2.3 Lage des Konzerns

Im Geschäftsjahr 2021 ergaben sich keine wesentlichen Akquisitions- und Desinvestitionseffekte auf Umsatz und EBITDA von Konzern und Segmenten. Ebenso ergaben sich nur geringfügige negative Währungseffekte auf Konzern- und Segmentebene (Segment „Business Applications“) in Höhe von jeweils -4,1 Mio. € beim Umsatz und -0,1 Mio. € beim EBITDA. Gleiches gilt für die Vermögenslage im Konzern, für die sich keine wesentlichen Effekte aus Währungsschwankungen ergaben.

Ertragslage im Konzern

Die Zahl der kostenpflichtigen Kundenverträge im United Internet Konzern konnte im Geschäftsjahr 2021 um insgesamt 1,03 Mio. auf 26,68 Mio. Verträge gesteigert werden. Gleichzeitig stiegen die werbefinanzierten Free-Accounts um 0,92 Mio. auf 40,32 Mio.

Der Umsatz auf Konzernebene legte im Geschäftsjahr 2021 von 5.367,2 Mio. € im Vorjahr um 5,2 % auf 5.646,2 Mio. € zu. Dabei verbesserten sich die Umsätze im Ausland (trotz Währungsverlusten in Höhe von 4,1 Mio. €) von 458,5 Mio. € um 12,1 % auf 513,8 Mio. €.

Die Umsatzkosten sanken im Berichtszeitraum von 3.769,3 Mio. € auf 3.684,9 Mio. €. Die Umsatzkostenquote sank dadurch von 70,2 % (vom Umsatz) im Vorjahr auf 65,3 % (vom Umsatz). Ursächlich für diese Verbesserung war auch ein (periodenfremder) positiver Effekt von +39,4 Mio. € (für weitere Einzelheiten wird auf die Kommentierung der Ergebniskennzahlen im Folgenden verwiesen) in 2021, wohingegen im Vorjahr eine nicht-cashwirksame Ausbuchung von VDSL-Kontingenten in Höhe von -129,9 Mio. € vorgenommen wurde. Darüber hinaus ist 1&1 seit dem Abschluss der National Roaming Vereinbarung berechtigt, die bestellten Vorleistungskapazitäten innerhalb vertraglich festgelegter Bandbreiten zu reduzieren oder zu erhöhen, wodurch sich positive Effekte auf die Umsatzkosten ergeben haben. Die Bruttomarge verbesserte sich entsprechend von 29,8 % auf 34,7 %, so dass das Bruttoergebnis überproportional zum Umsatzwachstum (5,2 %) von 1.597,9 Mio. € um 22,7 % auf 1.961,2 Mio. € zulegen konnte.

Die Vertriebskosten stiegen auch infolge der Vertriebsoffensive von IONOS leicht überproportional von 767,9 Mio. € (14,3 % vom Umsatz) im Vorjahr auf 835,7 Mio. € (14,8 % vom Umsatz).

Die Verwaltungskosten erhöhten sich durch gestiegene Rechts- und Beratungskosten (infolge der Vorbereitungen und Verhandlungen im Zusammenhang mit dem Aufbau des eigenen 5G-Netzes) deutlich überproportional von 206,0 Mio. € (3,8 % vom Umsatz) auf 243,0 Mio. € (4,3 % vom Umsatz).

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Kostenpositionen

in Mio. €

2017
(IAS 18)

2018
(IFRS 15)

2019
(IFRS 16)

2020

2021

Umsatzkosten

2.691,1

3.350,1

3.427,0

3.769,3

3.684,9(1)

Umsatzkostenquote

64,0 %

65,7 %

66,0 %

70,2 %

65,3 %

Bruttomarge

36,0 %

34,3 %

34,0 %

29,8 %

34,7 %

Vertriebskosten

638,3

678,2

741,8

767,9

835,7

Vertriebskostenquote

15,2 %

13,3 %

14,3 %

14,3 %

14,8 %

Verwaltungskosten

185,1

218,9

205,9

206,0

243,0

Verwaltungskostenquote

4,4 %

4,3 %

4,0 %

3,8 %

4,3 %

(1) Inklusive eines periodenfremden positiven Ergebniseffekts, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen ist (Effekt: +39,4 Mio. €)

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sanken von 30,9 Mio. € auf 21,2 Mio. € und die sonstigen betrieblichen Erträge von 74,5 Mio. € im Vorjahr auf 54,8 Mio. €. Wertminderungsaufwendungen auf Forderungen und Vertragsvermögenswerte beliefen sich auf -86,3 Mio. € (Vorjahr: -92,9 Mio. €).

Die Ergebniskennzahlen wurden in den Geschäftsjahren 2021 und 2020 von unterschiedlichen Sondereffekten geprägt, die sich im Geschäftsjahr 2021 positiv und im Geschäftsjahr 2020 insgesamt stark negativ auswirkten.

Sondereffekte 2021
  • Der Sondereffekt „Periodenfremder Effekt aus niedrigeren MBA MVNO Preisen in 2021“ resultiert aus den rückwirkend günstigeren Mobilfunk-Vorleistungspreisen für das 2. Halbjahr 2020 im Zusammenhang mit der am 21. Mai 2021 geschlossenen National-Roaming-Vereinbarung mit Telefónica und wirkte sich periodenfremd erst im Geschäftsjahr 2021 positiv auf EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS aus.

    Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel 2. „Wirtschaftsbericht“ unter „Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse“.

  • Der Sondereffekt „Nicht-cashwirksamer Bewertungseffekt aus Derivaten in 2021“ resultiert aus den quartalsweise durchgeführten Neubewertungen von Derivaten und wirkte sich im Geschäftsjahr 2021 positiv auf EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS aus. Im Geschäftsjahr 2020 war dieser Effekt unwesentlich.
Sondereffekte 2020
  • Der Sondereffekt Periodengerechte Zuordnung des periodenfremden Effekts 2021 in 2020“ resultiert aus der periodengerechten Zuordnung des vorgenannten periodenfremden Ergebniseffekts in 2021 und wirkt sich positiv auf EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS aus.

    Einzelheiten dazu finden sich im Kapitel 2. „Wirtschaftsbericht“ unter „Rechtliche Rahmenbedingungen / wesentliche Ereignisse“.

  • Der Sondereffekt „Ausbuchung VDSL-Kontingente in 2020“ resultiert aus der Ausbuchung eines aktiven Rechnungsabgrenzungspostens für noch zur Verfügung stehende VDSL-Kontingente und wirkte sich im Geschäftsjahr 2020 negativ auf EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS aus.

  • Der Sondereffekt „Wertaufholungen Tele Columbus in 2020“ resultiert aus den im Ergebnis aus at-equity enthaltenen Wertaufholungen auf die von United Internet gehaltenen Aktien der Tele Columbus AG und wirkte sich im Geschäftsjahr 2020 positiv auf EBT, Konzernergebnis und EPS aus.

Herleitung von EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS (laut Gesamtergebnisrechnung) auf die um Sondereffekte bereinigten Werte

in Mio. €; EPS in €

Geschäftsjahr 2021

Geschäftsjahr 2020

EBITDA

1.303,7

1.048,9

Periodenfremder Effekt aus niedrigeren MBA MVNO Preisen in 2021

- 39,4

Nicht-cashwirksamer Bewertungseffekt aus Derivaten in 2021

- 4,9

Periodengerechte Zuordnung des periodenfremden Effekts 2021 in 2020

39,4

Ausbuchung VDSL-Kontingente in 2020

129,9

EBITDA bereinigt um Sondereffekte (operativ)

1.259,4

1.218,2

EBIT

829,9

574,9

Periodenfremder Effekt aus niedrigeren MBA MVNO Preisen in 2021

- 39,4

Nicht-cashwirksamer Bewertungseffekt aus Derivaten in 2021

- 4,9

Periodengerechte Zuordnung des periodenfremden Effekts 2021 in 2020

39,4

Ausbuchung VDSL-Kontingente in 2020

129,9

EBIT bereinigt um Sondereffekte (operativ)

785,6

744,2

EBT

773,3

556,2

Periodenfremder Effekt aus niedrigeren MBA MVNO Preisen in 2021

- 39,4

Nicht-cashwirksamer Bewertungseffekt aus Derivaten in 2021

- 4,9

Periodengerechte Zuordnung des periodenfremden Effekts 2021 in 2020

39,4

Ausbuchung VDSL-Kontingente in 2020

129,9

Wertaufholungen Tele Columbus in 2020

- 29,2

EBT bereinigt um Sondereffekte (operativ)

729,0

696,3

Konzernergebnis

523,2

368,8

Periodenfremder Effekt aus niedrigeren MBA MVNO Preisen in 2021

- 27,0

Nicht-cashwirksamer Bewertungseffekt aus Derivaten in 2021

- 3,4

Periodengerechte Zuordnung des periodenfremden Effekts 2021 in 2020

27,0

Ausbuchung VDSL-Kontingente in 2020

91,5

Wertaufholungen Tele Columbus in 2020

- 29,2

Konzernergebnis bereinigt um Sondereffekte (operativ)

492,8

458,1

Konzernergebnis "Anteilseigner United Internet"

416,5

290,5

Periodenfremder Effekt aus niedrigeren MBA MVNO Preisen in 2021

- 20,7

Nicht-cashwirksamer Bewertungseffekt aus Derivaten in 2021

- 3,4

Periodengerechte Zuordnung des periodenfremden Effekts 2021 in 2020

20,8

Ausbuchung VDSL-Kontingente in 2020

68,9

Wertaufholungen Tele Columbus in 2020

- 29,2

Konzernergebnis "Anteilseigner United Internet" bereinigt um Sondereffekte (operativ)

392,4

351,0

EPS

2,23

1,55

Periodenfremder Effekt aus niedrigeren MBA MVNO Preisen in 2021

- 0,11

Nicht-cashwirksamer Bewertungseffekt aus Derivaten in 2021

- 0,02

Periodengerechte Zuordnung des periodenfremden Effekts 2021 in 2020

0,11

Ausbuchung VDSL-Kontingente in 2020

0,37

Wertaufholungen Tele Columbus in 2020

- 0,16

EPS bereinigt um Sondereffekte (operativ)

2,10

1,87

Ohne Berücksichtigung der vorgenannten gegenläufigen Sondereffekte haben sich die Ergebniskennzahlen EBITDA, EBIT, EBT, Konzernergebnis und EPS im Geschäftsjahr 2021 wie folgt entwickelt:

Das operative EBITDA im Konzern stieg im Geschäftsjahr 2021 von 1.218,2 Mio. € im Vorjahr um 3,4 % auf 1.259,4 Mio. € und das operative EBIT im Konzern von 744,2 Mio. € um 5,6 % auf 785,6 Mio. €.

