2. Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Entwicklung der Gesamtwirtschaft

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognose für 2022 – infolge des Ukraine-Krieges sowie der hohen Inflation – unterjährig mehrfach nach unten korrigiert. Im Rahmen seines letzten Konjunkturausblicks (World Economic Outlook, Update Januar 2023) hat der IWF nach vorläufigen Berechnungen für 2022 ein Plus von 3,4 % für die Weltwirtschaft ausgewiesen. Das Wachstum lag damit deutlich unter dem Vorjahresniveau (6,2 %) und gleichzeitig 1,0 Prozentpunkte unter der ursprünglichen IWF-Prognose vom Januar 2022 (4,4 %).

Auch in den nordamerikanischen Zielländern der United Internet Gruppe blieb das Wachstum deutlich hinter dem Vorjahr und auch hinter den ursprünglichen Erwartungen des IWF (Ausnahme: Mexiko) zurück. So erwartet der IWF für die USA ein Plus von 2,0 % (Vorjahr: 5,9 %) und somit 2,0 Prozentpunkte weniger als noch in der Januar-Prognose. Die Berechnungen für Kanada sehen ein Wachstum um 3,5 % (Vorjahr: 5,0 %) vor und damit 0,6 Prozentpunkte weniger als ursprünglich erwartet. Und für Mexiko wird der Anstieg der Wirtschaftsleistung auf 3,1 % beziffert (Vorjahr: 4,7 %), damit jedoch 0,3 Prozentpunkte mehr als zu Jahresbeginn prognostiziert.

Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei einem Blick auf die für United Internet wichtige Euro-Zone. Für diese hat der IWF ein Wachstum um 3,5 % (Vorjahr: 5,3 %) und damit 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Januar berechnet. Dabei wurde für Frankreich ein Plus von 2,6 % (Vorjahr: 6,8 %), für Italien 3,9 % (Vorjahr: 6,7 %) und für Spanien 5,2 % (Vorjahr: 5,5 %) errechnet. Dies sind für Frankreich 0,9 Prozentpunkte und für Spanien 0,6 Prozentpunkte weniger als noch im Rahmen der Januar-Prognose erwartet, für Italien hingegen 0,1 Prozentpunkte mehr.

Für Großbritannien erwartet der IWF inzwischen ein Wachstum um 4,1 % (Vorjahr: 7,6 %) und damit 0,6 Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn.

Auch die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland, dem aus Sicht von United Internet mit Abstand wichtigsten Markt (Umsatzanteil 2022: rund 89 %), blieb deutlich hinter dem Vorjahr und auch hinter der ursprünglichen Erwartung des IWF zurück. So hat der IWF ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um 1,9 % (Vorjahr: 2,6 %) konstatiert und damit 1,9 Prozentpunkte weniger als noch zu Jahresbeginn erwartet.

Die Berechnungen des Fonds für Deutschland decken sich mit den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis), das für 2022 – im Rahmen der Pressekonferenz „Bruttoinlandsprodukt 2022“ am 13. Januar 2023 – einen Anstieg des (preisbereinigten) Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,9 % festgestellt hat. Dies sind 0,7 Prozentpunkte weniger als in 2021 (2,6 %). Nach Einschätzung des Statistischen Bundesamtes war die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland im Jahr 2022 geprägt von den Folgen des Krieges in der Ukraine wie insbesondere den extremen Energiepreiserhöhungen. Hinzu kamen verschärfte Material- und Lieferengpässe, massiv steigende Preise beispielsweise für Nahrungsmittel sowie der Fachkräftemangel und die andauernde, wenn auch im Jahresverlauf nachlassende Corona-Pandemie. Vor diesem schwierigen Hintergrund sieht das Statistische Bundesamt die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 insgesamt gut behauptet.

