2.2 Geschäftsverlauf

Umstellung der Segmente von „Controlling View“ auf „Accounting View“

Im Rahmen des Zwischenabschlusses zum 31. März 2023 hat der Vorstand beschlossen, eine wesentliche Anpassung in der internen Berichterstattung vorzunehmen. Diese Veränderung führte konsequenterweise auch zu einer Neugestaltung der Segmentberichterstattung, wobei der Fokus von der bisherigen „Controlling View“ auf die „Accounting View“ verschoben wurde. Diese Entscheidung zielte darauf ab, eine stärkere Harmonisierung zwischen der internen Steuerung und der externen Berichterstattung der Gesellschaft zu erreichen. Aus dieser Umstellung ergeben sich Überleitungseffekte / Verschiebungen bei den Umsatz- und Ergebniskennzahlen zwischen den Segmenten.

  • Überleitungseffekte beim Umsatz: Die Konsolidierung bestimmter Intercompany-Umsätze erfolgt nicht mehr auf Segment-Ebene (wie bisher bei der Controlling View), sondern erst auf Konzern-Ebene (Accounting View).
  • Überleitungseffekte bei EBITDA und EBIT: Afa-Zuordnungen und Gewinnmargen bei Intercompany-Leistungen werden nicht mehr zwischen den Segmenten „verrechnet“ (wie bisher im Rahmen der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung bei der Controlling View), sondern werden – wie auf Ebene der Segmente „gebucht“ – ausgewiesen (Accounting View).

Auf die Umsatz- und Ergebniskennzahlen des Konzerns ergeben sich insgesamt aus der Umstellung keine Effekte, da auf Konzernebene ohnehin nach „Accounting View“ berichtet wurde.

Mit dieser Umstellung auf Segment-Ebene trägt United Internet auch der zunehmenden Eigenständigkeit der Segmente (Teil-Konzerne) Rechnung und gleicht seine Segmentberichterstattung an die Berichterstattung der börsennotierten und damit ebenfalls berichtspflichtigen Teil-Konzerne 1&1 AG (Segment „Consumer Access“) und IONOS Group SE (Segment „Business Applications“) an.

Eine Überleitung für die Vorquartale Q1 2022 ‏–‏ Q4 2022 sowie die Geschäftsjahre 2019 – 2022 für Umsatz sowie operatives EBITDA und EBIT findet sich in den Erläuterungen zur Quartalsmitteilung Q1 2023 (Seite 28 f.).

Verwendung und Definition relevanter finanzieller Kennzahlen

Für eine klare und transparente Darstellung der Geschäftsentwicklung von United Internet werden in den Jahres- und Zwischenabschlüssen des Konzerns – neben den nach International Financial Reporting Standards (IFRS) geforderten Angaben – weitere finanzielle Kennzahlen wie z.   B. EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT, EBIT-Marge oder Free Cashflow angegeben.

Diese Kennzahlen sind bei United Internet wie folgt definiert:

  • EBIT: Das EBIT (Earnings before Interest and Taxes; Ergebnis vor Zinsen und Steuern) stellt das in der Gesamtergebnisrechnung ausgewiesene Ergebnis der betrieblichen Tätigkeiten dar.
  • EBIT-Marge: Die EBIT-Marge stellt das Verhältnis von EBIT zu Umsatz dar.
  • EBITDA: Das EBITDA (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization; Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) errechnet sich aus dem EBIT / Ergebnis der betrieblichen Tätigkeiten zuzüglich der (in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Positionen) Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sowie Abschreibungen auf im Rahmen von Unternehmenserwerben aktivierte Vermögenswerte.
  • EBITDA-Marge: Die EBITDA-Marge stellt das Verhältnis von EBITDA zu Umsatz dar.
  • Free Cashflow: Der Free Cashflow errechnet sich aus den (in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Positionen) Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen.

Die vorgenannten Kennzahlen werden, soweit es für eine klare und transparente Darstellung notwendig ist, um Sonderfaktoren / Sondereffekte bereinigt und unter der Bezeichnung „operative Kennzahlen“ (also z. B. operatives EBITDA, operatives EBIT oder operatives EPS) ausgewiesen. Eine Herleitung von EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS (laut Gesamtergebnisrechnung) auf die um Sondereffekte bereinigten Werte findet sich im Kapitel 2.3 „Lage des Konzerns“.

Die Sondereffekte betreffen in der Regel nur solche Effekte, die aufgrund ihrer Art, ihrer Häufigkeit und / oder ihres Umfangs geeignet sind, die Aussagekraft der finanziellen Kennzahlen für die Finanz- und Ertragsentwicklung des Konzerns zu beeinträchtigen. Alle Sondereffekte werden zum Zwecke der Überleitung von den unbereinigten finanziellen Kennzahlen zu den operativen Kennzahlen im jeweiligen Abschnitt des Abschlusses aufgezeigt und erläutert.

Aufwendungen für den Netzaufbau bei 1&1 oder Anlaufkosten in neuen Geschäftsfeldern bei 1&1 Versatel werden dagegen nicht bereinigt, sondern – sofern vorhanden – in den jeweiligen Abschnitten aufgezeigt.

Währungsbereinigte Umsatz- und Ergebniszahlen werden berechnet, indem Umsatz und Ergebnis mit den durchschnittlichen Wechselkursen der Vergleichsperiode anstatt der laufenden Periode umgerechnet werden.

Die für die Steuerung des Konzerns bedeutsamsten finanziellen Kennzahlen sind der Umsatz und das operative EBITDA nach IFRS.

Tatsächlicher und prognostizierter Geschäftsverlauf 2023

Die United Internet AG hat ihren Wachstumskurs auch im Geschäftsjahr 2023 fortgesetzt und konnte ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2023 von März 2023 sowie deren Konkretisierung von November 2023 erreichen.

Prognostizierter Geschäftsverlauf

Die United Internet AG hat per Ad-hoc-Mitteilung vom 29. März 2023 ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht und unterjährig wie folgt konkretisiert:

Umsatz

ca. 6,2   Mrd.   (2022: 5,915   Mrd.   €)

ca. 6,2   Mrd.   (2022: 5,915   Mrd.   €)

Operatives EBITDA

auf Vorjahresniveau (1) (2022: 1,272   Mrd.   €)

leichte Steigerung (1) (2022: 1,272   Mrd.   €)

Prognose 2023 (März 2023)

Konkretisierung (November 2023)

(1)    Darin enthalten sind ca. -120   Mio.   € (2022: -52,4   Mio.   €) für den Aufbau des 1&1 Mobilfunknetzes

Tatsächlicher Geschäftsverlauf

Der Umsatz auf Konzernebene stieg im Geschäftsjahr 2023 von 5,915   Mrd.   € im Vorjahr um 5,0   % auf 6,213   Mrd.   € und lag damit leicht über der Umsatzprognose (März 2023: ca. 6,2 Mrd. €).

Ohne Berücksichtigung nicht-cashwirksamer Bewertungseffekte aus Derivaten (-0,5 Mio. € im Vorjahr; -6,3 Mio. € in 2023) sowie zusätzlich bereinigt um IPO-Kosten im Zusammenhang mit dem Börsengang der Konzerntochter IONOS Group SE (-8,8 Mio. € im Vorjahr; -1,7 Mio. € in 2023) lag das operative EBITDA im Konzern im Geschäftsjahr 2023 bei 1,300   Mrd.   € und damit 2,2 % über dem vergleichbaren Vorjahreswert (1,272   Mrd. €). Damit lag das EBITDA über der ursprünglichen EBITDA-Prognose („auf Vorjahresniveau“) und im Bereich der EBITDA-Konkretisierung („leichte Steigerung“). Und dies trotz höherer Aufwendungen (-132,4 Mio. €) für den Aufbau des 1&1 Mobilfunknetzes als ursprünglich erwartet (ca. -120 Mio. €).

Zusammenfassung: Tatsächlicher und prognostizierter Geschäftsverlauf 2023

Umsatz

ca. 6,2   Mrd.   (2022: 5,915   Mrd.   €)

ca. 6,2   Mrd.   (2022: 5,915   Mrd.   €)

6,213   Mrd.  