In EBITDA und EBIT enthalten sind initiale Kosten für den Bau des 5G-Mobilfunknetzes in Höhe von -37,9 Mio. € (Vorjahr: -13,9 Mio. €) bei 1&1 sowie -36,8 Mio. € angekündigte Investitionen für eine Produkt- und Vertriebsoffensive von IONOS mit Schwerpunkten beim Cloud-Geschäft und der weiteren Internationalisierung.

Die operative EBITDA-Marge blieb entsprechend mit 22,3 % hinter dem Vorjahr (22,7 %) zurück, während die operative EBIT-Marge unverändert bei 13,9 % lag.

Wesentliche Umsatz- und Ergebniskennzahlen im Konzern (in Mio. €)

(1) Exklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen ist (EBITDA- und EBIT-Effekt: +39,4 Mio. €) und exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +4,9 Mio. €)

(2) Inklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts in 2021, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen ist (EBITDA- und EBIT-Effekt: +39,4 Mio. €) und exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

Quartalsentwicklung; Veränderung zum Vorjahresquartal

in Mio. €

Q1 2021

Q2 2021

Q3 2021

Q4 2021

Q4 2020

Veränderung

Umsatz

1.392,2

1.383,4

1.392,3

1.478,3

1.382,5

+ 6,9 %

EBITDA

311,9(1)

321,0(2)

319,2(3)

307,3(4)

302,6(5)

+ 1,6 %

EBIT

196,0(1)

205,6(2)

199,9(3)

184,1(4)

183,3(5)

+ 0,4 %

(1) Exklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts aus dem 2. Halbjahr 2020 (EBITDA- und EBIT-Effekt: +34,4 Mio. €) und exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +0,2 Mio. €)

(2) Exklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts aus dem 2. Halbjahr 2020 (EBITDA- und EBIT-Effekt: +5,0 Mio. €) und exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +0,7 Mio. €)

(3) Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +2,1 Mio. €)

(4) Exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +1,9 Mio. €)

(5) Inklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts in 2021, der anteilig dem 4. Quartal 2020 zuzuordnen ist (EBITDA- und EBIT-Effekt: +20,2 Mio. €) und exklusive nicht-cashwirksame Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Umsatz- und Ergebniskennzahlen

in Mio. €

2017
(IAS 18)

2018
(IFRS 15)

2019
(IFRS 16)

2020

2021

Umsatz

4.206,3

5.102,9

5.194,1

5.367,2

5.646,2

EBITDA

979,6(1)

1.201,3

1.244,2(2)

1.218,2(3)

1.259,4(4)

EBITDA-Marge

23,3 %

23,5 %

24,0 %

22,7 %

22,3 %

EBIT

704,0(1)

811,0

770,2(2)

744,2(3)

785,6(4)

EBIT-Marge

16,7 %

15,9 %

14,8 %

13,9 %

13,9 %

(1) Exklusive des außerordentlichen Ertrags aus der Neubewertung der Drillisch-Aktien (EBITDA- und EBIT-Effekt: +303,0 Mio. €) und der Neubewertung der ProfitBricks-Anteile (EBITDA- und EBIT-Effekt: +16,1 Mio. €) sowie ohne M&A-Transaktionskosten (EBITDA- und EBIT-Effekt: -17,1 Mio. €), ohne Restrukturierungskosten im Offline-Vertrieb (EBITDA- und EBIT-Effekt: -28,3 Mio. €) und ohne Markenwert-Abschreibungen Strato (EBIT-Effekt: -20,7 Mio. €)

(2) Exklusive eines außerordentlichen Ertrags aus dem Verkauf der virtual minds Anteile (EBITDA- und EBIT-Effekt: +21,5 Mio. €) und exklusive Markenwert-Zuschreibungen Strato (EBIT-Effekt: +19,4 Mio. €)

(3) Inklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts in 2021, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen ist (EBITDA- und EBIT-Effekt: +39,4 Mio. €) und exklusive Ausbuchung noch zur Verfügung stehender VDSL-Kontingente (EBITDA- und EBIT-Effekt: -129,9 Mio. €)

(4) Exklusive des periodenfremden positiven Ergebniseffekts, der dem 2. Halbjahr 2020 zuzuordnen ist (EBITDA- und EBIT-Effekt: +39,4 Mio. €) und exklusive eines nicht-cashwirksamen Bewertungseffekts aus Derivaten (EBITDA- und EBIT-Effekt: +4,9 Mio. €)

Trotz der vorgenannten Ergebnisbelastungen stiegen auch das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) sowie das operative Konzernergebnis von 696,3 Mio. € um 4,7 % auf 729,0 Mio. € bzw. von 458,1 Mio. € um 7,6 % auf 492,8 Mio. €.