Unterjährige Veränderungen der Wachstumsprognosen 2022 für wesentliche Zielländer und -regionen von United Internet

Welt

4,4 %

3,6 %

3,2 %

3,2 %

3,4 %

- 1,0 Prozentpunkte

USA

4,0 %

3,7 %

2,3 %

1,6 %

2,0 %

- 2,0 Prozentpunkte

Kanada

4,1 %

3,9 %

3,4 %

3,3 %

3,5 %

- 0,6 Prozentpunkte

Mexiko

2,8 %

2,0 %

2,4 %

2,1 %

3,1 %

+ 0,3 Prozentpunkte

Euro-Zone

3,9 %

2,8 %

2,6 %

3,1 %

3,5 %

- 0,4 Prozentpunkte

Frankreich

3,5 %

2,9 %

2,3 %

2,5 %

2,6 %

- 0,9 Prozentpunkte

Spanien

5,8 %

4,8 %

4,0 %

4,3 %

5,2 %

- 0,6 Prozentpunkte

Italien

3,8 %

2,3 %

3,0 %

3,2 %

3,9 %

+ 0,1 Prozentpunkte

Großbritannien

4,7 %

3,7 %

3,2 %

3,6 %

4,1 %

- 0,6 Prozentpunkte

Deutschland

3,8 %

2,1 %

1,2 %

1,5 %

1,9 %

- 1,9 Prozentpunkte

Januar- Prognose 2022

April- Prognose 2022

Juli- Prognose 2022

Oktober- Prognose 2022

Ist 2022

Abweichung zur Januar-Prognose

Quelle: Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook (Update), Januar 2022, April 2022, Juli 2022, Oktober 2022 und Januar 2023

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung des BIP in wesentlichen Zielländern und -regionen von United Internet

Welt

3,6 %

2,8 %

- 3,1 %

6,2 %

3,4 %

- 2,8 Prozentpunkte

USA

2,9 %

2,2 %

- 3,4 %

5,9 %

2,0 %

- 3,9 Prozentpunkte

Kanada

1,9 %

1,9 %

- 5,2 %

5,0 %

3,5 %

- 1,5 Prozentpunkte

Mexiko

2,1 %

- 0,1 %

- 8,2 %

4,7 %

3,1 %

- 1,6 Prozentpunkte

Euro-Zone

1,9 %

1,3 %

- 6,4 %

5,3 %

3,5 %

- 1,8 Prozentpunkte

Frankreich

1,7 %

1,5 %

- 8,0 %

6,8 %

2,6 %

- 4,2 Prozentpunkte

Spanien

2,4 %

2,0 %

- 10,8 %

5,5 %

5,2 %

- 0,3 Prozentpunkte

Italien

0,8 %

0,3 %

- 8,9 %

6,7 %

3,9 %

- 2,8 Prozentpunkte

Großbritannien

1,3 %

1,4 %

- 9,4 %

7,6 %

4,1 %

- 3,5 Prozentpunkte

Deutschland

1,5 %

0,6 %

- 4,6 %

2,6 %

1,9 %

- 0,7 Prozentpunkte

2018

2019

2020

2021

2022

Veränderung zum Vorjahr

Quelle: Internationaler Währungsfonds, World Economic Outlook (Update), Januar 2019, 2020, 2021, 2022 und 2023

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung des preisbereinigten BIP in Deutschland

BIP

1,0 %

1,1 %

- 3,7 %

2,6 %

1,9 %

- 0,7 Prozentpunkte

2018

2019

2020

2021

2022

Veränderung zum Vorjahr

Quelle: Destatis, Januar 2023

Entwicklung der Branche / Kernmärkte

Für den deutschen ITK-Markt hat der Branchenverband Bitkom im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz am 10. Januar 2023 für das Jahr 2022 ein Wachstum um 4,0 % (Vorjahr: 5,9 %) auf 196,1 Mrd. € unterstellt. Zu Jahresanfang 2022 war der Verband von einem Umsatzwachstum von 3,6 % für 2022 ausgegangen. Damit zeigte sich die Digitalbranche in einem von Krieg, gestörten Lieferketten und Inflation geprägten gesamtwirtschaftlichen Umfeld sehr robust.