Operatives EBITDA

auf Vorjahresniveau (1) (2022: 1,272   Mrd.   €)

leichte Steigerung (1) (2022: 1,272   Mrd.   €)

1,300   Mrd.   (2)

Prognose 2023 (März 2023)

Konkretisierung (November 2023)

Ist 2023

(1)    Darin enthalten sind ca. -120   Mio.   € (2022: -52,4   Mio.   €) für den Aufbau des 1&1 Mobilfunknetzes

(2)    Darin enthalten sind -132,4   Mio.   € (2022: -52,4   Mio.   €) für den Ausbau des 1&1 Mobilfunknetzes

Das Jahresergebnis der United Internet AG (Einzelgesellschaft) belief sich im Geschäftsjahr 2023 auf   274,0 Mio. € (inkl. eines Sondereffekts von 219,1 Mio. € aus Erträgen aus dem Abgang von Finanzanlagen infolge des Verkaufs von Anteilen der Konzerntochter IONOS Group SE im Rahmen des IONOS- IPOs). Ohne diesen Sondereffekt lag das Jahresergebnis der Einzelgesellschaft wie prognostiziert „im mittleren zweistelligen Millionenbereich".

Entwicklung der Geschäftsbereiche und Segmente

Die operative Geschäftstätigkeit des Konzerns gliedert sich in die Geschäftsbereiche „Access“ und „Applications“, die sich wiederum in die Segmente „Consumer Access“ und „Business Access“ sowie „Consumer Applications“ und „Business Applications“ unterteilen.

Einzelheiten zu den Geschäftsmodellen der einzelnen Segmente finden sich in Kapitel 1.1 „Geschäftsmodell“.

Segment „Consumer Access“

Im Segment „Consumer Access“ stand auch im Geschäftsjahr 2023 – neben den Vorbereitungen zum Start mobiler Dienste im 1&1 Mobilfunknetz – die weitere Gewinnung von werthaltigen Breitband- und Mobile-Internet-Verträgen im Fokus.

Insgesamt stieg die Zahl der kostenpflichtigen Verträge im Segment „Consumer Access“ in 2023 um 480.000 Verträge auf 16,26 Mio. Breitband-Anschlüsse gingen dabei erwartungsgemäß um -90.000 auf 4,01 Mio. zurück, wobei sich der Bestand im 4. Quartal 2023 stabilisierte. Mobile-Internet-Verträge legten im Geschäftsjahr um 570.000 auf 12,25 Mio. zu .

Entwicklung der Consumer-Access-Verträge im Geschäftsjahr 2023

Consumer Access, Verträge gesamt

16,26

15,78

+   0,48

davon Mobile Internet

12,25

11,68

+   0,57

davon Breitband-Anschlüsse

4,01

4,10

- 0,09

in Mio.

31.12.2023

31.12.2022

Veränderung

Entwicklung der Consumer-Access-Verträge im 4. Quartal 2023

Consumer Access, Verträge gesamt

16,26

16,11

+   0,15

davon Mobile Internet

12,25

12,10

+   0,15

davon Breitband-Anschlüsse

4,01

4,01

0,00

in Mio.

31.12.2023

30.09.2023

Veränderung

Der Umsatz im Segment „Consumer Access“ stieg im Geschäftsjahr 2023 von 3.963,7   Mio.   im Vorjahr um 3,4   % auf 4.096,7   Mio.   €.

Dabei stiegen margenstarke Service-Umsätze, die das Kerngeschäft des Segments darstellen, infolge des insgesamt guten Vertragswachstums um 2,1 % von 3.175,4 Mio. € im Vorjahr auf 3.243,2 Mio. € in 2023. Margenschwache Hardware-Umsätze legten von 788,3   Mio.   € um 8,3   % bzw. 65,2 Mio. € auf 853,5   Mio.   € zu. Hardware-Umsätze unterliegen saisonalen Effekten und sind außerdem stark von der Attraktivität neuer Geräte und den Modellzyklen der Hardware-Hersteller abhängig. Daher kann sich dieser Effekt in den kommenden Quartalen wieder umkehren. Sollte dies der Fall sein, hätte dies jedoch keine nennenswerten Auswirkungen auf die EBITDA-Entwicklung des Segments.

Das Segment-EBITDA blieb insbesondere aufgrund plangemäß höherer Aufwendungen für den Aufbau des 1&1 Mobilfunknetzes mit 653,8   Mio.   € um 5,7 % bzw. 39,5 Mio. € hinter dem Vorjahr (693,3   Mio.   €) zurück. Die darin enthaltenen Aufwendungen für den Netzaufbau beliefen sich auf -132,4 Mio. €, nach -52,4 Mio. € im Vorjahr. Ein Anstieg um -80,0 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr.

Hinzu kamen beim Segment-EBIT die gestiegenen Abschreibungen infolge der Investitionen in den Aufbau des 1&1 Mobilfunknetzes (-46,2 Mio. €). Insgesamt blieb das Segment-EBIT mit 455,8   Mio. € um 14,8 % bzw. 79,1 Mio. € hinter dem Vorjahr (534,9   Mio.   €) zurück. Den – vor allem durch die Inbetriebnahme des 1&1 Mobilfunknetzes – gestiegenen Abschreibungen auf Investitionen stehen seit Anfang 2024 sukzessiv steigende Kosteneinsparungen bei Vorleistungen gegenüber.

Die EBITDA-Marge sowie die EBIT-Marge gingen entsprechend von 17,5 % im Vorjahr auf 16,0 % bzw. von 13,5 % im Vorjahr auf 11,1 % zurück.

Die Zahl der Mitarbeitenden stieg in 2023 um 5,0 % auf 3.320 (Vorjahr: 3.163).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Consumer Access“ (in Mio.   €)

Grafik 13

(1)  Hauptsächlich Hardware-Umsätze

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal (1)

Umsatz

1.021,0

972,1

1.038,7

1.064,9

1.013,4

+   5,1   %

davon Service-Umsatz

788,9

795,7

834,3

824,3

788,7

+   4,5   %

davon Sonstiger Umsatz (2)

232,1

176,4

204,4

240,6

224,7

+   7,1   %

EBITDA

182,1

169,9

159,1

142,7

144,3

- 1,1   %

EBIT

133,4

120,7

109,6

92,1

106,1

- 13,2   %

in Mio.  

Q1 2023

Q2 2023

Q3 2023

Q4 2023

Q4 2022

Veränderung

(1)    Ungeprüft; siehe Hinweis „ungeprüfte Abschnitte“ auf Seite   3

(2)    Hauptsächlich Hardware-Umsätze

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

Umsatz

3.674,9

3.786,8

3.909,7

3.963,7

4.096,7

davon Service-Umsatz

2.943,0

3.020,0

3.123,4

3.175,4

3.243,2

davon Sonstiger Umsatz (1)

731,9

766,8

786,3

788,3

853,5

EBITDA

683,5

637,8 (2)

671,9 (3)

693,3

653,8

EBITDA-Marge

18,6   %

16,8   %

17,2   %

17,5   %

16,0   %

EBIT

528,5

482,4 (2)

507,3 (3)

534,9

455,8

EBIT-Marge

14,4   %

12,7   %

13,0   %

13,5   %

11,1   %

in Mio.  

2019

2020

2021

2022

2023

(1)    Hauptsächlich Hardware-Umsätze

(2)    Inklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts in 2021, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen ist (EBITDA- und EBIT-Effekt: +39,4   Mio.   €); exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9   Mio.   €)

(3)    Exklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen ist (EBITDA- und EBIT-Effekt: +39,4   Mio.   €)

Neben dem operativen Geschäft standen im Jahresverlauf die Vorbereitungen des im Dezember 2023 erfolgten Starts mobiler Dienste im 1&1 Netz im Vordergrund. Dazu wurde das Netz unter anderem mit allen nationalen und internationalen Netzen zusammengeschaltet und die Funktionalität der mobilen Dienste mit externen Kundengruppen geprüft.

