2.2 Geschäftsverlauf

Verwendung und Definition relevanter finanzieller Kennzahlen

Für eine klare und transparente Darstellung der Geschäftsentwicklung von United Internet werden in den Jahres- und Zwischenabschlüssen des Konzerns – neben den nach International Financial Reporting Standards (IFRS) geforderten Angaben – weitere finanzielle Kennzahlen wie z. B. EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT, EBIT-Marge oder Free Cashflow angegeben.

Diese Kennzahlen sind bei United Internet wie folgt definiert:

  • EBIT: Das EBIT (Earnings before Interest and Taxes; Ergebnis vor Zinsen und Steuern) stellt das in der Gesamtergebnisrechnung ausgewiesene Ergebnis der betrieblichen Tätigkeiten dar.
  • EBIT-Marge: Die EBIT-Marge stellt das Verhältnis von EBIT zu Umsatz dar.
  • EBITDA: Das EBITDA (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization; Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) errechnet sich aus dem EBIT / Ergebnis der betrieblichen Tätigkeiten zuzüglich der (in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Positionen) Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sowie Abschreibungen auf im Rahmen von Unternehmenserwerben aktivierte Vermögenswerte.
  • EBITDA-Marge: Die EBITDA-Marge stellt das Verhältnis von EBITDA zu Umsatz dar.
  • Free Cashflow: Der Free Cashflow errechnet sich aus den (in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Positionen) Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen.

Die vorgenannten Kennzahlen werden, soweit es für eine klare und transparente Darstellung notwendig ist, um Sonderfaktoren / Sondereffekte bereinigt und unter der Bezeichnung „operative Kennzahlen“ (also z. B. operatives EBITDA, operatives EBIT oder operatives EPS) ausgewiesen. Eine Herleitung von EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS (laut Gesamtergebnisrechnung) auf die um Sondereffekte bereinigten Werte findet sich im Kapitel 2.3 „Lage des Konzerns“.

Die Sondereffekte betreffen in der Regel nur solche Effekte, die aufgrund ihrer Art, ihrer Häufigkeit und / oder ihres Umfangs geeignet sind, die Aussagekraft der finanziellen Kennzahlen für die Finanz- und Ertragsentwicklung des Konzerns zu beeinträchtigen. Alle Sondereffekte werden zum Zwecke der Überleitung von den unbereinigten finanziellen Kennzahlen zu den operativen Kennzahlen im jeweiligen Abschnitt des Abschlusses aufgezeigt und erläutert.

Einmalaufwendungen (wie z. B. One-Offs aus Integrationsprojekten) oder sonstige Effekte (z. B. aus Regulierungsthemen oder Wachstumsinitiativen) der Geschäftsjahre 2021 und 2022 werden nicht bereinigt, sondern – sofern vorhanden –in den jeweiligen Abschnitten aufgezeigt.

Währungsbereinigte Umsatz- und Ergebniszahlen werden berechnet, indem Umsatz und Ergebnis mit den durchschnittlichen Wechselkursen der Vergleichsperiode anstatt der laufenden Periode umgerechnet werden.

Tatsächlicher und prognostizierter Geschäftsverlauf 2022

Die United Internet AG hat ihren Wachstumskurs auch im Geschäftsjahr 2022 fortgesetzt und konnte ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2022 von Dezember 2021 sowie deren Konkretisierungen von März 2022 und September 2022 erreichen.

Prognostizierter Geschäftsverlauf

Die United Internet AG hat per Ad-hoc-Mitteilung vom 9. Dezember 2021 ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht und unterjährig wie folgt konkretisiert:

Umsatz

ca. 5,8 Mrd. €

ca. 5,85 Mrd. €

ca. 5,85 Mrd. €

EBITDA

ca. 1,25 Mrd. € (1)

ca. 1,259 Mrd. € (1)

ca. 1,270 Mrd. € (2)

Prognose 2022 (Dezember 2021)

Konkretisierung (März 2022)

Konkretisierung (September 2022)

(1) Darin enthalten sind Kosten von ca. 70 Mio. € für den 5G-Netzaufbau von 1&1 und ca. 30 Mio. € für zusätzliche Marketingaktivitäten bei IONOS

(2) Darin enthalten sind Kosten von ca. 60 Mio. € für den 5G-Netzaufbau von 1&1 und ca. 30 Mio. € für zusätzliche Marketingaktivitäten bei IONOS sowie ca. 20 Mio. € höhere Stromkosten

Tatsächlicher Geschäftsverlauf

Der Umsatz auf Konzernebene stieg im Geschäftsjahr 2022 von 5,646 Mrd. € im Vorjahr um 4,8 % auf 5,915 Mrd. € und lag damit deutlich über der ursprünglichen Umsatzprognose (Dezember 2021: ca. 5,8 Mrd. €) sowie deren Konkretisierung (März 2022: ca. 5,85 Mrd. €).

Ohne Berücksichtigung eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (-0,5 Mio. €) sowie zusätzlich bereinigt um einen Sondereffekt in Form der im Geschäftsjahr 2022 angefallenen IPO-Kosten für den angestrebten Börsengang der Konzerntochter IONOS Group SE (-8,8 Mio. €) lag das operative EBITDA im Konzern im Geschäftsjahr 2022 bei 1,272 Mrd. € und damit 0,7 % über dem vergleichbaren Vorjahreswert (1,262 Mrd. € - bereinigt um IONOS IPO-Kosten). Damit lag das EBITDA leicht über der ursprünglichen EBITDA-Prognose (Dezember 2021: ca. 1,25 Mrd. €) sowie genau im Zielkorridor von deren letzter Konkretisierung (September 2022: ca. 1,270 Mrd. €).

Ursächlich für den auf den ersten Blick nur moderaten Anstieg des operativen EBITDA waren – neben -22,4 Mio. € höheren Stromkosten im Vergleich zum Vorjahr – Aufwendungen für den Bau des 1&1 Mobilfunknetzes in Höhe von -51,7 Mio. € (Vorjahr: -37,9 Mio. €) sowie Kosten für die angekündigten zusätzlichen Marketingaktivitäten bei IONOS zur Erhöhung der Markenbekanntheit in den wichtigsten europäischen Märkten in Höhe von -32,4 Mio. €.

Zusammenfassung: Tatsächlicher und prognostizierter Geschäftsverlauf 2022

Umsatz

ca. 5,8 Mrd. €

ca. 5,85 Mrd. €

ca. 5,85 Mrd. €

5,915 Mrd. €

EBITDA

ca. 1,25 Mrd. € (1)

ca. 1,259 Mrd. € (1)

ca. 1,270 Mrd. € (2)

1,272 Mrd. € (3)

Prognose 2022 (Dezember 2021)

Konkretisierung (März 2022)

Konkretisierung (September 2022)

Ist 2022

(1) Darin enthalten sind Kosten von ca. 70 Mio. € für den 5G-Netzaufbau von 1&1 und ca. 30 Mio. € für zusätzliche Marketingaktivitäten bei IONOS

(2) Darin enthalten sind Kosten von ca. 60 Mio. € für den 5G-Netzaufbau von 1&1 und ca. 30 Mio. € für zusätzliche Marketingaktivitäten bei IONOS sowie ca. 20 Mio. € höhere Stromkosten

(3) Darin enthalten sind Kosten von 51,7 Mio. € für den 5G-Netzaufbau von 1&1 und 32,4 Mio. € für zusätzliche Marketingaktivitäten bei IONOS sowie 22,4 Mio. € höhere Stromkosten

Entwicklung der Geschäftsbereiche und Segmente

Die operative Geschäftstätigkeit des Konzerns gliedert sich in die beiden Geschäftsbereiche „Access“ und „Applications“, die sich wiederum in die Segmente „Consumer Access“ und „Business Access“ sowie „Consumer Applications“ und „Business Applications“ unterteilen.

Einzelheiten zu den Geschäftsmodellen der einzelnen Segmente finden sich in Kapitel 1.1 „Geschäftsmodell“.

Segment „Consumer Access“

Im Segment „Consumer Access“ stand auch im Geschäftsjahr 2022 – neben den Vorbereitungen zum Aufbau des eigenen Mobilfunknetzes – die weitere Gewinnung von werthaltigen Breitband- und Mobile-Internet-Verträgen im Fokus. Dabei wurde das Vertragswachstum durch die Auswirkungen der am 1. Dezember 2021 in Kraft getretene Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) deutlich gebremst.

Einzelheiten zum TKG und dessen Auswirkungen finden sich im Kapitel 2. „Wirtschaftsbericht“ unter „Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse“.

