Klimastrategie und Transitionsplan für den Klimaschutz

Eine konzernweite Klimastrategie sowie ein Klimatransitionsplan sind momentan in Vorbereitung und sollen im Geschäftsjahr 2025 erstellt und in den Folgejahren weiter ausgearbeitet werden. Um diese strategischen Schritte umzusetzen, war es zunächst notwendig, eine solide Datenbasis zu schaffen. United Internet hat dafür den CCF für alle Segmente sowie konsolidiert für den Gesamtkonzern ermittelt.

Klimaziele existieren bei United Internet bisher nur in einem Teil der Segmente, diese orientieren sich bislang nicht am Übereinkommen von Paris. In einem konzernweiten Klimatransitionsplan sollen im Geschäftsjahr 2025 Klimaziele erarbeitet und validiert werden, die sich am globalen 1,5°-Ziel orientieren und an die Empfehlungen für wissenschaftsbasierte Ziele angelehnt sind. Der CCF bildet die Basis für den konzernweiten Klimatransitionsplan, in den die segmentspezifischen Klimaschutzmaßnahmen einfließen. Den Klimaschutzmaßnahmen auf Ebene der Segmente soll damit ein strukturierter und koordinierter Rahmen durch den Konzern gegeben werden.

Die oberste operative Verantwortlichkeit für alle Strategien und Maßnahmen zum Klimaschutz trägt der United Internet Finanzvorstand. Dieser wird durch Corporate Sustainability in monatlichen Terminen zu aktuellen Entwicklungen informiert.

Hebel für die Dekarbonisierung

United Internet arbeitet bereits auf Ebene der Segmente daran, Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren. Auch wenn umfassende Gesamtziele zur Dekarbonisierung im Geschäftsjahr 2024 noch nicht definiert waren, wurden und werden Einzelmaßnahmen erfolgreich vorangetrieben.

Auf Basis der CCFs der Segmente und deren Konsolidierung in die Konzernklimabilanz wird deutlich, wo die größten Hebel zur Senkung von Emissionen im eigenen Geschäftsbetrieb bei United Internet liegen. In Bezug auf Scope 1 und 2 sind dies in erster Linie Energieeffizienzsteigerungen (insbesondere in den konzerneigenen Rechen­zen­tren und im Glas­fa­ser­netz). Auf der Basis konzernweiter Vorgaben und Empfehlungen treiben die Segmente die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien („Ökostrom“) voran.

Eine im Geschäftsjahr 2024 erarbeitete, konzernweite Dienstwagenrichtlinie, die Maßnahmen zur Reduzierung von CO 2 -Emissionen in der Dienstwagenflotte vorschreibt, wurde zum 1. Januar 2025 konzernweit eingeführt1.

1 Richtlinie gilt nicht für ausländische Gesellschaften und deren Tochtergesellschaften.

Klimastrategien und Klimaschutzmaßnahmen der Segmente

Das Segment „Business Applications“ verfolgt eine eigene Klimastrategie 2030. Im Fokus dieser Strategie steht die fortlaufende Reduzierung der CO 2 -Emissionen durch die Nutzung von 100   % erneuerbarer Energien in sämtlichen eigenen Rechen­zen­tren sowie die sukzessive Reduzierung des Strombezugs aus dem öffentlichen Netz durch die Installation weiterer Photovoltaikanlagen. Aktuell sind auf drei Rechen­zen­tren Photovoltaikanlagen installiert. Ergänzend dazu wird das Ziel verfolgt, bis zum Jahr 2030 in Co-Location-Rechen­zen­tren 100   % erneuerbaren Strom zu nutzen, wobei im Geschäftsjahr   2024 bereits ein Anteil von 85,93   % erreicht wurde. Weiterhin soll, wo immer es möglich ist, die Reduzierung der CO 2 -Emissionen bspw. auch durch den Einsatz von Biokraftstoffen für den Betrieb der Notstromaggre gate vorangetrieben werden. Ein Rechenzentrum des Segments nutzt bereits ausschließlich Biokraftstoffe. Die fortlaufende Steigerung der Energieeffizienz des Betriebs der Rechen­zen­tren im Rahmen des zertifizierten Energiemanagementsystems nach ISO 50001 sowie ein zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 bleiben weiterhin im Mittelpunkt des Nachhaltigkeitsengagements des Segments.

Das Segment „Business Access“ reduziert Emissionen durch verschiedene Maßnahmen: Entscheidende Hebel zur Dekarbonisierung sind Effizienzsteigerungen, insbesondere im Glas­fa­ser­netz, sowie die Reduktion und idealerweise vollständige Vermeidung von CO 2 -Emissionen durch den Einsatz erneuerbarer Energien. Um den Energiebedarf und die Emissionen im Rahmen der Geschäftstätigkeiten weiter zu minimieren und die Energieeffizienz zu erhöhen, wird aktuell im Segment „Business Access“ ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 sowie ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 eingeführt.

