2.3 Lage des Konzerns

Im Geschäftsjahr 2020 ergaben sich keine wesentlichen Akquisitions- und Desinvestitionseffekte auf Umsatz und EBITDA von Konzern und Segmenten. Ebenso ergaben sich nur geringfügige negative Währungseffekte auf Konzern- und Segmentebene (Segment „Business Access“) in Höhe von jeweils -4,1 Mio. € beim Umsatz und -1,3 Mio. € beim EBITDA. Gleiches gilt für die Vermögenslage im Konzern, für die sich keine wesentlichen Effekte aus Währungsschwankungen ergaben.

Ertragslage im Konzern

Die Zahl der kostenpflichtigen Kundenverträge im United Internet Konzern konnte im Geschäftsjahr 2020 um insgesamt 910.000 auf 25,65 Mio. Verträge gesteigert werden. Gleichzeitig stiegen die werbefinanzierten Free-Accounts um 1,81 Mio. auf 39,40 Mio.

Der Umsatz auf Konzernebene verbesserte sich im Geschäftsjahr 2020 organisch von 5.194,1 Mio. € im Vorjahr um 3,3 % auf 5.367,2 Mio. €. Dabei wurde das Wachstum durch Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie beeinträchtigt. Diese Auswirkungen machten sich insbesondere in den Segmenten „Consumer Access“ und „Consumer Applications“ negativ bemerkbar. Gegenläufig wirkten sich positive Effekte im Segment „Business Access“ aus. Bereinigt um die Pandemie-Effekte in Höhe von insgesamt -25,1 Mio. € (gegenüber der Planung) legte der vergleichbare Umsatz um 3,8 % zu.

Zu diesem Umsatzwachstum trugen alle vier Geschäftssegmente bei, wenngleich das Segment „Consumer Access“ im 3. und 4. Quartal 2020 ein unter Plan verlaufenes Hardware-Geschäft (infolge geringerer Tarifwechselvorgänge) verzeichnen musste. Dieses Geschäft mit Endgeräten ist aufgrund keiner oder nur geringer Einmalzahlungen der Kunden bei Vertragsabschluss oder Tarifwechsel sowie Rückfluss der Gerätewerte über höhere Tarifpreise, in der Regel margenschwach. Der Absatz schwankt saisonal und die Entwicklung hängt stark von der Attraktivität neuer Geräte und den Modellzyklen der Hersteller ab.

Die Umsätze im Ausland verbesserten sich (trotz leicht negativer Währungseffekte von 4,1 Mio. €) von 433,0 Mio. € im Vorjahr um 5,9 % auf 458,5 Mio. € im Geschäftsjahr 2020.

Die Umsatzkosten stiegen insbesondere durch die einmalige, nicht-cashwirksame Ausbuchung der VDSL-Kontingente. Hinzu kamen der höhere Hardware-Einsatz, die zusätzlichen Ergebnisbelastungen aus Regulierungsentscheidungen sowie die Mehrkosten im Mobilfunk-Vorleistungseinkauf infolge der Coronavirus-Pandemie und der Preiserhöhung für die Nutzung der Telefónica-Netzkapazität. Vor diesem Hintergrund stiegen die Umsatzkosten überproportional von 3.427,0 Mio. € (66,0 % vom Umsatz) im Vorjahr auf 3.769,3 Mio. € (70,2 % vom Umsatz).

Die Bruttomarge sank entsprechend von 34,0 % auf 29,8 %. Das Bruttoergebnis ging dadurch von 1.767,1 Mio. € auf 1.597,9 Mio. € zurück. Bereinigt um die vorgenannte Ausbuchung der VDSL-Kontingente (129,9 Mio. €) lag die Bruttomarge bei 32,2 % und das Bruttoergebnis bei 1.727,8 Mio. €.

Die Vertriebskosten stiegen proportional zum Umsatz von 741,8 Mio. € (14,3 % vom Umsatz) im Vorjahr auf 767,9 Mio. € (14,3 % vom Umsatz). Darin enthalten sind (seit Juli 2020) Sponsoring-Ausgaben für die Partnerschaft mit Borussia Dortmund (1&1 als exklusiver Bundesliga Haupt- und Trikotsponsor des BVB).

Die Verwaltungskosten blieben trotz der Geschäftsausweitung (+3,3 % Umsatzwachstum) mit 206,0 Mio. € (3,8 % vom Umsatz) nahezu unverändert im Vergleich zu 205,9 Mio. € (4,0 % vom Umsatz) im Vorjahr.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Kostenpositionen

in Mio. €

2016
(IAS 18)

2017
(IAS 18)

2018(1)
(IFRS 15)

2019(1)
(IFRS 16)

2020

Umsatzkosten

2.461,8

2.691,1

3.350,1

3.427,0

3.769,3

Umsatzkostenquote

64,6 %

64,0 %

65,7 %

66,0 %

70,2 %

Bruttomarge

35,4 %

36,0 %

34,3 %

34,0 %

29,8 %

Vertriebskosten

521,2

638,3

678,2

741,8

767,9

Vertriebskostenquote

13,7 %

15,2 %

13,3 %

14,3 %

14,3 %

Verwaltungskosten

182,9

185,1

218,9

205,9

206,0

Verwaltungskostenquote

4,8 %

4,4 %

4,3 %

4,0 %

3,8 %

(1) 2018 und 2019 im Rahmen des Jahresabschlusses 2019 angepasst

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen von 17,0 Mio. € auf 30,9 Mio. €, während sich die sonstigen betrieblichen Erträge von 102,9 Mio. € im Vorjahr (inkl. eines Ertrages aus dem Verkauf der virtual minds Anteile von 21,5 Mio. €) auf 74,5 Mio. € reduzierten. Wertminderungsaufwendungen auf Forderungen und Vertragsvermögenswerte beliefen sich auf -92,9 Mio. € (Vorjahr: -94,2 Mio. €).

