2. Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Entwicklung der Gesamtwirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für 2023 unterjährig leicht nach oben korrigiert. Im Rahmen seines letzten Konjunkturausblicks (World Economic Outlook, Update Januar 2024) hat der IWF nach vorläufigen Berechnungen für 2023 ein Plus von 3,1 % für die Weltwirtschaft ausgewiesen. Das Wachstum lag damit unter dem Vorjahresniveau (3,5 %) und gleichzeitig 0,2 Prozentpunkte über der ursprünglichen IWF-Prognose von Januar 2023 (2,9 %).

In den nordamerikanischen Zielländern der United Internet Gruppe verlief das Wachstum recht unterschiedlich. So erwartet der IWF für die USA ein Plus von 2,5 % (Vorjahr: 1,9 %) und somit 1,1 Prozentpunkte mehr als noch in der Januar-Prognose 2023 (1,4 %). Die Berechnungen für Kanada sehen hingegen ein Wachstum um 1,1 % (Vorjahr: 3,8 %) vor und damit nochmals 0,4 Prozentpunkte weniger als ursprünglich erwartet (1,5 %). Und für Mexiko wird der Anstieg der Wirtschaftsleistung auf 3,4 % beziffert (Vorjahr: 3,9 %), damit jedoch 1,7 Prozentpunkte mehr als zu Jahresbeginn prognostiziert (1,7 %).

Ein deutlich düsteres Bild der wirtschaftlichen Lage ergibt sich bei einem Blick auf die Euro-Zone , in der sich alle für United Internet wichtigen Länder deutlich schlechter als in 2022 entwickelt haben. Für die Euro-Zone hat der IWF insgesamt ein Wachstum um 0,5 % (Vorjahr: 3,4 %) berechnet und damit zugleich nochmals 0,2 Prozentpunkte weniger als im Januar prognostiziert (0,7 %). Dabei wurden für Frankreich ein Plus von 0,8 % (Vorjahr: 2,5 %), für Italien von 0,7 % (Vorjahr: 3,7 %) und für Spanien von 2,4 % (Vorjahr: 5,8 %) errechnet. Dies sind für Frankreich und Italien jeweils 0,1 Prozentpunkte und für Spanien 1,3 Prozentpunkte mehr als im Rahmen der Januar-Prognose erwartet (Frankreich: 0,7 %; Italien: 0,6 %; Spanien: 1,1 %). Und für Polen erwartet der IWF ein Plus von 0,6 % (Vorjahr: 5,3 %).

Für das Nicht-EU-Land Großbritannien erwartet der IWF ein Wachstum um 0,5 % (Vorjahr: 4,3 %) und damit 1,1   Prozentpunkte mehr als zu Jahresbeginn (-0,6 %).

Die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland , dem aus Sicht von United Internet mit Abstand wichtigsten Markt (Umsatzanteil 2023: rund 89   %), blieb deutlich hinter dem Vorjahr und auch hinter der ursprünglichen Erwartung des IWF zurück. So hat der IWF für Deutschland einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um -0,3 % (Vorjahr: 1,8 %) konstatiert und damit nochmals -0,4 Prozentpunkte weniger als noch zu Jahresbeginn erwartet (0,1 %).

Die Berechnungen des Fonds für Deutschland decken sich damit mit den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis), das für 2023 – im Rahmen der Pressekonferenz „Bruttoinlandsprodukt 2023“ am 15. Januar 2024 – ebenfalls einen Rückgang des (preisbereinigten) Bruttoinlandsprodukts (BIP) um -0,3   % festgestellt hat. Dies sind 2,1 Prozentpunkte weniger als in 2022 (1,8   %). Verantwortlich dafür waren nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes die inflationsbedingt nach wie vor hohen Preise auf allen Wirtschaftsstufen, ungünstige Finanzierungsbedingungen durch steigende Zinsen und eine insgesamt geringere Nachfrage aus dem In- und Ausland.

