3. Nachtragsbericht

Übernahme von we22

Die United Internet Tochter 1&1 IONOS hat am 1. Februar 2021 die Kölner we22 AG übernommen. we22 entwickelt Software zur Erstellung, Pflege und dem Hosting von Webseiten. Das Bundeskartellamt hat die Übernahme der we22 AG bereits genehmigt.

we22 wurde 1999 von Robert Schovenberg und Cornel Schnietz als Content Management AG gegründet. we22 beschäftigt heute mehr als 140 Mitarbeiter an den Firmensitzen in Köln und Berlin sowie in Erfurt. Bekannt geworden ist das Unternehmen durch seinen White-Label-Website-Builder CM4all, mit dem bis heute mehr als 5 Millionen Websites erstellt und betrieben wurden. Seit 2000 ist CM4all mit über 25 Sprachversionen wesentlicher Bestandteil des Produktangebots von über 50 Hosting-Anbietern weltweit. Außerdem bietet we22 unter der Marke Web4Business in Deutschland Kleinunternehmen Dienstleistungen im Bereich Webseiten-Erstellung und Online-Marketing an.

Die Produkte und Services von we22 sollen künftig auch Kunden von IONOS zur Verfügung stehen. CM4all wird zudem auch weiterhin als White-Label-Lösung für andere Internet-Provider und Geschäftskunden angeboten.

Das Management von we22 mit den Gründern sowie Steffen Heym wird auch künftig die Weiterentwicklung des Unternehmens als hundertprozentige Tochter von 1&1 IONOS steuern.

Telefónica-Angebot für National Roaming und MBA MVNO-Leistungen für 1&1 Drillisch; Prüfung durch EU-Kommission beendet

Die Drillisch Online GmbH, eine hundertprozentige Konzerntochter der 1&1 Drillisch AG und mittelbare Tochter der United Internet AG, und die Telefónica Germany GmbH & Co. OHG (″Telefónica") führen seit Längerem Verhandlungen über den Abschluss einer National-Roaming-Vereinbarung auf Basis der Selbstverpflichtungen von Telefónica unter der Freigabeentscheidung der EU-Kommission zum Zusammenschluss mit E-Plus. Die Einhaltung dieser Selbstverpflichtungen durch Telefónica wird von der Europäischen Kommission überwacht.

Telefónica hat 1&1 Drillisch im Oktober 2020 ein aus ihrer Sicht finales Angebot zu Rahmenbedingungen und Preisen für National Roaming unterbreitet. Die darin angebotenen Preise sollen rückwirkend ab Juli 2020 auch für den laufenden MBA MVNO-Vertrag gelten. Während Telefónica im MBA MVNO-Vertrag seit Juli 2020 gleichbleibend hohe Vorleistungspreise in Rechnung stellt, baut das Telefónica-Angebot auf den Preismechanismen der ersten fünf Jahre des MBA MVNO-Vertrags auf. Insbesondere sind wieder jährlich sinkende Datenpreise vorgesehen, die niedriger sind als die derzeit unter dem MBA MVNO-Vertrag abgerechneten Preise.

Nach Abschluss ihrer Prüfung hat die EU-Kommission am 5. Februar 2021 ihre Einschätzung mitgeteilt, dass das von Telefónica im Oktober 2020 vorgelegte Angebot nicht im Einklang mit den Selbstverpflichtungen unter der EU-Freigabeentscheidung stand und von Telefónica nachgebessert werden muss.

Daraufhin hat Telefónica am selbigen Tag 1&1 Drillisch ein verbessertes Angebot unterbreitet. Das verbesserte Angebot konnte von 1&1 Drillisch bis zum 19. Februar 2021 angenommen werden.

Verbessertes Angebot von Telefónica für National Roaming angenommen

Am 15. Februar 2021 haben Vorstand und Aufsichtsrat von 1&1 Drillisch entschieden, das – nach Prüfung durch die EU-Kommission – verbesserte Angebot von Telefónica Deutschland für National Roaming und damit verbunden auch für MBA MVNO-Vorleistungen anzunehmen. Die von Telefónica rückwirkend ab Juli 2020 angebotenen Konditionen bauen zukünftig wieder auf den Preismechanismen der ersten 5 Jahre des MBA MVNO-Vertrags auf. Insbesondere sind erneut jährlich sinkende Datenpreise vorgesehen, die niedriger sind als die derzeit von Telefónica abgerechneten Festpreise.