Der Anstieg des Gesamtmarktes ITK resultiert insbesondere aus den kräftig gestiegenen Umsätzen in der Informationstechnik. Die Umsätze in diesem größten Teilmarkt stiegen laut BITKOM-Prognose 2022 um 6,6 % (Vorjahr: 9,1 %) auf 118,9 Mrd. € - nachdem zu Jahresbeginn 2022 ein Wachstum von 5,9 % erwartet wurde. Dabei entwickelten sich alle Segmente des Teilmarktes deutlich positiv, insbesondere auch die für das Cloud-Geschäft von United Internet (Infrastructure-as-a-Service / IaaS und Software-as-a-Service / SaaS) wichtigen Bereiche Software und IT-Hardware. Software legte um 9,4 % (Vorjahr: 11,3 %), IT-Hardware um 5,4 % (Vorjahr: 11,8 %) und IT-Services um 5,5 % (Vorjahr: 5,3 %) zu.

Positiv hat sich auch der ITK-Teilmarkt Telekommunikation entwickelt. Für diesen zweiten Kernmarkt von United Internet erwartet der Branchenverband in 2022 einen Anstieg um 1,3 % (Vorjahr: 2,5 %) auf 68,9 Mrd. € - nachdem zu Jahresbeginn 2022 ein Wachstum um 0,9 % prognostiziert wurde. Im Telekommunikationsmarkt entwickelten sich die einzelnen Bereiche recht unterschiedlich: So legte das Infrastrukturgeschäft (getrieben durch den 5G-Netzausbau) um 7,3 % (Vorjahr: 2,0 %) stark zu, während sich Endgeräte mit 1,8 % (Vorjahr: 9,2 %) und Telekommunikationsdienste mit 0,3 % (Vorjahr: 1,1 %) eher moderat entwickelten.

Der kleinste Teilmarkt, der für United Internet unwesentliche Markt der Unterhaltungselektronik, befindet sich weiter auf Talfahrt und verlor -8,2 % (Vorjahr: -4,3 %) auf 8,2 Mrd. €.

Die aus Sicht des Geschäftsmodells von United Internet wichtigsten ITK-Märkte sind insbesondere der deutsche Telekommunikationsmarkt (Breitband-Anschlüsse und Mobile-Internet) im überwiegend abonnementfinanzierten Geschäftsbereich „Access“ sowie der weltweite Cloud-Computing-Markt und der deutsche Online-Werbemarkt im abonnement- und werbefinanzierten Geschäftsbereich „Applications“.

(Stationärer) Breitband-Markt in Deutschland

Die Nachfrage nach neuen festnetzbasierten Breitband-Anschlüssen in Deutschland hat sich in den letzten Jahren infolge der bereits breiten Haushaltsabdeckung sowie des starken Trends zur mobilen Internetnutzung verlangsamt. Mit einem erwarteten Plus von 0,7 Mio. bzw. 1,9 % neuen Anschlüssen in 2022 auf 37,7 Mio. blieb die Anzahl der Neuschaltungen erneut deutlich hinter früheren Rekordjahren zurück. Zu diesem Ergebnis kamen der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) und Dialog Consult in ihrer gemeinsamen „24. TK-Marktanalyse Deutschland 2022“ (Oktober 2022). Trotz des vorgenannten Zuwachses entwickelten sich die für United Internet derzeit relevanten Anschlüsse in den beiden Technologiebereichen DSL und FTTB / FTTH (Glasfaser) sehr unterschiedlich. So gingen DSL-Anschlüsse in Deutschland um 0,3 Mio. auf 25,1 Mio. zurück, während gleichzeitig Glasfaser-Anschlüsse um 0,8 Mio. auf 3,4 Mio. zulegten. Die Anzahl der Kabelanschlüsse (eine Technologie, die von United Internet erstmals – über eine Kooperation mit Tele Columbus – ab voraussichtlich April 2023 angeboten werden kann) stieg um 0,2 Mio. auf 9,2 Mio. Weitere <0,05 Mio. Anschlüsse werden in Deutschland unverändert über Satelliten bzw. Powerline betrieben.

Die im Festnetzgeschäft erzielten Umsätze lagen mit 33,6 Mrd. € in 2022 um 1,2 % über dem Vorjahresniveau von 33,2 Mrd. €. In diesen Umsatzzahlen enthalten sind – neben den Endkundenumsätzen – u. a. auch Vorleistungs-, Interconnection- und Endgeräteumsätze.