Das auf die Anteilseigner der United Internet AG entfallene operative Konzernergebnis verbesserte sich ebenfalls von 351,0 Mio. € um 11,8 % auf 392,4 Mio. €.

Entsprechend stieg auch das operative Ergebnis pro Aktie (EPS) von 1,87 € im Vorjahr um 12,3 % auf 2,10 € und das operative EPS vor PPA von 2,32 € um 8,2 % auf 2,51 €.

Finanzlage im Konzern

Dank der positiven Unternehmensentwicklung und ausgehend von einem Konzernergebnis in Höhe von 523,2 Mio. € (Vorjahr: 368,8 Mio. €) stieg der Cashflow der betrieblichen Tätigkeit im Geschäftsjahr 2021 von 954,1 Mio. € auf 987,8 Mio. €.

Die Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit des Geschäftsjahres 2021 blieben mit 887,6 Mio. € hinter dem Vorjahr (925,7 Mio. €) zurück. Ursächlich hierfür waren insbesondere getätigte Vorauszahlungen an Vorleister.

Der Cashflow aus dem Investitionsbereich weist im Berichtszeitraum Nettoauszahlungen in Höhe von 527,3 Mio. € (Vorjahr: 361,1 Mio. €) aus. Diese resultieren im Wesentlichen aus Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 289,8 Mio. € (Vorjahr: 447,0 Mio. €, davon 165,0 Mio. € für die Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrages), aus Auszahlungen für den Erwerb von Anteilen an assoziierten Unternehmen in Höhe von 226,3 Mio. € (insbesondere für die Beteiligung an der Kublai GmbH) sowie aus Auszahlungen für den Erwerb von Anteilen an verbundenen Unternehmen in Höhe von 20,6 Mio. € (insbesondere für den Erwerb der we22 AG). Der Cashflow aus dem Investitionsbereich des Vorjahres war – neben den Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen – zudem geprägt durch Einzahlungen aus der Veräußerung von finanziellen Vermögenswerten (insbesondere aus dem Verkauf der Anteile an Afilias Inc.) in Höhe von 77,5 Mio. €.

Der Free Cashflow ist bei United Internet definiert als Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen. Der Free Cashflow stieg infolge deutlich geringerer Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen von 483,8 Mio. € auf 600,8 Mio. €. Der Tilgungsanteil von Leasingverbindlichkeiten wird im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen. Abzüglich der Cashflow-Position „Tilgung von Finanzierungsleasingverbindlichkeiten und Nutzungsrechten“ stieg der Free Cashflow im Geschäftsjahr 2021 von 376,6 Mio. € auf 495,2 Mio. €.

Bestimmend im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich waren im Geschäftsjahr 2021 Kreditaufnahmen von im Saldo 353,0 Mio. € (Vorjahr: Kreditrückzahlungen von 272,3 Mio. €), die Tilgung von Frequenzverbindlichkeiten in Höhe von 61,3 Mio. € (Vorjahr: 61,3 Mio. €), die Tilgung von Leasingverbindlichkeiten in Höhe von 105,6 Mio. € (Vorjahr: 107,2 Mio. €), die Dividendenzahlung in Höhe von 93,6 Mio. € (Vorjahr: 93,6 Mio. €) sowie die Auszahlung an Minderheitsaktionäre für die Aufstockung der Anteile an der IONOS TopCo SE sowie der 1&1 AG in Höhe von 456,8 Mio. €.

Die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente beliefen sich zum 31. Dezember 2021 stichtagsbedingt auf 110,1 Mio. € – nach 131,3 Mio. € zum Vorjahresstichtag.

Entwicklung der wesentlichen Cashflow-Kennzahlen

in Mio. €

2021

2020

Veränderung

Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit

987,8

954,1

+ 33,7

Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit

887,6

925,7

- 38,1

Cashflow aus dem Investitionsbereich

- 527,3

- 361,1

- 166,2

Free Cashflow(1)

495,2(2)

376,6(3)

+ 118,6

Cashflow aus dem Finanzierungsbereich

- 386,1

- 549,1

+ 163,0

Zahlungsmittel zum 31. Dezember

110,1

131,3

- 21,2

(1) Free Cashflow ist definiert als Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen

(2) 2021 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (105,6 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

(3) 2020 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten (107,2 Mio. €), die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der wesentlichen Cashflow-Kennzahlen

in Mio. €

2017
(IAS 18)

2018
(IFRS 15)

2019
(IFRS 16)

2020

2021

Cashflow aus der betrieblichen Tätigkeit

656,4

889,5

935,0

954,1

987,8

Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit

655,7(2)

482,3

828,9

925,7

887,6

Cashflow aus dem Investitionsbereich

- 897,7

- 350,9

87,2

- 361,1

- 527,3

Free Cashflow(1)

424,4(2)

254,6(3)

496,0(4)

376,6(5)

495,2(5)