Außerdem hat 1&1 im August 2023 eine langfristige National-Roaming-Partnerschaft mit Vodafone vereinbart. Auf Basis dieser Vereinbarung sollen die derzeit von Telefónica bereitgestellten National-Roaming-Leistungen ab Sommer 2024 schrittweise abgelöst werden. National Roaming wird benötigt, um die mehr als zwölf Millionen 1&1 Mobilfunkkunden während der Bauphase des Netzes überall dort zu versorgen, wo 1&1 zunächst noch über keine eigene Netzabdeckung verfügt.

Das 1&1 Netz basiert auf der neuartigen Open-Ran-Technologie. Im 1&1 O-RAN werden Hard- und Software sowie Dienstleistungen von vielen verschiedenen Partnerunternehmen eingesetzt. Dadurch ist 1&1 unabhängig von dominierenden Herstellern wie Huawei. Und anders als herkömmliche Netze wird das 1&1 Netz in einer privaten Cloud betrieben, die die deutschlandweit in Hunderten Far-Edge-Rechenzentren aufgespannt wird. 112 regionale Far-Edge-Rechenzentren sind bereits in Betrieb, ebenso 23 dezentrale Edge-Rechenzentren und zwei Core Rechenzentren. Alle Netzfunktionen werden per Software gesteuert, die auf marktüblichen Servern läuft. Zum Einsatz kommen überall Gigabitantennen, die via Glasfaser mit den regionalen Far-Edge-Rechenzentren verbunden sind. Diese Architektur ermöglicht minimale Latenzen, was für zukünftige Echtzeitanwendungen unabdingbar ist.

Auch beim Bau der Antennenstandorte macht 1&1 gute Fortschritte: Den initialen Rückstand durch Lieferausfälle seines Hauptlieferanten wird gemeinsam mit zusätzlich beauftragten Ausbaupartnern schrittweise aufgeholt. Ende 2023 verfügte 1&1 über 1.062 Antennenstandorte (passive Infrastruktur). Diese sollen bis Ende 2024 auf circa 3.000 Standorte anwachsen, die für die Anbringung der 5G-Hochleistungsantennen und die Anbindung an Glasfaser zur Verfügung stehen.

Segment „Business Access“

Der Umsatz im Segment „Business Access“ stieg im Geschäftsjahr 2023 von 543,4 Mio. € im Vorjahr um 3,8 % auf 564,0 Mio. €. Das Segment-EBITDA verbesserte sich trotz Anlaufkosten in neuen Geschäftsfeldern von 154,1 Mio. € im Vorjahr um 5,7 % auf 162,9 Mio.   € in 2023. Entsprechend stieg die EBITDA-Marge von 28,4 % auf 28,9 %.

Im neuen Geschäftsfeld „5G“ errichtet 1&1 Versatel im Rahmen eines „Intercompany-Vertrags“ Rechenzentren und Glasfaseranbindungen für Antennenstandorte des 1&1 Mobilfunknetzes und überlässt 1&1 diese mietweise. Im zweiten neuen Geschäftsfeld „Ausbau von Gewerbegebieten“ schließt 1&1 Versatel über neu errichtete regionale Ausbau-Cluster Unternehmen in Gewerbegebieten an Glasfaser an. Die in den neuen Geschäftsfeldern insgesamt entstandenen Anlaufkosten beliefen sich im Geschäftsjahr 2023 auf -21,5 Mio. € (Vorjahr: -10,8 Mio. €) beim EBITDA sowie auf -65,2 Mio. € (Vorjahr: -20,6 Mio. €) beim EBIT.

Aufgrund vorgenannter Anlaufkosten in den neuen Geschäftsfeldern sowie gestiegener Abschreibungen infolge der damit verbundenen Investitionen in die Netzinfrastruktur ging das Segment-EBIT von -39,5 Mio. € im Vorjahr auf -51,5   Mio.   € zurück. Ohne Berücksichtigung der neuen Geschäftsfelder stieg das EBIT von -18,9 Mio. € im Vorjahr auf 13,7 Mio. € in 2023.

Die Zahl der Mitarbeitenden stieg in 2023 um 13,9   % auf 1.522 (Vorjahr: 1.336).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Business Access“

Grafik 27

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal (1)

Umsatz

136,1

134,7

142,6

150,6

144,2

+   4,4   %

EBITDA

34,8

42,4

41,0

44,7

41,9

+   6,7   %

EBIT

-   15,4

-   8,8

-   12,7

-   14,6

-   8,1

in Mio.  

Q1 2023

Q2 2023

Q3 2023

Q4 2023

Q4 2022

Veränderung

(1)    Ungeprüft; siehe Hinweis „ungeprüfte Abschnitte“ auf Seite   3

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

Umsatz

476,6

493,3

514,4

543,4

564,0

EBITDA

146,5

148,6

158,8

154,1

162,9

EBITDA-Marge

30,7   %

30,1   %

30,9   %

28,4   %

28,9   %

EBIT

-   51,3

-   48,2

-   22,9

-   39,5

-   51,5

EBIT-Marge

-

-

-

-

-

in Mio.  

2019

2020

2021

2022

2023

Neben dem operativen Geschäft hat 1&1 Versatel Anfang Juli 2023 vier Glasfaser-Stadtnetze von BT in München, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart mit insgesamt 1.590 km Länge übernommen. Die Übernahme dieser Stadtnetze steht im Zeichen des kontinuierlichen, strategischen Ausbaus des eigenen Glasfasernetzes. Der Kaufpreis belief sich auf rund 42 Mio. €.

Segment „Consumer Applications“

Die kostenpflichtigen Pay-Accounts (Verträge) stiegen im Geschäftsjahr 2023 um 200.000 auf 2,84   Mio. Werbefinanzierte Free-Accounts lagen um 0,9 % bzw. 380.000 Accounts unter dem 31. Dezember 2022, was insbesondere an der erfolgreichen Konvertierung in kostenpflichtige Kundenverhältnisse lag (200.000). Damit gingen die Consumer-Applications-Accounts in 2023 insgesamt leicht um 0,4 % bzw. 180.000 Accounts auf 42,77   Mio. zurück.

Entwicklung der Consumer-Applications-Accounts im Geschäftsjahr 2023

Consumer Applications, Accounts gesamt

42,77

42,95

- 0,18

davon mit Premium-Mail-Subscription (Verträge)

2,05

1,89

+   0,16

davon mit Value-Added-Subscription (Verträge)

0,79

0,75

+   0,04

davon Free-Accounts

39,93

40,31

- 0,38

in Mio.

31.12.2023

31.12.2022

Veränderung

Entwicklung der Consumer-Applications-Accounts im 4. Quartal 2023

Consumer Applications, Accounts gesamt

42,77

42,55

+   0,22

davon mit Premium-Mail-Subscription (Verträge)

2,05

2,00

+   0,05

davon mit Value-Added-Subscription (Verträge)

0,79

0,78

+   0,01

davon Free-Accounts

39,93

39,77

+   0,16

in Mio.

31.12.2023

30.09.2023

Veränderung

Steigende Werbeumsätze und das Wachstum bei Pay-Verträgen führten im Segment „Consumer Applications" zu einem Umsatzplus um 5,4 % auf 304,3 Mio. € (Vorjahr: 288,6 Mio. €).

Auch die Ergebniskennzahlen des Segments legten zu: Bereinigt um nicht-cashwirksame Bewertungseffekte aus Derivaten von -0,5 Mio. € im Vorjahr bzw. -6,3 Mio. € in 2023 stieg das operative Segment-EBITDA von 104,4   Mio.   € im Vorjahr um 5,2   % auf 109,8   Mio.   € in 2023 und das operative Segment-EBIT von 94,6   Mio.   € um 5,8   % auf 100,1   Mio.   €.

Die operative EBITDA-Marge wie auch die operative EBIT-Marge blieben mit 36,1 % (Vorjahr: 36,2 %) bzw. 32,9 % (Vorjahr: 32,8 %) weitgehend konstant.