Weitaus stärker als die Anzahl der neu geschalteten Anschlüsse und die im Festnetz realisierten Umsätze hat sich gemäß einer Hochrechnung von Dialog Consult / VATM das durchschnittlich verbrauchte Datenvolumen – als Indikator für die weiter steigende Nutzung von z. B. IPTV oder Cloud-Anwendungen – mit einem Anstieg um 18,7 % auf 274,4 GB (pro Anschluss und Monat) entwickelt.

Entsprechend stark entwickelte sich auch die Nachfrage nach leistungsstärkeren Breitband-Anschlüssen. So stieg etwa der Anteil von geschalteten Breitband-Anschlüssen mit Geschwindigkeiten von mindestens 50 Mbit/s von 55,7 % im Vorjahr um 2,3 Prozentpunkte auf 58,0 % in 2022. Dabei stiegen die Festnetzanschlüsse mit Empfangsraten von mindestens 1 Gbit/s um 1,7 Prozentpunkte auf einen Anteil von 5,8 % (aller Breitband-Anschlüsse).

Markt-Kennzahlen: Festnetz in Deutschland

Festnetz-Umsätze (in Mrd. €)

33,6

33,2

+ 1,2 %

2022

2021

Veränderung

Quelle: Dialog Consult / VATM, TK-Marktanalyse Deutschland 2022, Oktober 2022

Mobile-Internet-Markt in Deutschland

Im deutschen Mobilfunk-Markt hat sich die Anzahl der aktiven SIM-Karten nach Schätzungen von Dialog Consult / VATM in 2022 um 8,0 Mio. bzw. 5,0 % auf 169,3 Mio. erhöht. Der Zuwachs resultiert dabei aus den sogenannten M2M-SIM-Karten (Machine-to-Machine-SIM-Karten), die z. B. für den automatisierten Informationsaustausch zwischen Maschinen, Automaten, Fahrzeugen etc. untereinander und / oder mit einer zentralen Leitstelle eingesetzt werden, die um 10,9 Mio. auf 56,5 Mio. zulegten. Die Zahl der persönlichen SIM ging hingegen um 2,9 Mio. auf 112,8 Mio. zurück.

Die Gesamtumsätze im deutschen Mobilfunkmarkt stiegen in 2022 von 26,3 Mrd. € um 1,5 % auf 26,7 Mrd. € (inkl. Interconnection-, Wholesale- und Endgeräteumsätzen). Dabei stiegen die Service-Umsätze um 3,4 % auf 21,1 Mrd. €, während die Sonstigen Umsätze (die die Umsätze mit Interconnection, Wholesale und Endgeräten enthalten) um 5,1 % auf 5,6 Mrd. € zurückgingen.

Weitaus stärker als die SIM-Karten-Anzahl und die Mobilfunkumsätze nahm nach Prognosen von Dialog Consult / VATM das durchschnittlich verbrauchte Datenvolumen (pro Anschluss und Monat) – als Zeichen für die zunehmende Nutzung mobiler Datendienste – um 38,8 % auf 5,65 GB zu.

Entsprechend der zunehmenden Nutzung legte auch die Anzahl der für die schnelleren 4G / 5G Netze genutzten (persönlichen) SIM-Karten um 9,9 Mio. auf 89,8 Mio. zu, während SIM mit unbestimmter Nutzung (2G / 3G) um 12,8 Mio. auf 23,0 Mio. zurückgingen.

Markt-Kennzahlen: Mobilfunk in Deutschland

Mobilfunk-Umsätze (in Mrd. €)

26,7

26,3

+ 1,5 %

davon Service-Umsätze

21,1

20,4

+ 3,4 %

davon Sonstige Umsätze

5,6

5,9

- 5,1 %

2022

2021

Veränderung

Quelle: Dialog Consult / VATM, TK-Marktanalyse Deutschland 2022, Oktober 2022

Cloud-Computing-Markt weltweit

Der Cloud-Computing-Markt hat sich in 2022 dynamisch weiterentwickelt. Gartner, Inc. erwartet im Rahmen seiner Studie „Public Cloud Services, Worldwide, 2020-2026, 3Q22 Update“ (Oktober 2022) ein weltweites Wachstum für Public Cloud Services von 412,63 Mrd. USD um 18,8 % auf 490,33 Mrd. USD in 2022.