Die Ergebniskennzahlen wurden in den Geschäftsjahren 2020 und 2019 von unterschiedlichen Sondereffekten geprägt, die sich im Geschäftsjahr 2020 in Summe negativ und im Geschäftsjahr 2019 positiv auswirkten.

Sondereffekte 2020
  • Der Sondereffekt „Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020“ resultiert aus der Ausbuchung eines aktiven Rechnungsabgrenzungspostens für noch zur Verfügung stehende VDSL-Kontingente und wirkte sich im Geschäftsjahr 2020 negativ auf EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS aus.
  • Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel 2. „Wirtschaftsbericht“ unter „Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse“.
  • Der Sondereffekt „Wertaufholungen Tele Columbus 2020“ resultiert aus den im Ergebnis aus at-equity enthaltenen Wertaufholungen auf die von United Internet gehaltenen Aktien der Tele Columbus AG und wirkte sich im Geschäftsjahr 2020 positiv auf EBT, Konzernergebnis und EPS aus.
Sondereffekte 2019
  • Der Sondereffekt „Verkauf virtual minds Anteile 2019“ resultiert aus einem außerordentlichen Ertrag aus dem Verkauf der virtual minds Anteile und wirkte sich im Geschäftsjahr 2019 positiv auf EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS aus.
  • Der Sondereffekt „Markenwert-Zuschreibungen STRATO 2019“ resultiert aus Markenwert-Zuschreibungen auf die Marke „STRATO“ und wirkte sich im Geschäftsjahr 2019 positiv auf EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS aus.
  • Der Sondereffekt „Wertaufholungen Tele Columbus 2019“ resultiert aus den im Ergebnis aus at-equity enthaltenen Wertaufholungen auf die von United Internet gehaltenen Aktien der Tele Columbus AG und wirkte sich im Geschäftsjahr 2019 positiv auf EBT, Konzernergebnis und EPS aus.

Herleitung von EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS (laut Gesamtergebnisrechnung) auf die um Sondereffekte bereinigten Werte

in Mio. €; EPS in €

Geschäftsjahr 2020

Geschäftsjahr 2019

EBITDA

1.048,9

1.265,7

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

129,9

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,5

EBITDA vor Sondereffekten (operativ)

1.178,8

1.244,2

EBIT

574,9

811,1

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

129,9

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,5

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 19,4

EBIT vor Sondereffekten (operativ)

704,8

770,2

EBT

556,2

779,7

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

129,9

Wertaufholungen Tele Columbus 2020

- 29,2

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,5

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 19,4

Wertaufholungen Tele Columbus 2019

- 18,5

EBT vor Sondereffekten (operativ)

656,9

720,3

Konzernergebnis

368,8

539,0

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

91,5

Wertaufholungen Tele Columbus 2020

- 29,2

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,1

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 13,5

Wertaufholungen Tele Columbus 2019

- 18,5

Konzernergebnis vor Sondereffekten (operativ)

431,1

485,9

Konzernergebnis "Anteilseigner United Internet"

290,5

423,9

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

68,9

Wertaufholungen Tele Columbus 2020

- 29,2

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 21,1

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 9,0

Wertaufholungen Tele Columbus 2019

- 18,5

Konzernergebnis "Anteilseigner United Internet" vor Sondereffekten (operativ)

330,2

375,3

EPS

1,55

2,13

Ausbuchung VDSL-Kontingente 2020

0,37

Wertaufholungen Tele Columbus 2020

- 0,16

Verkauf virtual minds Anteile 2019

- 0,11

Markenwert-Zuschreibungen Strato 2019

- 0,05

Wertaufholungen Tele Columbus 2019

- 0,09

EPS vor Sondereffekten (operativ)

1,76

1,88

Ohne Berücksichtigung der vorgenannten gegenläufigen Sondereffekte haben sich die Ergebniskennzahlen EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS im Geschäftsjahr 2020 wie folgt entwickelt:

Das operative EBITDA im Konzern blieb im Geschäftsjahr 2020 mit 1.178,8 Mio. € deutlich um 5,3 % hinter dem Vorjahreswert (1.244,2 Mio. €) zurück.

Ursächlich für diesen Rückgang war insbesondere die von Telefónica Deutschland zum 1. Juli 2020 geltend gemachte Preiserhöhung für die Nutzung der Telefónica-Netzkapazität. Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel 2. „Wirtschaftsbericht“ unter „Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse“.