Die Zahl der Mitarbeitenden stieg 2023 um 3,5 % auf 1.072 (Vorjahr: 1.036).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Consumer Applications“ (in Mio.   €)

Grafik 11

(1)  Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -6,3 Mio. €)

(2)  Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,5 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal (1)

Umsatz

70,0

71,0

74,3

89,0

77,0

+   15,6   %

EBITDA

20,1 (2)

27,6 (2)

26,1 (2)

36,0 (2)

34,0 (2)

+   5,9   %

EBIT

17,8 (2)

25,1 (2)

23,6 (2)

33,6 (2)

31,7 (2)

+   6,0   %

in Mio.  

Q1 2023

Q2 2023

Q3 2023

Q4 2023

Q4 2022

Veränderung

(1)    Ungeprüft; siehe Hinweis „ungeprüfte Abschnitte“ auf Seite   3

(2)    Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -12,7   Mio.   € in Q4 2022; -4,5   Mio.   € in Q1 2023; +0,1   Mio.   € in Q2 2023; -0,9   Mio.   € in Q3 2023; -1,0   Mio.   € in Q4 2023)

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

Umsatz

260,3

257,5

285,2

288,6

304,3

EBITDA

89,4

85,5

102,4 (1)

104,4 (2)

109,8 (3)

EBITDA-Marge

34,3   %

33,2   %

35,9   %

36,2   %

36,1   %

EBIT

83,9

77,8

93,3 (1)

94,6 (2)

100,1 (3)

EBIT-Marge

32,2   %

30,2   %

32,7   %

32,8   %

32,9   %

in Mio.  

2019

2020

2021

2022

2023

(1)    Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +4,9   Mio.   €) sowie der konzerninternen Beteiligungsveräußerung der AWIN AG (EBITDA- und EBIT-Effekt: +50,1   Mio.   €)

(2)    Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,5   Mio.   €)

(3)    Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -6,3   Mio.   €)

Segment „Business Applications“

Verträge für Business-Applikationen legten im Geschäftsjahr 2023 um 350.000 Verträge zu. Der Zuwachs resultiert aus 160.000 Verträgen im Inland sowie 190.000 im Ausland. Damit stieg der Vertragsbestand auf insgesamt 9,39   Mio. Verträge.

Entwicklung der Business-Applications-Verträge im Geschäftsjahr 2023

Business Applications, Verträge gesamt

9,39

9,04

+   0,35

davon „Inland“

4,59

4,43

+   0,16

davon „Ausland“

4,80

4,61

+   0,19

in Mio.

31.12.2023

31.12.2022

Veränderung

Entwicklung der Business-Applications-Verträge im 4. Quartal 2023

Business Applications, Verträge gesamt

9,39

9,30

+   0,09

davon „Inland“

4,59

4,56

+   0,03

davon „Ausland“

4,80

4,74

+   0,06

in Mio.

31.12.2023

30.09.2023

Veränderung

Aufgrund des Kundenwachstums, des erfolgreichen Up- und Cross-Sellings sowie des guten Aftermarket-Geschäfts stieg der Umsatz im Segment „Business   Applications“ im Geschäftsjahr 2023 von 1.293,0   Mio.   € im Vorjahr um 10,1   % auf 1.423,7   Mio.   €.

Die Ergebniszahlen des Segments waren sowohl in 2022 als auch 2023 von Sondereffekten im Zusammenhang mit dem Börsengang (IPO) der IONOS Group SE beeinflusst. Während im Vorjahr im Segment IPO-Kosten von -8,8 Mio. € anfielen, konnte in 2023 insgesamt ein Ertrag von netto +11,7 Mio. € verbucht werden. Dabei standen im Berichtszeitraum 2023 den IPO-Kosten – gegenläufig – Erträge aus der vertraglich vereinbarten Übernahme der gesamten IPO-Kosten durch die IONOS Gesellschafter United Internet und Warburg Pincus gegenüber.

Bereinigt um diese Sondereffekte stieg das operative Segment-EBITDA von 329,2   Mio.   € im Vorjahr um 13,5   % auf 373,7   Mio.   € in 2023. Stärker noch, aufgrund gesunkener PPA-Abschreibungen, stieg das operative Segment-EBIT von 216,8 Mio. € um 22,6 % auf 265,8 Mio. €.

Die operative EBITDA-Marge stieg entsprechend von 25,5 % auf 26,2 % und die operative EBIT-Marge von 16,8 % auf 18,7 %.

Die Zahl der Mitarbeitenden stieg in 2023 um 2,8   % auf 4.364 (Vorjahr: 4.247).

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Business Applications“ (in Mio.   €)

Grafik 28

(1)  Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +11,7 Mio. € netto (IPO-Kosten und gegenläufig Kostenübernahme durch die IONOS Gesellschafter))

(2)  Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -8,8 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal (1)

Umsatz

353,8

354,8

350,1

365,0

339,3

+   7,6   %

EBITDA

81,5 (2)

110,8 (2)

101,4

80,0

67,1 (2)

+   19,2   %

EBIT

54,6 (2)

84,1 (2)

74,5

52,6

39,5 (2)

+   33,2   %

in Mio.  

Q1 2023

Q2 2023

Q3 2023

Q4 2023

Q4 2022

Veränderung

(1)    Ungeprüft; siehe Hinweis „ungeprüfte Abschnitte“ auf Seite   3

(2)    Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -5,6   Mio.   € in Q4 2022; +11,3   Mio.   € netto (IPO-Kosten und gegenläufig Kostenübernahme durch die IONOS Gesellschafter) in Q1 2023; +0,4   Mio.   € netto in Q2 2023)

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

Umsatz

924,1

988,2

1.103,3

1.293,0

1.423,7

EBITDA

319,5

340,4

329,3 (2)

329,2 (3)

373,7 (4)

EBITDA-Marge

34,6   %

34,4   %

29,8   %

25,5   %

26,2   %

EBIT

202,3 (1)

229,5

216,7 (2)

216,8 (3)

265,8 (4)

EBIT-Marge

21,9   %

23,2   %

19,6   %

16,8   %

18,7   %

in Mio.  

2019

2020

2021

2022

2023

(1)    Exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4   Mio.   €)

(2)    Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,0   Mio.   €)

(3)    Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -8,8   Mio.   €)

(4)    Exklusive IPO-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +11,7   Mio.   € netto (IPO-Kosten und gegenläufig Kostenübernahme durch die IONOS Gesellschafter))

Am 17. Januar 2023 wurden im Rahmen einer „Intention to Float“ (ITF) konkrete Pläne für den Börsengang von IONOS bekannt gegeben und am 8. Februar 2023 der IPO vollzogen.

Die Aktien der IONOS Group SE werden seit diesem Tag am regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) unter der ISIN: DE000A3E00M1, WKN: A3E00M, Ticker Symbol: IOS notiert.

Aus dem Anteilsverkauf erhielt United Internet einen Bruttoerlös von rund 292 Mio. €, während sich das gesamte Platzierungsvolumen auf rund 389 Mio. € belief.

Nach dem Börsengang der IONOS Group SE halten United Internet 63,8 % und Warburg Pincus 21,2 % der IONOS Aktien. 15,0 % befinden sich in Streubesitz (Freefloat).

Beteiligungen im Konzern

Wesentliche Veränderungen bei Beteiligungen

Beteiligung an Kublai

Die United Internet AG hat, als damalige Ankeraktionärin der Tele Columbus AG, am 21. Dezember 2020 darüber informiert, dass sie gemeinsam mit Morgan Stanley Infrastructure Partners die Umsetzung der Fiber-Champion-Strategie von Tele Columbus nachhaltig unterstützen wird.

Dazu hatte die Kublai GmbH, eine Bietergesellschaft, hinter der Morgan Stanley steht, in einem ersten Schritt ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für Tele Columbus Aktien unterbreitet. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Übernahmeangebots hat United Internet die von ihr gehaltenen Anteile an Tele Columbus im April 2021 in Kublai eingebracht und die Beteiligung an Kublai auf 40 % erhöht. Die weiteren 60 % der Beteiligung werden von Morgan Stanley Infrastructure Partners gehalten.

Kublai hält aktuell 95,39 % der Tele Columbus Aktien.

Neben den (vollkonsolidierten) operativen Kerngesellschaften hielt United Internet zum 31.   Dezember 2023 – neben der Kublai GmbH – folgende weitere Minderheitsbeteiligungen, die in das at-equity Ergebnis einbezogen werden.