In den letzten Jahren hat sich die Cloud-Technologie von einem nützlichen und wettbewerbsfähigen Geschäftsinstrument zu einer der wichtigsten Grundlagen von Unternehmen entwickelt.

Gerade die Corona-Pandemie sowie makroökomische Bedingungen und hoher Inflationsdruck haben die Digitalisierung seit 2020 in vielen Bereichen deutlich beschleunigt. Die meisten Unternehmen sehen inzwischen neue Technologien als wesentliche Werkzeuge zur Bewältigung von Krisen. In kürzester Zeit wurden so Tausende von Mitarbeitern im Home-Office vernetzt, neue digitale Kanäle für Vertrieb und Support eröffnet und viele Systeme und Daten in die Cloud verlagert.

Die Migration von Daten, Anwendungen und Infrastrukturen in die Cloud ist dadurch Bestandteil der meisten Strategien zur digitalen Transformation, mit dem Ziel, einen agileren und anpassungsfähigeren Betrieb zu schaffen.

Insbesondere der Bereich IaaS legt derzeit stark zu, da Unternehmen ihre IT-Modernisierungsinitiativen beschleunigen, um Risiken zu minimieren und Kosten zu optimieren. Die Verlagerung des Betriebs in die Cloud reduziert dabei aktuell anstehende Investitionsausgaben, indem sie die Investitionen über die Laufzeit eines Cloud-Abonnements streckt - ein entscheidender Vorteil in einem Umfeld, in dem Liquidität für die Aufrechterhaltung des Betriebs entscheidend sein kann.

Markt-Kennzahlen: Cloud Computing weltweit

Umsatz Public Cloud Services weltweit

490,33

412,63

+ 18,8 %

davon Application Infrastructure Services (PaaS)

110,68

89,91

+ 23,1 %

davon Application Services (SaaS)

167,11

146,33

+ 14,2 %

davon Business Process Services (BPaaS)

60,13

54,95

+ 9,4 %

davon Desktop as a Service (DaaS)

2,54

2,06

+ 23,3 %

davon Management and Security Services

34,14

28,49

+ 19,8 %

davon System Infrastructure Services (laaS)

115,74

90,89

+ 27,3 %

in Mrd. USD

2022

2021

Veränderung

Quelle: Gartner, Public Cloud Services, Worldwide, 2020-2026, 3Q22 Update, Oktober 2022

Online-Werbemarkt in Deutschland

Bei den im deutschen Online-Werbemarkt (Mobile Werbung und Desktop-Werbung) erzielten Gesamt-umsätzen (Paid-Search, Display, Video, Affiliate / Classifieds) erwartet die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) laut der Studie „German Entertainment and Media Outlook 2022 - 2026“ (August 2022) - nach einem sehr starken Wachstum von 27,0 % in 2021 – für 2022 ein Wachstum von 11,99 Mrd. € um 12,0 % auf insgesamt 13,43 Mrd. €.

Markt-Kennzahlen: Gesamtmarkt Online-Werbung in Deutschland (Mobile-Werbung & Desktop-Werbung) – nach PwC

Online-Werbeumsätze

13,43

11,99

+ 12,0 %

in Mrd. €

2022

2021

Veränderung

Quelle: PricewaterhouseCoopers, German Entertainment and Media Outlook 2022 – 2026, August 2022

Deutlich zurückhaltender als PwC bewertet der Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. die Lage im deutschen Online-Werbemarkt. Dabei berücksichtigt der OVK bei seinen Marktzahlen ausschließlich Nettoumsätze und fokussiert sich auf den für United Internet wichtigsten Teilmarkt, den Display-Werbemarkt (Mobile und Desktop). Die Definition des Display-Werbemarktes umfasst dabei In-Page-Advertising inklusive Out-Stream-Advertising und In-Stream-Video-Advertising. Keywordbasiertes Paid-Search, Affiliate- oder Newsletter-Marketing, Werbung für Apps im Appstore sowie In-Game-Advertising sind im Modell des OVK hingegen nicht berücksichtigt.

