Dieses Kapitel befasst sich mit den verschiedenen konkreten Maßnahmen, die sich an die Kundinnen und Kunden von United Internet richten. Diese reichen von der digitalen Sicherheit und dem Schutz von Verbraucherinnen und Verbrauchern über die Befähigung zur digitalen Teilhabe bis hin zum Kundenservice und dem Beitrag zur faktenbasierten Meinungsbildung.
Als datenverarbeitendes Unternehmen trägt United Internet eine hohe soziale Verantwortung dafür, die dem Unternehmen übertragenen Daten zu schützen und damit Kundinnen und Kunden vor schädigenden Einflüssen zu bewahren. Das Vertrauen in entsprechende Maßnahmen zur Informationssicherheit bildet die Grundlage dafür, dass Kundinnen und Kunden United Internet ihre Informationen in Form digitaler Daten wie Fotos, Dokumenten und E-Mails anvertrauen.
Der Anspruch von United Internet ist es, Informationen der Kundinnen und Kunden vor unerlaubten Zugriffen und Missbrauch zu schützen. Die Sicherheitsstrategien der einzelnen Segmente zielen darauf ab, die Schutzziele Vertraulichkeit, Verfügbarkeit und Integrität konzernweit zu erreichen. Dabei setzt das Security Management der Segmente auf zielgerichtete technische und organisatorische Maßnahmen. Diese ergeben sich aus den Anforderungen der Sicherheitsrichtlinien, die sich wiederum an verschiedenen Kriterien orientieren. Dazu gehören international anerkannte Standards wie insbesondere die ISO 27001, aber auch gesetzliche Vorgaben, wie z. B. das TKG, die europäische NIS2 oder das BSI-Gesetz (BSIG).
Um die Produktlandschaft vor unerlaubten Zugriffen und Missbrauch zu schützen, werden die Maßnahmen kontinuierlich weiterentwickelt. Das Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) von United Internet orientiert sich an international anerkannten Standards wie z. B. ISO 27001, dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) IT-Grundschutz und BSI C5.
Auf Grundlage dieser Standards analysiert United Internet, ob ein angemessener, risikoorientierter und effektiver Umgang mit Herausforderungen bei der Informationssicherheit gegeben ist – vom Sicherheitsmanagement bis zur Umsetzung der Sicherheitsanforderungen in den operativen Security-Einheiten. Zudem ist die Planung und das Erreichen von Informationssicherheitszielen ein wesentliches Element bei der Implementierung und Aufrechterhaltung des ISMS.
Die Segmente haben jeweils ein ISMS im Einsatz. In Abstimmung mit der jeweiligen Geschäftsstrategie der Segmente wird das ISMS in den Segmenten „Consumer Access“, „Consumer Applications“ und „Business Applications“ durch den United Internet Group Information Security Officer (GISO) und die Segment Information Security Officers (SISOs) gesteuert, im Segment „Business Access“ durch den Head of Information Security Management. Ebenso ist ein Richtlinienmanagement im Einsatz. Die SISOs übernehmen das Informationssicherheits-Risikomanagement. Zudem erarbeiten sie Sicherheitshinweise, Schulungen für Mitarbeitende und übernehmen die Behördenkommunikation, bspw. bei meldepflichtigen Sicherheitsvorfällen.
Der Fachbereich „Technical Security & Abuse Management“ verantwortet beratende Aufgaben in Bezug auf Sicherheitsarchitekturen sowie Applikations-, System- und Netzwerksicherheit. Hierbei werden Mitarbeitende in sicherer Entwicklung und sicherem Betrieb geschult, Sicherheitstests durchgeführt und eventuelle Sicherheitsvorfälle gemeinsam mit weiteren Fachbereichen behandelt. Darüber hinaus entwickelt und betreibt der Fachbereich Systeme, die in Abuse-Management-Prozessen genutzt werden. Diese Prozesse stellen sicher, dass Kundinnen und Kunden bei Sicherheitsvorfällen, die in ihrer eigenen Verantwortung liegen, dabei unterstützt werden, die Produkte von United Internet wieder sicher zu benutzen.
Die SISOs erfüllen segmentspezifische Rollen eines Sicherheitsbeauftragten, z. B. nach dem TKG. Sie berichten regelmäßig an die Technikvorstände der Segmente. Die Berichterstattung umfasst das Informationssicherheits-Risikoportfolio, aufgetretene relevante Sicherheitsvorfälle, ergriffene spezifische Maßnahmen, Ergebnisse von Sicherheitsprüfungen sowie die wichtigsten Sicherheitstrends. Unternehmensinterne Expertinnen und Experten für Sicherheitsarchitektur unterstützen GISO und SISOs bei der Konzeption und Umsetzung umfangreicher, segmentübergreifender Sicherheitsverbesserungen. Die finale Verantwortung für Informationssicherheit im Segment „Business Access“ liegt bei der Geschäftsleitung. Sie beauftragt den Head of Information Security Management und seinen Fachbereich sowie deren unterstützende Organisationen mit dem Betrieb und der kontinuierlichen Verbesserung des ISMS. Damit etabliert United Internet ein strukturiertes und zielgerichtetes Sicherheitsmanagement.
