2.2 Geschäftsverlauf
Erstmalige Anwendung von IFRS 16
Das International Accounting Standards Board (IASB) hat am 13. Januar 2016 mit IFRS 16 eine neue Vorschrift für die Bilanzierung von Leasingverhältnissen veröffentlicht. Die Anwendungspflicht gilt für ab dem 1. Januar 2019 beginnende Berichtsperioden und somit auch für den vorliegenden Jahresabschluss 2019.
United Internet schließt Leasingverträge ganz überwiegend in der Rolle als Leasingnehmer und nur in geringem Ausmaß in der Rolle als Leasinggeber ab. Der Großteil der Leasingverträge im Konzern entfällt dabei auf die Anmietung von Netzinfrastrukturen, Gebäuden, technischen Anlagen und Fahrzeugen.
Nach IFRS 16 werden Leasingverhältnisse nicht mehr als klassische Mietverhältnisse, sondern grundsätzlich als Finanzierungsgeschäfte angesehen: Der Leasingnehmer erwirbt ein Nutzungsrecht an dem Leasinggegenstand und finanziert dieses über die Leasingraten. Daher muss der Leasingnehmer für die Nutzung des geleasten Gegenstands aktivisch ein Nutzungsrecht und passivisch eine Verbindlichkeit in der Bilanz ansetzen. So wird jedes Leasing- und Mietverhältnis in der Bilanz abgebildet. Ausgenommen von der Bilanzierungspflicht sind lediglich Leasing- oder Mietverträge mit bis zu zwölf Monaten Laufzeit sowie Verträge mit einem wertmäßig geringen Vermögenswert.
United Internet hat sich im Rahmen der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 dazu entschieden, den Vermögenswert für das gewährte Nutzungsrecht mit dem Wert der dazugehörigen Leasingverbindlichkeit zum 1. Januar 2019 anzusetzen und diesen Standard nicht retrospektiv für jede dargestellte frühere Berichtsperiode anzuwenden.
Die Anwendung der neuen Vorschrift führte in der Konzernbilanz von United Internet zu einem Anstieg des Anlagevermögens (für das Nutzungsrecht) und gleichzeitig zu einem Anstieg der Finanzverbindlichkeiten (aufgrund der Zahlungsverpflichtung). In der Gewinn- und Verlustrechnung führte dies zu einer Reduzierung der Mietaufwendungen, höheren Abschreibungen sowie Zinsaufwendungen und damit zu einem Anstieg des EBITDA. Weitere finanzielle Ergebniskennzahlen „unterhalb“ des EBITDA wie EBIT, EBT oder EPS werden von der Neubilanzierung hingegen kaum bzw. nicht beeinflusst.
In konkreten Zahlen wirkte sich die erstmalige Anwendung von IFRS 16 im Geschäftsjahr 2019 mit rund 87,0 Mio. € positiv auf das EBITDA im Konzern aus. Diese EBITDA-Effekte entfielen dabei im Wesentlichen auf die Segmente „Business Access“ (+59,6 Mio. €) und „Business Applications“ (+13,7 Mio. €).
Um eine Vergleichbarkeit der sich nach IFRS 16 ergebenden EBITDA-Kennzahlen des Geschäftsjahres 2019 mit den sich nach IFRS 15 ergebenden EBITDA-Kennzahlen des Geschäftsjahres 2018 zu gewährleisten, werden die wesentlichsten Effekte im Rahmen der Kommentierungen von „Geschäftsverlauf“ und „Lage im Konzern“ zusätzlich berichtet.
Verwendung und Definition relevanter finanzieller Kennzahlen
Für eine klare und transparente Darstellung der Geschäftsentwicklung von United Internet werden in den Jahres- und Zwischenabschlüssen des Konzerns – neben den nach International Financial Reporting Standards (IFRS) geforderten Angaben – weitere finanzielle Kennzahlen wie z. B. EBITDA, EBITDA-Marge, EBIT, EBIT-Marge oder Free Cashflow angegeben.
Diese Kennzahlen sind bei United Internet wie folgt definiert:
- EBIT: Das EBIT (Earnings before Interest and Taxes; Ergebnis vor Zinsen und Steuern) stellt das in der Gesamtergebnisrechnung ausgewiesene Ergebnis der betrieblichen Tätigkeiten dar.
- EBIT-Marge: Die EBIT-Marge stellt das Verhältnis von EBIT zu Umsatz dar.
- EBITDA: Das EBITDA (Earnings before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization; Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) errechnet sich aus dem EBIT / Ergebnis der betrieblichen Tätigkeiten zuzüglich der (in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Positionen) Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sowie Abschreibungen auf im Rahmen von Unternehmenserwerben aktivierte Vermögenswerte.
- EBITDA-Marge: Die EBITDA-Marge stellt das Verhältnis von EBITDA zu Umsatz dar.
- Free Cashflow: Der Free Cashflow errechnet sich aus den (in der Kapitalflussrechnung ausgewiesenen Positionen) Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen.
Die vorgenannten Kennzahlen werden, soweit es für eine klare und transparente Darstellung notwendig ist, um Sonderfaktoren / Sondereffekte bereinigt. Die Sondereffekte betreffen in der Regel nur solche Effekte, die aufgrund ihrer Art, ihrer Häufigkeit und / oder ihres Umfangs geeignet sind, die Aussagekraft der finanziellen Kennzahlen für die Finanz- und Ertragsentwicklung des Konzerns zu beeinträchtigen. Alle Sondereffekte werden zum Zwecke der Überleitung zu den unbereinigten finanziellen Kennzahlen im jeweiligen Abschnitt des Abschlusses aufgezeigt und erläutert. Einmalaufwendungen (One-Offs) aus Integrations- und Rebranding-Projekten der Geschäftsjahre 2018 und 2019 wurden nicht bereinigt, sondern in den jeweiligen Abschnitten aufgezeigt.
Währungsbereinigte Umsatz- und Ergebniszahlen werden berechnet, indem Umsatz und Ergebnis mit den durchschnittlichen Wechselkursen der Vergleichsperiode anstatt der laufenden Periode umgerechnet werden.
Tatsächlicher und prognostizierter Geschäftsverlauf 2019
Die United Internet AG hat ihren Wachstumskurs auch im Geschäftsjahr 2019 fortgesetzt. Die Gesellschaft konnte den Umsatz sowie die Ergebniskennzahlen erneut verbessern und ihre Prognose von Oktober 2019 erreichen.
Im Zuge der fortschreitenden Integrationsmaßnahmen im Segment „Consumer Access“ hat United Internet den Umsatzausweis einer in 2017 übernommenen Konzerntochter von 1&1 Drillisch, bei der bislang umsatzmindernde Effekte als Umsatzkosten erfasst wurden, im 4. Quartal 2019 auf einen konzerneinheitlichen Ausweis hin angepasst. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden auch die Umsatzerlöse und Umsatzkosten des Geschäftsjahres 2018 angepasst. Dadurch reduzierten sich die ausgewiesenen Umsatzerlöse sowie die Umsatzkosten des Vorjahres im Segment „Consumer Access“ sowie auf Konzernebene um jeweils 27,9 Mio. €. Hierbei handelt es sich um eine reine Umgliederung zwischen diesen beiden Posten der Gesamtergebnisrechnung. Die Anpassung hat keine Auswirkungen auf die Ergebniskennzahlen (EBITDA und EBIT) des Segments und des Konzerns.
Prognostizierter Geschäftsverlauf
United Internet hat im Rahmen ihres Jahresabschlusses 2018 die Prognosen für das Geschäftsjahr 2019 veröffentlicht und in 2019 unterjährig wie folgt konkretisiert bzw. korrigiert:
| Ist | Prognose 2019 | Konkretisierung(1) | Korrektur(2) |
Umsatz | 5,103 Mrd. €(3) | ca. + 4 % | ca. + 2 % | ca. + 2 % |
Umsatz ohne Hardware-Umsatz | 4,359 Mrd. € |
| ca. + 3 % | ca. + 3 % |
EBITDA | 1,201 Mrd. € | ca. + 12 % (IFRS 16) | ca. + 11 % (IFRS 16) | ca. 1,250 Mrd. € |
(1) Konkretisierung der Umsatz-Prognose aufgrund des schwächer laufenden (margenschwachen) Hardware-Geschäfts und der unterjährig verstärkten Nachfrage von Bestandskunden nach LTE-Mobilfunktarifen. Gleichzeitig Konkretisierung der EBITDA-Prognose infolge des erst nach der Planerstellung 2019 neu regulierten TAL-Entgelts (Erhöhung ab Juli 2019; ca. -10 Mio. € erwartete Auswirkung in 2019) und initialer Kosten im Zusammenhang mit Planungen und Vorbereitungen für das 5G-Mobilfunknetz (ca. -5 Mio. € erwartete Auswirkung in 2019).
