2.4  Lage der Gesellschaft

Ertragslage der United Internet AG

Die Ertragslage der United Internet AG als reine Holding-Gesellschaft ist üblicherweise durch das Beteiligungs- und Finanzergebnis geprägt. Der Umsatz der Einzelgesellschaft belief sich im Geschäftsjahr 2024 auf 0,6 Mio. € (Vorjahr: 1,1 Mio. €) und resultiert überwiegend aus für Konzerngesellschaften erbrachten Dienstleistungen.

Die sonstigen betrieblichen Erträge beliefen sich auf 6,4 Mio. € (Vorjahr: 221,4 Mio. €) und resultieren – neben periodenfremden Erträgen und konzerninternen Weiterbelastungen – im Wesentlichen aus Erträgen aus dem Abgang von Finanzanlagen in Höhe von 5,6 Mio. € (Vorjahr: 219,1 Mio. €), die aus bedingten Kaufpreisforderungen der United Internet AG gegenüber dem IONOS-Mitgesellschafter Warburg Pincus aus dem Verkauf der Anteile an der IONOS Group SE stammen. Im Vorjahr waren die hohen Erträge aus dem Abgang von Finanzanlagen im Wesentlichen auf den Anteilsverkauf im Rahmen des Börsengangs der Konzerntochter IONOS Group SE zurückzuführen.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich auf 15,5 Mio. € (Vorjahr: 31,3 Mio. € inkl. der hohen IPO-Kosten im Zusammenhang mit dem Börsengang der Konzerntochter IONOS Group SE in 2023) und beinhalten im Wesentlichen Aufwendungen aus internen Weiterbelastungen für konzernintern erbrachte Dienstleistungen, Rechts-, Prüfungs- und Beratungskosten sowie periodenfremde Aufwendungen.

Die Erträge aus Gewinnabführungsverträgen von 112,7 Mio. € (Vorjahr: 101,9 Mio. €) resultieren aus den Gewinnabführungen der 1&1 Mail & Media Applications SE von 110,0 Mio. € (Vorjahr: 98,9 Mio. €), der United Internet Corporate Services GmbH von 2,5 Mio. € (Vorjahr: 2,8 Mio. €) und der United Internet Service SE von 0,2 Mio. € (Vorjahr: 0,1 Mio. €).

Die Erträge aus Beteiligungen beliefen sich auf 13,8 Mio. € (Vorjahr: 0 €) und beinhalten im Wesentlichen Dividenden der 1&1 AG für das Geschäftsjahr 2023 sowie aufgrund der phasengleichen Gewinnvereinnahmung zusätzlich die Dividende für das Geschäftsjahr 2024. Aufgrund der phasengleichen Gewinnvereinnahmung für das Geschäftsjahr 2022 im Geschäftsjahr 2022 sind im Vorjahr keine Erträge aus Beteiligungen erfasst.

Die Aufwendungen aus Verlustübernahmen in Höhe von 486,5 Mio. € (Vorjahr: 19,2 Mio. €) betrafen den Ergebnisausgleich der United Internet Investments Holding AG & Co. KG von 337,7 Mio. € (Vorjahr: 19,2 Mio. €), der United Internet Management Holding SE von 148,8 Mio. € (Vorjahr: 0,04 Mio. €) sowie der United Internet Corporate Holding SE von 0,03 Mio. € (Vorjahr: 0,04 Mio. €).

Der Anstieg des Verlustes der United Internet Investments Holding gegenüber dem Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang des Anteils an der Kublai GmbH von 40 % auf rund 5 % im Geschäftsjahr 2024. Am 14. Juni 2024 gab die United Internet AG bekannt, keine weiteren Investitionen in die Kublai GmbH zu tätigen, die rund 95 % der Tele Columbus AG hält. United Internet verzichtete damit auf das Recht, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung im 1. Quartal 2024 erfolgte Verwässerung ihrer Anteile an Kublai auf rund 5 % wieder auf 40 % aufzustocken. Vor diesem Hintergrund ergab sich im Jahresabschluss der United Internet Investments Holding zum 31. Dezember 2024 ein außerplanmäßiger Verlust aus der Verwässerung der Anteile an Kublai in Höhe von 316,0 Mio. €.