Insgesamt stieg die Zahl der kostenpflichtigen Verträge im Segment „Consumer Access“ in 2022 um 350.000 Verträge (+600.000 operatives Wachstum abzgl. -250.000 Verträge durch TKG-Effekt) auf 15,78 Mio. Dabei gingen die Breitband-Anschlüsse um -140.000 (-50.000 operativ sowie -90.000 Verträge durch TKG-Effekt) auf 4,10 Mio. zurück, während die Mobile-Internet-Verträge um 490.000 (+650.000 operativ abzgl. -160.000 Verträge durch TKG-Effekt) auf 11,68 Mio. zulegten.

Entwicklung der Consumer-Access-Verträge im Geschäftsjahr 2022

Consumer Access, Verträge gesamt

15,78

15,43

+ 0,35

davon Mobile Internet

11,68

11,19

+ 0,49

davon Breitband-Anschlüsse

4,10

4,24

- 0,14

in Mio.

31.12.2022

31.12.2021

Veränderung

Entwicklung der Consumer-Access-Verträge im 4. Quartal 2022

Consumer Access, Verträge gesamt

15,78

15,65

+ 0,13

davon Mobile Internet

11,68

11,52

+ 0,16

davon Breitband-Anschlüsse

4,10

4,13

- 0,03

in Mio.

31.12.2022

30.09.2022

Veränderung

Der Umsatz im Segment „Consumer Access“ stieg im Geschäftsjahr 2022 von 3.883,0 Mio. € im Vorjahr um 1,5 % auf 3.943,0 Mio. €.

Ausschlaggebend für den auf den ersten Blick nur moderaten Anstieg des Gesamtumsatzes sind insbesondere unterjährig schwankende (margenschwache) Hardware-Umsätze, die im Berichtszeitraum nur leicht von 759,6 Mio. € um 1,1 % bzw. 8,0 Mio. € auf 767,6 Mio. € anstiegen. Die Hardware-Umsätze (insbesondere Smartphones) unterliegen saisonalen Effekten und sind außerdem stark von der Attraktivität neuer Geräte und den Modellzyklen der Hardware-Hersteller abhängig. Von daher kann sich dieser Effekt in den kommenden Quartalen wieder umkehren. Sollte dies nicht der Fall sein, hätte dies jedoch keine Auswirkungen auf die EBITDA-Entwicklung des Segments. Die margenstarken Service-Umsätze, die das Kerngeschäft des Segments darstellen, verbesserten sich von 3.123,4 Mio. € um 1,7 % auf 3.175,4 Mio. €.

Die Ergebniskennzahlen des Segments waren im Vorjahr durch einen (periodenfremden) positiven Ergebniseffekt in Höhe von 39,4 Mio. € geprägt, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen war. Ohne Berücksichtigung dieses positiven Ergebniseffekts im Vorjahr haben sich die Ergebniskennzahlen des Segments wie folgt entwickelt: Das operative Segment-EBITDA verbesserte sich im Geschäftsjahr 2022 von 674,6 Mio. € im Vorjahr um 3,2 % auf 696,5 Mio. €. Darin enthalten sind – neben höheren Stromkosten (-0,9 Mio. €) – auch Aufwendungen für den Bau des 1&1 Mobilfunknetzes (-51,7 Mio. €; Vorjahr: -37,9 Mio. €), die zum überwiegenden Teil (-25,6 Mio. €) im 4. Quartal anfielen. Das operative Segment-EBIT stieg von 510,5 Mio. € um 5,3 % auf 537,7 Mio. €.

Die operative EBITDA-Marge verbesserte sich von 17,4 % auf 17,7 % und die operative EBIT-Marge von 13,1 % auf 13,6 %.

Die Zahl der Mitarbeiter im Segment ging in 2022 leicht um 0,1 % auf 3.163 zurück (Vorjahr: 3.167).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Consumer Access“ (in Mio. €)

Grafik 1

(1) Hauptsächlich Hardware-Umsätze

(2) Exklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts aus dem 2. Halbjahr 2020 (EBITDA- und EBIT-Effekt: +39,4 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal (ungeprüft; siehe Hinweis „ungeprüfte Abschnitte“ auf Seite 3)

Umsatz

969,4

971,3

992,9

1.009,4

1.002,5

+ 0,7 %

davon Service-Umsatz

789,1

792,8

804,8

788,7

787,6

+ 0,1 %

davon Sonstiger Umsatz (1)

180,3

178,5

188,1

220,7

214,9

+ 2,7 %

EBITDA

187,9

182,2

181,9

144,5

160,7

- 10,1 %

EBIT

147,5

142,0

142,0

106,2

117,4

- 9,5 %

in Mio. €

Q1 2022

Q2 2022

Q3 2022

Q4 2022

Q4 2021

Veränderung

(1) Hauptsächlich Hardware-Umsätze

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

Umsatz

3.600,8

3.647,5

3.759,0

3.883,0

3.943,0

davon Service-Umsatz

2.854,4

2.943,0

3.020,0

3.123,4

3.175,4

davon Sonstiger Umsatz (1)

746,4

704,5

739,0

759,6

767,6

EBITDA

719,3

686,6

640,6 (2)

674,6 (3)

696,5

EBITDA-Marge

20,0 %

18,8 %

17,0 %

17,4 %

17,7 %

EBIT

560,6

536,1

488,1 (2)

510,5 (3)

537,7

EBIT-Marge

15,6 %

14,7 %

13,0 %

13,1 %

13,6 %

in Mio. €

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

2021

2022

(1) Hauptsächlich Hardware-Umsätze

(2) Inklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts in 2021, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen ist (EBITDA- und EBIT-Effekt: +39,4 Mio. €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

(3) Exklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen ist (EBITDA- und EBIT-Effekt: +39,4 Mio. €)

Im Zuge des geplanten Aufbaus eines leistungsfähigen 5G-Mobilfunknetzes hat 1&1 – nach der erfolgreichen Ersteigerung von zwei Frequenzblöcke à 2 x 5 MHz im Bereich 2 GHz und fünf Frequenzblöcke à 10 MHz im Bereich 3,6 GHz im Rahmen der 5G-Frequenzauktion in 2019 – mit den in den Geschäftsjahren 2021 und 2022 erfolgten langfristigen Vertragsabschlüssen zentrale Voraussetzungen geschaffen, um den Rollout des 1&1 Mobilfunknetzes voranzutreiben und somit auch in diesem Markt – ähnlich wie im Festnetz – die Wertschöpfung zu erweitern.

Zu diesen Vertragsabschlüssen zählen die am 21. Mai 2021 zwischen 1&1 und Telefónica geschlossene National Roaming Vereinbarung, die während der Aufbauphase des eigenen Netzes eine flächendeckende Mobilfunkversorgung für 1&1 Kunden durch die Mitnutzung des Telefónica-Netzes sicherstellt, sowie die am 4. August 2021 bekannt gegebene Partnerschaft zwischen 1&1 und Rakuten für den gemeinsamen Aufbau des europaweit ersten vollständig virtualisierten Mobilfunknetzes auf Basis der innovativen Open-RAN-Technologie. Hinzu kamen der am 9. Dezember 2021 geschlossene Intercompany-Vertrag zwischen 1&1 und 1&1 Versatel, die insbesondere das Zugangsnetz (primär Glasfaser-leitungen) sowie Rechenzentren für den Betrieb des 1&1 Mobilfunknetzes mietweise zur Verfügung stellt, sowie der mit gleichem Datum geschlossene Vertrag zwischen 1&1 und Vantage Towers, einem der führenden europäischen Unternehmen für Funkturm-Infrastruktur, der unter anderem die Anmietung von bereits vorhandenen Vantage-Antennenstandorten und die Installation von 1&1 Hochleistungsantennen durch Vantage beinhaltet.