Unterjährige Veränderungen der Wachstumsprognosen 2023 für wesentliche Zielländer und -regionen von United Internet

Welt

2,9   %

2,8   %

3,0   %

3,0   %

3,1   %

+   0,2   Prozentpunkte

USA

1,4   %

1,6   %

1,8   %

2,1   %

2,5   %

+   1,1   Prozentpunkte

Kanada

1,5   %

1,5   %

1,7   %

1,3   %

1,1   %

-   0,4   Prozentpunkte

Mexiko

1,7   %

1,8   %

2,6   %

3,2   %

3,4   %

+   1,7   Prozentpunkte

Euro-Zone

0,7   %

0,8   %

0,9   %

0,7   %

0,5   %

-   0,2   Prozentpunkte

Frankreich

0,7   %

0,7   %

0,8   %

1,0   %

0,8   %

+   0,1   Prozentpunkte

Spanien

1,1   %

1,5   %

2,5   %

2,5   %

2,4   %

+   1,3   Prozentpunkte

Italien

0,6   %

0,7   %

1,1   %

0,7   %

0,7   %

+   0,1   Prozentpunkte

Großbritannien

-   0,6   %

-   0,3   %

0,4   %

0,5   %

0,5   %

+   1,1   Prozentpunkte

Deutschland

0,1   %

-   0,1   %

-   0,3   %

-   0,5   %

-   0,3   %

-   0,4   Prozentpunkte

Januar- Prognose 2023

April- Prognose 2023

Juli- Prognose 2023

Oktober- Prognose 2023

Ist 2023

Abweichung zur Januar-Prognose

Quelle: Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook (Update), Januar 2023, April 2023, Juli 2023, Oktober 2023 und Januar 2024

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung des BIP in wesentlichen Zielländern und -regionen von United Internet

Welt

2,8   %

-   3,1   %

6,2   %

3,5   %

3,1   %

-   0,4   Prozentpunkte

USA

2,2   %

-   3,4   %

5,9   %

1,9   %

2,5   %

+   0,6   Prozentpunkte

Kanada

1,9   %

-   5,2   %

5,0   %

3,8   %

1,1   %

-   2,7   Prozentpunkte

Mexiko

-   0,1   %

-   8,2   %

4,7   %

3,9   %

3,4   %

-   0,5   Prozentpunkte

Euro-Zone

1,3   %

-   6,4   %

5,3   %

3,4   %

0,5   %

-   2,9   Prozentpunkte

Frankreich

1,5   %

-   8,0   %

6,8   %

2,5   %

0,8   %

-   1,7   Prozentpunkte

Spanien

2,0   %

-   10,8   %

5,5   %

5,8   %

2,4   %

-   3,4   Prozentpunkte

Italien

0,3   %

-   8,9   %

6,7   %

3,7   %

0,7   %

-   3,0   Prozentpunkte

Polen

4,4   %

-   2,0   %

6,9   %

5,3   %

0,6   %

-   4,7   Prozentpunkte

Großbritannien

1,4   %

-   9,4   %

7,6   %

4,3   %

0,5   %

-   3,8   Prozentpunkte

Deutschland

0,6   %

-   4,6   %

2,6   %

1,8   %

-   0,3   %

-   2,1   Prozentpunkte

2019

2020

2021

2022

2023

Veränderung zum Vorjahr

Quelle: Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook (Update), Januar 2020, 2021, 2022, 2023 und 2024

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung des preisbereinigten BIP in Deutschland

BIP

1,1   %

-   3,8   %

3,2   %

1,8   %

-   0,3   %

-   2,1   Prozentpunkte

2019

2020

2021

2022

2023

Veränderung zum Vorjahr

Quelle: Destatis, Januar 2024

Entwicklung der Branche / Kernmärkte

Für den deutschen ITK-Markt hat der Branchenverband Bitkom im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz am 10.   Januar 2024 für das Jahr 2023 ein Wachstum um 2,0   % (Vorjahr: 6,8   %) auf 215,0   Mrd.   € unterstellt. Zu Jahresanfang 2023 war der Verband noch von einem Umsatzwachstum von 3,8 % für 2023 ausgegangen. Gleichwohl zeigte sich die Digitalbranche damit auch unter schwierigen konjunkturellen Bedingungen, geprägt von geopolitischen Krisen und Haushaltskürzungen, sowie gestörter Lieferketten und Fachkräftemangel erneut sehr robust.