United Internet ist davon überzeugt, dass die der Kapitalerhöhung zugrunde gelegte Bewertung der Tele Columbus AG deutlich zu niedrig und demzufolge die Verwässerung der von United Internet gehaltenen Anteile zu weitreichend ist. Weiterer Gesellschafter von Kublai ist die Hilbert Management GmbH, eine mittelbare Tochtergesellschaft der Morgan Stanley Infrastructure Inc. (MSI), ein von der Investmentbank Morgan Stanley verwalteter Infrastrukturfonds. Die Stimmenmehrheit in der Gesellschafterversammlung ermöglichte es MSI, die Kapitalerhöhung auf Basis einer von MSI festgelegten Bewertung durchzuführen. United Internet hat mittelbar durch die United Internet Investments Holding zwischenzeitlich das vertraglich vorgesehene Verwässerungsschutzverfahren eingeleitet und lässt die von MSI vorgenommene Bewertung durch die Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS) überprüfen. Wenn die DIS der Auffassung von United Internet folgt, könnte der United Internet Investments Holding ein Ausgleichsbetrag von ca. 300 Mio. € zugesprochen werden. Bei einer abweichenden Auffassung des Gerichts könnte der zugesprochene Anspruch bzw. Ausgleichsbetrag entsprechend geringer ausfallen.

Der Anstieg des Verlustes der United Internet Management Holding gegenüber dem Vorjahr resultiert im Wesentlichen aus der Übernahme des Verlustes der 1&1 Versatel GmbH infolge des im November 2024 mit der 1&1 Versatel GmbH geschlossenen Ergebnisabführungsvertrages.

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag beliefen sich auf 17,0 Mio. € Steuerertrag (Vorjahr: -44,1 Mio. € Steueraufwand).

Der Jahresfehlbetrag im Einzelabschluss der United Internet AG belief sich im Geschäftsjahr 2024 infolge der hohen Aufwendungen aus Verlustübernahmen auf -365,3 Mio. € (Vorjahr: 274,0 Mio. €).

Finanz- und Vermögenslage der United Internet AG

Die Bilanzsumme der Einzelgesellschaft verringerte sich von 5.865,6 Mio. € zum 31. Dezember 2023 auf 5.777,2 Mio. € zum 31. Dezember 2024.

Das Anlagevermögen der Einzelgesellschaft in Höhe von 5.442,3 Mio. € (Vorjahr: 4.832,2 Mio. €) ist im Wesentlichen geprägt durch die Finanzanlagen . Dabei stiegen die Anteile an verbundenen Unternehmen insbesondere durch eine Einzahlung in Höhe von 370,0 Mio. € in die Kapitalrücklage der 1&1 Versatel GmbH gemäß § 272 Abs. 2 Nr. 4 HGB auf 4.502,2 Mio. € (Vorjahr: 4.132,2 Mio. €). Ausleihungen an verbundene Unternehmen stiegen auf 940,0 Mio. € (Vorjahr: 700,0 Mio. €). Die Veränderung in den Ausleihungen resultiert im Wesentlichen aus dem Anstieg der Ausleihungen an die Tochtergesellschaft 1&1 Versatel GmbH sowie aus gegenläufigen Rückzahlungen der Tochtergesellschaft IONOS Group SE.