Cashflow aus dem Finanzierungsbereich

312,2

- 312,6

- 857,6

- 549,1

- 386,1

Zahlungsmittel zum 31. Dezember

238,5

58,1

117,6

131,3

110,1

(1) Free Cashflow ist definiert als Nettoeinzahlungen der betrieblichen Tätigkeit, verringert um Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen, zuzüglich Einzahlungen aus Abgängen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen

(2) 2017 ohne Berücksichtigung einer ursprünglich für das 4. Quartal 2016 geplanten Kapitalertragsteuerrückerstattung (70,3 Mio. €)

(3) 2018 ohne Berücksichtigung einer Steuerzahlung aus dem Geschäftsjahr 2016 (34,7 Mio. €)

(4) 2019 ohne Berücksichtigung einer Kapitalertragsteuerzahlung (56,2 Mio. €) und Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und Vorjahren (27,2 Mio. €) sowie inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten, die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

(5) 2020 und 2021 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten, die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

Vermögenslage im Konzern

Die Bilanzsumme stieg von 9,231 Mrd. € per 31. Dezember 2020 auf 9,669 Mrd. € zum 31. Dezember 2021.

Entwicklung der kurzfristigen Vermögenswerte

in Mio. €

31.12.2021

31.12.2020

Veränderung

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

110,1

131,3

- 21,2

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

380,5

344,8

+ 35,6

Vertragsvermögenswerte

619,7

577,6

+ 42,1

Vorräte

96,5

85,4

+ 11,1

Abgegrenzte Aufwendungen

214,0

214,4

- 0,4

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

119,0

82,3

+ 36,7

Ertragsteueransprüche

46,4

64,8

- 18,5

Sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte

8,1

12,4

- 4,3

Summe kurzfristige Vermögenswerte

1.594,2

1.512,9

+ 81,3

Die kurzfristigen Vermögenswerte stiegen von 1.512,9 Mio. € per 31. Dezember 2020 auf 1.594,2 Mio. € zum 31. Dezember 2021. Dabei nahm der in den kurzfristigen Vermögenswerten ausgewiesene Bestand an liquiden Mitteln stichtagsbedingt sowie infolge der getätigten Unternehmenstransaktionen (M&A) von 131,3 Mio. € auf 110,1 Mio. € ab. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen stiegen hingegen stichtagsbedingt sowie infolge der Geschäftsausweitung leicht von 344,8 Mio. € auf 380,5 Mio. €. Die Position Vertragsvermögenswerte erhöhte sich im Zuge des Kundenwachstums sowie des höheren Hardware-Einsatzes von 577,6 Mio. € auf 619,7 Mio. € und beinhaltet kurzfristige Ansprüche gegenüber Kunden aus der im Rahmen der Anwendung von IFRS 15 vorgezogenen Umsatzrealisierung. Kurzfristige sonstige finanzielle Vermögenswerte legten infolge gewährter Darlehen an assoziierte Unternehmen sowie erworbener Derivate von 82,3 Mio. € auf 119,0 Mio. € zu.Ertragsteueransprüche gingen hingegen von 64,8 Mio. € auf 46,4 Mio. € zurück. Vorräte, kurzfristige abgegrenzte Aufwendungen und sonstige nicht-finanzielle Vermögenswerte blieben nahezu unverändert.

Entwicklung der langfristigen Vermögenswerte

in Mio. €

31.12.2021

31.12.2020

Veränderung

Anteile an assoziierten Unternehmen

431,6

89,6

+ 342,1

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

11,6

9,9

+ 1,7

Sachanlagen

1.379,6

1.271,6

+ 108,1

Immaterielle Vermögenswerte

2.059,4

2.197,8

- 138,4

Firmenwerte

3.627,8

3.609,4

+ 18,4

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

47,3

54,0

- 6,7

Vertragsvermögenswerte

206,0

196,5

+ 9,4

Abgegrenzte Aufwendungen

287,7

144,8

+ 142,9

Latente Steueransprüche

23,8

20,4

+ 3,4

Summe langfristige Vermögenswerte

8.074,9

7.594,0

+ 480,9

Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte

0,0

124,0

- 124,0

Die langfristigen Vermögenswerte stiegen deutlich von 7.594,0 Mio. € per 31. Dezember 2020 auf 8.074,9 Mio. € zum 31. Dezember 2021. Ursächlich hierfür war hauptsächlich der Anstieg der Anteile an assoziierten Unternehmen von 89,6 Mio. € auf 431,6 Mio. € – insbesondere infolge des Anteilserwerbs an der Kublai GmbH sowie der Umbuchung der zuvor als zur Veräußerung gehaltenen Vermögenswerte (Tele Columbus). Sachanlagen stiegen infolge getätigter Investitionen im Geschäftsjahr 2021 von 1.271,6 Mio. € auf 1.379,6 Mio. €, während die immateriellen Vermögenswerte im Wesentlichen infolge von Abschreibungen von 2.197,8 Mio. € auf 2.059,4 Mio. € zurückgingen. Die Firmenwerte stiegen insbesondere durch die Übernahme der we22 AG von 3.609,4 Mio. € auf 3.627,8 Mio. € an. Die abgegrenzten Aufwendungen erhöhten sich stichtagsbedingt und infolge des langfristigen Anteils der geleisteten Zahlungen im Rahmen des neuen Kontingentvertrages mit der Deutschen Telekom stark von 144,8 Mio. € auf 287,7 Mio. €. Die langfristigen sonstigen finanziellen Vermögenswerte, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen,Vertragsvermögenswertesowie latente Steueransprüche blieben weitgehend unverändert.