Die vorgenannten Vertragsabschlüsse wurden in 2022 durch weitere Verträge mit Partnerunternehmen ergänzt. Hierzu zählt der am 4. April 2022 mit der GfTD GmbH geschlossene Vertrag über den Bau von Antennenstandorten. Der Auftrag beläuft sich auf 500 neue Standorte. GfTD zählt zu den führenden deutschen Dienstleistern für Funkturminfrastruktur und wird als Generalunternehmer deutschlandweit neue Antennenstandorte für das 1&1 Mobilfunknetz akquirieren und aufbauen. Erwähnenswert ist auch der am 21. April 2022 geschlossene Rahmenvertrag zwischen 1&1 und der ATC Germany Holdings GmbH, einer deutschen Tochtergesellschaft der American Tower Corporation (ATC), zur Mitnutzung bestehender Antennenstandorte. ATC ist als unabhängiger Eigentümer von Kommunikationsstandorten einer der weltweit führenden Anbieter für Funkturminfrastruktur und besitzt allein in Deutschland rund 15.000 Antennenstandorte. Im Zuge der Vereinbarung wird ATC seine Antennenmasten für die Installation von 1&1 Hochleistungsantennen zur Verfügung stellen. Hinzu kommt der am 25. November 2022 mit Orange geschlossene Vertrag über weltweites International Roaming. Im Rahmen dieser Partnerschaft haben 1&1 Kunden Zugriff auf alle internationalen Roaming-Dienste, die auf dem weltweiten Roaming-Footprint von Orange basieren. Last but not least haben 1&1 und die Eubanet GmbH am 21. Dezember 2022 einen Vertrag zur Akquisition von bis zu 7.500 neuen 5G-Antennenstandorten vereinbart.

Am 28. Dezember 2022 erfolgte der Betriebsstart des 1&1 Mobilfunknetzes mit „1&1 5G zu Hause“ – einem Produkt, das als Alternative zu herkömmlichen DSL-, Kabel-Internet- oder Glasfaser-Hausanschlüsse positioniert wird. Smartphone-Tarife sollen im Laufe des Jahres 2023 folgen, zeitgleich mit der plangemäßen Bereitstellung von National Roaming durch Telefónica. National Roaming ist ein beim Bau neuer Mobilfunknetze übliches Verfahren, durch das Kunden bereits während der Bauphase des neuen Netzes in noch nicht versorgten Gebieten unterbrechungsfrei surfen und telefonieren können. Dazu werden in diesen Gebieten automatisch Antennen des Roaming-Partners genutzt.

Trotz des derzeit verzögerten Ausbaus der Antennenstandorte von 1&1 (1&1 Pressemitteilung vom 16. September 2022) verfolgt die Gesellschaft unverändert das Ziel, mindestens 50 Prozent der Haushalte abzudecken, bereits vor 2030 zu erreichen. Dafür wurden weitere Partner für den Netzausbau akquiriert. Daher erwartet die Gesellschaft, die Verzögerungen im Laufe der Aufbauphase wieder aufzuholen. Darüber hinaus hat 1&1 eine Beschwerde vor dem Bundeskartellamt eingelegt, die eine Behinderung des Netzaufbaus eines Wettbewerbers zum Gegenstand hat (1&1 Pressemitteilung vom 23. Februar 2023).

Segment „Business Access“

Der Umsatz im Segment „Business Access“ stieg im Geschäftsjahr 2022 – trotz negativer Regulierungseffekte (-6,1 Mio. €) – von 514,4 Mio. € um 5,5 % auf 542,8 Mio. €

Das Segment-EBITDA blieb hingegen mit 155,6 Mio. € um 3,1 % hinter dem Vorjahrswert von 160,5 Mio. € zurück. Die EBITDA-Marge reduzierte sich entsprechend von 31,2 % auf 28,7 %. Ursächlich für den Rückgang waren – neben höheren Stromkosten (-2,1 Mio. €) sowie Kosten für die technisch notwendige (die Deutsche Telekom stellt SDH-basierte Vorleistungen ein) und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle SDH-Migration (-2,3 Mio. €) – vor allem die Anlaufkosten beim Bau der Infrastruktur für das 1&1 Mobilfunknetz (-8,0 Mio. €). Im Rahmen eines „Intercompany-Vertrags“ errichtet 1&1 Versatel insbesondere Rechenzentren und Glasfaseranbindungen für 1&1 und überlässt 1&1 diese mietweise für den Betrieb des Mobilfunknetzes. Im Zuge des Geschäftsaufbaus sowie zur Vermeidung zukünftiger potenzieller Lieferengpässe hatte sich 1&1 Versatel (wie bereits im Rahmen der Halbjahreszahlen 2022 kommuniziert) dazu entschieden, stärker als ursprünglich geplant gegenüber 1&1 in Vorleistung zu gehen und damit einige Investitionen, die erst für das Folgejahr geplant waren, bereits ins Geschäftsjahr 2022 vorzuziehen. Zu diesen Ergebnisbelastungen kamen unerwartete Verzögerungen bei der Bereitstellung von Antennen-Standorten infolge von Lieferengpässen bei einem Ausbaupartner von 1&1 hinzu, die sich ebenfalls negativ auf das Ergebnis von 1&1 Versatel auswirkten, da bereits entstandene Anlaufkosten noch nicht abgerechnet werden konnten.

Infolge gestiegener Abschreibungen der Netzinfrastruktur ging das Segment-EBIT im Geschäftsjahr 2022 von -22,7 Mio. € im Vorjahr auf -39,3 Mio. € zurück.

Die Zahl der Mitarbeiter im Segment stieg in 2022 um 7,9 % auf 1.336 (Vorjahr: 1.238).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Business Access“

Grafik 28

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal (ungeprüft; siehe Hinweis „ungeprüfte Abschnitte“ auf Seite 3)

Umsatz

128,4

133,4

136,9

144,1

131,7

+ 9,4 %

EBITDA

36,6

39,1

37,8

42,1

41,7

+ 1,0 %

EBIT

- 11,0

- 8,6

- 11,7

- 8,0

- 5,3

in Mio. €

Q1 2022

Q2 2022

Q3 2022

Q4 2022

Q4 2021

Veränderung

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

Umsatz

465,9

476,6

493,3

514,4

542,8

EBITDA

72,6

147,2

149,8

160,5

155,6

EBITDA-Marge

15,6 %

30,9 %

30,4 %

31,2 %

28,7 %

EBIT

- 58,1

- 51,2

- 48,1

- 22,7

- 39,3

EBIT-Marge

-

-

-

-

-

in Mio. €

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

2021

2022

Segment „Consumer Applications“

Im Segment „Consumer Applications“ hat sich United Internet im Rahmen des Jahresabschlusses 2022 dazu entschieden, die bislang nicht im (kostenpflichtigen) Vertragsbestand ausgewiesenen App-StoreVerträge in den Bestand zum Jahresende aufzunehmen und auch die Vorperioden rückwirkend entsprechend anzupassen. Bei vorgenannten Verträgen handelt es sich um kostenpflichtige Apps für die Premium-Mail-Accounts von GMX und WEB.DE, die über die App-Stores von Apple und Google gewonnen wurden (und die bislang in den Free-Accounts ausgewiesen waren). Aus der Umgliederung resultiert bei den Pay-Accounts ein Zuwachs des Bestandes um 110.000 Verträge zum 31. Dezember 2022. Die Bestände zum 30. September 2022 bzw. zum 31. Dezember 2021 wurden rückwirkend um 90.000 Verträge bzw. 50.000 Verträge angepasst. Gegenläufig reduzierten sich die Free-Accounts zu vorgenannten Zeitpunkten in gleicher Größenordnung. Die Gesamtzahl der Accounts blieb unverändert.

Inklusive der App-Store-Verträge stiegen die kostenpflichtigen Pay-Accounts (Verträge) im Geschäftsjahr 2022 um 120.000 auf 2,64 Mio. Die werbefinanzierten Free-Accounts legten um 40.000 auf 40,31 Mio. zu. Damit stiegen die Consumer-Applications-Accounts insgesamt um 160.000 auf 42,95 Mio.

Entwicklung der Consumer-Applications-Accounts im Geschäftsjahr 2022

Consumer Applications, Accounts gesamt

42,95

42,79

+ 0,16

davon mit Premium-Mail-Subscription

1,89

1,77

+ 0,12

davon mit Value-Added-Subscription

0,75

0,75

0,00

davon Free-Accounts

40,31

40,27

+ 0,04

in Mio.

31.12.2022

31.12.2021

Veränderung

Entwicklung der Consumer-Applications-Accounts im 4. Quartal 2022

Consumer Applications, Accounts gesamt

42,95

42,55

+ 0,40

davon mit Premium-Mail-Subscription

1,89

1,86

+ 0,03

davon mit Value-Added-Subscription

0,75

0,75

0,00

davon Free-Accounts

40,31

39,94

+ 0,37

in Mio.

31.12.2022

30.09.2022

Veränderung

Der Online-Werbemarkt 2022 ist seit Anfang des 2. Quartals 2022 von einer zunehmenden Zurückhaltung der Werbetreibenden infolge des Ukraine-Krieges und der hohen Inflation geprägt. Trotz dieses schwierigen wirtschaftlichen Branchenumfelds konnte der Segment-Umsatz im Vergleich zu dem bereits guten Vorjahreswert von 279,1 Mio. € leicht um 1,7 % auf 283,9 Mio. € gesteigert werden.