Neben dieser Preiserhöhung, die sich bei Abschluss der National Roaming Vereinbarung rückwirkend um 34,4 Mio. € (periodenfremd im Geschäftsjahr 2021 zu erfassen) reduzieren wird, wurden die Ergebniszahlen durch negative Effekte aus den Regulierungsentscheidungen der EU zur SMS-Tarifierung (seit 15. Mai 2019) sowie der Bundesnetzagentur zum TAL-Entgelt (seit 1. Juli 2019) in Höhe von insgesamt -13,7 Mio. € belastet. Zudem stiegen die initialen Kosten für den Bau des eigenen 5G-Mobilfunknetzes auf -13,9 Mio. € an (Vorjahr: -5,7 Mio. €). Einmalaufwendungen / One-Offs aus Integrationsprojekten reduzierten sich hingegen auf -1,1 Mio. € (Vorjahr: -3,2 Mio. €). Darüber hinaus wirkte sich im Geschäftsjahr 2020 auch die Coronavirus-Pandemie mit insgesamt -27,2 Mio. € (gegenüber der Planung) belastend auf die Ergebniskennzahlen aus. Dabei standen hohen Belastungen in den Segmenten „Consumer Access“ und „Consumer Applications“ leicht positive Effekte im Segment „Business Access“ gegenüber. Bereinigt um die vorgenannten negativen Effekte lag das vergleichbare EBITDA mit 1.269,1 Mio. € um 1,3 % über dem Vorjahreswert (1.253,1 Mio. €).

Auch das operative EBIT im Konzern lag infolge der vorgenannten Ergebnisbelastungen mit 704,8 Mio. € unter dem Vorjahreswert (770,2 Mio. €). Bereinigt um diese Effekte konnte das vergleichbare EBIT um 2,1 % zulegen.

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Konzern (in Mio. €)

(1) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,1 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

(2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,2 Mio. €); exklusive eines außerordentlichen Ertrags aus dem Verkauf der virtual minds Anteile (EBITDA- und EBIT-Effekt: +21,5 Mio. €); exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal

in Mio. €

Q1 2020

Q2 2020

Q3 2020

Q4 2020

Q4 2019

Veränderung

Umsatz

1.329,4

1.328,5

1.326,8

1.382,5

1.339,1

+ 3,2 %

EBITDA

300,8(1)

319,7(2)

275,9(3)

282,4(4)

321,7(5)

- 12,2 %

EBIT

184,2(1)

201,2(2)

156,3(3)

163,1(4)

204,1(5)

- 20,1 %

(1) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,3 Mio. €)

(2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,1 Mio. €)

(3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,3 Mio. €)

(4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,1 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

(5) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +0,6 Mio. €); exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

in Mio. €

2016
(IAS 18)

2017
(IAS 18)

2018
(IFRS 15)

2019
(IFRS 16)

2020

Umsatz

3.808,1

4.206,3

5.102,9

5.194,1

5.367,2

EBITDA

835,4

979,6(1)

1.201,3(2)

1.244,2(3)

1.178,8(4)

EBITDA-Marge

21,9 %

23,3 %

23,5 %

24,0 %

22,0 %

EBIT

642,7

704,0(1)

811,0(2)

770,2(3)

704,8(4)

EBIT-Marge

16,9 %

16,7 %

15,9 %

14,8 %

13,1 %

(1) Ohne außerordentlichen Ertrag aus der Neubewertung der Drillisch-Aktien (EBITDA- und EBIT-Effekt: +303,0 Mio. €) und der Neubewertung der ProfitBricks-Anteile (EBITDA- und EBIT-Effekt: +16,1 Mio. €) sowie ohne M&A-Transaktionskosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -17,1 Mio. €), ohne Restrukturierungskosten im Offline-Vertrieb (EBITDA- und EBIT-Effekt: -28,3 Mio. €) und ohne Markenwert-Abschreibungen Strato (EBIT-Effekt: -20,7 Mio. €)

(2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -25,1 Mio. €)

(3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,2 Mio. €); exklusive eines außerordentlichen Ertrags aus dem Verkauf der virtual minds Anteile (EBITDA- und EBIT-Effekt: +21,5 Mio. €); exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

(4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,1 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

Infolge der vorgenannten Ergebnisbelastungen blieben auch das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) sowie das operative Konzernergebnis mit 656,9 Mio. € (Vorjahr: 720,3 Mio. €) bzw. 431,1 Mio. € (Vorjahr: 485,9 Mio. €) hinter den vergleichbaren Vorjahreswerten zurück.

Das auf die Anteilseigner der United Internet AG entfallene operative Konzernergebnis reduzierte sich ebenfalls von 375,3 Mio. € auf 330,2 Mio. €.

Entsprechend sank auch das operative Ergebnis pro Aktie (EPS) von 1,88 € im Vorjahr auf 1,76 €.

Finanzlage im Konzern

Ausgehend von einem Konzernergebnis in Höhe von 368,8 Mio. € (Vorjahr: 539,0 Mio. €) stieg der Cashflow der betrieblichen Tätigkeit im Geschäftsjahr 2020 von 935,0 Mio. € auf 954,1 Mio. €.

Die Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit des Geschäftsjahres 2020 legten von 828,9 Mio. € im Vorjahr auf 925,7 Mio. € zu. Ursächlich für diesen starken Anstieg waren insbesondere erst nach dem Bilanzstichtag erfolgte Zahlungsmittelabflüsse für in Anspruch genommene Vorleistungen.