(2) Korrektur der EBITDA-Prognose nach Erhalt des Entwurfs des Schiedsgutachtens im ersten, mit Wirkung zum September 2017 eingeleiteten Preisanpassungsverfahren (Price Review 1). Dabei wurde dem Antrag von 1&1 Drillisch auf rückwirkende Senkung von Vorleistungspreisen ab diesem Zeitpunkt nicht stattgegeben. Zudem blieb eine Preiserhöhung aufgrund des Wegfalls eines zum Jahresende 2018 befristeten vertraglichen Anpassungsmechanismus (ca. -85 Mio. € erwartete Auswirkung in 2019) weiterhin gültig.
(3) Nach Anpassung des Umsatzausweises 2018 im Segment „Consumer Access“ und somit auch im Gesamtkonzern
Tatsächlicher Geschäftsverlauf
Der Umsatz auf Konzernebene stieg im Geschäftsjahr 2019 von 5,103 Mrd. € im Vorjahr um 1,8 % auf 5,194 Mrd. € und liegt damit im Zielbereich der letzten Prognose (ca. + 2 %).
Gleiches gilt für den um Hardware bereinigten Umsatz, der von 4,359 Mrd. € im Vorjahr um 3,0 % auf 4,491 Mrd. € zulegte und damit ebenfalls im Zielbereich der Prognose liegt (ca. + 3 %).
Das EBITDA im Konzern legte im Geschäftsjahr 2019 von 1,201 Mrd. € im Vorjahr (nach IFRS 15) um 5,4 % auf 1,266 Mrd. € (nach IFRS 16) zu und liegt auch damit im Zielbereich der Prognose (ca. 1,250 Mrd. €).
Zusammenfassung: Tatsächlicher und prognostizierter Geschäftsverlauf 2019
| Ist 2018 | Prognose | Ist 2019 |
Umsatz | 5,103 Mrd. € | ca. + 2 % | + 1,8 % |
Umsatz ohne Hardware-Umsatz | 4,359 Mrd. € | ca. + 3 % | + 3,0 % |
EBITDA | 1,201 Mrd. € | ca. 1,250 Mrd. € | 1,266 Mrd. € |
Entwicklung der Geschäftsbereiche und Segmente
Die operative Geschäftstätigkeit des Konzerns gliedert sich in die beiden Geschäftsbereiche „Access“ und „Applications“, die sich wiederum in die Segmente „Consumer Access“ und „Business Access“ sowie „Consumer Applications“ und „Business Applications“ unterteilen.
Geschäftsbereich „Access“
Im Geschäftsbereich „Access“ mit den beiden Segmenten „Consumer Access“ und „Business Access“ sind die kostenpflichtigen Access-Produkte von United Internet für Privat- und Geschäftskunden zusammengefasst. Dazu zählen – im Privatkundengeschäft – Breitband- und Mobile-Access-Produkte inklusive damit verbundener Anwendungen (wie Heimvernetzung, Online-Storage, Telefonie, Video-on-Demand oder IPTV) sowie – im Geschäftskundenbereich – Daten- und Netzwerklösungen für mittelständische Unternehmen sowie Infrastrukturleistungen für Großunternehmen.
Mit rund 48.500 km Länge betreibt United Internet eines der größten Glasfasernetze in Deutschland. Zudem hat die Gesellschaft – indirekt über die 2017 übernommene 1&1 Drillisch AG – als einziger MBA MVNO in Deutschland langfristig Anspruch auf einen bis zu 30 %-igen Anteil an der genutzten Netzkapazität von Telefónica Deutschland und damit einen weitreichenden Zugriff auf eines der größten Mobilfunknetze in Deutschland. Daneben hat United Internet im Geschäftsjahr 2019 erfolgreich an der 5G-Frequenzauktion teilgenommen und zwei Frequenzblöcke à 2 x 5 MHz im Bereich 2 GHz und fünf Frequenzblöcke à 10 MHz im Bereich 3,6 GHz ersteigert. Mit dem Frequenzerwerb wurde der Grundstein für den Aufbau eines eigenen leistungsfähigen Mobilfunknetzes gelegt. Neben dem eigenen Festnetz sowie dem privilegierten Zugang zum Telefónica-Netz kauft die Gesellschaft zusätzlich von verschiedenen Vorleistungsanbietern standardisierte Netzleistungen ein. Diese Vorleistungen werden mit Endgeräten, selbstentwickelten Applikationen und Services aus der eigenen “Internet-Fabrik“ veredelt, um sich so vom Wettbewerb zu differenzieren.
Im Geschäftsbereich „Access“ ist United Internet ausschließlich in Deutschland tätig und zählt – gemessen an Kundenverträgen und Umsätzen – zu den führenden Anbietern.
Vermarktet werden die Access-Produkte über bekannte Marken wie 1&1 oder Discount-Marken, wie yourfone und smartmobile.de, mit denen der Markt umfassend und zielgruppenspezifisch adressiert wird.
Segment „Consumer Access“
Im Segment „Consumer Access“ wurden im Geschäftsjahr 2019 im operativen Geschäft weitere Integrationsmaßnahmen im Rahmen der Zusammenführung der in 2017 übernommenen Drillisch AG (inzwischen 1&1 Drillisch AG) mit der 1&1 Telecommunication SE durchgeführt. Dabei hat United Internet auch den Umsatzausweis einer in 2017 übernommenen Konzerntochter von 1&1 Drillisch, bei der bislang umsatzmindernde Effekte als Umsatzkosten erfasst wurden, im 4. Quartal 2019 auf einen konzerneinheitlichen Ausweis hin angepasst. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden auch die Umsatzerlöse und Umsatzkosten des Geschäftsjahres 2018 angepasst. Dadurch reduzierten sich die ausgewiesenen Umsatzerlöse sowie die Umsatzkosten des Vorjahres im Segment „Consumer Access“ um jeweils 27,9 Mio. €. Die Anpassung hat keine Auswirkungen auf die Ergebniskennzahlen (EBITDA und EBIT) des Segments.
Neben den Integrationsmaßnahmen stand die weitere Gewinnung von werthaltigen Breitband- und Mobile-Internet-Verträgen im Fokus. Insgesamt stieg die Zahl der kostenpflichtigen Verträge im Segment „Consumer Access“ im Geschäftsjahr 2019 um 790.000 Verträge auf 14,33 Mio. Dabei konnten im Mobile-Internet-Geschäft 790.000 Kundenverträge hinzugewonnen und damit die Vertragszahl auf 9,99 Mio. gesteigert werden. Breitband-Anschlüsse blieben konstant bei 4,34 Mio.
Entwicklung der Consumer-Access-Verträge im Geschäftsjahr 2019
in Mio. | 31.12.2019 | 31.12.2018 | Veränderung |
Consumer Access, Verträge gesamt | 14,33 | 13,54 | + 0,79 |
davon Mobile Internet | 9,99 | 9,20 | + 0,79 |
davon Breitband-Anschlüsse | 4,34 | 4,34 | 0,00 |
Entwicklung der Consumer-Access-Verträge im 4. Quartal 2019
in Mio. | 31.12.2019 | 30.09.2019 | Veränderung |
Consumer Access, Verträge gesamt | 14,33 | 14,12 | + 0,21 |
davon Mobile Internet | 9,99 | 9,78 | + 0,21 |
davon Breitband-Anschlüsse | 4,34 | 4,34 | 0,00 |
Der Umsatz im Segment „Consumer Access“ stieg im Geschäftsjahr 2019 moderat von 3.600,8 Mio. € im Vorjahr um 1,3 % auf 3.647,5 Mio. €.
Dabei verbesserten sich die margenstarken Service-Umsätze, die das Kerngeschäft des Segments darstellen, trotz eines wettbewerbsintensiven Umfelds von 2.854,4 Mio. € um 3,1 % auf 2.943,0 Mio. €.
Ausschlaggebend für den auf den ersten Blick nur moderaten Anstieg des Gesamtumsatzes sind insbesondere unterjährig schwankende (margenschwache) Hardware-Umsätze (-41,9 Mio. € gegenüber Vorjahr). Die Hardware-Umsätze (insbesondere aus dem Einsatz von Smartphones, die vom Kunden gegen keine oder eine nur geringe Einmalzahlung bei Vertragsabschluss erworben und über die Vertragslaufzeit in Form von höheren Tarifpreisen bezahlt werden) sind saisonal schwankend und von der Attraktivität neuer Geräte und von den Modellzyklen der Hardware-Hersteller abhängig. Von daher kann sich dieser Effekt in Zukunft wieder umkehren. Sollte dies nicht der Fall sein, hätte dies jedoch keine nennenswerten Auswirkungen auf die EBITDA-Entwicklung des Segments.