Die Ergebniszahlen des Segments waren im Geschäftsjahr 2022 unterjährig von nicht-cashwirksamen Bewertungseffekten aus Derivaten geprägt. Dabei entwickelten sich die Bewertungseffekte in den ersten 3. Quartalen im Rahmen der quartalsweise durchgeführten Neubewertungen positiv und stiegen sukzessive auf bis zu +12,2 Mio. € an, drehten dann aber im 4. Quartal ins Minus mit -0,5 Mio. €. Bereinigt um diese nicht-cashwirksamen Bewertungseffekte aus Derivaten in Höhe von +4,9 Mio. € im Vorjahr bzw. -0,5 Mio. € in 2022 stiegen das operative Segment-EBITDA von 117,6 Mio. € um 1,4 % auf 119,3 Mio. € und das operative Segment-EBIT von 95,0 Mio. € um 1,1 % auf 96,0 Mio. €. In den Ergebniskennzahlen enthalten sind um 3,5 Mio. € gestiegene Stromkosten.

Die EBITDA-Marge sank leicht von 42,1 % auf 42,0 % und die EBIT-Marge von 34,0 % auf 33,8 %.

Die Zahl der Mitarbeiter im Segment stieg in 2022 um 3,2 % auf 1.036 (Vorjahr: 1.004).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Consumer Applications“ (in Mio. €)

Grafik 40

(1) Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,5 Mio. €)

(2) Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +4,9 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal (ungeprüft; siehe Hinweis „ungeprüfte Abschnitte“ auf Seite 3)

Umsatz

70,2

69,9

67,9

75,9

79,0

- 3,9 %

EBITDA

26,7 (1)

29,7 (1)

27,2 (1)

35,7 (1)

37,1 (1)

- 3,8 %

EBIT

20,8 (1)

23,8 (1)

21,4 (1)

30,2 (1)

31,4 (1)

- 3,8 %

in Mio. €

Q1 2022

Q2 2022

Q3 2022

Q4 2022

Q4 2021

Veränderung

(1) Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +0,8 Mio. € in Q1 2022; +3,8 Mio. € in Q2 2022; +7,6 Mio. € in Q3 2022; -12,7 Mio. € in Q4 2022; +1,9 Mio. € in Q4 2021)

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

Umsatz (1)

274,2

247,2 (255,0)

251,8

279,1

283,9

EBITDA

112,8

103,6

100,7

117,6 (2)

119,3 (3)

EBITDA-Marge

41,1 %

41,9 %

40,0 %

42,1 %

42,0 %

EBIT

100,8

85,9

79,0

95,0 (2)

96,0 (3)

EBIT-Marge

36,8 %

34,7 %

31,4 %

34,0 %

33,8 %

in Mio. €

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

2021

2022

(1) Umsätze in 2019 nach Umstellung der Fremdvermarktungsumsätze von Brutto- auf Nettoausweis in 2020; in Klammern der gebuchte Wert in 2019 auf Basis Bruttoausweis; 2018 unverändert brutto ausgewiesen

(2) Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +4,9 Mio. €)

(3) Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,5 Mio. €)

Segment „Business Applications“

Die Zahl der kostenpflichtigen Verträge für Business-Applikationen legte im Geschäftsjahr 2022 um 260.000 Verträge zu. Der Zuwachs resultiert aus 170.000 Verträgen im Inland sowie 90.000 im Ausland. Damit stieg der Bestand auf insgesamt 9,04 Mio. Verträge an.

Entwicklung der Business-Applications-Verträge im Geschäftsjahr 2022

Business Applications, Verträge gesamt

9,04

8,78

+ 0,26

davon „Inland“

4,43

4,26

+ 0,17

davon „Ausland“

4,61

4,52

+ 0,09

in Mio.

31.12.2022

31.12.2021

Veränderung

Entwicklung der Business-Applications-Verträge im 4. Quartal 2022

Business Applications, Verträge gesamt

9,04

8,94

+ 0,10

davon „Inland“

4,43

4,34

+ 0,09

davon „Ausland“

4,61

4,60

+ 0,01

in Mio.

31.12.2022

30.09.2022

Veränderung

Der Umsatz im Segment „Business Applications“ stieg im Geschäftsjahr 2022 von 1.062,8 Mio. € im Vorjahr um 17,4 % auf 1.248,1 Mio. €. Zu diesem Umsatzanstieg trug das Aftermarket-Geschäft von Sedo (Domain-Handelsplattform und Domain-Parking) mit 9,9 Prozentpunkten bei.

Die Ergebniskennzahlen des Segments waren in 2022 und 2021 von einem Sondereffekt in Form von IPO-Kosten im Rahmen des anstehenden Börsengangs der IONOS Group geprägt. Die IPO-Kosten in Höhe von insgesamt -8,8 Mio. € in 2022 (Vorjahr: -3,0 Mio. €) fielen dabei primär im 4. Quartal an.

Bereinigt um diesen Sondereffekt blieb das Segment-EBITDA mit 318,2 Mio. € nahezu unverändert zum Vorjahr (318,3 Mio. €). Ursächlich hierfür waren – neben gestiegenen Stromkosten (-15,9 Mio. € im Vorjahresvergleich) – auch die Kosten für die angekündigten zusätzlichen Marketingaktivitäten bei IONOS zur Erhöhung der Markenbekanntheit in den wichtigsten europäischen Märkten (-32,4 Mio. €, davon -19,8 Mio. € in Q4 2022).

Das ebenfalls durch diese Kosten beeinträchtigte Segment-EBIT blieb mit 216,5 Mio. € leicht um 0,3 % hinter dem Vorjahreswert von 217,2 Mio. € zurück.

Vor dem Hintergrund des stark gestiegenen Umsatzes gingen die EBITDA-Marge sowie die EBIT-Marge entsprechend von 29,9 % auf 25,5 % bzw. von 20,4 % auf 17,3 % zurück.

Die Zahl der Mitarbeiter im Segment stieg in 2022 um 6,2 % auf 4.247 (Vorjahr: 3.998).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Business Applications“ (in Mio. €)

Grafik 6

(1) Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -8,8 Mio. €)

(2) Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,0 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal (ungeprüft; siehe Hinweis „ungeprüfte Abschnitte“ auf Seite 3)

Umsatz

300,1

307,9

311,7

328,4

287,9

+ 14,1 %

EBITDA

84,0 (1)

82,9 (1)

86,1 (1)

65,2 (1)

76,1 (1)

- 14,3 %

EBIT

58,7 (1)

56,9 (1)

61,1 (1)

39,8 (1)

49,2 (1)

- 19,1 %

in Mio. €

Q1 2022

Q2 2022

Q3 2022

Q4 2022

Q4 2021

Veränderung

(1) Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,9 Mio. € in Q1 2022; -1,5 Mio. € in Q2 2022; -0,8 Mio. € in Q3 2022; -5,6 Mio. € in Q4 2022; -3,0 Mio. € in Q4 2021)

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

Umsatz

841,8

890,6

948,6

1.062,8

1.248,1

EBITDA

290,4

306,2

328,3

318,3 (2)

318,2 (3)

EBITDA-Marge

34,5 %

34,4 %

34,6 %

29,9 %

25,5 %

EBIT

202,1

201,4 (1)

229,2

217,2 (2)

216,5 (3)

EBIT-Marge

24,0 %

22,6 %

24,2 %

20,4 %

17,3 %

in Mio. €

2018 (IFRS 15)

2019 (IFRS 16)

2020

2021

2022

(1) Exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

(2) Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,0 Mio. €)

(3) Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -8,8 Mio. €)

Neben dem operativen Geschäft hat die IONOS Group im Geschäftsjahr 2022 intensiv an den Vorbereitungen des angestrebten Börsengangs (IPO) gearbeitet und diesen weit vorangetrieben.

Am 17. Januar 2023 hat die IONOS Group SE im Rahmen einer „Intention to Float“ (ITF) gemeinsam mit ihren Aktionären United Internet (75,1 %) und WP XII Venture Holdings II SCSp (24,9 %), ein mit Warburg Pincus verbundenes Unternehmen (zusammen „Warburg Pincus“), offiziell konkrete Pläne für einen Börsengang von IONOS bekannt gegeben. Die Aktien sollen, unter Berücksichtigung des Marktumfelds, im 1. Quartal 2023 im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) notiert werden.