Das Segment „Consumer Applications“ führt seit dem Geschäftsjahr   2022 jährlich eine umfassende Erfassung des CCF inkl. aller Scopes durch, um Emissionsquellen und Reduktionspotenziale zu identifizieren. Auf Basis dieser Analyse wurden für das Geschäftsjahr   2024 Klimaziele und Reduktionsmaßnahmen definiert. Die Erarbeitung einer segmentspezifischen Klimastrategie sowie der Aufbau eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 befinden sich derzeit in der Umsetzung.

Das Segment „Consumer Access“ hat sich das Ziel gesetzt, Klimaneutralität bei den Scope 1- und 2-Emissionen bis 2030 zu erreichen. Dies soll durch die Vermeidung von Emissionen und die Kompensation unvermeidbarer Emissionen geschehen. Um die Emissionen durch den Kraftstoffverbrauch der Dienstwagen zu verringern, hat sich das Segment in Einklang mit der konzernweiten Dienstwagenrichtlinie das Ziel gesetzt, den eigenen Fuhrpark bis 2030 zu elektrifizieren.   Als weiteres Ziel hat sich das Segment die Implementierung einer umfassenden Klimastrategie für Scope 3 inkl. Reduktionszielen gesetzt, die im Geschäftsjahr   2025 in Übereinstimmung mit der Konzernstrategie erarbeitet werden soll.

Bereits umgesetzte Maßnahmen im Segment „Consumer Access“ betreffen zum einen den Mobilfunk und zum anderen den Versand:

  • Bzgl. des Mobilfunks setzt das Segment bei 1&1 Open-RAN auf Ökostrom und nutzt an den eigenen Standorten zu 100   % Strom aus erneuerbaren Energien. An Standorten, an denen „Consumer Access“ keinen Einfluss auf den bezogenen Strom hat, erfolgt ein Ausgleich über geprüfte Zertifikate. Darüber hinaus ist die Integration von Energy Saving Features für den Betrieb von Antennenstandorten (RAN) sowie von Rechen­zen­tren (Core-Netz) geplant. Die Nutzung von Open-RAN und der eigenen privaten Cloud mit COTS-Servern ermöglicht den Austausch einzelner Komponenten, um stets die neueste und effizienteste Servergeneration mit einem optimalen Verhältnis von Leistung und Energieverbrauch einsetzen zu können.

  • Seit dem Geschäftsjahr   2023 werden Produkte des Segments „Consumer Access“ CO 2 -neutral versandt. Dafür arbeitet das Segment mit führend en Versandunternehmen in Deutschland zusammen und kann durch Vermeidung und Kompensation von Emissionen über die Versanddienstleister eine CO 2 -neutrale Zustellung gewährleisten. Die dadurch entstehenden Mehrkosten übernimmt das Unternehmen für seine Kundinnen und Kunden vollständig. Darüber hinaus werden die Verpackungs- und Printmaterialien von lokalen Lieferanten bezogen, wodurch lange Transportwege vermieden und CO 2 -Emissionen eingespart werden.

United   Internet ist nicht von den Paris-aligned Benchmarks (PAB) ausgeschlossen, da das Unternehmen keine signifikanten Einnahmen aus fossilen Brennstoffen generiert und strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Die PAB verlangen eine konsequente Ausrichtung auf das 1,5°C-Ziel des Übereinkommens von Paris sowie eine jährliche Reduktion der Kohlenstoffintensität um mindestens 7   %.

Ausblick

Der Klimatransitionsplan von United   Internet, der im Geschäftsjahr   2025 erarbeitet wird, soll bestehende Aktivitäten zusammenfassen, Ziele definieren und den Rahmen für weitere Maßnahmen bieten. Er soll auch Angaben über geplante Investitionsausgaben (CapEx) und Betriebsausgaben (OpEx) für Maßnahmen zum Klimaschutz beinhalten. Der Klimatransitionsplan wird außerdem Maßnahmen beinhalten, die an den Aktivitäten und Kriterien der EU-Taxonomie orientiert sind. Für das Geschäftsjahr   2024 hat United   Internet die Kennzahlen zur EU-Taxonomie noch ohne Einordnung in einen größeren Rahmen berichtet. Diese Einordnung wird mit dem Klimatransitionsplan möglich, genau wie eine Abstimmung mit der übergreifenden Konzernstrategie und der Finanzplanung.