Der Cashflow aus dem Investitionsbereich weist im Berichtszeitraum Nettoauszahlungen in Höhe von 361,1 Mio. € (Vorjahr: Nettoeinzahlungen von 87,2 Mio. €) aus. Diese resultieren im Wesentlichen aus Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 447,0 Mio. €, davon 165,0 Mio. € für die seit dem 1. Juli 2020 laufende erste fünfjährige Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrags mit Telefónica, sowie – gegenläufig – Einzahlungen aus der Veräußerung von finanziellen Vermögenswerten (insbesondere aus dem Verkauf der Anteile (9,82 %) an Afilias Inc.) in Höhe von 77,5 Mio. €. Der Cashflow aus dem Investitionsbereich des Vorjahres war geprägt durch Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 252,8 Mio. € sowie – gegenläufig – Einzahlungen aus der Veräußerung von assoziierten Unternehmen (insbesondere aus dem Verkauf der virtual minds Anteile) in Höhe von 35,6 Mio. € sowie Einzahlungen aus der Veräußerung von finanziellen Vermögenswerten (insbesondere aus dem Verkauf der Rocket Internet Aktien) in Höhe von 303,7 Mio. €.

Der Free Cashflow ist bei United Internet definiert als Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen. Der Free Cashflow sank infolge der deutlich höheren Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen (insbesondere infolge der Zahlung von 165,0 Mio. € für die Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrages) von 607,0 Mio. € im Vorjahr (ohne Berücksichtigung von Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und Vorjahren von 22,1 Mio. €) auf 483,8 Mio. €. Seit der Erstanwendung des Rechnungslegungsstandards IFRS 16 im Geschäftsjahr 2019 wird der Tilgungsanteil von Leasingverbindlichkeiten im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen. Abzüglich der Cashflow-Position „Tilgung von Leasingverbindlichkeiten“ sank der Free Cashflow von 496,0 Mio. € im Vorjahr (ohne Berücksichtigung der vorgenannten Steuerzahlung) auf 376,6 Mio. € im Geschäftsjahr 2020.

Bestimmend im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich waren im Geschäftsjahr 2020 der Erwerb eigener Aktien in Höhe von 12,2 Mio. € (Vorjahr: 373,6 Mio. €), die Kreditrückzahlungen von im Saldo 272,3 Mio. € (Vorjahr: 200,8 Mio. €), die Tilgung von Frequenzverbindlichkeiten in Höhe von 61,3 Mio. € (Vorjahr: 61,3 Mio. €), die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 107,2 Mio. € (Vorjahr: 111,0 Mio. €) sowie die Dividendenzahlung in Höhe von 93,6 Mio. € (Vorjahr: 10,0 Mio. €).

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente beliefen sich zum 31. Dezember 2020 stichtagsbedingt auf 131,3 Mio. € – nach 117,6 Mio. € zum Vorjahresstichtag.

Entwicklung der wesentlichen Cashflow-Kennzahlen

in Mio. €

2020

2019

Veränderung

Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit

954,1

935,0

+ 19,1

Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit

925,7

828,9

+ 96,8

Cashflow aus dem Investitionsbereich

- 361,1

87,2

- 448,3

Free Cashflow(1)

376,6(2)

496,0(3)

- 119,4

Cashflow aus dem Finanzierungsbereich

- 549,1

- 857,6

+ 308,5

Zahlungsmittel zum 31. Dezember

131,3

117,6

+ 13,7

(1) Free Cashflow ist definiert als Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen

(2) 2020 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (107,2 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

(3) 2019 ohne Berücksichtigung von Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und Vorjahren (22,1 Mio. €); inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (111,0 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der wesentlichen Cashflow-Kennzahlen

in Mio. €

2016
(IAS 18)

2017
(IAS 18)

2018
(IFRS 15)

2019
(IFRS 16)

2020

Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit

644,2

656,4

889,5

935,0

954,1

Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit

587,0(2)

655,7(3)

482,3

828,9

925,7

Cashflow aus dem Investitionsbereich

- 422,7

- 897,7

- 350,9

87,2

- 361,1

Free Cashflow(1)

423,0(2)

424,4(3)

254,6(4)

496,0(5)

376,6(6)

Cashflow aus dem Finanzierungsbereich

- 43,2

312,2

- 312,6

- 857,6

- 549,1

Zahlungsmittel zum 31. Dezember

101,7

238,5

58,1

117,6

131,3

(1) Free Cashflow ist definiert als Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen

(2) 2016 ohne Berücksichtigung einer ursprünglich für das 4. Quartal 2015 geplanten Ertragsteuerzahlung (100,0 Mio. €)

(3) 2017 ohne Berücksichtigung einer ursprünglich für das 4. Quartal 2016 geplanten Kapitalertragsteuerrückerstattung (70,3 Mio. €)

(4) 2018 ohne Berücksichtigung einer Steuerzahlung aus dem Geschäftsjahr 2016 (34,7 Mio. €)

(5) 2019 ohne Berücksichtigung von Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und Vorjahren (22,1 Mio. €); inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (111,0 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

(6) 2020 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (107,2 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

Vermögenslage im Konzern

Die Bilanzsumme stieg von 9,129 Mrd. € per 31. Dezember 2019 auf 9,231 Mrd. € zum 31. Dezember 2020.