Der Anstieg des Gesamtmarktes ITK resultiert insbesondere aus den gestiegenen Umsätzen in der Informationstechnik . Die Umsätze in diesem größten und für United Internet wichtigen Teilmarkt stiegen laut BITKOM-Prognose 2023 um 2,2   % (Vorjahr: 8,7 %) auf 142,9   Mrd. € - nachdem zu Jahresbeginn 2023 ein Wachstum von 6,3 % erwartet wurde. Dabei entwickelten sich die Segmente des Teilmarktes recht unterschiedlich: So legten die Bereiche Software um 9,6 % (Vorjahr: 15,0 %) und IT-Services um 5,1 % (Vorjahr: 8,5 %) zu, während der Bereich IT-Hardware nach den überproportional hohen Investitionen während der Pandemie erst einmal um -5,4 % (Vorjahr: 4,8 %) zurückging.

Positiv hat sich auch der ITK-Teilmarkt Telekommunikation entwickelt. Für diesen zweiten Kernmarkt von United Internet erwartet der Branchenverband in 2023 einen Anstieg um 1,7   % (Vorjahr: 3,4 %) auf 72,1   Mrd. € - nachdem zu Jahresbeginn 2023 ein Wachstum um 0,9 % prognostiziert wurde. Auch im Telekommunikationsmarkt entwickelten sich die einzelnen Segmente recht unterschiedlich: So legten das Infrastrukturgeschäft (getrieben durch den 5G-Netzausbau) um 4,4 % (Vorjahr: 14,2 %) sowie die Telekommunikationsdienste um 1,9 % (Vorjahr: 2,1 %) zu, während die Endgeräte -0,7 % (Vorjahr: 2,4 %) zurückgingen.

Der kleinste Teilmarkt, der für United Internet unwesentliche Markt der Unterhaltungselektronik, befindet sich weiter auf Talfahrt und verlor -2,1   % (Vorjahr: -7,2 %) auf 8,1   Mrd.   €.

Die aus Sicht des Geschäftsmodells von United Internet wichtigsten ITK-Märkte sind insbesondere der deutsche Telekommunikationsmarkt (Breitband-Anschlüsse und Mobile-Internet) im überwiegend abonnementfinanzierten Geschäftsbereich „Access“ sowie der weltweite Cloud-Computing-Markt und der deutsche Online-Werbemarkt im abonnement- und werbefinanzierten Geschäftsbereich „Applications“.

(Stationärer) Breitband-Markt in Deutschland

Die Nachfrage nach neuen festnetzbasierten Breitband-Anschlüssen in Deutschland hat sich in den letzten Jahren infolge der bereits breiten Haushaltsabdeckung sowie des starken Trends zur mobilen Internetnutzung verlangsamt. Mit einem erwarteten Plus von 0,2   Mio. bzw. 0,5   % neuen Anschlüssen in 2023 auf 37,0   Mio. blieb die Anzahl der Neuschaltungen erneut auf moderatem Niveau . Zu diesem Ergebnis kamen der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und Dialog Consult in ihrer gemeinsamen „25. TK-Marktanalyse Deutschland 2023“ (November 2023). Die für United Internet derzeit relevanten Anschlüsse in den beiden Technologiebereichen DSL und FTTB / FTTH (Glasfaser) entwickelten sich dabei sehr unterschiedlich. So gingen DSL-Anschlüsse in Deutschland um 0,4   Mio. auf 24,3   Mio. zurück, während gleichzeitig Glasfaser-Anschlüsse um 0,8   Mio. auf 4,2   Mio. zulegten. Die Anzahl der Kabelanschlüsse ging in 2023 ebenfalls um 0,2   Mio. auf 8,5   Mio. zurück.

Die im Festnetzgeschäft erzielten Umsätze lagen – nach Schätzungen von Dialog Consult / VATM – mit 32,6   Mrd.   € in 2023 unverändert auf Vorjahresniveau. In diesen Umsatzzahlen enthalten sind – neben den Endkundenumsätzen – u.   a. auch Vorleistungs-, Interconnection- und Endgeräteumsätze.