Entwicklung der kurzfristigen Schulden

in Mio. €

31.12.2021

31.12.2020

Veränderung

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

583,4

532,8

+ 50,6

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

325,4

370,4

- 45,1

Ertragsteuerschulden

58,4

114,6

- 56,2

Vertragsverbindlichkeiten

157,9

152,1

+ 5,8

Sonstige Rückstellungen

16,2

9,3

+ 6,9

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

329,2

278,6

+ 50,5

Sonstige nicht-finanzielle Verbindlichkeiten

135,7

46,7

+ 89,0

Summe kurzfristige Schulden

1.606,2

1.504,6

+ 101,6

Die kurzfristigen Schulden erhöhten sich von 1.504,6 Mio. € per 31. Dezember 2020 auf 1.606,2 Mio. € zum 31. Dezember 2021. Dabei stiegen die kurzfristigen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen stichtagsbedingt von 532,8 Mio. € auf 583,4 Mio. €. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sanken von 370,4 Mio. € auf 325,4 Mio. €. Ertragsteuerschulden gingen von 114,6 Mio. € auf 58,4 Mio. € zurück. Die kurzfristigen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten stiegen stichtagsbedingt von 278,6 Mio. € auf 329,2 Mio. €. Die kurzfristigensonstigen nicht-finanziellen Verbindlichkeitenerhöhten sich infolge einer Gesetzesänderung (Umkehr der Umsatzsteuerschuldnerschaft für TK-Leistungen) von 46,7 Mio. € auf 135,7 Mio. € und beinhaltet im Wesentlichen Verbindlichkeiten gegenüber den Finanzbehörden. Die Position kurzfristige Vertragsverbindlichkeiten, die vor allem Einzahlungen aus Kundenverträgen beinhaltet, für die die Leistung noch nicht vollständig erbracht worden ist, sowiedie Position kurzfristige sonstige Rückstellungenblieben weitgehend unverändert.

Entwicklung der langfristigen Schulden

in Mio. €

31.12.2021

31.12.2020

Veränderung

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

1.497,4

1.095,7

+ 401,7

Latente Steuerschulden

290,5

331,6

- 41,1

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

2,5

6,0

- 3,5

Vertragsverbindlichkeiten

32,2

33,6

- 1,5

Sonstige Rückstellungen

66,0

69,3

- 3,3

Sonstige finanzielle Verbindlichkeiten

1.251,2

1.278,7

- 27,6

Summe langfristige Schulden

3.139,7

2.815,0

+ 324,7

Die langfristigen Schulden stiegen von 2.815,0 Mio. € per 31. Dezember 2020 auf 3.139,7 Mio. € zum 31. Dezember 2021. Ursächlich hierfür waren insbesondere die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die infolge der Aufnahme langfristiger Kredite im Zuge der getätigten Unternehmenstransaktionen (M&A) von 1.095,7 Mio. € auf 1.497,4 Mio. € anstiegen. Für Einzelheiten zu den M&A-Finanzierungen wird auf die Kommentierung der Netto-Bankverbindlichkeiten auf der nächsten Seite verwiesen.

Die United Internet AG hat – wie bereits in den Jahren 2014 und 2017 – auch im Geschäftsjahr 2021 erfolgreich ein Schuldscheindarlehen platziert. Die Transaktion war deutlich überzeichnet, so dass sich die Gesellschaft zu einer Erhöhung des ursprünglich geplanten Platzierungsvolumens auf letztendlich 750 Mio. € entschieden hat. Das Schuldscheindarlehen umfasst mehrere Tranchen mit Laufzeiten von drei bis sechs Jahren zu überwiegend festen Zinssätzen mit einer durchschnittlichen Verzinsung von 0,79 % p. a. Der Vollzug der Transaktion erfolgte im Juli 2021.

Die Positionen latente Steuerschulden,langfristige Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, langfristige Vertragsverbindlichkeiten, dievor allem Einzahlungen aus Kundenverträgen beinhaltet, für die die Leistung noch nicht vollständig erbracht worden ist, sowie langfristige sonstige Rückstellungen und sonstige finanzielle Verbindlichkeiten blieben hingegen weitgehend unverändert.