Am 27. Januar 2023 haben United Internet und Warburg Pincus per Ad-hoc-Mitteilung mitgeteilt, dass sie den Rahmen für den geplanten Börsengang der IONOS Group SE und die Zulassung ihrer Aktien zum Handel im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) festgelegt haben. Die Aktien der IONOS Group SE werden in einer Preisspanne von 18,50 € bis 22,50 € angeboten. United Internet und Warburg Pincus bieten jeweils 15 % ihrer Anteile (d. h. insgesamt 21.000.000 nennwertlose Namensaktien) an, was 15.771.000 nennwertlosen Namensaktien aus dem Bestand von United Internet sowie 5.229.000 nennwertlosen Namensaktien aus dem Bestand von Warburg Pincus entspricht. Bis zu 3.150.000 weitere nennwertlose Namensaktien aus den Beständen von United Internet und Warburg Pincus können zur Deckung möglicher Mehrzuteilungen (Greenshoe) angeboten werden.

Am 7. Februar 2023 haben United Internet und Warburg Pincus per Ad-hoc-Mitteilung mitgeteilt, dass sie den finalen Platzierungspreis für die Aktien der IONOS Group SE auf 18,50 € je Aktie festgelegt haben.

Die Aktien der IONOS Group SE werden seit dem 8. Februar 2023 am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) unter der ISIN: DE000A3E00M1, WKN: A3E00M, Ticker Symbol: IOS notiert. Nach dem Börsengang der IONOS Group SE halten United Internet 63,8 % und Warburg Pincus 21,2 % der Aktien. Weitere 15,0 % befinden sich im Streubesitz (Freefloat).

Weitere Einzelheiten zum IONOS Börsengang finden sich in Kapitel 3. „Nachtragsbericht“.

Beteiligungen im Konzern

Wesentliche Veränderungen bei Beteiligungen

Beteiligung über Kublai an Kapitalerhöhung von Tele Columbus

Die United Internet AG hat, als damalige Ankeraktionärin der Tele Columbus AG, am 21. Dezember 2020 darüber informiert, dass sie gemeinsam mit Morgan Stanley Infrastructure Partners die Umsetzung der Fiber-Champion-Strategie von Tele Columbus nachhaltig unterstützen wird.

Dazu hatte die Kublai GmbH, eine Bietergesellschaft, hinter der Morgan Stanley steht, in einem ersten Schritt ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für Tele Columbus Aktien unterbreitet. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Übernahmeangebots hat United Internet die von ihr gehaltenen Anteile an Tele Columbus im April 2021 in Kublai eingebracht und die Beteiligung an Kublai auf 40 % erhöht. Die weiteren 60 % der Beteiligung an Kublai werden von Morgan Stanley Infrastructure Partners gehalten.

Ende 2022 hat Kublai an einer Bezugsrechtskapitalerhöhung von Tele Columbus teilgenommen und hat 22.940.652 neue zum Direktbezug angebotene Aktien für einen Bezugspreis von 3,25 € je Aktie erworben. Vom Kaufpreis in Höhe von rund 75 Mio. € entfallen – entsprechend den Anteilsbesitzverhältnissen an Kublai – rund 30 Mio. € auf die United Internet AG. Die zusätzlichen Mittel dienen der Umsetzung der Fiber-Champion-Strategie und stärken die Eigenkapitalbasis der Tele Columbus AG.

Kublai hält nach der Kapitalerhöhung aktuell 95,39 % der Tele Columbus Aktien.

Neben den (vollkonsolidierten) operativen Kerngesellschaften hielt United Internet zum 31. Dezember 2022 – neben der Kublai GmbH – folgende weitere Minderheitsbeteiligungen, die in das at-equity Ergebnis einbezogen werden.

Minderheitsbeteiligungen an Partnerunternehmen

Im Juli 2013 hat sich United Internet an der Open-Xchange AG (Tätigkeitsschwerpunkt: E-Mail- und Collaboration-Lösungen) beteiligt. United Internet arbeitet in ihrem Applications-Geschäft bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit der Gesellschaft zusammen. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 25,39 %. Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet United Internet bei Open-Xchange steigende Umsätze sowie ein positives EBITDA.

Im April 2014 hat United Internet eine Beteiligung an der uberall GmbH (Tätigkeitsschwerpunkt: Online-Listings) gezeichnet. Darüber hinaus haben uberall und IONOS einen langfristigen Kooperationsvertrag zur Nutzung der uberall-Lösungen geschlossen. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 25,10 %. In 2022 erwartet United Internet bei uberall steigende Umsätze. Das EBITDA der Gesellschaft wird infolge des Geschäftsausbaus in den USA weiterhin negativ erwartet.

Im April 2017 hat sich United Internet an der rankingCoach International GmbH (Tätigkeitsschwerpunkt: Online-Marketing-Lösungen) beteiligt. Über die Beteiligung hinaus haben sich rankingCoach und die IONOS SE auf einen langfristigen Kooperationsvertrag zur Nutzung der Online-Marketing-Lösungen von rankingCoach durch IONOS im Rahmen ihrer in Europa und Nordamerika angebotenen Hosting- und Cloud-Produkte verständigt. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 31,52 %. Bei rankingCoach erwartet United Internet in 2022 ein deutliches Umsatzwachstum und ein leicht positives EBITDA.

Darüber hinaus hält United Internet infolge der Einbringung der affilinet GmbH in AWIN im Oktober 2017 auch einen Anteil an der AWIN AG (Tätigkeitsschwerpunkt: Affiliate-Marketing). Aktuell arbeiten mehrere Konzernunternehmen von United Internet mit AWIN zusammen und nutzen das Affiliate-Netzwerk der Gesellschaft im Rahmen ihres Marketing-Mix. Zum 31. Dezember 2022 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 20,00 %. Auch im Geschäftsjahr 2022 erwartet United Internet bei AWIN ein deutliches Umsatzwachstum und ein deutlich positives EBITDA.

Aktie und Dividende

Aktie

Die Aktie der United Internet AG gab im Geschäftsjahr 2022 deutlich um 45,9 % auf 18,89 € zum 31. Dezember 2022 nach (31. Dezember 2021: 34,94 €). Damit hat sich die Aktie schlechter entwickelt als die ebenfalls rückläufigen Indices DAX (-12,3 %) und MDAX (-28,5 %).

Entwicklung des Aktienkurses 2022, indexiert

Grafik 18

Die Marktkapitalisierung der United Internet AG ging entsprechend von rund 6,78 Mrd. € im Vorjahr auf rund 3,66 Mrd. € zum 31. Dezember 2022 zurück.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden über das elektronische Computerhandelssystem XETRA täglich durchschnittlich rund 220.000 Aktien (Vorjahr: rund 230.000) im Wert von durchschnittlich 5,8 Mio. € (Vorjahr: 8,1 Mio. €) gehandelt.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Aktie (Stand: 31. Dezember 2022; in €; alle Börsenangaben beziehen sich auf den Xetra-Handel)

Schlusskurs

38,20

29,28

34,43

34,94

18,89

Performance

- 33,4 %

- 23,4 %

+ 17,6 %

+ 1,5 %

- 45,9 %

Jahreshoch

59,80

40,42

43,88

39,34

35,45

Jahrestief

34,14

24,21

20,76

31,63

18,14

Ø Börsenumsatz am Tag

19.261.114

16.415.087

13.355.218

8.149.290

5.777.474

Ø Börsenumsatz am Tag (Stück)

404.956

522.809

414.786

233.717

221.596

Anzahl Aktien (Stück)

205 Mio.

205 Mio.

194 Mio.

194 Mio.

194 Mio.

Börsenwert

7,83 Mrd.

6,00 Mrd.

6,68 Mrd.

6,78 Mrd.

3,66 Mrd.