Weitaus stärker als die Anzahl der neu geschalteten Anschlüsse und die im Festnetz realisierten Umsätze hat sich gemäß einer Hochrechnung von Dialog Consult / VATM das durchschnittlich verbrauchte Datenvolumen – als Indikator für die weiter steigende Nutzung von z.   B. IPTV oder Cloud-Anwendungen – mit einem Anstieg um 16,1   % auf 320,9 GB (pro Anschluss und Monat) entwickelt.

Entsprechend stark entwickelte sich auch die Nachfrage nach leistungsstärkeren Breitband-Anschlüssen. So stieg etwa der Anteil von geschalteten Breitband-Anschlüssen mit Geschwindigkeiten (Downstream) von mindestens 50 Mbit/s von 58,7   % im Vorjahr um 3,2   Prozentpunkte auf 61,9   % (aller Breitband-Anschlüsse) in 2023. Stärker noch stiegen die Festnetzanschlüsse mit Empfangsraten von mindestens 250 Mbit/s um 5,1 Prozentpunkte auf einen Anteil von 23,0 % (aller Breitband-Anschlüsse).

Markt-Kennzahlen: Festnetz in Deutschland

Festnetz-Umsätze (in Mrd.   €)

32,6

32,6

0,0   %

2023

2022

Veränderung

Quelle: Dialog Consult / VATM, TK-Marktanalyse Deutschland 2023, November 2023

Mobile-Internet-Markt in Deutschland

Im deutschen Mobilfunk-Markt hat sich die Anzahl der aktiven SIM-Karten nach Schätzungen von Dialog Consult / VATM in 2023 um 12,9   Mio. bzw. 7,6   % auf 181,9   Mio. erhöht. Der Zuwachs resultiert dabei aus den sogenannten M2M-SIM-Karten (Machine-to-Machine-SIM-Karten), die z. B. für den automatisierten Informationsaustausch zwischen Maschinen, Automaten, Fahrzeugen etc.   untereinander und / oder mit einer zentralen Leitstelle eingesetzt werden, die um 12,0 Mio. auf 70,3 Mio. zulegten. Die Zahl der aktiven persönlichen SIM (aktiv = Nutzung innerhalb der letzten 3 Monate) stieg nur leicht um 0,5 Mio. auf 104,9 Mio. – und deutet damit, wie auch die Zahlen der letzten Jahre zeigen, auf eine weitgehende Marktsättigung hin.

Die Gesamtumsätze im deutschen Mobilfunkmarkt stiegen – nach Schätzungen von Dialog Consult / VATM – in 2023 von 27,5 Mrd. € um 0,4   % auf 27,6   Mrd.   € (inkl. Interconnection-, Wholesale- und Endgeräteumsätzen). Dabei stiegen die Service-Umsätze um 1,0 % auf 21,1 Mrd. €, während die Sonstigen Umsätze (die die Umsätze mit Interconnection, Wholesale und Endgeräten enthalten) um 3,0 % auf 6,4 Mrd. € zurückgingen.

Weitaus stärker als die aktiven persönlichen SIM-Karten und die Mobilfunkumsätze nahm nach Prognosen von Dialog Consult / VATM das durchschnittlich verbrauchte Datenvolumen (pro Anschluss und Monat) – als Zeichen für die zunehmende Nutzung mobiler Datendienste – um 22,1   % auf 6,57 GB zu.

Markt-Kennzahlen: Mobilfunk in Deutschland

Mobilfunk-Umsätze (in Mrd.   €)

27,6

27,5

+   0,4   %

davon Service-Umsätze

21,1

20,9

+   1,0   %

davon Sonstige Umsätze

6,4

6,6

- 3,0   %

2023

2022

Veränderung

Quelle: Dialog Consult / VATM, TK-Marktanalyse Deutschland 2023, November 2023

Cloud-Computing-Markt weltweit

Der Cloud-Computing-Markt hat sich in 2023 dynamisch weiterentwickelt. Gartner, Inc. erwartet im Rahmen seiner Studie „Public Cloud Services, Worldwide, 2021-2027, 3Q23 Update“ (November 2023) ein weltweites Wachstum für Public Cloud Services von 478,32   Mrd. USD um 17,8   % auf 563,59   Mrd. USD in 2023.