Entwicklung der kurzfristigen Vermögenswerte

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

131,3

117,6

+ 13,7

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

344,8

346,0

- 1,2

Vertragsvermögenswerte

577,6

507,8

+ 69,8

Vorräte

85,4

79,3

+ 6,1

Abgegrenzte Aufwendungen

214,4

237,0

- 22,6

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

82,3

48,1

+ 34,2

Ertragsteueransprüche

64,8

21,5

+ 43,3

Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte

12,4

13,8

- 1,4

Summe kurzfristige Vermögenswerte

1.512,9

1.371,2

+ 141,7

Die kurzfristigen Vermögenswerte stiegen von 1.371,2 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 1.512,9 Mio. € zum 31. Dezember 2020. Dabei legte der in den kurzfristigen Vermögenswerten ausgewiesene Bestand an liquiden Mitteln von 117,6 Mio. € auf 131,3 Mio. € zu. Die Position Vertragsvermögenswerte stieg im Zuge des Kundenwachstums von 507,8 Mio. € auf 577,6 Mio. € und beinhaltet kurzfristige Ansprüche gegenüber Kunden aus der im Rahmen der Anwendung von IFRS 15 vorgezogenen Umsatzrealisierung. Die kurzfristigen abgegrenzten Aufwendungen sanken dagegen stichtagsbedingt sowie infolge der Ausbuchung noch vorhandener VDSL-Kontingente von 237,0 Mio. € auf 214,4 Mio. € und beinhalten nunmehr im Wesentlichen den kurzfristigen Anteil der Aufwendungen im Zusammenhang mit der Kundengewinnung (Vertragserlangung) und der Vertragserfüllung gemäß IFRS 15. Sonstige finanzielle Vermögenswertelegten, infolge der Umgliederung von Derivaten aus den langfristigen in die kurzfristigen finanziellen Vermögenswerte, von 48,1 Mio. € auf 82,3 Mio. € zu.Ertragsteueransprüche stiegen infolge geleisteter Steuervorauszahlungen und Folgeeffekten aus Betriebsprüfungen von 21,5 Mio. € auf 64,8 Mio. €. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Vorräte sowie sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte blieben nahezu unverändert.

Entwicklung der langfristigen Vermögenswerte

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Anteile an assoziierten Unternehmen

89,6

196,0

- 106,5

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

9,9

90,4

- 80,5

Sachanlagen

1.271,6

1.160,6

+ 111,0

Immaterielle Vermögenswerte

2.197,8

2.167,4

+ 30,4

Firmenwerte

3.609,4

3.616,5

- 7,1

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

54,0

57,7

- 3,7

Vertragsvermögenswerte

196,5

174,3

+ 22,3

Abgegrenzte Aufwendungen

144,8

284,3

- 139,5

Latente Steueransprüche

20,4

10,4

+ 10,0

Summe langfristige Vermögenswerte

7.594,0

7.757,6

- 163,6

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

124,0

0,0

+ 124,0

Die langfristigen Vermögenswerte sanken von 7.757,6 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 7.594,0 Mio. € zum 31. Dezember 2020. Dabei sanken die Anteile an assoziierten Unternehmen im Wesentlichen durch die Umwidmung der Tele Columbus Anteile gemäß IFRS 5 in die neue Position „zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ von 196,0 Mio. € auf 89,6 Mio. €. Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel 2,2 „Geschäftsverlauf“ unter „Beteiligungen im Konzern“. Langfristige sonstige finanzielle Vermögenswerte gingen insbesondere durch den Verkauf der Afilias Anteile sowie der Umgliederung von Derivaten in die kurzfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten von 90,4 Mio. € auf 9,9 Mio. € zurück. Sachanlagen stiegen insbesondere durch Zugänge aus neuen langfristigen Mietverträgen sowie aus Netzinfrastruktur von 1.160,6 Mio. € auf 1.271,6 Mio. €. Immaterielle Vermögenswerte stiegen insbesondere durch eine Einmalzahlung im Zusammenhang mit der Verlängerung des MBA MVNO-Vertrages von 2.167,4 Mio. € auf 2.197,8 Mio. €. Die Position Vertragsvermögenswerte stieg im Zuge des Kundenwachstums von 174,3 Mio. € auf 196,5 Mio. € und beinhaltet langfristige Ansprüche gegenüber Kunden aus der im Rahmen der Anwendung von IFRS 15 vorgezogenen Umsatzrealisierung. Die langfristigen abgegrenzten Aufwendungen reduzierten sich im Wesentlichen durch die Ausbuchung noch vorhandener VDSL-Kontingente von 284,3 Mio. € auf 144,8 Mio. € und beinhalten nunmehr im Wesentlichen den langfristigen Anteil der Aufwendungen im Zusammenhang mit der Kundengewinnung (Vertragserlangung) und der Vertragserfüllung sowie geleistete Vorauszahlungen im Rahmen langfristiger Einkaufsverträge. Firmenwerteund Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie latente Steueransprüche blieben weitgehend unverändert.