Ausgehend von seiner aktualisierten Prognose von September 2022 erwartet der OVK – im Rahmen seines OVK-Report 2022/02 (November 2022) – für den Display-Werbemarkt einen Anstieg der Nettoumsätze von 5,120 Mrd. € im Vorjahr auf 5,468 Mrd. €. Dies bedeutet ein Plus von 6,8 % – nach einem Wachstum im Vorjahr von 24,7 %.

Markt-Kennzahlen: Display-Werbemarkt in Deutschland (Mobile-Werbung & Desktop-Werbung) – nach OVK

Display Werbeumsätze

5,47

5,12

+ 6,8 %

in Mrd. €

2022

2021

Veränderung

Quelle: Online-Vermarkterkreis (OVK), OVK-Report 2022/02, November 2022

Nach Einschätzung des OVK hat die Coronavirus-Pandemie zu einer Stärkung der Display-Werbung geführt. Danach sind Werbebudgets den Konsumenten gefolgt und wurden verstärkt in digitale Werbeangebote investiert. Im Jahr 2021 konnte der Display-Werbemarkt dadurch ein außerordentlich starkes Wachstum von 24,7 % vorweisen und hat damit ein neues, deutlich höheres Marktniveau erreicht.

Auch in 2022 ist der Display-Werbemarkt nach Auswertungen des OVK mit einem starken 1. Quartal gestartet. Das 2. Quartal wurde dann vom Krieg in der Ukraine und seinen Folgen geprägt. In einigen Branchen wurden Budgets reduziert oder verschoben, das „Fahren auf Sicht“ ist in die Werbeplanung zurückgekehrt. Dank der flexiblen Buchungsmöglichkeiten war die digitale Display-Werbung jedoch weniger von dem Rückgang der Werbeinvestitionen betroffen, so dass das 2. Quartal mit einem leichten Plus zum Vorjahr abgeschlossen wurde.

Für das zweite Halbjahr 2022 rechnete der OVK wieder mit steigender Nachfrage durch Nachholeffekte, steigenden Umsätzen aus den Bereichen Retail und E-Commerce sowie weiterer Verlagerung von Budgets in den digitalen Bereich.

Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse

Rechtliche Rahmenbedingungen

Novellierung des Telekommunikationsgesetzes

Am 1. Dezember 2021 ist das modernisierte Telekommunikationsgesetz (TKG) in Kraft getreten. Die TKG-Novelle setzt die Richtlinie (EU) 2018/1972 vom 11. Dezember 2018 über den europäischen Kodex für die elektronische Kommunikation in nationales Recht um. Im Fokus der modernisierten Gesetzgebung stehen der schnellere Ausbau der FTTH- und Mobilfunknetze sowie der Verbraucherschutz. So hat der Gesetzgeber einen Anspruch der Bürger auf schnelles Internet erstmals gesetzlich verankert und durch neue Rahmenbedingungen und vereinfachte Genehmigungsverfahren einen schnelleren Ausbau der Netze begünstigt. Im Sinne des Verbraucherschutzes wurden insbesondere die Vertragslaufzeiten reguliert, infolgedessen Verträge nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit jederzeit mit einer Frist von einem Monat gekündigt werden können, sofern nicht aktiv eine Vertragsverlängerung beauftragt wird.

Für United Internet ergab sich aus den gesetzlichen Änderungen (Verkürzung der Folgevertragslaufzeiten im Verlängerungszeitraum) in 2022 ein im Vorjahresvergleich geringeres Vertragswachstum bei „Consumer Access“ infolge von Verschiebungseffekten (resultierend aus der Verschiebung von Kündigungen auf einen früheren Zeitpunkt), die sich in 2022 auswirkten und das Vertragswachstum bei 1&1 um 250.000 Verträge bremsten. Im Geschäftsjahr 2023 werden keine weiteren Verschiebungseffekte erwartet.

