Umgang mit Risiken in der Wertschöpfungskette

Analyse von Risiken im Zusammenhang mit Lieferanten

United Internet führt regelmäßig eine umfassende Risikoanalyse in Bezug auf unmittelbare Zulieferer durch, um erforderliche Maßnahmen risikoorientiert abzuleiten. Dabei verfolgt das Unternehmen einen zweistufigen Ansatz.

Im Rahmen der abstrakten Bruttorisikoanalyse werden zunächst die branchen- und länderspezifischen Risiken der direkten Zulieferer berücksichtigt. Hierfür nutzt United Internet das IT-gestützte EcoVadis IQ Plus.

Auf Basis dieser abstrakten Bruttorisikoanalyse werden potenzielle Risikolieferanten ermittelt und nach Anwendung der Angemessenheitskriterien (Art und Umfang der Geschäftstätigkeit, Verursachungsbeitrag und Einflussvermögen) priorisiert. Der Fokus liegt hierbei auf

  • Lieferanten mit einem Auftragsvolumen > 100.000 € und

  • Lieferanten mit einem Menschenrechtsrisiko von „hoch“ oder „sehr hoch“ und/oder

  • Lieferanten mit einem Umweltrisiko von „hoch“ oder „sehr hoch“ 1 .

In Bezug auf bestimmte, potenzielle Lieferanten wird die jährliche Bruttorisikoanalyse im Geschäftsjahr 2025 um eine anlassbezogene Bruttorisikoanalyse ergänzt: Alle neuen Lieferanten mit einem geschätzten, jährlichen Einkaufsvolumen von über 500.000 € werden ab dem 1. März 2025 stets einer Bruttorisikoanalyse unterzogen und durchlaufen den hier beschriebenen, zweistufigen Prozess.

Im Rahmen der konkreten Risikoanalyse werden aufbauend auf Schritt 1. die identifizierten Bruttorisiko-Lieferanten näher analysiert. Für Zulieferer, für die ein EcoVadis-Nachhaltigkeitsrating bereits zur Verfügung steht, wird dieses berücksichtigt. In Abhängigkeit vom Rating-Ergebnis sowie den angezeigten Verbesserungsbereichen, leiten wir gegebenenfalls Maßnahmen ab. Zulieferer, die über kein EcoVadis-Nachhaltigkeitsrating verfügen, erhalten die Einladung zur Teilnahme an einem EcoVadis-Rating. Auf Basis des Rating-Ergebnisses erstellt United Internet ein konkretes Risikoprofil des jeweiligen Zulieferers und leitet gegebenenfalls angemessene Verbesserungsmaßnahmen ab.

Standardpräventionsmaßnahmen wie der Geschäftspartnerkodex und Vertragsklauseln sowie IT-Lösungen für die Durchführung der zweistufigen Risikoanalyse bilden das organisatorische und technische Fundament der lieferkettenbezogenen Maßnahmen. Sie werden, anlass- oder risikobezogen, ergänzt um dedizierte Präventions- und Abhilfemaßnahmen.

Ergebnisse der Risikoanalyse

Im Geschäftsjahr   2024 wurden keine schwerwiegenden Probleme oder Vorfälle im Zusammenhang mit Menschenrechten in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette über das Hinweisgebersystem von United   Internet gemeldet.

Im Rahmen der abstrakten Bruttorisikoanalyse wurde im Geschäftsjahr   2024 aus 7.393 untersuchten Kreditoren ein Bruttorisikolieferant identifiziert, bei dem abstrakte branchen- und / oder länderspezifische Risiken bestehen. Das Bruttorisiko wurde in Bezug auf menschenrechtliche Risiken als „hoch“ und in Bezug auf umweltbezogene Risiken als „mittelhoch“ eingeschätzt. Daher hat United   Internet den Zulieferer im Rahmen des EcoVadis-Ratings einer konkreten Risikoanalyse unterzogen, mit dem Ergebnis, dass der Zulieferer im Bereich „Labor & Human Rights“ nicht den Anforderungen entspricht. Daher wurden Verbesserungsmaßnahmen initiiert und eine Frist für die Umsetzung dieser Maßnahmen 2 vorgegeben.

1 6-Stufen-Skala: 1 - sehr niedrig, 2 - niedrig, 3 - mittelniedrig, 4 - mittelhoch, 5 - hoch, 6 - sehr hoch

2 Die Fälligkeit für die Maßnahmenumsetzung endet im Geschäftsjahr 2025.