Entwicklung der kurzfristigen Schulden

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

532,8

475,5

+ 57,3

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

370,4

243,7

+ 126,7

Ertragsteuerschulden

114,6

91,7

+ 22,9

Vertragsverbindlichkeiten

152,1

149,9

+ 2,2

Sonstige Rückstellungen

9,3

18,4

- 9,1

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

278,6

239,4

+ 39,2

Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten

46,7

50,3

- 3,6

Summe kurzfristige Schulden

1.504,6

1.269,0

+ 235,6

Die kurzfristigen Schulden stiegen von 1.269,0 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 1.504,6 Mio. € zum 31. Dezember 2020. Dabei stiegen die kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stichtagsbedingt von 475,5 Mio. € auf 532,8 Mio. €. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich infolge der Umgliederung von langfristigen Verbindlichkeiten (entsprechend der Fälligkeit der Verbindlichkeit) von 243,7 Mio. € auf 370,4 Mio. €. Ertragsteuerschulden erhöhten sich durch Effekte aus Betriebsprüfungen von Vorjahren von 91,7 Mio. € auf 114,6 Mio. €. Die kurzfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten stiegen insbesondere durch Marketingmaßnahmen von 239,4 Mio. € auf 278,6 Mio. €. Die Position kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten, die vor allem Einzahlungen aus Kundenverträgen beinhaltet, für die die Leistung noch nicht vollständig erbracht worden ist, sowiedie Positionen kurzfristige sonstige Rückstellungen und kurzfristigesonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten blieben weitgehend unverändert.

Entwicklung der langfristigen Schulden

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

1.095,7

1.494,6

- 399,0

Latente Steuerschulden

331,6

351,8

- 20,2

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

6,0

6,1

- 0,1

Vertragsverbindlichkeiten

33,6

34,9

- 1,3

Sonstige Rückstellungen

69,3

67,6

+ 1,7

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

1.278,7

1.289,9

- 11,2

Summe langfristige Schulden

2.815,0

3.245,0

- 430,0

Die langfristigen Schulden gingen von 3.245,0 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 2.815,0 Mio. € zum 31. Dezember 2020 zurück. Ursächlich hierfür waren insbesondere die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die durch die Rückzahlung von Darlehen sowie Umgliederungen in kurzfristige Verbindlichkeiten deutlich von 1.494,6 Mio. € auf 1.095,7 Mio. € reduziert wurden. Latente Steuerschuldengingen von 351,8 Mio. € auf 331,6 Mio. € zurück. Für weitere Informationen hierzu wird auf Anhangangabe 15 „Ertragsteuern“ verwiesen. Die langfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten sanken ebenfalls leicht von 1.289,9 Mio. € auf 1.278,7 Mio. €. Langfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, langfristige Vertragsverbindlichkeiten, dievor allem Einzahlungen aus Kundenverträgen beinhaltet, für die die Leistung noch nicht vollständig erbracht worden ist, sowie langfristige sonstige Rückstellungen blieben weitgehend unverändert.

Entwicklung des Eigenkapitals

in Mio. €

31.12.2020

31.12.2019

Veränderung

Grundkapital

194,0

205,0

- 11,0

Kapitalrücklage

2.322,8

2.643,9

- 321,2

Kumuliertes Konzernergebnis

2.240,5

1.993,9

+ 246,6

Eigene Anteile

- 212,7

- 548,4

+ 335,7

Neubewertungsrücklage

- 4,4

25,2

- 29,5

Währungsumrechnungsdifferenz

- 21,1

- 9,6

- 11,5

Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital

4.519,1

4.310,0

+ 209,1

Nicht beherrschende Anteile

392,1

304,8

+ 87,3

Summe Eigenkapital

4.911,2

4.614,7

+ 296,5

Das Eigenkapital im Konzern stieg von 4.614,7 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 4.911,2 Mio. € zum 31. Dezember 2020. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich entsprechend von 50,6 % auf 53,2 %.

Die Kapitalrücklage sank von 2.643,9 Mio. € auf 2.322.8 Mio. €. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem Einzug eigener Aktien. Das kumulierte Konzernergebnis stieg hingegen von 1.993,9 Mio. € auf 2.240,5 Mio. € und enthält die in der Vergangenheit erzielten Ergebnisse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, soweit sie nicht ausgeschüttet wurden, vermindert um die Ausgaben für aktienbasierte Vergütung.