In den letzten Jahren hat sich die Cloud-Technologie von einem nützlichen und wettbewerbsfähigen Geschäftsinstrument zu einer der wichtigsten Grundlagen von Unternehmen entwickelt.

Gerade die Corona-Pandemie sowie makroökomische Bedingungen und hoher Inflationsdruck haben die Digitalisierung seit 2020 in vielen Bereichen deutlich beschleunigt. Die meisten Unternehmen sehen inzwischen neue Technologien als wesentliche Werkzeuge zur Bewältigung von Krisen. In kürzester Zeit wurden so Tausende von Mitarbeitern im Home-Office vernetzt, neue digitale Kanäle für Vertrieb und Support eröffnet und viele Systeme und Daten in die Cloud verlagert.

Die Migration von Daten, Anwendungen und Infrastrukturen in die Cloud ist dadurch Bestandteil der meisten Strategien zur digitalen Transformation, mit dem Ziel, einen agileren und anpassungsfähigeren Betrieb zu schaffen.

Insbesondere der Bereich IaaS legt derzeit stark zu, da Unternehmen ihre IT-Modernisierungsinitiativen beschleunigen, um Risiken zu minimieren und Kosten zu optimieren. Die Verlagerung des Betriebs in die Cloud reduziert dabei aktuell anstehende Investitionsausgaben, indem sie die Investitionen über die Laufzeit eines Cloud-Abonnements streckt - ein entscheidender Vorteil in einem Umfeld, in dem Liquidität für die Aufrechterhaltung des Betriebs entscheidend sein kann.

Markt-Kennzahlen: Cloud Computing weltweit

Umsatz Public Cloud Services weltweit

563,59

478,32

+   17,8   %

davon Application Infrastructure Services (PaaS)

145,32

119,58

+   21,5   %

davon Application Services (SaaS)

205,22

174,42

+   17,7   %

davon Business Process Services (BPaaS)

66,34

61,56

+   7,8   %

davon Desktop as a Service (DaaS)

2,78

2,43

+   14,6   %

davon System Infrastructure Services (laaS)

143,93

120,33

+   19,6   %

in Mrd. USD

2023

2022

Veränderung

Quelle: Gartner, Public Cloud Services, Worldwide, 2021-2027, 3Q23 Update, November 2023

Online-Werbemarkt in Deutschland

Bei den im deutschen Online-Werbemarkt (Mobile Werbung und Desktop-Werbung) erzielten Gesamt-umsätzen (Paid-Search, Display, Video, Affiliate / Classifieds) erwartet die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) laut der Studie „German Entertainment and Media Outlook 2023 - 2027“ (September 2023) - nach einem Wachstum von 6,0 % in 2022 – für 2023 ein Wachstum von 12,58 Mrd. € um 7,0   % auf insgesamt 13,47   Mrd.   €.

Markt-Kennzahlen: Gesamtmarkt Online-Werbung in Deutschland (Mobile-Werbung & Desktop-Werbung) – nach PwC

Online-Werbeumsätze

13,47

12,58

+   7,0   %

in Mrd.  

2023

2022

Veränderung

Quelle: PricewaterhouseCoopers, German Entertainment and Media Outlook 2023 – 2027, September 2023

Etwas zurückhaltender als PwC bewertet der Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. die Lage im deutschen Online-Werbemarkt. Dabei berücksichtigt der OVK bei seinen Marktzahlen ausschließlich Nettoumsätze und fokussiert sich auf den für United Internet wichtigsten Teilmarkt, den Display-Werbemarkt (Mobile und Desktop). Die Definition des Display-Werbemarktes umfasst dabei In-Page-Advertising inklusive Out-Stream-Advertising und In-Stream-Video-Advertising. Keywordbasiertes Paid-Search, Affiliate- oder Newsletter-Marketing, Werbung für Apps im Appstore sowie In-Game-Advertising sind im Modell des OVK hingegen nicht berücksichtigt.