Die übrigen rechtlichen Rahmenbedingungen für die Geschäftstätigkeit von United Internet blieben im Geschäftsjahr 2022 im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 im Wesentlichen konstant und hatten keinen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung im United Internet Konzern.

Wesentliche Ereignisse

Krieg in der Ukraine

Der von Russland (mit Unterstützung von Belarus) am 24. Februar 2022 gestartete Großangriff auf das Staatsgebiet der Ukraine bedeutete den Beginn des Ukraine-Krieges 2022.

Die EU, die USA, Großbritannien und andere Staaten reagierten auf den Angriff mit scharfen Sanktionen gegen Russland, Belarus sowie die ostukrainischen Separatistengebiete. Auch die Vereinten Nationen mit ihren 193 Mitgliedsländern (Uno-Vollversammlung) haben Russland mit großer Mehrheit wegen des Angriffs auf die Ukraine verurteilt und zum sofortigen Abzug und dem Ende der Aggression aufgefordert.

Der United Internet Konzern ist im Rahmen seiner Geschäftsaktivitäten nicht in den am Krieg beteiligten Ländern aktiv. Die Ukraine wie auch Russland und Belarus sind keine Zielländer der United Internet Gesellschaften und es werden in den vorgenannten Ländern auch keine Standorte unterhalten. Vor diesem Hintergrund hatte der Krieg keine direkten Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung und die Lage des Unternehmens bzw. des Konzerns.

Gleichwohl haben sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen infolge des Kriegs im Verlauf des Jahres 2022 deutlich verschlechtert. Insbesondere die hohe Inflationsrate mit Preissteigerungen auch für Strom und Gas in bislang unbekannter Höhe belasteten und belasten Bürger und Unternehmen – national und international.

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich bei United Internet insbesondere um 22,4 Mio. € gestiegene Stromkosten im Geschäftsjahr 2022 belastend auf die Ergebniskennzahlen ausgewirkt.

FTTH-Produktvertrag mit der Deutschen Telekom

Nach der kommerziellen Einigung im Geschäftsjahr 2021 haben 1&1 und die Deutsche Telekom im Februar 2022 den dazugehörigen FTTH-Produktvertrag abgeschlossen. Nach diesem Vertragsabschluss kann 1&1 sämtliche Glasfaserhausanschlüsse der Deutschen Telekom in seine Produkte integrieren. Diese Vorleistungen erhält 1&1 zusammen mit Netztransport-Leistungen und Mehrwertdiensten wie VoIP und IP-TV aus einer Hand von ihrer Schwestergesellschaft 1&1 Versatel, deren bundesweites Transportnetz bereits weitgehend mit den regionalen Breitband-Netzen der Deutschen Telekom verbunden ist.

Vertragsabschluss mit GfTD über den Bau von Antennenstandorten

Am 4. April 2022 haben 1&1 und die GfTD GmbH einen Vertrag über den Bau von Antennenstandorten für den Rollout des 1&1 Mobilfunknetzes unterzeichnet. Der Auftrag beläuft sich auf 500 neue Standorte. GfTD zählt zu den führenden deutschen Dienstleistern für Funkturminfrastruktur und wird als Generalunternehmer deutschlandweit neue Antennenstandorte für das 1&1 Mobilfunknetz akquirieren und aufbauen. Beide Unternehmen arbeiten bereits seit Anfang 2020 erfolgreich im Rahmen des "Weiße-Flecken-Programms" der Bundesregierung zur Schließung von Versorgungslücken im ländlichen Raum zusammen.

Vertragsabschluss mit ATC zur Anmietung vorhandener Antennenstandorte

Am 21. April 2022 haben 1&1 und die ATC Germany Holdings GmbH, eine deutsche Tochtergesellschaft der American Tower Corporation (ATC), einen Rahmenvertrag zur Mitnutzung vorhandener Antennenstandorte im Rahmen des Aufbaus des 1&1 Mobilfunknetz abgeschlossen. ATC ist als unabhängiger Eigentümer von Kommunikationsstandorten einer der weltweit führenden Anbieter für Funkturminfrastruktur und besitzt allein in Deutschland rund 15.000 Antennenstandorte. Im Zuge der Vereinbarung wird ATC 1&1 seine Antennenmasten für die Installation der 1&1 Hochleistungsantennen zur Verfügung stellen. Beide Unternehmen werden eng zusammenarbeiten, um die Verfügbarkeit von Co-Location-Standorten zu ermitteln, die in naher Zukunft schrittweise in Betrieb genommen werden können. Die Laufzeit der einzelnen Standortmietverträge beträgt 20 Jahre und kann seitens 1&1 mehrfach verlängert werden.