Der Vorstand der United Internet AG hat am 12. März 2020 mit Zustimmung des Aufsichtsrats und auf der Basis der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 18. Mai 2017 über den Erwerb und die Verwendung eigener Aktien beschlossen, 11.000.000 eigene Aktien einzuziehen und das Grundkapitalder United Internet AG von 205.000.000 € um 11.000.000 € auf 194.000.000 € herabzusetzen. Die Anzahl der ausgegebenen Aktien reduzierte sich entsprechend von 205.000.000 Aktien um 11.000.000 Aktien auf 194.000.000 Aktien. Der anteilige Betrag des Grundkapitals der ausgegebenen Aktien bleibt unverändert bei 1 € je Aktie. Der Einzug der eigenen Aktien dient der Erhöhung der prozentualen Beteiligung der United Internet Aktionäre. Nach Durchführung der Kapitalherabsetzung liegt das Grundkapital der Gesellschaft damit wieder auf dem Niveau vor der Kapitalerhöhung im Zuge der Versatel-Übernahme im Jahr 2014. United Internet hielt nach der Einziehung dieser 11.000.000 Aktien noch 6.338.513 eigene Aktien – nach 17.338.513 zum 31. Dezember 2019. Am 1. April 2020 hat der Vorstand der United Internet AG mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, ein neues Aktienrückkaufprogramm aufzulegen. Im Rahmen dieses Aktienrückkaufprogramms sollten bis zu 5.000.000 Aktien der Gesellschaft (das entspricht ca. 2,58 % des Grundkapitals von 194.000.000 €) über die Börse zurückgekauft werden. Damit machte die Gesellschaft ebenfalls von der durch die ordentliche Hauptversammlung am 18. Mai 2017 erteilten Ermächtigung Gebrauch. Das Volumen des Aktienrückkaufprogramms betrug insgesamt bis zu 150 Mio. €. Das Programm begann am 3. April 2020 und sollte längstens bis zum 31. August 2020 laufen. Der Vorstand der Gesellschaft hat am 30. April 2020 beschlossen, dieses Aktienrückkaufprogramm mit Ablauf dieses Handelstages (30. April 2020) auszusetzen. Die United Internet AG behielt sich das Recht vor, das Aktienrückkaufprogramm jederzeit wiederaufzunehmen oder zu beenden. Die Gesellschaft hat im Rahmen dieses Aktienrückkaufprogramms 430.624 eigene Aktien für insgesamt 12,2 Mio. € zurückgekauft und hielt damit zum 30. April 2020, dem Tag der Aussetzung des Programms, und auch zum Bilanzstichtag 21. Dezember 2020 insgesamt 6.769.137 eigene Aktien (ca. 3,49 % des Grundkapitals).

Die Netto-Bankverbindlichkeiten (d. h. der Saldo aus Bankverbindlichkeiten und liquiden Mitteln) konnten – trotz der Dividendenzahlung in Höhe von 93,6 Mio. € sowie der vertraglich vereinbarten Zahlung in Höhe von 165,0 Mio. € an Telefónica Deutschland im 3. Quartal 2020 für die seit dem 1. Juli 2020 laufende erste fünfjährige Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrages – von 1.620,8 Mio. € per 31. Dezember 2019 auf 1.334,8 Mio. € zum 31. Dezember 2020 reduziert werden.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der relativen Verschuldung

31.12.2016
(IAS 18)

31.12.2017
(IAS 18)

31.12.2018
(IFRS 15)

31.12.2019
(IFRS 16)

31.12.2020

Netto-Bankverbindlichkeiten(1) /
EBITDA

1,98

1,37

1,57

1,28

1,27

Netto-Bankverbindlichkeiten(1) /
Free Cashflow(2)

3,88

4,04

7,39

3,27

3,54

(1) Netto-Bankverbindlichkeiten = Saldo aus Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und liquiden Mittel

(2) Free Cashflow ohne Berücksichtigung einer ursprünglich für das 4. Quartal 2015 geplanten Ertragssteuerzahlung von rund 100,0 Mio. € (2016), einer ursprünglich für das 4. Quartal 2016 geplanten Kapitalertragsteuererstattung von 70,3 Mio. € (2017), einer Steuerzahlung aus dem Geschäftsjahr 2016 von 34,7 Mio. € (2018) sowie Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und Vorjahren von 22,1 Mio. € (2019); Free Cashflow 2019 und 2020 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 111,0 Mio. € bzw. 107,2 Mio. €, die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

Weitere Angaben zu Zielsetzung und Methoden des Finanzrisiko-Managements im Konzern finden sich auch im Konzernanhang unter Anhangangabe 43.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Bilanzpositionen

in Mio. €

31.12.2016
(IAS 18)

31.12.2017
(IAS 18)

31.12.2018
(IFRS 15)

31.12.2019
(IFRS 16)

31.12.2020

Bilanzsumme

4.073,7

7.605,2

8.173,8

9.128,8

9.230,8

Liquide Mittel

101,7

238,5

58,1

117,6

131,3

Anteile an assoziierten Unternehmen

755,5

418,0(1)

206,9(1)

196,0

89,6

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

287,7

333,7(2)

348,1(2)

90,4(2)

9,9(2)

Sachanlagen

655,0

747,4(3)

818,0

1.160,6(3)

1.271,6

Immaterielle Vermögenswerte

369,5

1.408,4(3)

1.244,6

2.167,4(4)

2.197,8

Firmenwerte

1.087,7

3.564,1(5)

3.612,6(5)

3.616,5

3.609,4

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

1.760,7

1.955,8(6)

1.939,1

1.738,4

1.466,1

Grundkapital

205,0

205,0

205,0

205,0

194,0(7)

Eigenkapital

1.197,8

4.048,7(8)

4.521,5(8)

4.614,7

4.911,2

Eigenkapitalquote

29,4 %

53,2 %

55,3 %

50,6 %

53,2 %

(1) Rückgang durch Übernahme und Konsolidierung von ProfitBricks und Drillisch (2017); Rückgang durch Tele Columbus Wertminderungen (2018)

(2) Anstieg durch Folgebewertung von Anteilen an börsennotierten Unternehmen (2017); Anstieg durch Folgebewertung von Anteilen an börsennotierten Unternehmen (2018); Rückgang durch den Verkauf der Rocket Internet Aktien (2019); Rückgang durch Verkauf der Afilias-Anteile (2020)