Entwicklung des Eigenkapitals

in Mio. €

31.12.2021

31.12.2020

Veränderung

Grundkapital

194,0

194,0

0,0

Kapitalrücklage

1.954,7

2.322,8

- 368,1

Kumuliertes Konzernergebnis

2.562,6

2.240,5

+ 322,1

Eigene Anteile

- 231,5

- 212,7

- 18,7

Neubewertungsrücklage

0,6

- 4,4

+ 5,0

Währungsumrechnungsdifferenz

- 12,9

- 21,1

+ 8,2

Auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallendes Eigenkapital

4.467,4

4.519,1

- 51,6

Nicht beherrschende Anteile

455,7

392,1

+ 63,6

Summe Eigenkapital

4.923,2

4.911,2

+ 12,0

Das Eigenkapital im Konzern stieg von 4.911,2 Mio. € per 31. Dezember 2020 auf 4.923,2 Mio. € zum 31. Dezember 2021. Dabei stand einem Rückgang der Kapitalrücklage der Anstieg des kumulierten Konzernergebnisses gegenüber. Die Kapitalrücklage ging infolge der Aufstockung der Anteile an der IONOS TopCo SE sowie der Anteile an der 1&1 AG von 2.322,8 Mio. € auf 1.954,7 Mio. € zurück. Das kumulierte Konzernergebnis legte hingegen von 2.240,5 Mio. € auf 2.562,6 Mio. € zu und enthält die in der Vergangenheit erzielten Ergebnisse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, soweit sie nicht ausgeschüttet wurden. Die Eigenkapitalquote im Konzern sank durch den noch stärkeren Anstieg der Bilanzsumme von 53,2 % auf 50,9 %.

Mit Ad-hoc-Mitteilung vom 6. August 2021 hat die United Internet AG bekannt gegeben, ein Aktienrückkaufprogramm in einem Volumen von bis zu 160 Mio. € aufzulegen. Das Programm hat am 10. August 2021 begonnen und sollte längstens bis zum 30. April 2022 laufen. Der Vorstand der United Internet AG hat am 13. September 2021 beschlossen, das Aktienrückkaufprogramm zum Ablauf des 13. September 2021 vorzeitig zu beenden. Im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms hat die Gesellschaft bis zum 10. September 2021 insgesamt 514.972 Aktien zu einem Durchschnittskurs von 36,35 € pro Aktie und einem Gesamtvolumen von 18,7 Mio. € zurückgekauft. Damit hält die United Internet AG zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 insgesamt 7.284.109 eigene Aktien (ca. 3,75 % des Grundkapitals von 194.000.000 Aktien) – nach 6.769.137 eigenen Aktien zum 31. Dezember 2020.

Die Netto-Bankverbindlichkeiten (d. h. der Saldo aus kurz- und langfristigen Bankverbindlichkeiten und liquiden Mitteln) stiegen von 1.334,8 Mio. € per 31. Dezember 2020 auf 1.712,6 Mio. € zum 31. Dezember 2021. Ursächlich für diesen Anstieg war die Aufnahme neuer Kredite, die unter anderem der Finanzierung der Beteiligung an der Kublai GmbH (220 Mio. €), der Aufstockung der Anteile an der IONOS TopCo SE (310 Mio. €) und der 1&1 AG (149 Mio. €) sowie der Übernahme der we22 AG (21 Mio. €) dienten.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung der relativen Verschuldung

2017
(IAS 18)

2018
(IFRS 15)

2019
(IFRS 16)

2020

2021

Netto-Bankverbindlichkeiten(1) /
EBITDA

1,37

1,57

1,28

1,27

1,31

Netto-Bankverbindlichkeiten(1) /
Free Cashflow(2)

4,04

7,39

3,27

3,54

3,45

(1) Netto-Bankverbindlichkeiten = Saldo aus Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und liquiden Mittel

(2) Free Cashflow ohne Berücksichtigung einer ursprünglich für das 4. Quartal 2016 geplanten Kapitalertragsteuererstattung von 70,3 Mio. € (2017), einer Steuerzahlung aus dem Geschäftsjahr 2016 von 34,7 Mio. € (2018) sowie Steuerzahlungen aus dem Geschäftsjahr 2017 und Vorjahren von 22,1 Mio. € (2019); Free Cashflow 2019, 2020 und 2021 inkl. des Tilgungsanteils von Leasingverbindlichkeiten, die seit dem Geschäftsjahr 2019 (IFRS 16) im Cashflow aus dem Finanzierungsbereich ausgewiesen werden

Weitere Angaben zu Zielsetzung und Methoden des Finanzrisiko-Managements im Konzern finden sich auch im Konzernanhang unter Anhangangabe 43.

Mehrperiodenübersicht: Entwicklung wesentlicher Bilanzpositionen

in Mio. €

31.12.2017
(IAS 18)

31.12.2018
(IFRS 15)

31.12.2019
(IFRS 16)

31.12.2020

31.12.2021

Bilanzsumme

7.605,2

8.173,8

9.128,8

9.230,8

9.669,1

Liquide Mittel

238,5

58,1

117,6

131,3

110,1

Anteile an assoziierten Unternehmen

418,0

206,9(1)

196,0

89,6(1)

431,6(1)

Sonstige finanzielle Vermögenswerte

333,7

348,1(2)

90,4(2)

9,9(2)

11,6

Sachanlagen

747,4

818,0

1.160,6(3)

1.271,6

1.379,6

Immaterielle Vermögenswerte

1.408,4

1.244,6

2.167,4(4)

2.197,8

2.059,4

Firmenwerte

3.564,1

3.612,6(5)

3.616,5

3.609,4

3.627,8

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

1.955,8

1.939,1

1.738,4

1.466,1

1.822,7

Grundkapital

205,0

205,0

205,0

194,0(6)

194,0

Eigenkapital

4.048,7

4.521,5(7)