Das Segment-EBITDA blieb mit 686,6 Mio. € hinter dem Vorjahreswert (719,3 Mio. €) zurück. Ursächlich für diesen Rückgang sind insbesondere Mehrkosten für den Mobilfunk-Vorleistungsbezug (-83,1 Mio. €), nachdem der zeitlich befristete Anpassungsmechanismus eines Vorleistungsvertrages zum Jahresende 2018 ausgelaufen ist. Entgegen den ursprünglichen Erwartungen konnte die ausgelaufene Regelung im Berichtszeitraum nicht durch eine Preissenkung kompensiert werden. Jedoch sind die entsprechenden Vorleistungspreise Gegenstand mehrerer von 1&1 Drillisch eingeleiteter schiedsgutachterlicher Verfahren, in deren Rahmen 1&1 Drillisch verbindliche Entscheidungen über die geforderten dauerhaften Preisanpassungen erwartet. 1&1 Drillisch hat am 24. Oktober 2019 den Entwurf des Schiedsgutachtens im ersten, mit Wirkung zum September 2017 eingeleiteten Preisanpassungsverfahren (Price Review 1) erhalten. Dem Antrag von 1&1 Drillisch auf rückwirkende Senkung der Vorleistungspreise ab vorgenanntem Zeitpunkt wurde dabei nicht stattgegeben. Aus dem Entwurf des Schiedsgutachtens ergab sich, dass sich die Geschäftszahlen 2017 und – zumindest vorerst – die Ergebnisse 2018 und 2019 von 1&1 Drillisch nicht durch Preissenkungen verbessern werden. Außerdem blieb die vorgenannte Preiserhöhung aufgrund des Wegfalls des zum Jahresende 2018 befristeten vertraglichen Anpassungsmechanismus zumindest vorerst weiterhin gültig. In dem am 19. Dezember 2019 erhaltenen finalen Schiedsgutachten bestätigte der Gutachter seine im Entwurf des Schiedsgutachtens angekündigte Entscheidung.
Ebenfalls im EBITDA enthalten sind Einmalaufwendungen / One-Offs (-3,2 Mio. €; Vorjahr: -25,1 Mio. €) aus laufenden Integrationsprojekten, die Senkung der regulierten Endkundentarife für Gespräche und SMS in andere EU-Staaten seit 15. Mai 2019 (-5,6 Mio. €), die Erhöhung des regulierten TAL-Entgelts seit 1. Juli 2019 (-8,8 Mio. €) sowie initiale Kosten im Zusammenhang mit Planungen und Vorbereitungen für das 5G-Mobilfunknetz (-5,7 Mio. €). Ohne Berücksichtigung der vorgenannten Effekte sowie – gegenläufig – eines positiven IFRS-16-Effekts (+8,2 Mio. €) wäre ein zum Vorjahr vergleichbares EBITDA um 5,4 % gestiegen.
Das von der IFRS-16-Bilanzierung nahezu unbeeinflusste Segment-EBIT blieb mit 536,1 Mio. € ebenfalls hinter dem Vorjahreswert (560,6 Mio. €) zurück. Auch im EBIT sind die vorgenannten Ergebnisbelastungen und One-Offs enthalten.
Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Segment stieg in 2019 um 0,4 % auf 3.163 (Vorjahr: 3.150).
Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Consumer Access“ (in Mio. €)
(1) Hardware-Umsätze inkl. geringfügiger sonstiger Umsätze
(2) Inklusive Einmalaufwendungen aus laufenden Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,2 Mio. €)
(3) Inklusive Einmalaufwendungen aus laufenden Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -25,1 Mio. €)
Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal
in Mio. € | Q1 2019 | Q2 2019 | Q3 2019 | Q4 2019 | Q4 2018 | Veränderung |
Umsatz | 895,4 | 897,5 | 916,3 | 938,3 | 917,3 | + 2,3 % |
davon Service-Umsatz | 720,8 | 731,0 | 748,5 | 742,7 | 718,0 | + 3,4 % |
davon Hardware-Umsatz(1) | 174,6 | 166,5 | 167,8 | 195,6 | 199,3 | - 1,9 % |
EBITDA | 168,5(2) | 171,9(3) | 168,2(4) | 178,0(5) | 197,5(6) | - 9,9 % |
EBIT | 130,6(2) | 134,1(3) | 132,0(4) | 139,4(5) | 159,5(6) | - 12,6 % |
(1) Hardware-Umsätze inkl. geringfügiger sonstiger Umsätze
(2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -2,1 Mio. €)
(3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -0,2 Mio. €)
(4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,5 Mio. €)
(5) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA und EBIT-Effekt: +0,6 Mio. € durch Auflösung von Rückstellungen)
(6) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -12,7 Mio. €)
Mehrperiodenübersicht(1): Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen
in Mio. € | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Umsatz | 2.414,0 | 2.781,6 | 3.600,8 | 3.647,5 |
davon Service-Umsatz | 2.317,9 | 2.631,0 | 2.854,4 | 2.943,0 |
davon Hardware-Umsatz(2) | 96,1 | 150,6 | 746,4 | 704,5 |
EBITDA | 395,2 | 541,2(3) | 719,3(4) | 686,6(5) |
EBITDA-Marge | 16,4 % | 19,5 % | 20,0 % | 18,8 % |
EBIT | 384,5 | 471,4(3) | 560,6(4) | 536,1(5) |
EBIT-Marge | 15,9 % | 16,9 % | 15,6 % | 14,7 % |
(1) Infolge der erst im Rahmen des Jahresabschlusses 2018 durchgeführten Neusegmentierung beschränkt sich die Darstellung der sonst üblicherweise 5-jährigen Mehrperiodenübersicht auf die Geschäftsjahre 2016 - 2019
(2) Hardware-Umsätze inkl. geringfügiger sonstiger Umsätze
(3) Ohne außerordentlichen Ertrag aus der Neubewertung der Drillisch Aktien (EBITDA- und EBIT-Effekt: +303,0 Mio. €) sowie ohne Restrukturierungskosten im Offline-Vertrieb (EBITDA- und EBIT-Effekt: -28,3 Mio. €)
(4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -25,1 Mio. €)
(5) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -3,2 Mio. €)
Neben dem operativen Geschäft hat United Internet über 1&1 Drillisch erfolgreich an der am 12. Juni 2019 beendeten 5G-Frequenzauktion teilgenommen und zwei Frequenzblöcke à 2 x 5 MHz im Bereich 2 GHz und fünf Frequenzblöcke à 10 MHz im Bereich 3,6 GHz ersteigert. Der Gesamtzuschlagspreis betrug rund 1,07 Mrd. €. Mit dem Frequenzerwerb wurde der Grundstein für eine erfolgreiche und dauerhafte Positionierung der 1&1 Drillisch Gruppe als vierter Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland gelegt. Die Gesellschaft beabsichtigt, auf dieser Basis ein leistungsfähiges Mobilfunknetz aufzubauen. Während das 3,6 GHz-Spektrum bereits zur Verfügung steht, werden die eigenen Frequenzen im 2 GHz Bereich erst ab dem 1. Januar 2026 nutzbar sein. Vor diesem Hintergrund hat 1&1 Drillisch zwei Frequenzblöcke von jeweils 10 MHz im Bereich 2,6 GHz bei Telefónica angemietet, die bis zum 31. Dezember 2025 zur Verfügung stehen. Basis dieser Vereinbarung ist eine Selbstverpflichtung von Telefónica im Rahmen der EU-Fusionsfreigabe des Zusammenschlusses mit E-Plus im Jahr 2014. Darüber hinaus hat 1&1 Drillisch am 5. September 2019 eine Vereinbarung mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) über den Bau von Mobilfunkstandorten in sogenannten „weißen Flecken“ geschlossen. Damit hilft 1&1 Drillisch, bestehende Versorgungslücken zu schließen, und leistet mit dem Bau hunderter Antennenstandorte einen Beitrag zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung in ländlichen Regionen. Im Gegenzug darf 1&1 Drillisch die ursprünglich in 2019 und 2024 zu zahlenden Lizenzkosten für die 5G-Frequenzen in Raten bis 2030 verteilt an den Bund überweisen. Die unter anderem zur Finanzierung der Höchstgebote aus der Frequenzauktion arrangierte Kreditlinie über ursprünglich 2,8 Mrd. € wurde damit nicht mehr benötigt und wurde „zurückgegeben“. Die Vereinbarung mit dem BMVI sowie dem BMF passt zur langfristigen Finanzierungsstrategie von 1&1 Drillisch, die vorsieht, den Großteil der Aufwendungen für den Bau des eigenen Mobilfunknetzes aus laufenden Einnahmen zu leisten.