EPS (1)

0,94

2,13

1,55

2,23

1,97

Bereinigtes EPS (2)

1,96

1,88

1,87

2,11

2,00

2018

2019

2020

2021

2022

(1) EPS aus fortgeführten Geschäftsbereichen

(2) EPS aus fortgeführten Geschäftsbereichen und ohne Sonderfaktoren

Daten zur Aktie

Rechnerischer Anteil am Grundkapital

1,00 €

Wertpapierkennnummer (WKN)

508903

Internationale Wertpapierkennnummer (ISIN)

DE0005089031

Börsenkürzel Xetra

UTDI

Reuters-Symbol

UTDI.DE

Bloomberg-Symbol

UTDI.GR

Segment

Prime Standard

Index

MDAX, TecDAX

Sektor

Software

Aktientyp

Namens-Stammaktien

Aktionärsstruktur (Stand: 16. März 2023, nach Kapitalherabsetzung und Rückkauf eigener Aktien)

Ralph Dommermuth
- Ralph Dommermuth GmbH & Co. KG Beteiligungsgesellschaft (47,16 %)
- RD Holding GmbH & Co. KG (1,04 %)
- Ralph Dommermuth GmbH (0,73 %)

48,94 %

United Internet (eigene Aktien)

9,99 %

BlackRock

3,44 %

Wellington

3,03 %

Streubesitz

34,60 %

Aktionär

Anteil

Darstellung der oben gezeigten Gesamtstimmrechtsanteile basiert auf der jeweils letzten Stimmrechtsmitteilung gemäß §§ 33 ff. des Wertpapierhandelsgesetzes. Demnach werden nur Stimmrechtsmitteilungen berücksichtigt, die mindestens die erste Meldeschwelle von 3 % erreicht haben. Zudem sind der Gesellschaft vorliegende Directors' Dealings Mitteilungen entsprechend berücksichtigt.

Die von United Internet gehaltenen eigenen Aktien sind weder stimm- noch dividendenberechtigt. Aufgrund der Stimmrechtslosigkeit von eigenen Aktien beläuft sich der Anteil der in von Herrn Dommermuth kontrollierten Gesellschaften gehaltenen stimmberechtigten Aktien an der Gesamtzahl der Stimmrechte der United Internet AG auf 54,37 %, der von Blackrock gehaltenen stimmberechtigten Aktien auf 3,82 %, der von Wellington gehaltenen stimmberechtigten Aktien auf 3,34 % sowie der vom Streubesitz gehaltenen stimmberechtigten Aktien auf 38,47 %.

Dividende

Die Dividenden-Policy von United Internet sieht vor, ca. 20 – 40 % des bereinigten Konzernergebnisses nach Minderheitenanteilen (das auf die „Anteilseigner der United Internet AG“ entfallende bereinigte Konzernergebnis – gemäß Konzern-Gesamtergebnisrechnung) an die Aktionäre auszuschütten, sofern die Mittel nicht für die weitere Unternehmensentwicklung benötigt werden.

Im Rahmen der am 19. Mai 2022 stattgefundenen (virtuellen) Hauptversammlung der United Internet AG wurde der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat, für das Geschäftsjahr 2021 eine Dividende in Höhe von 0,50 € je Aktie (Vorjahr: 0,50 €) auszuzahlen, mit 99,97 % der abgegebenen Stimmen angenommen. Entsprechend wurden am 24. Mai 2022 insgesamt 93,4 Mio. € (Vorjahr: 93,6 Mio. €) ausgeschüttet. Die Ausschüttungsquote lag damit bei 23,7 % des bereinigten Konzernergebnisses 2021 nach Minderheitenanteilen (394,5 Mio. € - bereinigt um IONOS IPO-Kosten ) und damit – vor dem Hintergrund der anstehenden Investitionen in ein eigenes Mobilfunknetz – weiterhin im Bereich der Dividenden-Policy.

Für das Geschäftsjahr 2022 schlägt der Vorstand der United Internet AG dem Aufsichtsrat eine Dividende in Höhe von 0,50 € je Aktie vor (Vorjahr: 0,50 €). Über diesen Dividendenvorschlag beraten Vorstand und Aufsichtsrat in der Aufsichtsratssitzung am 29. März 2023 (und somit nach dem Aufstellungsstichtag dieses Lageberichts). Über den gemeinsamen Beschlussvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat entscheidet dann die Hauptversammlung der United Internet AG am 17. Mai 2023.

Ausgehend von rund 172,8 Mio. dividendenberechtigten Aktien (Stand: März 2023 nach dem Einzug von 2 Mio. eigenen Aktien sowie dem Rückkauf von rund 13,9 Mio. Aktien im Rahmen des öffentlichen Aktienrückkaufangebots) ergäbe sich für das Geschäftsjahr 2022 eine Ausschüttungssumme von 86,4 Mio. €. Die Ausschüttungsquote läge damit bei 23,1 % des bereinigten Konzernergebnisses 2022 nach Minderheitenanteilen (374,1 Mio. €) und damit – vor dem Hintergrund der anstehenden Investitionen in ein eigenes Mobilfunknetz – im Bereich der Dividenden-Policy. Die Dividendenrendite beliefe sich – bezogen auf den Schlusskurs der Aktie zum 31. Dezember 2022 – auf 2,6 %.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Dividende

Dividende je Aktie (in €)

0,05

0,50

0,50

0,50

0,50

Gesamtausschüttung (in Mio. €)

10,0

93,9

93,6

93,4

86,4

Ausschüttungsquote

5,3 %

22,2 %

32,2 %

22,4 %

23,5 %

Bereinigte Ausschüttungsquote (2)

2,5 %

23,6 %

26,7 %

23,7 %

23,1 %

Dividendenrendite (3)

0,1 %

1,7 %

1,5 %

1,4 %

2,6 %

Für 2018

Für 2019

Für 2020

Für 2021

Für 2022 (1)

(1) Vorbehaltlich der Zustimmung von Aufsichtsrat und Hauptversammlung 2023

(2) Ohne Sonderfaktoren

(3) Stand: 31. Dezember

Hauptversammlung 2022

Die (virtuelle) Hauptversammlung der United Internet AG fand am 19. Mai 2022 in Frankfurt am Main statt. Bei der Abstimmung waren 80,24 % des Grundkapitals bzw. 83,37 % des Grundkapitals abzüglich eigener Aktien vertreten. Die Aktionäre erteilten allen abstimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten mit großer Mehrheit ihre Zustimmung.

Grundkapital und eigene Aktien

Die United Internet AG hielt zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 unverändert insgesamt 7.284.109 eigene Aktien. Dies entspricht ca. 3,75 % des Grundkapitals von 194.000.000 Aktien.

Am 14. Februar 2023 hat der Vorstand der United Internet AG mit Zustimmung des Aufsichtsrats auf der Basis der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 20. Mai 2020 über den Erwerb und die Verwendung eigener Aktien zunächst beschlossen, 2.000.000 eigene Aktien einzuziehen und das Grundkapital der United Internet AG von 194.000.000 € um 2.000.000 € auf 192.000.000 € herabzusetzen. Die Anzahl der ausgegebenen Aktien reduziert sich entsprechend von 194.000.000 Aktien um 2.000.000 Aktien auf 192.000.000 Aktien. Der anteilige Betrag des Grundkapitals der ausgegebenen Aktien bleibt unverändert bei 1 € je Aktie. Der Einzug der eigenen Aktien dient der Erhöhung der prozentualen Beteiligung der United Internet Aktionäre. Nach der Einziehung der vorgenannten 2 Mio. Aktien hielt die United Internet AG zunächst 5.284.109 eigene Aktien. Dies entsprach ca. 2,75 % des Grundkapitals der Gesellschaft.

Darüber hinaus hat der Vorstand der United Internet AG am 14. Februar 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, ein öffentliches Aktienrückkaufangebot an die Aktionäre der United Internet AG für insgesamt bis zu 13.900.000 Aktien zu einem Preis von 21,00 € je Aktie abzugeben. Das Volumen des Aktienrückkaufangebots betrug somit insgesamt bis zu 291,9 Mio. €. Mit dem öffentlichen Aktienrückkaufangebot machte die United Internet AG von der durch die Hauptversammlung der Gesellschaft am 20. Mai 2020 erteilten Ermächtigung Gebrauch, nach der bis zum 31. August 2023 Aktien im Umfang von bis zu 10 % des Grundkapitals der Gesellschaft zurückgekauft werden dürfen. Für die Verwendung zurückgekaufter Aktien kommen alle nach der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 20. Mai 2020 zulässigen Zwecke in Betracht. Die Aktien können auch eingezogen werden.

Im Rahmen des öffentlichen Aktienrückkaufsangebots wurden der Gesellschaft bis zum Ablauf der Annahmefrist insgesamt 27.553.147 Aktien angedient. Das Angebot bezog sich auf einen Rückerwerb von insgesamt bis zu 13,9 Mio. Aktien. Da die Gesamtzahl der Aktien, für die das Angebot angenommen wurde, diese Maximalzahl überschreitet, wurden die Annahmeerklärungen verhältnismäßig, d. h. im Verhältnis der Anzahl der maximal nach diesem Angebot zu erwerbenden United Internet Aktien, also 13,9 Mio. United Internet Aktien, zur Anzahl der insgesamt zum Rückkauf von den United Internet Aktionären eingereichten United Internet Aktien, berücksichtigt.

