitsmedizinern zusammen. Da viele unserer Mitarbeiter überwiegend im Sitzen arbeiten, werden die Arbeitsplätze regelmäßig überprüft, angepasst und bei Bedarf Sitzarbeitsplätze durch höhenverstellbare Schreibtische ersetzt. Bei der Einrichtung neuer Gebäude achten wir vor allem in Besprechungsbereichen auf räumliche Bedingungen für Steh- und Sitzmöglichkeiten. Darüber hinaus gibt es verschiedene Ergonomie-Angebote wie Blogbeiträge, Gesundheitsvideos oder pdf-Dateien zum Download mit Empfehlungen zum ergonomischen Arbeiten und Ausgleichsübungen. Mit Anti-Stress-Trainings sowie der Vermittlung einer ausgleichenden und deeskalierenden Gesprächsführung möchten wir darüber hinaus z. B. die Belastung unserer Mitarbeiter in den Call-Centern reduzieren.

  • Zusätzlich bieten wir an allen Standorten professionelle gesundheitsfördernde Maßnahmen an, die durch externe Dienstleister durchgeführt werden. Hierzu zählen Grippeschutzimpfungen, arbeitsmedizinische Betreuung und Vorsorgeuntersuchungen sowie an die neuen Rahmenbedingungen durch die COVID-19-Pandemie angepasste, virtuelle Angebote zur Entspannung und Bewegung. Darüber hinaus haben wir im Jahr 2018 erstmals eine Gefährdungsbeurteilung möglicher Stressfaktoren am Arbeitsplatz durchgeführt. Die Erhebung wurde für alle Arbeitsplatztypen im selben Jahr abgeschlossen und 2019 ein strukturierter Follow-up-Prozess zur Umsetzung der Maßnahmen angestoßen. Beispielsweise wurde ein Schulungsformat für Führungskräfte zur Unterstützung von psychisch belasteten Mitarbeitern entwickelt und getestet, welches 2020 ausgerollt und erfolgreich umgesetzt wurde.

  • Im Rahmen unserer Mitarbeiterumfrage 2018 wurde der Wunsch deutlich, die bereits bestehenden Angebote zur Gesundheitsförderung noch weiter auszubauen. Hierzu entwickelt das Gesundheitsteam in enger Zusammenarbeit mit Schnittstellen wie z. B. der Personal- und Organisationsentwicklung das Konzept des Betrieblichen Gesundheitsmanagements und der Gesundheitskommunikation mit dem Ziel einer strategischen Ausgestaltung und Erweiterung des Angebots kontinuierlich weiter. Die Priorisierung liegt dabei auf den Themen Bewegung, Ernährung und Umgang mit Stress bzw. Resilienz-Stärkung in Zeiten von COVID-19. Die Mitarbeiter werden im Intranet über die Maßnahmen und Angebote zur Gesundheitsförderung informiert und können über ein Gesundheitspostfach Vorschläge und Ideen einreichen. Zudem finden regelmäßige Evaluationen zu gesundheitsfördernden Angeboten statt, die uns die Möglichkeit geben, Feedback aus der Belegschaft aufzunehmen und die Formate regelmäßig weiterzuentwickeln.

  • Damit sich Berufs- und Privatleben auch in herausfordernden Situationen gut miteinander vereinbaren lassen, unterstützt United Internet alle Mitarbeiter in Deutschland seit dem 1. Juni 2019 mit einem EAP in Kooperation mit einem externen und unabhängigen Familienservice. Die Ansprechpersonen des Dienstleisters sind rund um die Uhr telefonisch erreichbar und stehen für eine vertrauliche Beratung zu drei Kernthemen zur Verfügung: Elternberatung/Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen und persönliche Ausnahmesituationen. Die Unterstützungsangebote zum Themenschwerpunkt „Elternberatung/Kinderbetreuung“ erstrecken sich z. B. von der Beratung zum Elterngeld über die Vermittlung von altersgerechter Ferienbetreuung bis hin zur Schulberatung und Notbetreuung. Bei der „Pflege von Angehörigen“ werden unter anderem die Finanzierung von Pflege und weitere Hintergrundinformationen zu diesem Thema adressiert sowie die Vermittlung von Haushalts- oder Einkaufshilfen übernommen. Auch in persönlichen Ausnahmesituationen wie Stress, Krankheit, Sucht oder bei finanziellen Notlagen unterstützt der Familienservice unsere Mitarbeiter durch Präventions- sowie Unterstützungsangebote, z. B. durch Remote-Beratung, Trainings zur Stärkung der Resilienz, Achtsamkeits- und Entspannungskurse, psychotherapeutische Notfall- oder Krisenbetreuung sowie durch die Vermittlung medizinischer Hilfe, Therapeuten oder Kliniken in Akutsituationen. In regelmäßigen Abständen werden die Mitarbeiter durch Beiträge im Intranet über den Service und weitere gesundheitsbezogene Maßnahmen informiert.