Am 30. Dezember 2019 hat 1&1 Drillisch schließlich plangemäß die erste Option zur Verlängerung des bis zum 30. Juni 2020 mit Telefónica Deutschland laufenden MBA MVNO Vertrages ausgeübt, so dass der Vertrag nun bis mindestens zum 30. Juni 2025 weiterläuft. Damit und mit einer weiteren Verlängerungsoption sichert 1&1 Drillisch den Zugang zum Mobilfunknetz von Telefónica langfristig ab. Um eine lückenlose Versorgung der Endkunden während der Aufbauphase des eigenen bundesweiten Netzes zu gewährleisten, werden parallel unter anderem Verhandlungen zum Abschluss eines National Roaming Vertrages auf Basis der Selbstverpflichtung von Telefónica Deutschland im Rahmen der EU-Fusionsfreigabe des Zusammenschlusses mit E-Plus im Jahr 2014 geführt.
Segment „Business Access“
Zentrale Themen im Segment „Business Access“ waren im Geschäftsjahr 2019 der Ausbau des Glasfasernetzes sowie die Erschließung weiterer Standorte. Dabei konnte das Netz von 47.013 km im Vorjahr auf eine Länge von 48.489 km vergrößert und die Anzahl angeschlossener Standorte von 13.998 auf 17.145 ausgebaut werden.
Der Umsatz im Segment „Business Access“ stieg im Geschäftsjahr 2019 von 465,9 Mio. € im Vorjahr um 2,3 % auf 476,6 Mio. €.
Das Segment-EBITDA verbesserte sich von 72,6 Mio. € um 102,8 % auf 147,2 Mio. €. Ursächlich für diese Steigerung waren auch Effekte aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 (+59,6 Mio. €). Ohne Berücksichtigung dieser Effekte legte das vergleichbare EBITDA um 20,7 % zu.
Die Steigerungen bei Umsatz und EBITDA zeigen, dass es 1&1 Versatel zunehmend gelingt, das Potenzial ihres Glasfasernetzes immer stärker auszuspielen.
Das von der IFRS-16-Bilanzierung nahezu unbeeinflusste Segment-EBIT belief sich durch hohe Abschreibungen im Bereich der Netzinfrastruktur, infolge Kundenwachstum und der fortschreitenden Layer-2-Erschließung, die sich erst in den Folgeperioden amortisieren werden, auf -51,2 Mio. € – nach -58,1 Mio. € im Vorjahr.
Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Segment stieg in 2019 um 8,1 % auf 1.184 (Vorjahr: 1.095).
Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Business Access“
Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal
in Mio. € | Q1 2019 | Q2 2019 | Q3 2019 | Q4 2019 | Q4 2018 | Veränderung |
Umsatz | 119,3 | 115,0 | 118,2 | 124,1 | 131,3 | - 5,5 % |
EBITDA | 35,7 | 34,4 | 34,9 | 42,2 | 29,0 | + 45,5 % |
EBIT | -13,5 | -15,3 | -14,2 | -8,2 | -5,6 |
|
Mehrperiodenübersicht(1): Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen
in Mio. € | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Umsatz | 513,7 | 447,9 | 465,9 | 476,6 |
EBITDA | 124,0 | 81,5 | 72,6 | 147,2 |
EBITDA-Marge | 24,1 % | 18,2 % | 15,6 % | 30,9 % |
EBIT | -1,0 | -40,2 | -58,1 | -51,2 |
EBIT-Marge | - | - | - | - |
(1) Infolge der erst im Rahmen des Jahresabschlusses 2018 durchgeführten Neusegmentierung beschränkt sich die Darstellung der sonst üblicherweise 5-jährigen Mehrperiodenübersicht auf die Geschäftsjahre 2016 - 2019
Geschäftsbereich „Applications“
Der Geschäftsbereich „Applications“ mit den beiden Segmenten „Consumer Applications“ und „Business Applications“ umfasst werbefinanzierte und kostenpflichtige Applications-Produkte für Privat- und Geschäftskunden. Zu diesen Applikationen gehören z. B. Domains, Homepages, Webhosting, Server und E-Shops, Anwendungen für Personal Information Management (E-Mail, Aufgaben, Termine, Adressen), Groupwork, Online-Storage und Office-Applikationen.
Die Applikationen werden in der eigenen “Internet-Fabrik“ oder in Kooperation mit Partnerfirmen entwickelt und in den 10 Rechenzentren der Gesellschaft auf rund 90.000 Servern betrieben.
Im Geschäftsbereich „Applications“ gehört United Internet – gemessen an Domains, Kundenverträgen und Umsätzen – auch international zu den führenden Unternehmen mit Aktivitäten in europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Schweiz, Spanien) sowie in Nordamerika (Kanada, Mexiko, USA).
Die zielgruppenspezifische Vermarktung der Applikationen an Privat- und Geschäftskunden erfolgt über die unterschiedlich positionierten Marken GMX, mail.com, WEB.DE, IONOS, Arsys, Fasthosts, home.pl, InterNetX, Strato, united-domains und World4You. Darüber hinaus bietet United Internet seinen Kunden über die Marke Sedo professionelle Dienstleistungen rund um das aktive Domain-Management an. Die Monetarisierung der kostenfreien Applikationen über Werbung erfolgt über United Internet Media.
Segment „Consumer Applications“
Im Segment „Consumer Applications“ stiegen die werbefinanzierten Free-Accounts im Geschäftsjahr 2019 um 590.000 auf 37,59 Mio. Die Anzahl der kostenpflichtigen Accounts (Verträge) bei Consumer Applications stieg im Berichtszeitraum insgesamt um 10.000 auf 2,26 Mio. Damit legten die Consumer-Accounts insgesamt um 600.000 auf 39,85 Mio. Accounts zu.
Entwicklung der Consumer-Applications-Accounts im Geschäftsjahr 2019
in Mio. | 31.12.2019 | 31.12.2018 | Veränderung |
Consumer Applications, Accounts gesamt | 39,85 | 39,25 | + 0,60 |
davon mit Premium-Mail-Subscription | 1,54 | 1,54 | 0,00 |
davon mit Value-Added-Subscription | 0,72 | 0,71 | + 0,01 |
davon Free-Accounts | 37,59 | 37,00 | + 0,59 |
Entwicklung der Consumer-Applications-Accounts im 4. Quartal 2019
in Mio. | 31.12.2019 | 30.09.2019 | Veränderung |
Consumer Applications, Accounts gesamt | 39,85 | 39,26 | + 0,59 |
davon mit Premium-Mail-Subscription | 1,54 | 1,54 | 0,00 |
davon mit Value-Added-Subscription | 0,72 | 0,72 | 0,00 |
davon Free-Accounts | 37,59 | 37,00 | + 0,59 |
Im Segment „Consumer Applications“ waren – wie bereits im Jahresabschluss 2018 angekündigt – weiterhin die Neupositionierung und der Umbau der Portale GMX und WEB.DE (inkl. der damit verbundenen Reduktion der Werbeflächen) sowie der parallel stattfindende Aufbau datengetriebener Geschäftsmodelle die zentralen Themen. Im Zuge dieser Transformation zeichnen sich erste Erfolge ab, was sich in einer Stabilisierung der Nutzerzahlen bei kostenpflichtigen Premium-Mail-Accounts sowie einem Wachstum um 590.000 Free-Accounts im Vergleich zum 31. Dezember 2018 niederschlägt. Daneben haben sich durch die aktive Zustimmung der Nutzer (Opt-Ins) bereits rund 9 Monate nach dem Start über 4,1 Mio. Nutzer (Stand: 31. Dezember 2019) für die Smart-Inbox entschieden, auf deren Basis zur DMEXCO im September 2019 die ersten datengetriebenen Werbevermarktungsprodukte vorgestellt wurden. Die vorgenannten Maßnahmen haben im Geschäftsjahr 2019 die Umsatz- und Ergebniskennzahlen erwartungsgemäß belastet und sollen ihre positive Wirkung sukzessive ab dem Geschäftsjahr 2020 entfalten. Gleichwohl wurde im 4. Quartal 2019 wieder ein leichtes Plus bei Umsatz und EBITDA im Vergleich zum Vorjahresquartal erzielt.