(3) Anstieg durch Übernahmen von Strato, ProfitBricks und Drillisch (2017); Anstieg durch erstmalige IFRS-16-Bilanzierung (2019)

(4) Anstieg durch erstmalige Bilanzierung der erworbenen 5G-Frequenzen (2019)

(5) Anstieg durch Übernahme von Strato, ProfitBricks und Drillisch (2017); Anstieg durch Übernahme von World4You (2018)

(6) Anstieg durch Strato Übernahme und Aufstockung der Anteile an Drillisch und Tele Columbus (2017)

(7) Rückgang durch Einzug eigener Aktien

(8) Anstieg durch Konsolidierungseffekte im Zusammenhang mit der Beteiligung von Warburg Pincus am Segment Business Applications sowie der Übernahme von Strato (2017); Übergangseffekte aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 (2018)

Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns

Die Volkswirtschaften aller Zielländern der United Internet Gruppe sowie die Weltwirtschaft insgesamt mussten im Geschäftsjahr 2020 vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie einen starken Rückgang ihrer Wirtschaftsleistungen hinnehmen.

Der aus Sicht von United Internet mit Abstand wichtigste Markt, Deutschland, musste laut Statistischem Bundesamt einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um -5,4 % verzeichnen – nach einem Plus von +0,6 % im Vorjahr. Und auch der deutsche ITK-Markt blieb mit -0,6 % hinter dem Vorjahr zurück.

Trotz des stabilen und weitgehend konjunkturunabhängigen Geschäftsmodells wurde auch die Geschäftstätigkeit von United Internet im Geschäftsjahr 2020 von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie beeinflusst – wenn auch in deutlich geringerem Ausmaße als andere Branchen und Unternehmen.

Gleichwohl konnte United Internet die selbst gesteckten Ziele erreichen und hat sich mit einem organischen Zuwachs um 910.000 Kundenverträge auf 25,65 Mio. und einem Umsatzwachstum um 3,3 % (trotz negativer Pandemieeffekte) auf 5,367 Mrd. € positiv weiterentwickelt. Bei den Ergebniskennzahlen schlugen negative Sondereffekte aus der einmaligen, nicht-cashwirksamen Ausbuchung von noch vorhandenen VDSL-Kontingenten zu Buche. Bereinigt um diesen Sondereffekt sowie Sondereffekte im Vorjahr blieb das operative EBITDA mit 1,179 Mrd. € um 5,3 % hinter dem Vorjahr zurück. Zusätzlich adjustiert um die rückwirkende Preisreduzierung im Mobilfunkvorleistungseinkauf (bei Abschluss der National Roaming Vereinbarung periodenfremd im Geschäftsjahr 2021 zu erfassen), Ergebnisbelastungen durch die Coronavirus-Pandemie und Regulierungseffekte, initiale Kosten für das eigene 5G-Netz und Integrationskosten stieg das zum Vorjahr vergleichbare EBITDA um 1,3 %.

Diese positive Unternehmensentwicklung zeigt – gerade auch im Vergleich zur rezessiven Wirtschaftsphase und den negativen Branchen-Trends – die Vorteile des Geschäftsmodells von United Internet, das überwiegend auf elektronischen Abonnements basiert mit festen monatlichen Beträgen sowie vertraglich festgelegten Laufzeiten. Dies sichert stabile und planbare Umsätze und Cashflows, bietet Schutz gegen konjunkturelle Einflüsse und eröffnet finanzielle Spielräume, um neue Kunden zu gewinnen, Kundenbeziehungen auszubauen und Chancen in neuen Geschäftsfeldern bzw. neuen Märkten zu nutzen. Organisch oder durch Beteiligungen und Übernahmen.

Entsprechend stark hat die Gesellschaft auch im Geschäftsjahr 2020 wieder in die Gewinnung und den Ausbau von Kundenverhältnissen sowie in neue Produkte investiert und hat damit die Basis für künftiges Wachstum geschaffen.

Die Finanzlage der United Internet AG hat sich auch im Geschäftsjahr 2020 stark dargestellt. Der Free Cashflow lag – trotz der Einmalzahlung von 165 Mio. € für die Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrages im Geschäftsjahr 2020 – mit 483,8 Mio. € bzw. 376,6 Mio. € nach Leasing einmal mehr auf einem hohen Niveau (vergleichbarer Vorjahreswert: 607,0 Mio. € bzw. 496,0 Mio. € nach Leasing). Darin zeigt sich erneut die sehr gute Cash-Generierung der Unternehmensgruppe bei einem gleichzeitig stabilen und qualitativen Wachstum. Vor diesem Hintergrund plant die Gesellschaft auch, den Aufbau des eigenen Mobilfunknetzes größtenteils aus laufenden Einnahmen zu leisten.

Insgesamt sieht der Vorstand die United Internet Gruppe – zum Abschlussstichtag des Geschäftsjahres 2020 wie auch zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Lageberichts – für die weitere Unternehmensentwicklung sehr gut aufgestellt. Er schätzt die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage – vorbehaltlich eventueller Sondereffekte – positiv ein und blickt optimistisch in die Zukunft.