Minderheitsbeteiligungen an Partnerunternehmen

Im Juli 2013 hat sich United Internet an der Open-Xchange AG (Tätigkeitsschwerpunkt: E-Mail- und Collaboration-Lösungen) beteiligt. United Internet arbeitet in ihrem Applications-Geschäft bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit der Gesellschaft zusammen. Zum 31.   Dezember 2023 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 25,39   %. Für das Geschäftsjahr 2023 erwartet United Internet bei Open-Xchange steigende Umsätze sowie ein leicht negatives EBITDA.

Im April 2014 hat United Internet eine Beteiligung an der uberall GmbH (Tätigkeitsschwerpunkt: Online-Listings) gezeichnet. Darüber hinaus haben uberall und IONOS einen langfristigen Kooperationsvertrag zur Nutzung der uberall-Lösungen geschlossen. Zum 31.   Dezember 2023 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 25,10   %. In 2023 erwartet United Internet bei uberall steigende Umsätze sowie ein leicht positives EBITDA.

Im April 2017 hat sich United Internet an der rankingCoach International GmbH (Tätigkeitsschwerpunkt: Online-Marketing-Lösungen) beteiligt. Über die Beteiligung hinaus haben sich rankingCoach und die IONOS SE auf einen langfristigen Kooperationsvertrag zur Nutzung der Online-Marketing-Lösungen von rankingCoach durch IONOS im Rahmen ihrer in   Europa und Nordamerika angebotenen Hosting- und Cloud-Produkte verständigt. Zum 31.   Dezember 2023 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 31,52   %. Bei rankingCoach erwartet United Internet in 2023 ein Umsatzwachstum sowie ein leicht positives EBITDA.

Darüber hinaus hält United Internet infolge der Einbringung der affilinet GmbH in AWIN im Oktober 2017 auch einen Anteil an der AWIN AG (Tätigkeitsschwerpunkt: Affiliate-Marketing). Aktuell arbeiten mehrere Konzernunternehmen von United Internet mit AWIN zusammen und nutzen das Affiliate-Netzwerk der Gesellschaft im Rahmen ihres Marketing-Mix. Zum 31.   Dezember 2023 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 20,00   %. Auch im Geschäftsjahr 2023 erwartet United Internet bei AWIN ein deutliches Umsatzwachstum und ein deutlich positives EBITDA.

Aktie und Dividende

Aktie

Die Aktie der United Internet AG stieg im Geschäftsjahr 2023 deutlich um 22,0   % auf 23,04 € zum 31.   Dezember 2023 (31.   Dezember 2022: 18,89 €). Damit hat sich die Aktie besser entwickelt als die ebenfalls gestiegenen Indices DAX (20,3   %) und MDAX (8,0   %).

Entwicklung des Aktienkurses 2023, indexiert

Grafik 36

Die Marktkapitalisierung der United Internet AG stieg entsprechend von rund 3,66   Mrd.   € im Vorjahr auf rund 4,42   Mrd.   € zum 31.   Dezember 2023.

Im Geschäftsjahr 2023 wurden über das elektronische Computerhandelssystem XETRA täglich durchschnittlich rund 410.000 Aktien (Vorjahr: rund 220.000) im Wert von durchschnittlich 7,1   Mio.   € (Vorjahr: 5,8   Mio.   €) gehandelt.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Aktie (Stand: 31. Dezember 2023; in   €; alle Börsenangaben beziehen sich auf den Xetra-Handel)

Schlusskurs

29,28

34,43

34,94

18,89

23,04

Performance

-   23,4   %

+   17,6   %

+   1,5   %

-   45,9   %

+   22,0   %

Jahreshoch

40,42

43,88

39,34

35,45

23,06

Jahrestief

24,21

20,76

31,63

18,14

12,54

Ø Börsenumsatz am Tag

16.415.087

13.355.218

8.149.290

5.777.474

7.078.087

Ø Börsenumsatz am Tag (Stück)

522.809

414.786

233.717

221.596

413.556

Anzahl Aktien (Stück)

205   Mio.

194   Mio.

194   Mio.

194   Mio.

192   Mio.

Börsenwert

6,00   Mrd.

6,68   Mrd.

6,78   Mrd.

3,66   Mrd.

4,42   Mrd.

EPS (1)

2,13

1,55

2,23

1,97

1,35

Bereinigtes EPS (2)

1,88

1,87

2,11

2,00

1,41

2019

2020

2021

2022

2023

(1)    EPS aus fortgeführten Geschäftsbereichen

(2)    EPS aus fortgeführten Geschäftsbereichen und ohne Sonderfaktoren

Daten zur Aktie

Rechnerischer Anteil am Grundkapital

1,00 €

Wertpapierkennnummer (WKN)

508903

Internationale Wertpapierkennnummer (ISIN)

DE0005089031

Börsenkürzel Xetra

UTDI

Reuters-Symbol

UTDI.DE

Bloomberg-Symbol

UTDI.GR

Segment

Prime Standard

Index

MDAX, TecDAX

Sektor

Software

Aktientyp

Namens-Stammaktien

Aktionärsstruktur (Stand: 31. Dezember 2023)

Ralph Dommermuth
- Ralph Dommermuth GmbH & Co. KG Beteiligungsgesellschaft (45,91   %)
- Ralph Dommermuth GmbH (1,98   %)
- RD Holding GmbH & Co. KG (1,04   %)

48,94   %

United Internet (eigene Aktien)

9,99   %

Bank of America

4,93   %

Wellington

3,01   %

Streubesitz

33,13   %

Aktionär

Anteil

Darstellung der oben gezeigten Gesamtstimmrechtsanteile basiert auf der jeweils letzten Stimmrechtsmitteilung gemäß §§   33 ff. des Wertpapierhandelsgesetzes. Demnach werden nur Stimmrechtsmitteilungen berücksichtigt, die mindestens die erste Meldeschwelle von 3   % erreicht haben. Zudem sind der Gesellschaft vorliegende Directors' Dealings Mitteilungen entsprechend berücksichtigt.

Die von United Internet gehaltenen eigenen Aktien sind weder stimm- noch dividendenberechtigt. Aufgrund der Stimmrechtslosigkeit von eigenen Aktien beläuft sich der Anteil der in von Herrn Dommermuth kontrollierten Gesellschaften gehaltenen stimmberechtigten Aktien an der Gesamtzahl der Stimmrechte der United Internet AG auf 54,37 %, der von Bank of America gehaltenen stimmberechtigten Aktien auf 5,48 %, der von Wellington gehaltenen stimmberechtigten Aktien auf 3,35 % sowie der vom Streubesitz gehaltenen stimmberechtigten Aktien auf 36,80 %.

Dividende

Die Dividenden-Policy von United Internet sieht vor, ca. 20 – 40   % des bereinigten Konzernergebnisses nach Minderheitenanteilen (das auf die „Anteilseigner der United Internet AG“ entfallende bereinigte Konzernergebnis – gemäß Konzern-Gesamtergebnisrechnung) an die Aktionäre auszuschütten, sofern die Mittel nicht für die weitere Unternehmensentwicklung benötigt werden.

Im Rahmen der am 17.   Mai 2023 stattgefundenen Hauptversammlung der United Internet AG wurde der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat, für das Geschäftsjahr 2022 eine Dividende in Höhe von 0,50 € je Aktie (Vorjahr: 0,50 €) auszuzahlen, mit 99,93   % der abgegebenen Stimmen angenommen. Entsprechend wurden am 23.   Mai 2023 insgesamt 86,4   Mio.   € (Vorjahr: 93,4   Mio.   €) ausgeschüttet. Die Ausschüttungsquote lag damit bei 23,5   % des bereinigten Konzernergebnisses 2022 nach Minderheitenanteilen (374,1   Mio.   €) und damit – vor dem Hintergrund der getätigten und weiterhin anstehenden Investitionen in ein eigenes Mobilfunknetz sowie in den Ausbau des eigenen Glasfasernetzes – im Bereich der Dividenden-Policy.