4.614,7

4.911,2

4.923,2

Eigenkapitalquote

53,2 %

55,3 %

50,6 %

53,2 %

50,9 %

(1) Rückgang durch Wertminderungen (2018) bzw. Umwidmung Tele Columbus (2019); Anstieg durch Beteiligung an Kublai (2021)

(2) Anstieg durch Folgebewertung von Anteilen an börsennotierten Unternehmen (2018); Rückgang durch den Verkauf der Rocket Internet Aktien (2019); Rückgang durch Verkauf der Afilias-Anteile (2020)

(3) Anstieg durch erstmalige IFRS-16-Bilanzierung (2019)

(4) Anstieg durch erstmalige Bilanzierung der erworbenen 5G-Frequenzen (2019)

(5) Anstieg durch Übernahme von World4You (2018)

(6) Rückgang durch Einzug eigener Aktien (2020)

(7) Anstieg durch Übergangseffekte aus der erstmaligen Anwendung von IFRS 15 (2018)

Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns

Nach dem starken Einbruch der Weltwirtschaft in 2020 infolge der Coronavirus-Pandemie zeigen die Zahlen des Internationale Währungsfonds (IWF) wieder wirtschaftliches Wachstum in 2021, das letztendlich höher ausfiel, als noch zu Jahresbeginn erwartet.

Die konjunkturelle Erholung in Deutschland, dem aus Sicht von United Internet mit Abstand wichtigsten Markt, hat sich in 2021 hingegen langsamer als erwartet dargestellt. So hat der IWF ein Wachstum der Wirtschaftsleistung um 2,7 % konstatiert und damit 0,8 Prozentpunkte weniger als noch zu Jahresbeginn erwartet. Die Berechnungen des Fonds für Deutschland decken sich mit den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis), das für 2021 einen Anstieg des (preisbereinigten) Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,7 % festgestellt hat. Nach dem Einbruch des BIP infolge der Coronavirus-Pandemie in 2020 war auch das statistische Bundesamt zu Beginn des Jahres 2021 noch von einem höheren Wachstum und damit einer schnelleren Erholung ausgegangen.

Dank des stabilen und weitgehend konjunkturunabhängigen Geschäftsmodells hat sich United Internet auch im Geschäftsjahr 2021 gut entwickelt. Die Gesellschaft konnte die selbst gesteckten Ziele erreichen und hat sich mit einem Zuwachs um 1,03 Mio. Kundenverträge auf 26,68 Mio. und einem Umsatzwachstum um 5,2 % auf 5,646 Mrd. € positiv weiterentwickelt. Gleichzeitig konnten auch die operativen Ergebniskennzahlen – trotz hoher Investitionen in Zukunftsthemen – weiter zulegen. So stiegen das EBITDA um 3,4 % auf rund 1,259 Mio. € und das EBIT um 5,6 % auf rund 786 Mio. €. Darin enthalten sind initiale Kosten für den Bau des eigenen 5G-Mobilfunknetzes von 1&1 in Höhe von -37,9 Mio. € (Vorjahr: -13,9 Mio. €) sowie -36,8 Mio. € Investitionen für eine Produkt- und Vertriebsoffensive mit Schwerpunkten beim Cloud-Geschäft und der weiteren Internationalisierung von IONOS.

Diese positive Unternehmensentwicklung zeigt erneut die Vorteile des Geschäftsmodells von United Internet, das überwiegend auf elektronischen Abonnements basiert mit festen monatlichen Beträgen sowie vertraglich festgelegten Laufzeiten. Dies sichert stabile und planbare Umsätze und Cashflows, bietet Schutz gegen konjunkturelle Einflüsse und eröffnet finanzielle Spielräume, um neue Kunden zu gewinnen, Kundenbeziehungen auszubauen und Chancen in neuen Geschäftsfeldern bzw. neuen Märkten zu nutzen. Organisch oder durch Beteiligungen und Übernahmen.

Entsprechend stark hat die Gesellschaft auch im Geschäftsjahr 2021 wieder in die Gewinnung und den Ausbau von Kundenverhältnissen sowie in neue Produkte investiert und hat damit die Basis für künftiges Wachstum geschaffen.

Auch die Finanzlage des Konzerns hat sich im Geschäftsjahr 2021 stark dargestellt. Der Free Cashflow lag mit 600,8 Mio. € bzw. 495,2 Mio. € nach Leasing einmal mehr auf einem hohen Niveau (Vorjahr: 483,8 Mio. € bzw. 376,6 Mio. € nach Leasing inklusive einer Einmalzahlung in Höhe von 165 Mio. € für die Verlängerungsphase des MBA MVNO-Vertrages). Darin zeigt sich erneut die sehr gute Cash-Generierung der Unternehmensgruppe bei einem gleichzeitig stabilen und qualitativen Wachstum.

Insgesamt sieht der Vorstand die United Internet Gruppe – zum Abschlussstichtag des Geschäftsjahres 2021 wie auch zum Zeitpunkt der Aufstellung dieses Lageberichts – für die weitere Unternehmensentwicklung sehr gut aufgestellt. Er schätzt die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage – vorbehaltlich eventueller Sondereffekte – positiv ein und blickt optimistisch in die Zukunft.