Ein Vertragsschluss, den das Telefónica-Angebot bis ca. Mitte Mai 2021 vorsieht, hätte für 1&1 Drillisch und damit auch für United Internet einen positiven Ergebniseffekt von 34,4 Mio. € im Geschäftsjahr 2020 zur Folge, der 2021 als periodenfremder Ertrag gebucht würde. Außerdem würde eine weitere wesentliche Voraussetzung für den von 1&1 Drillisch geplanten Aufbau eines leistungsfähigen 5G-Netzes eintreten.

Neue kombinierten VDSL-/FTTH-Vereinbarung mit der Deutschen Telekom

United Internet hat am 15. Februar 2021 bekannt gegeben, dass das Tochterunternehmen 1&1 Drillisch AG ihr Glasfaser-Angebot ausweitet und zukünftig VDSL- und FTTH-Vorleistungen (Fiber to the Home / „FTTH“) von ihrer Schwestergesellschaft 1&1 Versatel erhalten wird. Zu diesem Zweck hat 1&1 Drillisch mit 1&1 Versatel den langfristigen Bezug von FTTH- und VDSL-Komplettpaketen inkl. Voice und IP-TV ab dem 1. April 2021 vereinbart.

Parallel dazu hat 1&1 Versatel mit der Deutschen Telekom einen Vertrag über die Nutzung derer FTTH- und VDSL-Haushaltsanschlüsse geschlossen. Diese ermöglichen 1&1 Versatel die Bereitstellung von FTTH-/VDSL-Komplettpaketen für 1&1 Drillisch, da das bundesweite Transportnetz von 1&1 Versatel weitgehend mit den regionalen Breitband-Netzen der Deutschen Telekom verbunden ist.

Neben dem bereits vorhandenen Zugriff auf FTTH-Anschlüsse namhafter City Carrier erhält 1&1 Versatel so Zugang zu zunächst ca. 750.000 weiteren FTTH-Anschlüssen. Die Zahl der vermarktbaren FTTH-Anschlüsse der Deutschen Telekom soll sich in den nächsten Jahren um durchschnittlich 2 Mio. Haushalte jährlich erhöhen.

FTTH-Anschlüsse für Privathaushalte ermöglichen Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s. Noch nicht mit FTTH ausgestattete Haushalte werden mit VDSL-Anschlüssen (bis zu 250 Mbit/s) versorgt.

Der bisher zwischen 1&1 Drillisch und der Deutschen Telekom bestehende reine VDSL-Vorleistungsvertrag wird angesichts der Vorteile der neuen kombinierten VDSL-/FTTH-Vereinbarung im Einvernehmen der Parteien vorzeitig aufgehoben. Da die vorzeitige Vertragsbeendigung und der zeitnahe Abschluss des Vertrages zum Abschlussstichtag bereits hinreichend konkretisiert waren, kam es im 1&1 Drillisch Teilkonzern im Geschäftsjahr 2020 zur Ausbuchung abgegrenzter Aufwendungen (in Höhe von 129,9 Mio. €) als Folge einer Schätzungsänderung hinsichtlich der Vertragslaufzeit. Die einmalige Ausbuchung ist nicht-cashwirksam und wird durch positive Effekte aus der erweiterten Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom langfristig deutlich übertroffen werden.

Die neue FTTH-/VDSL-Vereinbarung mit der Deutschen Telekom steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Bundesnetzagentur als zuständige Regulierungsbehörde.

Darüber hinaus sind nach dem Bilanzstichtag 31. Dezember 2020 bei United Internet keine weiteren Ereignisse von besonderer Bedeutung eingetreten, die größere Auswirkungen auf die Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage des Unternehmens bzw. des Konzerns mit Auswirkungen auf Rechnungslegung und Berichterstattung haben.

Aussagen zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns und der Gesellschaft zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Lageberichts finden sich im Kapitel 4.3 im „Prognosebericht“.