Für das Geschäftsjahr 2023 schlägt der Vorstand der United Internet AG dem Aufsichtsrat eine Dividende in Höhe von 0,50 € je Aktie vor (Vorjahr: 0,50 €). Über diesen Dividendenvorschlag beraten Vorstand und Aufsichtsrat in der Aufsichtsratssitzung am 20. März 2024 (und somit nach dem Aufstellungsstichtag dieses Lageberichts). Über den gemeinsamen Beschlussvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat entscheidet dann die Hauptversammlung der United Internet AG am 17. Mai 2024.

Ausgehend von rund 172,8 Mio. dividendenberechtigten Aktien (Stand: 31. Dezember 2023) ergäbe sich für das Geschäftsjahr 2023 eine Ausschüttungssumme von 86,4 Mio. €. Die Ausschüttungsquote läge damit bei 35,6 % des bereinigten Konzernergebnisses 2023 nach Minderheitenanteilen (243,0 Mio. €) und damit – trotz der getätigten und weiterhin anstehenden Investitionen in ein eigenes Mobilfunknetz sowie in den Ausbau des eigenen Glasfasernetzes – im oberen Bereich der Dividenden-Policy. Die Dividendenrendite beliefe sich – bezogen auf den Schlusskurs der Aktie zum 31. Dezember 2023 – auf 2,2 %.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Dividende

Dividende je Aktie (in   €)

0,50

0,50

0,50

0,50

0,50

Gesamtausschüttung (in Mio.   €)

93,9

93,6

93,4

86,4

86,4

Ausschüttungsquote

22,2   %

32,2   %

22,4   %

23,5   %

37,1   %

Bereinigte Ausschüttungsquote (2)

23,6   %

26,7   %

23,7   %

23,1   %

35,6   %

Dividendenrendite (3)

1,7   %

1,5   %

1,4   %

2,6   %

2,2   %

Für 2019

Für 2020

Für 2021

Für 2022

Für 2023 (1)

(1)    Vorbehaltlich der Zustimmung von Aufsichtsrat und Hauptversammlung 2024

(2)    Ohne Sonderfaktoren

(3)    Stand: 31. Dezember

Hauptversammlung 2023

Die Hauptversammlung der United Internet AG fand am 17.   Mai 2023 in Frankfurt am Main statt.

Vom eingetragenen Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 192.000.000,00 €, eingeteilt in 192.000.000 Stückaktien, davon 19.183.705 nicht stimmberechtigte eigene Aktien, waren 135.921.273 Stückaktien mit ebenso vielen Stimmen vertreten. Einschließlich der eingegangenen Briefwahlstimmen für 956.726 Stückaktien entsprach dies insgesamt 136.877.999 Stückaktien bzw. 71,29 % des eingetragenen Grundkapitals bzw. 79,20 % des Grundkapitals abzüglich eigener Aktien.

Die Aktionäre erteilten allen abstimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten mit großer Mehrheit ihre Zustimmung.

Grundkapital und eigene Aktien

Die United Internet AG hielt zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 insgesamt 7.284.109 eigene Aktien. Dies entsprach ca. 3,75 % des damaligen Grundkapitals von 194.000.000 Aktien.

Am 14. Februar 2023 hat der Vorstand der United Internet AG mit Zustimmung des Aufsichtsrats auf der Basis der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 20. Mai 2020 über den Erwerb und die Verwendung eigener Aktien zunächst beschlossen, 2 Mio. eigene Aktien einzuziehen und das Grundkapital der United Internet AG von 194 Mio. € um 2 Mio. € auf 192 Mio. € herabzusetzen. Die Anzahl der ausgegebenen Aktien reduzierte sich entsprechend von 194 Mio. Aktien um 2 Mio. Aktien auf 192 Mio. Aktien. Der anteilige Betrag des Grundkapitals je ausgegebener Aktie blieb unverändert bei 1 € je Aktie. Der Einzug der eigenen Aktien dient der Erhöhung der prozentualen Beteiligung der United Internet Aktionäre. Nach der Einziehung der vorgenannten 2 Mio. Aktien hielt die United Internet AG zunächst 5.284.109 eigene Aktien. Dies entsprach ca. 2,75 % des aktuellen Grundkapitals der Gesellschaft.

Darüber hinaus hat der Vorstand der United Internet AG am 14. Februar 2023 mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, ein öffentliches Aktienrückkaufangebot an die Aktionäre der United Internet AG für insgesamt bis zu 13,9 Mio. Aktien zu einem Preis von 21,00 € je Aktie abzugeben. Das Volumen des Aktienrückkaufangebots betrug somit insgesamt bis zu 291,9 Mio. €. Mit dem öffentlichen Aktienrückkaufangebot machte die United Internet AG von der durch die Hauptversammlung der Gesellschaft am 20. Mai 2020 erteilten Ermächtigung Gebrauch, nach der bis zum 31. August 2023 Aktien im Umfang von bis zu 10 % des Grundkapitals der Gesellschaft zurückgekauft werden dürfen. Für die Verwendung zurückgekaufter Aktien kommen alle nach der Ermächtigung der Hauptversammlung vom 20. Mai 2020 zulässigen Zwecke in Betracht. Die Aktien können auch eingezogen werden.

Im Rahmen des öffentlichen Aktienrückkaufsangebots wurden der Gesellschaft bis zum Ablauf der Annahmefrist insgesamt 27.553.147 Aktien angedient. Das Angebot bezog sich auf einen Rückerwerb von insgesamt bis zu 13,9 Mio. Aktien. Da die Gesamtzahl der Aktien, für die das Angebot angenommen wurde, diese Maximalzahl überschritt, wurden die Annahmeerklärungen verhältnismäßig, d. h. im Verhältnis der Anzahl der maximal nach diesem Angebot zu erwerbenden United Internet Aktien, also 13,9 Mio. United Internet Aktien, zur Anzahl der insgesamt zum Rückkauf von den United Internet Aktionären eingereichten United Internet Aktien, berücksichtigt.

Nach Abschluss der vorgenannten Kapitalherabsetzung durch Einziehung von 2 Mio. eigenen Aktien sowie dem Rückkauf von 13.899.596 Aktien (ohne Spitzenbeträge) im Rahmen des öffentlichen Aktienrückkaufangebots an die Aktionäre der United Internet AG hält United Internet zum 31. Dezember 2023 19.183.705 eigene Aktien , die 9,99 % des aktuellen Grundkapitals von 192 Mio. Aktien entsprechen. Der Kaufpreis für den Rückkauf der insgesamt 13.899.596 Aktien belief sich (angesichts des Angebotspreises von 21,00 € je United Internet Aktie) auf 291,9 Mio. €. Für weitere Angaben wird auf den Konzernanhang unter Anhangangabe 39 verwiesen.

Investor Relations

Für United Internet ist die kontinuierliche und transparente Unternehmenskommunikation mit allen Kapitalmarktteilnehmern wichtig. Dabei ist es der Anspruch der Gesellschaft, alle Zielgruppen zeitnah und gleichberechtigt mit Informationen zu versorgen. Hierfür waren auch im Geschäftsjahr 2023 Vorstand und Investor-Relations-Abteilung im regelmäßigen Austausch mit institutionellen und privaten Anlegern. Der Kapitalmarkt erhielt Informationen im Rahmen der Quartalsmitteilungen, des Halbjahresfinanz- und des Geschäftsberichts, in Presse- und Analystenkonferenzen sowie verschiedenen Webcasts. Das Management und die Investor-Relations-Abteilung erläuterten die Strategie und die Finanzergebnisse in zahlreichen persönlichen Gesprächen am Unternehmenssitz in Montabaur sowie auf Roadshows und Konferenzen in Europa und Nordamerika. Zudem stehen über 15 nationale und internationale Investmenthäuser mit der Investor-Relations-Abteilung der Gesellschaft in Kontakt und veröffentlichen regelmäßig Studien und Kommentare zur Geschäftsentwicklung und zur Aktie.