  • Angepasst an die neue Situation der COVID-19-Pandemie, wurden neue, insbesondere virtuelle Formate zur Gesundheitsförderung entwickelt und implementiert. Beispielsweise wurde als Alternative zu den Firmenläufen mit der „B2Mission 2020“ eine App-gesteuerte Lauf-und Bewegungs-Challenge angeboten. Im Rahmen dieser Gesundheitsaktion konnten die Mitarbeiter aller Standorte in Deutschland vier Wochen lang gemeinsam als 1&1 Team gegen Unternehmen aus ganz Deutschland angetreten. Neben dem Spaß an der Herausforderung zielte die Aktion darauf ab, die Mitarbeiter dazu zu motivieren, auch in Zeiten von COVID-19 in Bewegung und somit fit zu bleiben, und gleichzeitig den Gemeinschaftsgedanken zu fördern. Darüber hinaus wurde ein Corona-Gesundheitsportal im Intranet implementiert, um den Mitarbeitern einen guten Überblick und schnellen Zugriff auf relevante Web-Seminare/-Kurse, weitere „Hilfe-zur-Selbsthilfe-Angebote“ und wichtige firmeninterne Informationen zu geben.

Im Jahr 2021 soll der Fokus im Betrieblichen Gesundheitsmanagement auf der strategischen Weiterentwicklung der Angebote, Maßnahmen und Gesundheitskommunikation liegen. Unter anderem sollen im Zuge eines Kommunikationskonzeptes das Gesundheitsportal und die interne Kommunikation durch den Aufbau von Multiplikatoren ausgebaut werden. Zudem sind weitere virtuelle Formate wie Gesundheitstage in Planung, um etwaigen COVID-19-bedingten Ausfällen von Präsenzveranstaltungen entgegenzuwirken.

Arbeitsschutz inklusive Arbeitssicherheit in den Rechen­zen­tren

  • GRI 403-5
  • GRI 403-7

Unter Berücksichtigung der berufsgenossenschaftlichen und staatlichen Vorschriften und Regeln werden jährliche Sicherheitsbegehungen mit Experten der BAD GmbH an allen Standorten durchgeführt. Die Auswertung und Umsetzung behördlicher Berichte und die Durchführung einer zentralen Arbeitsschutzausschusssitzung sowie Sitzungen an Standorten mit einer erhöhten Mitarbeiteranzahl finden ebenfalls statt. Im Rahmen eines Weiterentwicklungsprozesses befindet sich der Arbeitsschutz auf Grundlage der staatlichen und berufsgenossenschaftlichen Vorschriften und Regeln in kontinuierlicher Entwicklung.

Zu unseren Rechen­zen­tren erhalten nur berechtigte Mitarbeiter permanenten Zutritt. Jeder dieser Mitarbeiter ist verpflichtet, an Schulungen zu folgenden Themen teilzunehmen:

  • Verhalten im Brandfall

  • Verhalten im Notfall

  • Erste-Hilfe-Kurse nach DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) unter besonderer Berücksichtigung der Rechenzentrumsumgebung

  • Erste-Hilfe-Notfalltraining mit automatisierten externen Defibrillatoren (AEDs)

  • Brandschutzunterweisung unter besonderer Berücksichtigung der Rechenzentrumsumgebung

  • Elektrische Sicherheitsunterweisung

  • Praktische Unterweisung zur Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) der Kategorie III

Darüber hinaus organisieren wir Schulungen und Trainings für Mitarbeiter, die für die elektrische und IT-technische Inbetriebnahme von Servern zuständig sind. Zusammen mit der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) bilden wir pro „Operation Team“ Sicherheitsbeauftragte aus, die regelmäßig geschult werden. Zusätzlich unterstützt uns eine externe Fachkraft für Arbeitssicherheit und physikalischen Brandschutz. Neben Notfallhandbüchern stellen wir Arbeitsanweisungen und Vorschriften für Mitarbeiter auf einer internen Austauschplattform bereit. Die Kenntnisnahme der relevanten Sicherheitsvorschriften stellen wir durch Unterschriftenprotokolle sicher.

Für das Jahr 2021 ist die Prozessimplementierung, Überarbeitung und Adaption der Gefährdungsbeurteilungen in Planung. Dies soll mit einer tiefergehenden Involvierung der zuständigen Führungskräfte umgesetzt werden. Zusätzlich ist eine umfangreiche Schulung der Brandschutzhelfer angedacht.

Abwesenheit in Zahlen

  • GRI 403-2
  • GRI 403-9
  • GRI 403-10

Die beschriebenen Maßnahmen haben das Ziel, belastungsbedingte Abwesenheiten und Unfälle am Arbeitsplatz zu senken. Auch zukünftig möchten wir die Ursachen für Abwesenheiten und Unfälle mit unserem Arbeitsmediziner analysieren, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen ableiten zu können.

Abwesenheit(1)

2018

2019

2020

Krankheitsbedingte Abwesenheit (Quote in %)

5,70

5,75

4,40

Anzahl Unfallmeldungen

36

33

41

davon Wegeunfälle in %

83

21,21(2)

21,95

(1) Angaben beziehen sich auf alle unsere Stammmitarbeiter in Deutschland.

(2) Die Schwankungen bei den Wegeunfällen lassen sich unter anderem durch Witterungsbedingungen erklären.