Ausgehend von seiner aktualisierten Prognose im September 2023 erwartet der OVK – im Rahmen seines OVK-Report 2023/02 – für den Display-Werbemarkt einen Anstieg der Nettoumsätze von 5,18 Mrd. € im Vorjahr auf 5,47 Mrd. €. Dies bedeutet ein Plus von 5,6 % – nach einem Wachstum von 1,1 % im Vorjahr. Im Frühjahr 2023 hatte der Online-Vermarkterkreis (OVK) ein Netto-Umsatzplus von 4,6 % vorhergesagt.

Markt-Kennzahlen: Display-Werbemarkt in Deutschland (Mobile-Werbung & Desktop-Werbung) – nach OVK

Display Werbeumsätze

5,47

5,18

+   5,6   %

in Mrd.  

2023

2022

Veränderung

Quelle: Online-Vermarkterkreis (OVK), OVK-Report 2023/02, September 2023

Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit von United Internet blieben im Geschäftsjahr 2023 im Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 im Wesentlichen konstant und hatten keinen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung im United Internet Konzern.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Der zukünftige Erfolg der United Internet Tochter 1&1 als Betreiber eines Mobilfunknetzes ist neben anderen Faktoren auch von der zukünftigen Vergabepraxis für Mobilfunkfrequenzen abhängig. Im Rahmen der Frequenzauktion der Bundesnetzagentur im Jahr 2019 hat 1&1 5G Frequenzen in den Spektren 2 GHz und 3,6 GHz ersteigert. Die Frequenzblöcke im Bereich 3,6 GHz stehen bereits zur Verfügung und werden im Betrieb des Mobilfunknetzes genutzt, während die Frequenzen im Bereich 2 GHz ab 2026 zur Verfügung stehen werden. Zur Überbrückung dieses Zeitraums hat 1&1 weitere Frequenzen im Bereich 2,6 GHz von Telefónica angemietet.

Um sein Mobilfunknetz wettbewerbsfähig und effizient betreiben zu können, benötigt 1&1 wie jeder andere Mobilfunknetzbetreiber neben dem hochfrequenten Spektrum auch sogenannte Low-Band-Frequenzen, welche für die Versorgung in Innenräumen unverzichtbar sind. Hier findet rund 80 Prozent des Datenverkehrs statt.

Im September 2023 hat sich die Bundesnetzagentur erneut zur Vergabe der im Jahr 2025 auslaufenden Low-Band-Frequenzen im Spektrum 800 MHz geäußert. In einem sogenannten Konsultationspapier sprach sich die Bundesnetzagentur für eine Verlängerung der Frequenzen an die drei etablierten Netzbetreiber aus. Nachdem in der Vergangenheit in der Bundesrepublik Deutschland Frequenzvergaben ausschließlich diskriminierungsfrei über Auktionen erfolgten, wäre eine solche Verlängerung ein Novum. 1&1 würde bei einer solchen Vergabe keinen Zugriff auf die Low-Band-Frequenzen erhalten.

Auch das Bundeskartellamt hat sich im November 2023 zu der Vergabesituation der Frequenzen geäußert. In einem Positionspapier stellt das Bundeskartellamt heraus, dass eine Verlängerung der Frequenzen, die 1&1 nicht berücksichtigt, 1&1 als Marktneuling gegenüber den etablierten Mobilfunknetzbetreibern gravierenden wettbewerbsrechtlichen Nachteilen aussetzt. In seinem Positionspapier verdeutlicht das Bundeskartellamt mit Verweis auf andere europäische Länder auch, dass das vorhandene Funkspektrum für vier Mobilfunknetzbetreiber ausreicht.