Auch außerhalb persönlicher Treffen können sich Aktionäre und interessierte Anleger auf der umfangreichen und zweisprachigen Webseite unter www.united-internet.de jederzeit über die aktuelle Entwicklung des Unternehmens informieren. Zudem sind unter https://www.united-internet.de/investor-relations/finanzkalender.html neben den Publikationsterminen der Finanzberichte, auch Termine und Orte von Anlegerkonferenzen und Roadshows öffentlich zugänglich. Auch Online-Versionen der Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte gehören zum Informationsangebot auf der Internetpräsenz der Gesellschaft.

Personalbericht

Als Telekommunikations- und Internet-Unternehmen unterliegt United Internet den prägenden Merkmalen der Branche: hohe Dynamik, kurze Innovationszyklen und ein intensiver Wettbewerb. Diesen Herausforderungen stellt sich die United Internet AG seit vielen Jahren mit großem Erfolg. Einer der Schüsselfaktoren für den Erfolg und das Wachstum der United Internet Gruppe stellen die engagierten, kompetenten sowie gleichzeitig unternehmerisch denkenden und eigenverantwortlich handelnden Mitarbeiter und Führungskräfte der Gesellschaft dar. Das Unternehmen legt deshalb großen Wert auf eine nachhaltige und ausgewogene Strategie über alle Aspekte des Personalbereichs: von der Mitarbeitergewinnung über zielgruppengerechte Einstiegs- und Ausbildungsformate, aufgabenbezogene Qualifizierungsangebote und die Begleitung auf individuellen Karrierepfaden bis hin zur Entwicklung und langfristigen Bindung von Führungskräften, Potenzial- und Leistungsträgern.

Die United Internet AG ist auch 2023 wieder anerkannter Top Arbeitgeber. Basierend auf einer unabhängigen Studie des „Top Employers Institute“ wurde United Internet, wie schon in den vergangenen Jahren, die Auszeichnung als „TOP Arbeitgeber“ verliehen. Die Zertifizierung wird an Unternehmen vergeben, die ihren Mitarbeitern attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Die Bewertung erfolgt anhand der Karrieremöglichkeiten, Arbeitgeberleistungen, Arbeitsbedingungen, Fortbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.

Mitarbeiterbestand und Personalaufwand

Im stark umkämpften Markt um Fachkräfte im ITK-Sektor ist es United Internet erneut gelungen, Schlüsselpositionen mit Top-Kräften zu besetzen und damit der Geschäftsausweitung gerecht zu werden. Neben einem zielgruppengerechten Arbeitgebermarketing, Kooperationen mit Aus- und Weiterbildungsträgern und dem positiven Abstrahleffekt der Produktmarken steht ein kandidatenfreundlicher, wettbewerbsfähiger Akquise- und Auswahlprozess im Bereich Recruiting im Mittelpunkt der erfolgreichen Personalgewinnung.

Im Geschäftsjahr 2023 stieg die Anzahl der Mitarbeiter gegenüber dem Vorjahr um 4,7   % bzw. 488 Mitarbeiter auf 10.962 (Vorjahr: 10.474). Ursächlich für diesen parallel zur Geschäftsentwicklung verlaufenden Anstieg waren insbesondere die Segmente „Consumer Access“ und „Business Access“ infolge des starken Mitarbeiterzuwachses im Zuge des Aufbaus des Mobilfunknetzes bei 1&1 sowie des Ausbaus des Glasfasernetzes bei 1&1 Versatel.

Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland legte um 5,0 % bzw. 431 Mitarbeiter auf 8.981 zum 31.   Dezember 2023 (Vorjahr: 8.550) zu. In den ausländischen Gesellschaften stieg die Anzahl der Beschäftigten um 3,0 % bzw. 57 Mitarbeiter auf 1.981 Mitarbeiter (Vorjahr: 1.924).

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Mitarbeiterzahl nach Inland / Ausland (1) ; Veränderung zum Vorjahr

Mitarbeiter, gesamt

9.374

9.638

9.975

10.474

10.962

+   4,7   %

davon Inland

7.761

7.929

8.199

8.550

8.981

+   5,0   %

davon Ausland

1.613

1.709

1.776

1.924

1.981

+   3,0   %

2019

2020

2021

2022

2023

Veränderung

(1)    Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Aus Sicht der Geschäftssegmente waren 3.320 Mitarbeiter im Segment „Consumer Access“ (Vorjahr: 3.163) tätig, 1.522 im Segment „Business Access“ (Vorjahr: 1.336), 1.072 im Segment „Consumer Applications“ (Vorjahr: 1.036) sowie 4.364 im Segment „Business Applications“ (Vorjahr: 4.247). Weitere 684 Mitarbeiter waren im Bereich „Corporate / Zentralfunktionen“ (Vorjahr: 692) beschäftigt.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Mitarbeiterzahl nach Segmenten (1) ; Veränderung zum Vorjahr

Mitarbeiter, gesamt

9.374

9.638

9.975

10.474

10.962

+   4,7   %

davon Consumer Access

3.163

3.191

3.167

3.163

3.320

+   5,0   %

davon Business Access

1.184

1.188

1.238

1.336

1.522

+   13,9   %

davon Consumer Applications

1.007

1.005

1.004

1.036

1.072

+   3,5   %

davon Business Applications

3.416

3.631

3.998

4.247

4.364

+   2,8   %

davon Corporate / Shared Services

604

623

568

692

684

- 1,2   %

2019

2020

2021

2022

2023

Veränderung

(1)    Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Der Personalaufwand erhöhte sich im Geschäftsjahr 2023 infolge des Personalaufbaus sowie der Gehaltsanpassungen, die der hohen Inflation Rechnung trugen, um 12,5   % auf 760,0   Mio.   € (Vorjahr: 675,5   Mio.   €). Die Personalaufwandsquote stieg damit auf 12,2   %.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung des Personalaufwands; Veränderung zum Vorjahr

Personalaufwand

552,8

592,3

645,4

675,5

760,0

+   12,5   %

Personalaufwandsquote

10,6   %

11,0   %

11,4   %

11,4   %

12,2   %

in Mio.  

2019

2020

2021

2022

2023

Veränderung

Der Umsatz pro Mitarbeiter bezogen auf die Mitarbeiterzahl im Jahresdurchschnitt betrug für das Geschäftsjahr 2023 ca. 580 T€ (Vorjahr: ca. 579 T€).

Diversity

United Internet steht für eine Unternehmenskultur, in der Wertschätzung für Verschiedenheit großgeschrieben wird. Denn nur eine Belegschaft, die die zahlreichen Facetten der Gesellschaft widerspiegelt, bietet optimale Rahmenbedingungen für Kreativität und Produktivität und macht Mitarbeitende – sowie das Unternehmen selbst – unverwechselbar. Durch diese einzigartige Vielfalt entsteht ein unvergleichbares Ideen- und Innovationspotenzial, das die Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft steigert und Chancen für alle bietet.

Bei United Internet sollen alle Mitarbeiter Wertschätzung und Chancengleichheit erfahren, unabhängig von Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, Alter, Behinderung, sexueller Orientierung und Identität. Für jeden Mitarbeiter soll das Tätigkeitsfeld und die Funktion gefunden werden, in der die jeweiligen individuellen Potenziale und Talente bestmöglich ausgeschöpft werden können.

Mehrperiodenübersicht: Mitarbeiter nach Geschlecht (1)

Frauen

32   %

32   %

33   %

32   %

33   %

Männer

68   %

68   %

67   %

68   %

67   %

2019

2020

2021

2022

2023

(1)    Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Das Durchschnittsalter je Mitarbeiter im United Internet Konzern betrug zum Ende des Geschäftsjahres 2023 rund 40 Jahre (Vorjahr: 39 Jahre).

Mehrperiodenübersicht: Altersstruktur der Mitarbeiter (1)

< 30 Jahre

23   %

23   %

22   %

23   %

20   %

30 – 39 Jahre

34   %

33   %

33   %

31   %

32   %

40 – 49 Jahre

27   %

27   %

27   %

27   %

28   %

≥ 50 Jahre

16   %

17   %

18   %

19   %

20   %

2019

2020

2021

2022

2023

(1)    Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Die Mitarbeiter der United Internet AG arbeiten in einem internationalen Umfeld an weltweit rund 40 Standorten.