Nach Abschluss der am 14. Februar 2023 vom Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossenen Kapitalherabsetzung durch Einziehung von 2.000.000 Mio. eigenen Aktien sowie dem Rückkauf von 13.899.596 Aktien (ohne Spitzenbeträge) im Rahmen des öffentlichen Aktienrückkaufangebot an die Aktionäre der United Internet AG hält United Internet nun 19.183.705 eigene Aktien, die 9,99 % des aktuellen Grundkapitals von 192 Mio. Aktien entsprechen. Der Kaufpreis für den Rückkauf der insgesamt 13.899.596 Aktien beläuft sich (angesichts des Angebotspreises von 21,00 € je United Internet Aktie) auf 291,9 Mio. €.

Investor Relations

Für United Internet ist die kontinuierliche und transparente Unternehmenskommunikation mit allen Kapitalmarktteilnehmern wichtig. Dabei ist es der Anspruch der Gesellschaft, alle Zielgruppen zeitnah und gleichberechtigt mit Informationen zu versorgen. Hierfür waren auch im Geschäftsjahr 2022 Vorstand und Investor-Relations-Abteilung im regelmäßigen Austausch mit institutionellen und privaten Anlegern.

Der Kapitalmarkt erhielt Informationen im Rahmen der Quartalsmitteilungen, des Halbjahresfinanz- und des Geschäftsberichts, in Presse- und Analystenkonferenzen sowie verschiedenen Webcasts. Einige Events wurden aufgrund von anfänglich im Jahr 2022 noch bestehenden Restriktionen durch die Coronavirus-Pandemie virtuell abgehalten, wie auch die jährliche Hauptversammlung der Aktionäre, im späteren Jahresverlauf wurde wieder vermehrt auf persönliche Meetings gesetzt. Das Management und die Investor-Relations-Abteilung erläuterten die Strategie und die Finanzergebnisse in zahlreichen persönlichen Gesprächen am Unternehmenssitz in Montabaur sowie auf Roadshows und Konferenzen mit Investoren vor allem aus Europa und Nordamerika.

Auch außerhalb persönlicher Treffen können sich Aktionäre und interessierte Anleger auf der umfangreichen und zweisprachigen Webseite unter www.united-internet.de jederzeit über die aktuelle Entwicklung des Unternehmens informieren. Zudem sind unter https://www.united-internet.de/investor-relations/finanzkalender.html neben den Publikationsterminen der Finanzberichte, auch Termine und Orte von Anlegerkonferenzen und Roadshows öffentlich zugänglich. Auch Online-Versionen der Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte gehören zum Informationsangebot auf der Internetpräsenz der Gesellschaft.

Personalbericht

Als Telekommunikations- und Internet-Unternehmen unterliegt United Internet den prägenden Merkmalen der Branche: hohe Dynamik, kurze Innovationszyklen und ein intensiver Wettbewerb. Diesen Herausforderungen stellt sich die United Internet AG seit vielen Jahren mit großem Erfolg. Einer der Schüsselfaktoren für den Erfolg und das Wachstum der United Internet Gruppe stellen die engagierten, kompetenten sowie gleichzeitig unternehmerisch denkenden und eigenverantwortlich handelnden Mitarbeiter und Führungskräfte der Gesellschaft dar. Das Unternehmen legt deshalb großen Wert auf eine nachhaltige und ausgewogene Strategie über alle Aspekte des Personalbereichs: von der Mitarbeitergewinnung über zielgruppengerechte Einstiegs- und Ausbildungsformate, aufgabenbezogene Qualifizierungsangebote und die Begleitung auf individuellen Karrierepfaden bis hin zur Entwicklung und langfristigen Bindung von Führungskräften, Potenzial- und Leistungsträgern.

Die United Internet AG ist auch 2022 wieder anerkannter Top Arbeitgeber. Basierend auf einer unabhängigen Studie des „Top Employers Institute“ wurde United Internet, wie schon in den vergangenen Jahren, die Auszeichnung als „TOP Arbeitgeber“ verliehen. Die Zertifizierung wird an Unternehmen vergeben, die ihren Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Die Bewertung erfolgt anhand der Karrieremöglichkeiten, Arbeitgeberleistungen, Arbeitsbedingungen, Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.

Mitarbeiterbestand und Personalaufwand

Im stark umkämpften Markt um Fachkräfte im ITK-Sektor ist es United Internet erneut gelungen, Schlüsselpositionen mit Top-Kräften zu besetzen und damit der Geschäftsausweitung gerecht zu werden. Neben einem zielgruppengerechten Arbeitgebermarketing, Kooperationen mit Aus- und Weiterbildungsträgern und dem positiven Abstrahleffekt der Produktmarken steht ein kandidatenfreundlicher, wettbewerbsfähiger Akquise- und Auswahlprozess im Bereich Recruiting im Mittelpunkt der erfolgreichen Personalgewinnung.

Im Geschäftsjahr 2022 stieg die Anzahl der Mitarbeiter gegenüber dem Vorjahr um 5,0 % bzw. 499 Mitarbeiter auf 10.474 (Vorjahr: 9.975). Ursächlich für diesen Anstieg war insbesondere das Segment „Business Applications“ infolge des starken Mitarbeiteraufbaus im internationalen Geschäft.

Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland legte um 4,3 % bzw. 351 Mitarbeiter auf 8.550 zum 31. Dezember 2022 (Vorjahr: 8.199) zu. In den ausländischen Gesellschaften stieg die Anzahl der Beschäftigten um 8,3 % bzw. 148 Mitarbeiter auf 1.924 Mitarbeiter (Vorjahr: 1.776).

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Mitarbeiterzahl nach Inland / Ausland (1) ; Veränderung zum Vorjahr

Mitarbeiter, gesamt

9.093

9.374

9.638

9.975

10.474

+ 5,0 %

davon Inland

7.567

7.761

7.929

8.199

8.550

+ 4,3 %

davon Ausland

1.526

1.613

1.709

1.776

1.924

+ 8,3 %

2018

2019

2020

2021

2022

Veränderung

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Aus Sicht der Geschäftssegmente waren 3.163 Mitarbeiter im Segment „Consumer Access“ (Vorjahr: 3.167) tätig, 1.336 im Segment „Business Access“ (Vorjahr: 1.238), 1.036 im Segment „Consumer Applications“ (Vorjahr: 1.004) sowie 4.247 im Segment „Business Applications“ (Vorjahr: 3.998). Weitere 692 Mitarbeiter waren im Bereich „Corporate / Zentralfunktionen“ (Vorjahr: 568) beschäftigt.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Mitarbeiterzahl nach Segmenten (1) ; Veränderung zum Vorjahr

Mitarbeiter, gesamt

9.093

9.374

9.638

9.975

10.474

+ 5,0 %

davon Consumer Access

3.150

3.163

3.191

3.167

3.163

- 0,1 %

davon Business Access

1.095

1.184

1.188

1.238

1.336

+ 7,9 %

davon Consumer Applications

947

1.007

1.005

1.004

1.036

+ 3,2 %

davon Business Applications

3.355

3.416

3.631

3.998

4.247

+ 6,2 %

davon Corporate / Zentralfunktionen

546

604

623

568

692

+ 21,8 %

2018

2019

2020

2021

2022

Veränderung

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Der Personalaufwand stieg im Geschäftsjahr 2022 um 4,7 % auf 675,5 Mio. € (Vorjahr: 645,4 Mio. €). Die Personalaufwandsquote lag damit unverändert bei 11,4 %.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung des Personalaufwands; Veränderung zum Vorjahr

Personalaufwand

538,8

552,8

592,3

645,4

675,5

+ 4,7 %

Personalaufwandsquote

10,5 %

10,6 %

11,0 %

11,4 %

11,4 %

in Mio. €

2018

2019

2020

2021

2022

Veränderung

Der Umsatz pro Mitarbeiter bezogen auf die Mitarbeiterzahl im Jahresdurchschnitt betrug für das Geschäftsjahr 2022 ca. 579 T€ (Vorjahr: ca. 576 T€).

Diversity

United Internet steht für eine Unternehmenskultur, in der Wertschätzung für Verschiedenheit großgeschrieben wird. Denn nur eine Belegschaft, die die zahlreichen Facetten der Gesellschaft widerspiegelt, bietet optimale Rahmenbedingungen für Kreativität und Produktivität und macht Mitarbeitende – sowie das Unternehmen selbst – unverwechselbar. Durch diese einzigartige Vielfalt entsteht ein unvergleichbares Ideen- und Innovationspotenzial, das die Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft steigert und Chancen für alle bietet.