Wholesale-Kooperation mit Tele Columbus

Am 21. November 2022 haben 1&1 und die Tele Columbus AG eine langfristige Wholesale-Rahmenvereinbarung bekannt gegeben. Im Rahmen der Partnerschaft wird das bundesweite Transportnetz der 1&1 Versatel GmbH mit den regionalen Stadtnetzen der Tele Columbus AG verbunden. Anschließend kann 1&1 ab 2. Quartal 2023 schnelle Internetanschlüsse auch in allen Haushalten anbieten, die über einen internetfähigen Glasfaseranschluss von Tele Columbus verfügen. Mieter und Mieterinnen von Wohnungen, die durch Tele Columbus internetfähig erschlossen sind bzw. zukünftig werden, können somit auch das leistungsfähige Breitbandangebot von 1&1 nutzen. Für 1&1 ergibt sich ein zusätzliches Vermarktungspotenzial für Festnetzprodukte mit Spitzenbandbreiten von bis zu 1.000 Mbit/s in den von Tele Columbus erschlossenen Haushalten. Tele Columbus profitiert von einer noch höheren Netzauslastung. Die technischen und organisatorischen Vorarbeiten, die reibungslose Buchungs- und Serviceabläufe garantieren, sind bereits weit fortgeschritten. Das Internetsignal von 1&1 wird an zahlreichen Netzpunkten von Tele Columbus eingespeist und unmittelbar in die Haushalte geleitet.

Vertrag mit Orange über weltweites internationales Roaming

Am 25. November 2022 haben 1&1 und Orange einen langfristigen Vertrag über die Bereitstellung internationaler Roaming-Dienste für das 1&1 Mobilfunknetz abgeschlossen. Zum Start des 1&1 Mobilfunknetzes wird 1&1 ihre Kunden so auch während Aufenthalten im Ausland verlässlich mit Mobilfunkleistungen versorgen. Als einer der weltweit größten Anbieter von Telekommunikationsdiensten ist Orange führend im Bereich International Roaming und gesponsorte Telekommunikationsplattformen. Im Rahmen der Partnerschaft haben 1&1 Kunden Zugriff auf alle internationalen Roaming-Dienste, die auf dem weltweiten Roaming-Footprint von Orange basieren. Dabei kommen die modernsten Technologien zum Einsatz – darunter 5G und VoLTE. So erhält 1&1 sämtliche internationalen Roaming-Services maßgeschneidert aus einer Hand und profitiert von einer weltweit umfassenden Netzabdeckung – inklusive zahlreicher Mehrwertdienste und höchster Sicherheitsansprüche.

Vertrag mit Eubanet zur Akquisition neuer Antennen-Standorte

Am 21. Dezember 2022 haben 1&1 und die Eubanet GmbH einen Vertrag zur Akquisition von bis zu 7.500 neuen 5G-Antennenstandorten vereinbart. Die Eubanet GmbH ist ein in Deutschland etabliertes Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen in der Telekommunikationsbranche zu dessen Leistungsportfolio insbesondere die Analyse und Akquise geeigneter Standorte für neue Funkanlagen gehört. Eubanet verfügt über die technischen und vertragsspezifischen Kenntnisse im Aufbau nahezu aller Netze wie unter anderem auch 5G. Die direkte Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Akquisitionspartner ist ein weiterer Schritt, um die Ausbauziele für das 1&1 Mobilfunknetz zu erreichen.

Darüber hinaus fanden im Geschäftsjahr 2022 keine wesentlichen Ereignisse statt, die einen maßgeblichen Einfluss auf den Geschäftsverlauf hatten.