Mehrperiodenübersicht: Mitarbeiter nach Ländern (1)

Mitarbeiter, gesamt

9.374

9.638

9.975

10.474

10.962

davon Deutschland

7.761

7.929

8.199

8.550

8.981

davon Frankreich

3

3

4

7

8

davon Großbritannien

233

251

251

246

273

davon Österreich

43

44

65

67

72

davon Philippinen

360

395

392

468

464

davon Polen

309

299

333

352

339

davon Rumänien

195

217

229

242

261

davon Spanien

330

340

381

422

445

davon USA

140

160

121

120

119

2019

2020

2021

2022

2023

(1)    Aktive Mitarbeiter zum 31. Dezember des jeweiligen Geschäftsjahres

Für weitere Informationen zu Themen wie „Arbeitsbedingungen und Personalstrategie“, „Aus- und Weiterbildung“, „Nachwuchssicherung und Talentgewinnung“, „Diversität und Chancengleichheit“ sowie „Gesundheitsschutz, Gesundheitsmanagement und Arbeitssicherheit“ wird auf das Kapitel „Soziale Verantwortung“ im Nachhaltigkeitsbericht 2023 der United Internet AG verwiesen, der Ende März 2024 (unter https://www.united-internet.de/investor-relations/publikationen/berichte.html ) veröffentlicht wird.

Liquidität und Finanzierung

Die Konzernfinanzierung orientiert sich primär an den strategischen Geschäftsplänen der operativen Geschäftseinheiten. Um ausreichende Flexibilität für weiteres Wachstum zur Verfügung zu stellen, verfolgt United Internet daher laufend Trends der sich an den Finanzmärkten ergebenden Finanzierungsmöglichkeiten. Verschiedene Finanzierungsoptionen wie auch Potenziale zur Optimierung von bestehenden Finanzierungsinstrumenten werden regelmäßig geprüft. Die jederzeitige Sicherstellung ausreichender Liquidität sowie die finanzielle Unabhängigkeit des Konzerns stehen dabei im Vordergrund. Neben der starken Innenfinanzierungskraft unterhält der Konzern ausreichend Liquiditätsreserven bei Kernbanken. Die flexible Ausnutzung dieser Liquiditätsreserven ermöglicht eine effiziente Steuerung der Konzernliquidität und ein optimales Verschuldungsmanagement zur Reduzierung von Zinskosten.

Seit Juli 2012 besteht zwischen der United Internet AG und bestimmten Tochterunternehmen eine Vereinbarung über die Durchführung eines Euro Cash-Poolings (Zero Balancing). Hierdurch werden banktäglich die Guthaben und Fehlbeträge der angebundenen Konzerntöchter über mehrere Kaskaden auf ein zentrales Bankkonto der United Internet AG konzentriert bzw. von diesem ausgeglichen und stehen täglich zur Verfügung.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich im Konzern zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2023 auf 2.464,3 Mio. € (Vorjahr: 2.155,5 Mio. €) und setzen sich im Wesentlichen aus Schuldscheindarlehen, Konsortialkrediten und bilateralen Kreditvereinbarungen / Betriebsmittellinien zusammen.

Schuldscheindarlehen

Die United Internet AG hat im Geschäftsjahr 2023 – wie bereits in den Jahren 2017 und 2021 – erfolgreich ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 300 Mio. € platziert. Die Mittel aus dieser Transaktion dienen der allgemeinen Unternehmensfinanzierung. Das neue Schuldscheindarlehen ist an keine sogenannten Covenants gebunden.

Im Geschäftsjahr 2023 wurden zudem zwei fällige Schuldschein-Tranchen in Höhe von insgesamt 238,0 Mio. € fristgerecht zurückgezahlt.

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2023 bestanden somit insgesamt 1.162,0 Mio. € (Vorjahr: 1.100,0 Mio. €) Verbindlichkeiten aus den Schuldscheindarlehen 2017, 2021 und 2023 mit maximalen Laufzeiten bis Mai 2030.

Teilrückführung des Shareholder Loans durch IONOS Group SE

Die IONOS Group SE hat im Dezember 2023 mit einem Bankenkonsortium einen Kredit über 800 Mio. € zur teilweisen Refinanzierung ihres mit der United Internet AG bestehenden Shareholder Loans abgeschlossen. Die Refinanzierung erfolgt zu einem festen jährlichen Zinssatz von 4,67 %. Der   Konsortialkredit hat eine Laufzeit bis zum 15. Dezember 2026 und ist endfällig.

Nach der Teilrückführung beträgt der Shareholder Loan mit United Internet 350 Mio. € und ist nachrangig. Der Shareholder Loan hat eine feste jährliche Verzinsung von unverändert 6,75 %, eine Laufzeit bis zum 15. Dezember 2026 und soll   vorher schrittweise zurückgeführt werden.

Konsortialkreditrahmen & Konsortialkredite

Ein Bankenkonsortium hat der United Internet AG am 21. Dezember 2018 einen revolvierenden Konsortialkreditrahmen über 810 Mio. € bis Januar 2025 eingeräumt. Im Geschäftsjahr 2020 hat die Gesellschaft von einer vertraglich zugesagten Verlängerungsoption Gebrauch gemacht und hat die Laufzeit des revolvierenden Konsortialkreditrahmens für den Zeitraum Januar 2025 bis Januar 2026 verlängert. Für diesen Verlängerungszeitraum wurde ein Kreditrahmen über 690 Mio. € vereinbart.

Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2023 war der revolvierende Konsortialkreditrahmen mit 150 Mio. € in Anspruch genommen (Vorjahr: 550 Mio. €). Damit stehen aus dem noch nicht abgerufenen Kreditrahmen zum Bilanzstichtag Mittel in Höhe von 660 Mio. € (Vorjahr: 260 Mio. €) zur Verfügung.

Bilaterale Kreditvereinbarungen / bilaterale Betriebsmittellinien

Im Rahmen von bilateralen Kreditvereinbarungen mit mehreren Banken stehen der Gesellschaft Kreditlinien in Höhe von 50 Mio. € (Vorjahr: 200 Mio. €) zur Verfügung. Die Laufzeit ist bis maximal 12. August 2024 festgelegt. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2023 sind diese bilateralen Kreditvereinbarungen (wie im Vorjahr) vollständig in Anspruch genommen.

Darüber hinaus stehen der Gesellschaft verschiedene bilaterale Betriebsmittellinien in Höhe von 475 Mio. € (Vorjahr: 400 Mio. €) zur Verfügung. Diese sind teils bis auf weiteres eingeräumt, teils bis zum 31. März 2025 befristet. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2023 waren die Betriebsmittellinien mit 295 Mio. € (Vorjahr: 300 Mio. €) in Anspruch genommen.

Somit verfügt United Internet zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2023 in Summe über 840 Mio. € (Vorjahr: 360 Mio. €) freie Kreditlinien aus Konsortialkrediten und bilateralen Kreditvereinbarungen.

Zusätzlich zu den oben genannten Kreditlinien stehen dem Konzern zum Bilanzstichtag Avalkreditrahmen in Höhe von 105,0 Mio. € (Vorjahr: 105,0 Mio. €) zur Verfügung, die teilweise auch von anderen Konzerngesellschaften genutzt werden können. Die Avalkreditrahmen stehen insbesondere für die Stellung von operativen Bank-Garantien zur Verfügung.

Weitere Angaben zu den verschiedenen Finanzinstrumente, zu Inanspruchnahmen, Zinssätzen und Laufzeiten finden sich auch im Konzernanhang unter Anhangangabe 31.

Zum Bilanzstichtag bestehen Abnahmeverpflichtungen für Sachanlagevermögen (insbesondere für Netzinfrastruktur) in einem Gesamtbetrag von 591,4 Mio. € (Vorjahr: 370,8 Mio. €). Zudem bestehen zum Bilanzstichtag Abnahmeverpflichtungen für immaterielle Vermögenswerte (insbesondere Software) in einem Gesamtbetrag von 68,0 Mio. € (Vorjahr: 143,9 Mio. €).

Für weitere Angaben zu den wesentlichen Investitionsverpflichtungen wird auf den Konzernanhang unter Anhangangabe 26 und 27 verwiesen.