Bei United Internet sollen alle Mitarbeiter Wertschätzung und Chancengleichheit erfahren, unabhängig von Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, Alter, Behinderung, sexueller Orientierung und Identität. Für jeden Mitarbeiter soll das Tätigkeitsfeld und die Funktion gefunden werden, in der die jeweiligen individuellen Potenziale und Talente bestmöglich ausgeschöpft werden können.

Mehrperiodenübersicht: Mitarbeiter nach Geschlecht (1)

Frauen

32 %

32 %

32 %

33 %

32 %

Männer

68 %

68 %

68 %

67 %

68 %

2018

2019

2020

2021

2022

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Das Durchschnittsalter je Mitarbeiter im United Internet Konzern betrug zum Ende des Geschäftsjahres 2022 rund 39 Jahre (Vorjahr: 40 Jahre).

Mehrperiodenübersicht: Altersstruktur der Mitarbeiter (1)

< 30 Jahre

26 %

23 %

23 %

22 %

23 %

30 – 39 Jahre

38 %

34 %

33 %

33 %

31 %

40 – 49 Jahre

25 %

27 %

27 %

27 %

27 %

≥ 50 Jahre

11 %

16 %

17 %

18 %

19 %

2018

2019

2020

2021

2022

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Die Mitarbeiter der United Internet AG arbeiten in einem internationalen Umfeld an weltweit rund 40 Standorten.

Mehrperiodenübersicht: Mitarbeiter nach Ländern (1)

Mitarbeiter, gesamt

9.093

9.374

9.638

9.975

10.474

davon Deutschland

7.567

7.761

7.929

8.199

8.550

davon Frankreich

3

3

3

4

7

davon Großbritannien

216

233

251

251

246

davon Österreich

37

43

44

65

67

davon Philippinen

351

360

395

392

468

davon Polen

270

309

299

333

352

davon Rumänien

176

195

217

229

242

davon Spanien

331

330

340

381

422

davon USA

142

140

160

121

120

2018

2019

2020

2021

2022

(1) Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Für weitere Informationen zu Themen wie „Personalstrategie und Organisation“, „Aus- und Weiterbildung“, „Diversität und Chancengleichheit“ sowie „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“ wird auf das Kapitel „United Internet als Arbeitgeber“ im Nachhaltigkeitsbericht 2022 der United Internet AG verwiesen, der Ende März 2023 (unter https://www.united-internet.de/investor-relations/publikationen/berichte.html) veröffentlicht wird.

Liquidität und Finanzierung

Die Konzernfinanzierung orientiert sich primär an den strategischen Geschäftsplänen der operativen Geschäftseinheiten. Um ausreichende Flexibilität für weiteres Wachstum zur Verfügung zu stellen, verfolgt United Internet daher laufend Trends der sich an den Finanzmärkten ergebenden Finanzierungsmöglichkeiten. Verschiedene Finanzierungsoptionen wie auch Potenziale zur Optimierung von bestehenden Finanzierungsinstrumenten werden regelmäßig geprüft. Die jederzeitige Sicherstellung ausreichender Liquidität sowie die finanzielle Unabhängigkeit des Konzerns stehen dabei im Vordergrund. Neben der starken Innenfinanzierungskraft unterhält der Konzern ausreichend Liquiditätsreserven bei Kernbanken. Die flexible Ausnutzung dieser Liquiditätsreserven ermöglicht eine effiziente Steuerung der Konzernliquidität, ein optimales Verschuldungsmanagement zur Reduzierung von Zinskosten sowie die Vermeidung von negativen Zinsen auf Guthaben.

Seit Juli 2012 besteht zwischen der United Internet AG und bestimmten Tochterunternehmen eine Vereinbarung über die Durchführung eines Euro Cash-Poolings (Zero Balancing). Hierdurch werden banktäglich die Guthaben und Fehlbeträge der angebundenen Konzerntöchter über mehrere Kaskaden auf ein zentrales Bankkonto der United Internet AG konzentriert bzw. von diesem ausgeglichen und stehen täglich zur Verfügung.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich im Konzern zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 auf 2.155,5 Mio. € (Vorjahr: 1.822,7 Mio. €) und setzen sich im Wesentlichen aus Schuldscheindarlehen, Konsortialkrediten und bilateralen Kreditvereinbarungen / Betriebsmittellinien zusammen.

Schuldscheindarlehen

Die United Internet AG hat in den Geschäftsjahren 2014, 2017 und 2021 erfolgreich drei Schuldscheindarlehen platziert. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 bestanden aus vorgenannten Schuldscheindarlehen insgesamt 1.297,5 Mio. € Verbindlichkeiten.

Im Geschäftsjahr 2022 wurden eine Tranche des Schuldscheindarlehens 2017 in Höhe von 100,0 Mio. € sowie die letzte noch bestehende Tranche des Schuldscheindarlehens 2014 in Höhe von 97,5 Mio. € fristgerecht zurückgezahlt.

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 bestanden somit insgesamt 1.100,0 Mio. € Verbindlichkeiten aus den Schuldscheindarlehen 2017 und 2021 mit maximalen Laufzeiten bis Juli 2027.

Konsortialkreditrahmen & Konsortialkredite

Ein Bankenkonsortium hat der United Internet AG am 21. Dezember 2018 einen revolvierenden Konsortialkreditrahmen über 810 Mio. € bis Januar 2025 eingeräumt. Im Geschäftsjahr 2020 hat die Gesellschaft von einer vertraglich zugesagten Verlängerungsoption Gebrauch gemacht und hat die Laufzeit des revolvierenden Konsortialkreditrahmens für den Zeitraum Januar 2025 bis Januar 2026 verlängert. Für diesen Verlängerungszeitraum wurde ein Kreditrahmen über 690 Mio. € vereinbart.

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 war der revolvierende Konsortialkreditrahmen mit 550 Mio. € in Anspruch genommen (Vorjahr: 250 Mio. €). Damit stehen aus dem noch nicht abgerufenen Kreditrahmen zum Bilanzstichtag Mittel in Höhe von 260 Mio. € (Vorjahr: 560 Mio. €) zur Verfügung.

Bilaterale Kreditvereinbarungen / bilaterale Betriebsmittellinien

Im Rahmen von bilateralen Kreditvereinbarungen mit mehreren Banken stehen der Gesellschaft Kreditlinien in Höhe von 200 Mio. € (Vorjahr: 170 Mio. €) zur Verfügung. Die Laufzeiten sind bis maximal 11. August 2023 festgelegt. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 sind diese bilateralen Kreditvereinbarungen (wie im Vorjahr) vollständig in Anspruch genommen.

Darüber hinaus stehen der Gesellschaft verschiedene bilaterale Betriebsmittellinien in Höhe von 400 Mio. € (Vorjahr: 375 Mio. €) zur Verfügung. Diese sind teils bis auf weiteres eingeräumt, teils bis zum 2. Juli 2024 befristet. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 waren die Betriebsmittellinien mit 300 Mio. € (Vorjahr: 100 Mio. €) in Anspruch genommen.

Somit verfügt United Internet zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 in Summe über 360 Mio. € (Vorjahr: 835 Mio. €) freie Kreditlinien aus Konsortialkrediten und bilateralen Kreditvereinbarungen.

Zusätzlich zu den oben genannten Kreditlinien stehen dem Konzern zum Bilanzstichtag Avalkreditrahmen in Höhe von 105,0 Mio. € (Vorjahr: 105,0 Mio. €) zur Verfügung, die teilweise auch von anderen Konzerngesellschaften genutzt werden können. Die Avalkreditrahmen stehen insbesondere für die Stellung von operativen Bank-Garantien zur Verfügung.

Weitere Angaben zu den verschiedenen Finanzinstrumente, zu Inanspruchnahmen, Zinssätzen und Laufzeiten finden sich auch im Konzernanhang unter Anhangangabe 31.

Zum Bilanzstichtag bestehen Abnahmeverpflichtungen für Sachanlagevermögen (insbesondere für Netzinfrastruktur) in einem Gesamtbetrag von 370,8 Mio. € (Vorjahr: 150,8 Mio. €). Zudem bestehen zum Bilanzstichtag Abnahmeverpflichtungen für immaterielle Vermögenswerte (insbesondere Software) in einem Gesamtbetrag von 143,9 Mio. € (Vorjahr: 1,2 Mio. €).

Für weitere Angaben zu den wesentlichen Investitionsverpflichtungen wird auf den Konzernanhang unter Anhangangabe 26 und 27 verwiesen.