Vor diesem Hintergrund blieb der Umsatz im Kerngeschäft des Segments mit Pay-Accounts und der Vermarktung des Werbeinventars der eigenen Portale im Geschäftsjahr 2019 mit 242,2 Mio. € erwartungsgemäß hinter dem Vorjahreswert (250,6 Mio. €) zurück. Ausschlaggebend für den Umsatz-Rückgang war insbesondere die im 2. Quartal 2018 gestartete und weiterhin andauernde Neupositionierung und die damit verbundene Reduzierung der Werbeflächen (Umsatz-Effekt: -25,4 Mio. €), von der das Vorjahr nur zum Teil (-17,0 Mio. €) betroffen war.
Der Umsatz im Bereich der margenschwachen Fremdvermarktung lag mit 12,8 Mio. € deutlich unter dem Vorjahreswert (23,6 Mio. €).
Somit entwickelte sich der Gesamtumsatz des Segments auch insgesamt rückläufig von 274,2 Mio. € auf 255,0 Mio. €. Ohne Berücksichtigung der Werbeflächen-Reduktion sowie des Rückgangs der Fremdvermarktung blieb der vergleichbare Umsatzkonstant.
Durch die reduzierten Werbeflächen und die Investitionen in den Aufbau datengetriebener Geschäftsmodelle (EBITDA- und EBIT-Effekt: -24,3 Mio. €; Vorjahr: -15,9 Mio. €) blieb auch das Segment-EBITDA mit 103,6 Mio. € (Vorjahr: 112,8 Mio. €) hinter dem Vorjahreswert zurück. Ohne Berücksichtigung der Werbeflächen-Reduktion sowie eines positiven IFRS-16-Effekts (+4,1 Mio. €) ging das vergleichbare EBITDA um -3,8 % zurück.
Entsprechend lag auch das von der IFRS-16-Bilanzierung nahezu unbeeinflusste Segment-EBIT mit 85,9 Mio. € unter dem Vorjahreswert (100,8 Mio. €).
Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Segment stieg in 2019 um 6,3 % auf 1.007 (Vorjahr: 947).
Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Consumer Applications“ (in Mio. €)
Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal
in Mio. € | Q1 2019 | Q2 2019 | Q3 2019 | Q4 2019 | Q4 2018 | Veränderung |
Umsatz | 60,4 | 63,4 | 60,7 | 70,6 | 70,3 | + 0,4 % |
davon Pay-Accounts/ Portalvermarktung | 57,9 | 58,6 | 57,8 | 67,9 | 67,8 | + 0,1 % |
davon Fremdvermarktung | 2,5 | 4,8 | 2,9 | 2,7 | 2,5 | + 8,0 % |
EBITDA | 21,4 | 25,9 | 23,3 | 33,1 | 32,9 | + 0,6 % |
EBIT | 18,3 | 20,9 | 19,0 | 27,7 | 30,0 | - 7,7 % |
Mehrperiodenübersicht(1): Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen
in Mio. € | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Umsatz | 283,6 | 284,2 | 274,2 | 255,0 |
davon Pay-Accounts/ Portalvermarktung | 269,3 | 264,6 | 250,6 | 242,2 |
davon Fremdvermarktung | 14,3 | 19,6 | 23,6 | 12,8 |
EBITDA | 127,6 | 124,0 | 112,8 | 103,6 |
EBITDA-Marge | 45,0% | 43,6% | 41,1% | 40,6% |
EBIT | 115,0 | 112,1 | 100,8 | 85,9 |
EBIT-Marge | 40,6% | 39,4% | 36,8% | 33,7% |
(1) Infolge der erst im Rahmen des Jahresabschlusses 2018 durchgeführten Neusegmentierung beschränkt sich die Darstellung der sonst üblicherweise 5-jährigen Mehrperiodenübersicht auf die Geschäftsjahre 2016 - 2019
Segment „Business Applications“
Neben Projekten zur Integration der in 2017 übernommenen Unternehmen Strato und ProfitBricks wurde im Segment „Business Applications“ in 2019 das Rebranding von „1&1 Internet“ über die Übergangsmarken „1&1 IONOS“ und „IONOS by 1&1“ vorangetrieben und damit ein weiterer Schritt zum angestrebten IPO gegangen. Dieser soll dann – nach einer Übergangsphase – unter der zukünftig eigenständigen Marke „IONOS“ stattfinden.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auch in 2019 auf dem Absatz zusätzlicher Features an Bestandskunden (z. B. weitere Domains, E-Shops oder Business-Apps) sowie der Gewinnung von hochwertigen Kundenbeziehungen. Gleichwohl konnte auch die Zahl der kostenpflichtigen Verträge für Business-Applikationen im Geschäftsjahr 2019 organisch um 90.000 Verträge auf insgesamt 8,15 Mio. ausgebaut werden.
Entwicklung der Business-Applications-Verträge im Geschäftsjahr 2019
in Mio. | 31.12.2019 | 31.12.2018 | Veränderung |
Business Applications, Verträge gesamt | 8,15 | 8,06 | + 0,09 |
davon „Inland“ | 3,90 | 3,82 | + 0,08 |
davon „Ausland“ | 4,25 | 4,24 | + 0,01 |
Entwicklung der Business-Applications-Verträge im 4. Quartal 2019
in Mio. | 31.12.2019 | 30.09.2019 | Veränderung |
Business Applications, Verträge gesamt | 8,15 | 8,13 | + 0,02 |
davon „Inland“ | 3,90 | 3,88 | + 0,02 |
davon „Ausland“ | 4,25 | 4,25 | 0,00 |
Der Umsatz im Segment „Business Applications“ stieg im Geschäftsjahr 2019 von 841,8 Mio. € im Vorjahr um 5,8 % auf 890,6 Mio. €.
Das Segment-EBITDA verbesserte sich trotz erhöhter Marketing-Ausgaben (-26,7 Mio. €, davon -19,2 Mio. € One-Offs für Rebranding-Maßnahmen (Vorjahr: -16,6 Mio. € One-Offs für Integrationsprojekte)) von 290,4 Mio. € um 5,4 % auf 306,2 Mio. €. Gegenläufig zu den stark angestiegenen Marketing-Ausgaben wirkten sich positive Effekte aus der erstmaligen Bilanzierung nach IFRS 16 (+13,7 Mio. €) aus. Ohne Berücksichtigung dieser Effekte wuchs das vergleichbare EBITDA um 4,0 %.
Auch im EBIT sind die vorgenannten Ergebnisbelastungen und One-Offs enthalten. Hinzu kamen gestiegene Abschreibungen (u. a. durch den Erwerb von World4You und den Ausbau der Server-Parks). Vor diesem Hintergrund blieb das von der IFRS-16-Bilanzierung nahezu unbeeinflusste Segment-EBIT mit 201,4 Mio. € leicht hinter dem Vorjahreswert (202,1 Mio. €) zurück. Nicht in vorstehendes Segment-EBIT eingerechnet ist ein Sondereffekt aus Markenwert-Zuschreibungen auf die Marke „Strato“ (+19,4 Mio. €).
Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Segment stieg in 2019 um 1,8 % auf 3.416 (Vorjahr: 3.355).
Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Segment „Business Applications“ (in Mio. €)
(1) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrations- und Rebranding-Projekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -19,2 Mio. €); exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)
(2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -16,6 Mio. €)
Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal
in Mio. € | Q1 2019 | Q2 2019 | Q3 2019 | Q4 2019 | Q4 2018 | Veränderung |
Umsatz | 220,2 | 223,1 | 222,4 | 224,9 | 207,1 | + 8,6 % |
EBITDA | 73,7(1) | 74,6(2) | 88,5(3) | 69,4(4) | 56,5(5) | + 22,8 % |
EBIT | 45,7(1) | 49,5(2) | 61,6(3) | 44,6(4) | 33,7(5) | + 32,3 % |
(1) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrations- und Rebranding-Projekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -7,0 Mio. €)
(2) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrations- und Rebranding-Projekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -6,7 Mio. €)
(3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrations- und Rebranding-Projekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -1,4 Mio. €)
(4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrations- und Rebranding-Projekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -4,1 Mio. €); exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)
(5) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -7,8 Mio. €)
Mehrperiodenübersicht(1): Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen
in Mio. € | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Umsatz | 638,9 | 762,1 | 841,8 | 890,6 |
EBITDA | 202,5 | 247,3(2) | 290,4(3) | 306,2(4) |
EBITDA-Marge | 31,7 % | 32,4 % | 34,5 % | 34,4 % |
EBIT | 159,2 | 175,4(2) | 202,1(3) | 201,4(4) |
EBIT-Marge | 24,9 % | 23,0 % | 24,0 % | 22,6 % |
(1) Infolge der erst im Rahmen des Jahresabschlusses 2018 durchgeführten Neusegmentierung beschränkt sich die Darstellung der sonst üblicherweise 5-jährigen Mehrperiodenübersicht auf die Geschäftsjahre 2016 - 2019
(2) Ohne außerordentlichen Ertrag aus der Neubewertung der ProfitBricks-Anteile (EBITDA- und EBIT-Effekt: +16,1 Mio. €), ohne intern weiterbelastete M&A-Kosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -8,7 Mio. €) und ohne Markenwert-Abschreibungen Strato (EBIT-Effekt: -20,7 Mio. €)
(3) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrationsprojekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -16,6 Mio. €)
(4) Inklusive Einmalaufwendungen aus Integrations- und Rebranding-Projekten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -19,2 Mio. €); exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)
Beteiligungen im Konzern
Auch im Geschäftsjahr 2019 hat United Internet ihr Beteiligungsportfolio weiter optimiert. Im Rahmen dieser Optimierung wurden die Anteile an virtual minds und Rocket Internet veräußert.