Zum selben Ergebnis kommen verschiedene durch 1&1 veröffentlichte Studien zur Frequenzsituation in Deutschland. Demnach werden die Low-Band-Frequenzen von den drei übrigen Mobilfunknetzbetreibern teils nicht effizient genutzt und auch Zusammenhänge zwischen einer hohen Frequenzausstattung einzelner Mobilfunknetzbetreiber mit der Leistungsfähigkeit der Mobilfunknetze sind nicht erkennbar, so dass eine Vergabe der Low-Band-Frequenzen an alle vier Mobilfunknetzbetreiber ohne Qualitätseinbußen möglich sei.

Auch der der ehemalige Bundesverfassungsrichter und renommierte Jurist, Prof. Udo Di Fabio, hat in einem von 1&1 beauftragten Gutachten klar herausgestellt, dass aus der Versteigerung der ersten 5G Frequenzen an einen Neueinsteiger im Jahr 2019 eine zusätzliche Regulierungsverantwortung resultiert. Eine Verlängerung von Frequenznutzungsrechten der etablierten Netzbetreiber ohne Berücksichtigung von 1&1 als Neueinsteiger würde gegen die Grundsätze des Vertrauensschutzes und des Gleichheitssatzes verstoßen und wäre unter mehreren Gesichtspunkten sogar verfassungswidrig.

Über die genauen Vergabemodalitäten wird die Bundesnetzagentur voraussichtlich in 2024 weitere Informationen geben.

Wesentliche Ereignisse

Börsengang von IONOS

Am 17. Januar 2023 hat die IONOS Group SE im Rahmen einer „Intention to Float“ (ITF) konkrete Pläne für den Börsengang (IPO) von IONOS bekannt gegeben und am 8. Februar 2023 den IPO vollzogen. Die Aktien der IONOS Group SE werden seit diesem Tag am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) unter der ISIN: DE000A3E00M1, WKN: A3E00M, Ticker Symbol: IOS notiert. Aus dem Anteilsverkauf erhielt United Internet einen Bruttoerlös von rund 292 Mio. €, während sich das gesamte Platzierungsvolumen auf rund 389 Mio. € belief. Nach dem Börsengang der IONOS Group SE halten United Internet 63,8 % und Warburg Pincus 21,2 % der IONOS Aktien. 15,0 % befinden sich in Streubesitz (Freefloat).

Übernahme der Glasfaser-Stadtnetze von BT

1&1 Versatel hat Anfang Juli 2023 vier Glasfaser-Stadtnetze von BT übernommen. Die Übernahme der BT-Stadtnetze in München, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart mit insgesamt 1.590 km Länge steht im Zeichen des kontinuierlichen, strategischen Ausbaus des eigenen Glasfasernetzes. Der Kaufpreis belief sich auf rund 42 Mio. €.

Abschluss eines verbindlichen Vorvertrages für eine langfristige, exklusive National Roaming Partnerschaft mit Vodafone

Im August 2023 haben 1&1 und Vodafone einen verbindlichen Vorvertrag für eine langfristige, exklusive National Roaming Partnerschaft geschlossen.

Die National Roaming Kooperation beinhaltet die diskriminierungsfreie Bereitstellung von National Roaming Leistungen in noch nicht vom neuen 1&1 Mobilfunknetz versorgten Gebieten und umfasst insbesondere Zugang zum 5G-Netz von Vodafone inklusive den Mobilfunkstandards 2G und 4G sowie künftige Mobilfunkstandards und -technologien.

Das Startdatum für die National Roaming Leistungen von Vodafone wird ein Jahr nach Abschluss der finalen National Roaming Kooperation liegen, spätestens jedoch am 1. Oktober 2024. Die Grundlaufzeit der National Roaming Kooperation wird von da an fünf Jahre betragen. 1&1 Mobilfunk wird das Recht haben, die Laufzeit der National Roaming Kooperation bis zu zweimal um jeweils weitere fünf Jahre – also um bis zu weitere 10 Jahre – zu verlängern. An das Vertragsende schließt sich eine dreijährige Übergangszeit an.