Das Umlaufvermögen der Einzelgesellschaft in Höhe von 254,9 Mio. € (Vorjahr: 1.033,4 Mio. €) umfasst die Forderungen gegen verbundene Unternehmen sowie sonstige Vermögensgegenstände. Dabei gingen die Forderungen gegen verbundene Unternehmen auf 222,0 Mio. € (Vorjahr: 1.010,6 Mio. €) zurück. Sie enthalten insbesondere Forderungen im Rahmen des Cash-Managements von 500,1 Mio. € (Vorjahr: 973,3 Mio. €), aus umsatzsteuerlicher Organschaft von 59,0 Mio. € (Vorjahr: 54,8 Mio. €) sowie gegenläufig Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Ergebnisabführungsverträgen von 335,0 Mio. € (Vorjahr: 16,2 Mio. €). Der Rückgang der Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen resultiert im Wesentlichen aus dem Rückgang der Forderungen aus dem Cash-Management gegenüber der Tochtergesellschaft 1&1 Versatel GmbH, bedingt durch die Umstellung auf eine langfristige Finanzierung. Der Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Ergebnis-abführungsverträgen resultiert im Wesentlichen aus dem Verlust der United Internet Investments Holding AG & Co. KG, der im Wesentlichen auf den Verlust aus der Verwässerung des Anteils an der Kublai GmbH im Geschäftsjahr 2024 von 40 % auf rund 5 % zurückzuführen ist. Die sonstigen Vermögensgegenstände in Höhe von 33,0 Mio. € (Vorjahr: 22,7 Mio. €) beinhalten im Wesentlichen Forderungen gegen das Finanzamt.

Das Eigenkapital der Einzelgesellschaft belief sich zum 31. Dezember 2024 auf 3.066,2 Mio. € (Vorjahr: 3.517,4 Mio. €). Der Rückgang des Eigenkapitals im Berichtsjahr resultiert insbesondere aus der Dividendenzahlung in Höhe von 86,4 Mio. € und dem Jahresfehlbetrag in Höhe von -365,3 Mio. €. Die Eigenkapitalquote ging von 60,0 % im Vorjahr auf 53,1 % zum 31. Dezember 2024 zurück.

Bei den Rückstellungen der Einzelgesellschaft in Höhe von 9,9 Mio. € (Vorjahr: 7,7 Mio. €) handelt es sich insbesondere um Steuerrückstellungen in Höhe von 6,2 Mio. € (Vorjahr: 5,0 Mio. €) sowie um sonstige Rückstellungen für Mitarbeiterbeteiligungsprogramme, Rechts-, Prüfungs- und Beratungskosten, Tantiemen und Sonstige in Höhe von 3,7 Mio. € (Vorjahr: 2,6 Mio. €).

Die Verbindlichkeiten der Einzelgesellschaft sind insbesondere von Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sowie gegenüber verbundenen Unternehmen geprägt. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten stiegen dabei in 2024 auf 2.027,2 Mio. € (Vorjahr: 1.668,3 Mio. €). Die Bankverbindlichkeiten setzen sich im Wesentlichen aus vier Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 1.217 Mio. € (Vorjahr: 1.162 Mio. €), diversen Konsortialkrediten über 700 Mio. € (Vorjahr: 150 Mio. €), Betriebsmittellinien über 94 Mio. € (Vorjahr: 295 Mio. €), bilateralen Kreditvereinbarungen in Höhe von 0 Mio. € (Vorjahr: 50 Mio. €) sowie Zinsen in Höhe von 16 Mio. € (Vorjahr: 11 Mio. €) zusammen. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen stiegen auf 608,1 Mio. € (Vorjahr: 564,0 Mio. €). Sie beinhalten im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus dem Cash-Management innerhalb der United Internet Gruppe, Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen aus Ergebnisabführungsverträgen sowie Verbindlichkeiten aus umsatzsteuerlicher Organschaft. Bei den sonstigen Verbindlichkeiten in Höhe von 65,9 Mio. € (Vorjahr: 89,8 Mio. €) handelt es sich im Wesentlichen um Umsatzsteuerverbindlichkeiten.

Der Cashflow im Einzelabschluss der Gesellschaft ist geprägt durch Zahlungsmittelzuflüsse aus den Gewinnabführungsverträgen sowie den Dividenden der Beteiligungen.

Gesamtaussage des Vorstands zur wirtschaftlichen Lage der Einzelgesellschaft

Die wirtschaftliche Lage der United Internet AG auf Ebene des Einzelabschlusses ist aufgrund ihrer Rolle als Holding-Gesellschaft im Wesentlichen durch das Beteiligungs- und Finanzergebnis beeinflusst. Insofern gilt die Gesamtaussage des Vorstandes zur wirtschaftlichen Lage im Konzern qualitativ auch für die United Internet AG selbst.