Wesentliche Veränderungen bei Beteiligungen
Verkauf der Anteile an virtual minds
Im 2. Quartal 2019 hat United Internet ihre Anteile an der nicht mehr zum strategischen Beteiligungsportfolio gehörenden virtual minds AG (Stimmrechtsanteil zum 31. Dezember 2018: 25,10 %) veräußert. Aus dem bereits im Geschäftsjahr 2018 vorbereiteten Verkauf resultierte ein Verkaufsertrag in Höhe von 21,5 Mio. €.
Verkauf der Anteile an Rocket Internet
Im Geschäftsjahr 2019 hat United Internet ihre Anteile an der Rocket Internet SE in mehreren Schritten veräußert (Stimmrechtsanteil zum 31. Dezember 2018: 9,0 %). Konkret hat die United Internet Investments Holding AG & Co. KG im Juli 2019 2.500.000 Aktien zu einem Preis von 25,00 € je Aktie veräußert und im 4. Quartal 2019 das öffentliche Aktienrückkaufangebot von Rocket Internet, das über bis zu 15.076.729 Aktien lief, für die restlichen 11.219.841 von ihr gehaltenen Rocket Internet Aktien gegen Zahlung des Angebotspreises in Höhe von 21,50 € je Aktie angenommen. Rocket Internet konnte aufgrund der Überzeichnung ihres Rückkaufangebots die Annahmeerklärung der United Internet Investments Holding nur für 8.764.483 Aktien berücksichtigen. Die nach dem Vollzug des Aktienrückkaufangebots noch gehaltenen 2.455.358 Rocket Internet Aktien hat Herr Oliver Samwer Ende 2019 vereinbarungsgemäß zum Angebotspreis erworben.
Neben den (vollkonsolidierten) operativen Kerngesellschaften hielt United Internet zum 31. Dezember 2019 folgende Beteiligungen.
Minderheitsbeteiligungen an börsennotierten Unternehmen
Im Februar 2016 hat United Internet eine Beteiligung an der Tele Columbus AG bekannt gegeben. Zum 31. Dezember 2019 betrug der Stimmrechtsanteil 29,90 % (Vorjahr: 28,52 %). Die Marktkapitalisierung der Gesellschaft belief sich insgesamt auf rund 357 Mio. € (Vorjahr: 370 Mio. €) zum 31. Dezember 2019.
Minderheitsbeteiligungen an Partnerunternehmen
Im Juli 2013 hat sich United Internet an der Open-Xchange AG (Tätigkeitsschwerpunkt: E-Mail- und Collaboration-Lösungen) beteiligt. United Internet arbeitet in ihrem Applications-Geschäft bereits seit vielen Jahren erfolgreich mit der Gesellschaft zusammen. Zum 31. Dezember 2019 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 25,39 %. Open-Xchange hat das Geschäftsjahr 2019 mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen.
Im Februar 2014 beteiligte sich United Internet an der ePages GmbH (Tätigkeitsschwerpunkt: EShop-Lösungen). Über die Beteiligung hinaus arbeiten ePages und die Konzerntochter 1&1 IONOS SE im Bereich der E-Shops-Lösungen zusammen. Zum 31. Dezember 2019 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 25,01 %. ePages hat das Geschäftsjahr 2019 mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen.
Im April 2014 hat United Internet eine Beteiligung an der uberall GmbH (Tätigkeitsschwerpunkt: Online-Listings) gezeichnet. Darüber hinaus haben uberall und die 1&1 IONOS SE einen langfristigen Kooperationsvertrag zur Nutzung der uberall-Lösungen geschlossen. Zum 31. Dezember 2019 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 27,42 %. uberall befindet sich noch in der Phase des Geschäftsausbaus und hat das Geschäftsjahr 2019 mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen.
Im April 2017 hat sich United Internet an der rankingCoach International GmbH (Tätigkeitsschwerpunkt: Online-Marketing-Lösungen) beteiligt. Über die Beteiligung hinaus haben sich rankingCoach und die 1&1 IONOS SE auf einen langfristigen Kooperationsvertrag zur Nutzung der Online-Marketing-Lösungen von rankingCoach durch die 1&1 IONOS SE im Rahmen ihrer in Europa und Nordamerika angebotenen Hosting- und Cloud-Produkte verständigt. Zum 31. Dezember 2019 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 30,70 %. rankingCoach befindet sich noch in der Phase des Geschäftsausbaus und hat das Geschäftsjahr 2019 mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen.
Darüber hinaus hält United Internet infolge der Einbringung der affilinet GmbH in AWIN im Oktober 2017 auch einen Anteil an der AWIN AG (Tätigkeitsschwerpunkt: Affiliate-Marketing). Aktuell arbeiten mehrere Konzernunternehmen von United Internet mit AWIN zusammen und nutzen das Affiliate-Netzwerk der Gesellschaft im Rahmen ihres Marketing-Mix. Zum 31. Dezember 2019 betrug der Stimmrechtsanteil von United Internet 20,00 %. AWIN hat auch das Geschäftsjahr 2019 mit einem deutlich positiven Ergebnis abgeschlossen.
Aktie und Dividende
Aktie
Die Aktie der United Internet AG hat sich im Geschäftsjahr 2019 rückläufig entwickelt und um 23,4 % auf 29,28 € zum 31. Dezember 2019 nachgegeben (31. Dezember 2018: 38,20 €). Damit hat sich die Aktie deutlich schlechter entwickelt als die gestiegenen Indices DAX (+ 25,5 %) und MDAX (+ 31,2 %).
Entwicklung des Aktienkurses 2019, indexiert
Die Marktkapitalisierung der United Internet AG sank entsprechend von rund 7,83 Mrd. € im Vorjahr auf rund 6,00 Mrd. € zum 31. Dezember 2019.
Im Geschäftsjahr 2019 wurden über das elektronische Computerhandelssystem XETRA täglich durchschnittlich rund 523.000 Aktien (Vorjahr: rund 405.000) im Wert von durchschnittlich 16,4 Mio. € (Vorjahr: 19,3 Mio. €) gehandelt.
Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Aktie (in €; alle Börsenangaben beziehen sich auf den Xetra-Handel)
| 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 |
Jahresendkurs | 50,91 | 37,10 | 57,34 | 38,20 | 29,28 |
Performance | + 35,8 % | -27,1 % | + 54,6 % | -33,4 % | -23,4 % |
Jahreshoch | 51,94 | 49,89 | 59,17 | 59,80 | 40,42 |
Jahrestief | 36,17 | 34,42 | 37,01 | 34,14 | 24,21 |
Ø Börsenumsatz am Tag | 15.279.407 | 16.301.156 | 19.666.155 | 19.261.114 | 16.415.087 |
Ø Börsenumsatz am Tag (Stück) | 354.904 | 407.372 | 418.771 | 404.956 | 522.809 |
Aktien zum Jahresende (Stück) | 205 Mio. | 205 Mio. | 205 Mio. | 205 Mio. | 205 Mio. |
Börsenwert zum Jahresende | 10,44 Mrd. | 7,61 Mrd. | 11,75 Mrd. | 7,83 Mrd. | 6,00 Mrd. |
EPS(1) | 1,80 | 0,86 | 3,06 | 0,94 | 2,13 |
Bereinigtes EPS(2) | 1,73 | 2,11 | 2,02 | 1,96 | 1,99 |
(1) EPS aus fortgeführten Geschäftsbereichen
(2) EPS aus fortgeführten Geschäftsbereichen und ohne Sonderfaktoren: 2015 ohne Ergebniseffekte aus dem Verkauf der Goldbach-Aktien sowie dem Teilverkauf der virtual-minds-Anteile (EPS-Effekt: +0,07 €); 2016 ohne negativen Einmaleffekt aus Rocket-Wertminderungen (EPS-Effekt: -1,25 €); 2017 ohne im Saldo positive Einmaleffekte aus Bewertungsthemen, Transaktions- und Restrukturierungskosten, Markenwert-Abschreibungen, Abschreibungen auf Finanzanlagen / Rocket Wertminderungen, Finanzierungskosten und einmaligen Steuereffekten (EPS-Effekt: +1,04 €); 2018 ohne negativen Effekt aus Tele-Columbus-Wertminderungen (EPS-Effekt: -1,02 €); 2019 ohne positive Effekte aus Tele-Columbus-Wertaufholungen (EPS-Effekt: +0,09 €) und Strato-Markenwert-Zuschreibungen (EPS-Effekt: +0,05 €)
Daten zur Aktie
| |
Aktientyp | Namens-Stammaktien |
Rechnerischer Anteil am Grundkapital | 1,00 € |
Wertpapierkennnummer (WKN) | 508903 |
Internationale Wertpapierkennnummer (ISIN) | DE0005089031 |
Börsenkürzel Xetra | UTDI |
Reuters-Symbol | UTDI.DE |
Bloomberg-Symbol | UTDI.GR |
Segment | Prime Standard |
Index | MDAX, TecDAX |
Sektor | Software |
Aktionärsstruktur
Aktionär | Anteil |
Ralph Dommermuth | 40,24 % |
United Internet (eigene Aktien) | 8,46 % |
Allianz Global Investors | 5,52 % |
Flossbach von Storch | 5,01 % |
BlackRock | 3,48 % |
Streubesitz | 37,29 % |
Stand 31. Dezember 2019; Darstellung basiert auf der jeweils letzten Stimmrechtsmitteilung
Dividende
Die Dividenden-Policy von United Internet sieht vor, ca. 20 – 40 % des bereinigten Konzernergebnisses nach Minderheitenanteilen (das auf die „Anteilseigner der United Internet AG“ entfallende bereinigte Konzernergebnis – gemäß Konzern-Gesamtergebnisrechnung) an die Aktionäre auszuschütten, sofern die Mittel nicht für die weitere Unternehmensentwicklung benötigt werden.
Die Konzerntochter 1&1 Drillisch AG hat am 24. Januar 2019 bekannt gegeben, einen Antrag auf Zulassung zur Auktion zur Vergabe von Mobilfunkfrequenzen („5G-Frequenzversteigerung“) bei der Bundesnetzagentur zu stellen und im Falle einer erfolgreichen Ersteigerung von Frequenzen ein 5G-Mobilfunknetz aufzubauen und zu betreiben. Antragstellerin war die 100-%-ige Konzerntochter der 1&1 Drillisch AG, die Drillisch Netz AG. Nach der Zulassung durch die Bundesnetzagentur am 25. Februar 2019 startete die 5G Frequenzversteigerung am 19. März 2019.
Vor dem Hintergrund der zum damaligen Zeitpunkt noch laufenden 5G-Frequenversteigerung und den im Falle einer erfolgreichen Ersteigerung von Frequenzen erforderlichen zusätzlichen Investitionen haben Vorstand und Aufsichtsrat am 27. März 2019 bekannt gegeben, der am 23. Mai 2019 stattfindenden Hauptversammlung einen Dividendenvorschlag zu unterbreiten, der den Ausgang der derzeit laufenden Auktion zur Vergabe von Mobilfunkfrequenzen berücksichtigt. Dementsprechend wurde für den Fall einer erfolgreichen Ersteigerung von Frequenzen durch die United Internet Tochtergesellschaft 1&1 Drillisch bis zum 20. Mai 2019, eine Dividende von 0,05 € je United Internet Aktie vorgeschlagen.
Da die 5G-Frequenzversteigerung auch am 20. Mai 2019 noch nicht beendet war und ungeachtet ihrer schon damals historisch langen Dauer weiter andauerte, war auch nach Ablauf des Stichtags (20. Mai 2019) nicht klar, ob 1&1 Drillisch im Rahmen der 5G-Frequenzversteigerung Frequenzen ersteigern wird.
Wie am 7. Mai 2019 für diesen Fall von der Gesellschaft bereits angekündigt, haben Vorstand und Aufsichtsrat von United Internet deshalb am 20. Mai 2019 beschlossen und bekanntgegeben, der Hauptversammlung eine Dividende in Höhe von 0,05 € je Aktie vorzuschlagen. Durch diese vorsorgliche Maßnahme sollte sichergestellt werden, dass die erforderlichen zusätzlichen Investitionen getätigt werden können, sollte 1&1 Drillisch bis zum Abschluss der 5G-Frequenzversteigerung erfolgreich Frequenzen ersteigern. Die vorgeschlagene Dividende orientierte sich dabei an der in § 254 Abs. 1 AktG vorgesehenen Mindestdividende.
Die Hauptversammlung der Gesellschaft hat am 23. Mai 2019 dem Beschlussvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat über die Zahlung einer Dividende in Höhe von 0,05 € (Vorjahr: 0,85 €) je Aktie für das Geschäftsjahr 2018 mit 99,8 % der abgegebenen Stimmen zugestimmt. Die Ausschüttung in der Gesamthöhe von 10,0 Mio. € (Vorjahr: 170,0 Mio. €) erfolgte am 28. Mai 2019. Die Ausschüttungsquote lag damit bei 2,5 % des bereinigten Konzernergebnisses 2018 nach Minderheitenanteilen (392,6 Mio. €).
Für das Geschäftsjahr 2019 schlägt der Vorstand der United Internet AG dem Aufsichtsrat eine Dividende in Höhe von 0,50 € je Aktie vor (Vorjahr: 0,05 €). Über diesen Dividendenvorschlag beraten Vorstand und Aufsichtsrat in der Aufsichtsratssitzung am 25. März 2020 (und somit nach dem Aufstellungsstichtag dieses Lageberichts). Über den gemeinsamen Beschlussvorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat entscheidet dann die Hauptversammlung der United Internet AG 2020. Der konkrete Termin der ursprünglich für den 20. Mai 2020 geplanten Hauptversammlung ist vor dem Hintergrund der Corona-Krise derzeit noch offen.
Ausgehend von rund 187,7 Mio. dividendenberechtigten Aktien (Stand: 31. Dezember 2019) ergäbe sich für das Geschäftsjahr 2019 eine Ausschüttungssumme von 93,9 Mio. €. Die Ausschüttungsquote läge damit bei 23,7 % des bereinigten Konzernergebnisses 2019 nach Minderheitenanteilen (396,4 Mio. €) und damit – vor dem Hintergrund der anstehenden Investitionen in ein eigenes Mobilfunknetz – im unteren Bereich der Dividenden-Policy. Die Dividendenrendite beliefe sich – bezogen auf den Schlusskurs der Aktie zum 31. Dezember 2019 – auf 1,7 %.
Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der Dividende
| Für 2015 | Für 2016 | Für 2017 | Für 2018 | Für 2019(1) |
Dividende je Aktie (in €) | 0,70 | 0,80 | 0,85 | 0,05 | 0,50 |
Gesamtausschüttung (in Mio. €) | 142,9 | 161,3 | 169,9 | 10,0 | 93,9 |
Ausschüttungsquote | 39,0 % | 90,0 % | 26,2 % | 5,3 % | 22,2 % |
Bereinigte Ausschüttungsquote(2) | 39,0 % | 37,2 % | 42,1 % | 2,5 % | 23,7 % |
Dividendenrendite(3) | 1,4 % | 2,2 % | 1,5 % | 0,1 % | 1,7 % |
(1) Vorbehaltlich der Zustimmung von Aufsichtsrat und Hauptversammlung 2020
(2) Ohne Sonderfaktoren: Abschreibungen auf Finanzanlagen / Rocket-Wertminderungen (2016); im Saldo positive Einmaleffekte aus nicht-cashwirksamen Bewertungsthemen, Transaktions- und Restrukturierungskosten, Markenwert-Abschreibungen, Abschreibungen auf Finanzanlagen / Rocket Wertminderungen, Finanzierungskosten, einmaligen Steuereffekten sowie nicht-fortgeführten Geschäftsbereichen (2017); Wertminderungen auf Tele-Columbus-Aktien (2018); Wertaufholungen bei Tele-Columbus-Aktien und Markenwert-Zuschreibungen Strato (2019)
(3) Stand: 31. Dezember
Hauptversammlung 2019
Die Hauptversammlung der United Internet AG fand am 23. Mai 2019 in Frankfurt am Main statt. Bei der Abstimmung waren 81,11 % des Grundkapitals bzw. 83,02 % des Grundkapitals abzüglich eigener Aktien vertreten. Die Aktionäre erteilten allen abstimmungspflichtigen Tagesordnungspunkten mit großer Mehrheit ihre Zustimmung.