Berechnungsbasis ist ein sogenanntes Kapazitätsmodell, bei dem 1&1 den von seinen Kunden jeweils prozentual genutzten Anteil des Vodafone-Netzes zu einem Festpreis je Prozentpunkt vergütet. Dieser Festpreis ändert sich von Zeit zu Zeit analog zur prozentualen Kostenentwicklung des Vodafone-Netzes. Die Konditionen orientieren sich somit an der zukünftigen Marktentwicklung und ermöglichen 1&1 dauerhaft wettbewerbsfähige Angebote.

Erweiterung des National Roaming Vertrages mit Telefónica um 5G

Im November 2023 haben 1&1 und Telefónica Deutschland die im Mai 2021 geschlossene National Roaming Vereinbarung um 5G erweitert.

Überall dort, wo das im Aufbau befindliche 5G-Netz noch über keine eigene Abdeckung verfügt, steht 1&1 Kunden damit im Rahmen des um 5G erweiterten Nationalen Roaming automatisch das 2G/4G/5G-Netz von Telefónica Deutschland zur Verfügung. Spätestens ab Oktober 2024 wird 1&1 nationales Roaming planmäßig von Vodafone nutzen und Vorleistungen von Telefónica Deutschland schrittweise verringern.

1&1 O-RAN: Start mobiler Dienste im modernsten 5G-Netz Europas

Nach dem Start des 1&1 Mobilfunknetzes im Dezember 2022 mit „1&1 5G zu Hause“ hat 1&1 am 8. Dezember 2023 seine mobilen Dienste freigeschaltet. Das vierte Mobilfunknetz Deutschlands ist damit voll funktionsfähig und kann auch unterwegs mit Smartphones genutzt werden.

Voraussetzung für die Freischaltung mobiler Dienste war die zuvor erfolgte Bereitstellung von 5G National-Roaming durch Telefónica Deutschland. Damit können 1&1 Kunden überall dort, wo das im Aufbau befindliche 1&1 Netz noch über keine eigene Abdeckung verfügt, auf das 5G Netz von Telefónica zugreifen. Automatisch und unterbrechungsfrei. Ab Sommer 2024 wird Vodafone plangemäß 5G National-Roaming bereitstellen.

Als erster Netzbetreiber in Europa setzt 1&1 vollständig auf die neuartige Open RAN-Technologie. Herzstück des 1&1 Netzes („1&1 O-RAN“) bildet eine private Cloud, die in hunderten Städten mit dezentralen Edge-Rechenzentren betrieben wird. Sämtliche Netzfunktionen werden per Software gesteuert, die auf herkömmlichen Servern läuft. An allen Antennenstandorten plant 1&1 den Einsatz von Gigabit-Antennen, die via Glasfaser mit den 1&1 Edge-Rechenzentren verbunden sind. Diese Netzarchitektur ermöglicht minimale Latenzen, was für zukünftige Echtzeitanwendungen unabdingbar ist.

Anders als traditionelle Netze, die auf proprietärer Technik spezialisierter Netzwerkausrüster wie Huawei basieren, verfügt das 1&1 O-RAN über eine Vielzahl standardisierter Schnittstellen. Über diese können Software- und Hardware-Komponenten der innovativsten und sichersten Anbieter flexibel kombiniert werden. Das macht 1&1 unabhängig von einzelnen Ausrüstern.

Teilrückführung des Shareholder Loans durch IONOS Group SE

Die IONOS Group SE hat im Dezember 2023 mit einem Bankenkonsortium einen Kredit über 800 Mio. € zur teilweisen Refinanzierung ihres mit der United Internet AG bestehenden Shareholder Loans abgeschlossen. Die Refinanzierung erfolgt zu einem festen jährlichen Zinssatz von 4,67 %. Der   Konsortialkredit hat eine Laufzeit bis zum 15. Dezember 2026 und ist endfällig. Nach der Teilrückführung beträgt der Shareholder Loan mit United Internet 350 Mio. € und ist nachrangig. Der Shareholder Loan hat eine feste jährliche Verzinsung von unverändert 6,75 %, eine Laufzeit bis zum 15. Dezember 2026 und soll   vorher schrittweise zurückgeführt werden.

Darüber hinaus fanden im Geschäftsjahr 2023 keine wesentlichen Ereignisse statt, die einen maßgeblichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf hatten.