Grundkapital und eigene Aktien
Der Vorstand der United Internet AG hat am 14. August 2019 mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, ein neues Aktienrückkaufprogramm aufzulegen. Damit machte die United Internet AG von der durch die Hauptversammlung der Gesellschaft am 18. Mai 2017 erteilten Ermächtigung Gebrauch, nach der bis zum 18. September 2020 Aktien im Umfang von bis zu 10 % des zum Zeitpunkt der Beschlussfassung bzw., falls dieser Wert geringer ist, des zum Zeitpunkt der Ausübung der Ermächtigung bestehenden Grundkapitals der Gesellschaft zurückgekauft werden dürfen. Von dieser Ermächtigung wurde zuvor kein Gebrauch gemacht.
Im Rahmen des neuen Aktienrückkaufprogramms sollten bis zu 6 Mio. Aktien der Gesellschaft (dies entsprach ca. 2,93 % des damaligen Grundkapitals) zurückgekauft werden. Das Volumen des Aktienrückkaufprogramms betrug insgesamt bis zu 192,0 Mio. €. Das Programm ist am 16. August 2019 gestartet und sollte längstens bis zum 31. März 2020 durch den Rückkauf von Aktien über die Börse durchgeführt werden. Im Rahmen dieses Aktienrückkaufprogramms, das mit Wirkung zum Ablauf des 9. Dezember 2019 vorzeitig beendet wurde, wurden insgesamt 3.919.999 eigene Aktien zu einem Durchschnittskurs von 29,38 € und einem Gesamtvolumen von 115,2 Mio. € zurückgekauft.
Zeitgleich mit der Beendigung des vorgenannten Aktienrückkaufprogramms hat der Vorstand der Gesellschaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, ein öffentliches Aktienrückkaufangebot an die Aktionäre der United Internet AG über insgesamt bis zu 9.000.000 Aktien zu einem Preis von 29,65 € je Aktie zu machen. Gleichzeitig hat sich die Rocket Internet SE gegenüber United Internet unwiderruflich verpflichtet, das öffentliche Aktienrückkaufangebot der United Internet AG für 8.135.804 von Rocket Internet gehaltenen United Internet Aktien anzunehmen. Im Falle der Überzeichnung des öffentlichen Aktienrückkaufangebots der Gesellschaft sollte eine verhältnismäßige Zuteilung an Rocket Internet erfolgen. Bei dem öffentlichen Aktienrückkaufangebot machte United Internet erneut von der durch die Hauptversammlung der Gesellschaft am 18. Mai 2017 erteilten Ermächtigung Gebrauch. Im Rahmen des öffentlichen Aktienrückkaufangebots der United Internet AG wurden der Gesellschaft bis zum Ablauf der Annahmefrist insgesamt 8.715.524 Aktien zu einem Preis von 29,65 € und einem Gesamtvolumen von 258,4 Mio. € angedient.
Damit hielt United Internet zum 31. Dezember 2019 insgesamt 17.338.513 eigene Aktien (31. Dezember 2018: 4.702.990). Dies entsprach ca. 8,46 % des damaligen Grundkapitals in Höhe von 205.000.000 € (31. Dezember 2018: 2,29 %).
Investor Relations
Auch im Geschäftsjahr 2019 informierten Vorstand und Investor-Relations-Abteilung der United Internet AG institutionelle und private Anleger regelmäßig und ausführlich. Der Kapitalmarkt erhielt Informationen im Rahmen der Quartalsmitteilungen, des Halbjahresfinanz- und des Geschäftsberichts, in Presse- und Analystenkonferenzen sowie verschiedenen Webcasts. Das Management und die Investor-Relations-Abteilung erläuterten die Strategie und die Finanzergebnisse in zahlreichen persönlichen Gesprächen am Unternehmenssitz in Montabaur sowie auf Roadshows und Konferenzen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, der Schweiz und den USA. Über 20 nationale und internationale Investmenthäuser stehen mit der Investor-Relations-Abteilung der Gesellschaft in Kontakt und veröffentlichen regelmäßig Studien und Kommentare zur Geschäftsentwicklung und zur Aktie. Auch außerhalb persönlicher Treffen können sich Aktionäre und interessierte Anleger unter www.united-internet.de jederzeit über die aktuelle Entwicklung des Unternehmens informieren.
Liquidität und Finanzierung
Die Konzernfinanzierung orientiert sich primär an den strategischen Geschäftsplänen der operativen Geschäftseinheiten. Um ausreichende Flexibilität für weiteres Wachstum zur Verfügung zu stellen, verfolgt United Internet daher laufend Trends der sich an den Finanzmärkten ergebenden Finanzierungsmöglichkeiten. Verschiedene Finanzierungsoptionen wie auch Potenziale zur Optimierung von bestehenden Finanzierungsinstrumenten werden regelmäßig geprüft. Die jederzeitige Sicherstellung ausreichender Liquidität sowie die finanzielle Unabhängigkeit des Konzerns stehen dabei im Vordergrund. Neben der starken Innenfinanzierungskraft unterhält der Konzern ausreichend Liquiditätsreserven bei Kernbanken. Die flexible Ausnutzung dieser Liquiditätsreserven ermöglicht eine effiziente Steuerung der Konzernliquidität, ein optimales Verschuldungsmanagement zur Reduzierung von Zinskosten sowie die Vermeidung von negativen Zinsen auf Guthaben.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten beliefen sich im Konzern zum 31. Dezember 2019 auf 1.738,4 Mio. € (Vorjahr: 1.939,1 Mio. €) und setzen sich im Wesentlichen aus Schuldscheindarlehen und Konsortialkrediten zusammen.
Schuldscheindarlehen
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2019 bestanden insgesamt 835,5 Mio. € Verbindlichkeiten aus Schuldscheindarlehen (Vorjahr: 835,5 Mio. €) mit maximalen Laufzeiten bis März 2025.
Konsortialkreditrahmen & Konsortialkredite
Die Gesellschaft hat von einer vertraglich zugesagten Verlängerungsoption Gebrauch gemacht und die Laufzeit des am 21. Dezember 2018 abgeschlossenen revolvierenden Konsortialkreditrahmens über 810 Mio. € von ursprünglich 5 Jahren, um ein weiteres Jahr, von Januar 2024 auf Januar 2025 verlängert.
Zum 31. Dezember 2019 war der revolvierende Konsortialkreditrahmen mit 700 Mio. € in Anspruch genommen (Vorjahr: 700 Mio. €). Damit stehen aus dem noch nicht abgerufenen Kreditrahmen Mittel in Höhe von 110 Mio. € (Vorjahr: 110 Mio. €) zur Verfügung.
Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2019 steht zudem ein endfälliger Konsortialkredit in Höhe von 200 Mio. € mit einer Laufzeit bis August 2021 aus (Vorjahr: 200 Mio. €). Der im August 2019 fällige Konsortialkredit über 200 Mio. € wurde fristgerecht aus dem laufenden Cashflow zurückgezahlt. Mit den vorgenannten Inanspruchnahmen unter dem revolvierenden Konsortialkreditrahmen stehen somit 900 Mio. € Verbindlichkeiten aus Konsortialkreditrahmen und Konsortialkrediten zum Stichtag aus.
Der Gesellschaft steht darüber hinaus eine bilaterale Betriebsmittellinie in Höhe von 200 Mio. € zur Verfügung. Diese ist bis auf weiteres eingeräumt. Zum Bilanzstichtag war die Betriebsmittellinie nicht in Anspruch genommen.
Zum 31. Dezember 2019 verfügt United Internet somit über insgesamt 310 Mio. € freie Kreditlinien.
Die von der 1&1 Drillisch AG zur Teilnahme an der 5G Frequenzauktion arrangierten Kreditmittel wurden aufgrund einer mit der Bundesregierung im September 2019 getroffenen Vereinbarung zur Stundung und Ratenzahlung der Frequenzkaufpreise vollständig zurückgegeben.
Weitere Angaben zu den verschiedenen Finanzierungsinstrumenten, zu Inanspruchnahmen, Zinssätzen und Laufzeiten finden sich auch im Konzernanhang unter Punkt 31.