Im Segment „Business Access“ organisiert United Internet die Informationssicherheit im „Three-Lines-of-Defence-Modell (TLoD)“. Hierbei bildet der Bereich „Information Security Management“ die Second-Line-of-Defence. Der Fachbereich erstellt und verabschiedet u. a. Richtlinien und Arbeitsanweisungen, welche die Grundlage für die operativen Security-Maßnahmen, Anforderungen und Aktivitäten bilden. Diese werden dann in den verschiedenen Fachbereichen, der sogenannten First-Line-of-Defence, durch die entsprechenden Verantwortlichen umgesetzt. Zur Erkennung und einsteuernden Behebung von Security-Angriffen ist ein „Security Operations Center“ rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche tätig. Der Head of Information Security ist gleichzeitig der Sicherheitsbeauftragte gemäß TKG für das Segment „Business Access“ und berichtet regelmäßig an den Vorstand.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) konstatiert eine kontinuierlich hohe Bedrohung im Cyber-Raum. Neben den Telekommunikationstechnologien werden bei United Internet auch Informationstechnologien zur Erbringung von Dienstleistungen im Rahmen von Geschäftsprozessen eingesetzt, deren Verfügbarkeit und korrekte Funktionsweise durch Bedrohungen aus dem Internet oder von innen heraus gefährdet werden können. Neben dem Verfügbarkeitsrisiko besteht auch das Risiko, dass bei Hackerangriffen bspw. Daten von Kundinnen und Kunden ausspioniert, gelöscht oder missbräuchlich genutzt werden könnten. Potenzielle Bedrohungen aus dem Internet stellen hinsichtlich ihrer Auswirkungen eine der größten Risikogruppen für United Internet dar. Sicherheitslücken können für Kundinnen und Kunden weitreichende Folgen haben. Zur Eindämmung dieser Risiken bestehen bei United Internet u. a. die nachfolgend beschriebenen technischen und organisatorischen Sicherheitsmaßnahmen. Im Geschäftsjahr 2024 wurden bei United Internet keine Sanktionen in Form von Geldbußen für Sicherheitsverletzungen, oder andere sicherheitsrelevante Vorfälle, verhängt.
In jedem Geschäftssegment besteht ein standardisierter Prozess für den Umgang mit Sicherheitsvorfällen im Einklang mit Standards wie der ISO 27001. Nach dem Erkennen eines wesentlichen Vorfalls wird die Entstörung durch einen geschulten „Incident Manager“ übernommen. Dieser zieht bei Bedarf das Sicherheitsteam oder externe Beratungsunterstützung hinzu.
Bei der Integration von übernommenen Gesellschaften prüft United Internet vor dem Zusammenschluss sowie an Schlüsselstellen im weiteren Integrationsprozess grundsätzlich die bestehenden technischen und organisatorischen Informationssicherheitsmaßnahmen 1 . Hierbei wird eine Reifegradanalyse basierend auf internationalen Standards durchgeführt. Der ermittelte Reifegrad wird um eine Risikobetrachtung mit Handlungsempfehlungen ergänzt. Je nach Ergebnis und Geschäftsstrategie werden verschiedene Integrationsmaßnahmen beschlossen und umgesetzt. Die Sicherheitsorganisationen der Segmente bewerten den Reifegrad und die anzusetzenden Maßnahmen und prüfen, ob es sinnvoll ist, die übernommene Gesellschaft in das ISMS von United Internet zu integrieren. Ziel ist es, einen angemessenen und konzernweiten Sicherheitsstandard zu etablieren und zu erhalten.
1 Dieser Prozess gilt nicht für das Segment „Business Access“.
United Internet sichert den Schutz persönlicher Daten und die Prüfung der Zulässigkeit von Datenverarbeitungen gemäß der europäischen DSGVO sowie der nationalen Vorschriften der Länder, in denen United Internet aktiv ist. Dies ist nicht nur eine Compliance-Anforderung, sondern liegt im eigenen Interesse von United Internet. Denn der rechtmäßige, sichere und verantwortungsvolle Umgang mit personenbezogenen Daten, insbesondere im Zusammenhang mit der Internetnutzung, steht permanent im Fokus der Öffentlichkeit. Insbesondere die Kundinnen und Kunden vertrauen United Internet im Rahmen der weltweit rund 29 Mio. kostenpflichtigen Verträgen sowie der rund 39 Mio. werbefinanzierten Free-Accounts ihre Daten an. Daher gehört es zum Selbstverständnis des Unternehmens, ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten und Daten konsequent zu schützen. Der Datenschutz und die Informationssicherheit bei United Internet orientieren sich stets an den aktuellen Anforderungen und dem hohen Niveau des europäischen und deutschen Datenschutzes.
Um dem unternehmenseigenen Anspruch gerecht zu werden und den Kundinnen und Kunden einen selbstbestimmten Umgang mit ihren Daten zu ermöglichen, ist der Schutz personenbezogener Daten ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie von United Internet. Gleichzeitig ist dieser Schutz Grundvoraussetzung für die Geschäftstätigkeit des Unternehmens. United Internet bekennt sich ausdrücklich zum Datenschutzrecht als unabdingbarem Grundrecht und hat entsprechende Prozesse aufgesetzt, die gewährleisten sollen, dass die Datenschutzrechte fortlaufend im Unternehmensalltag berücksichtigt werden. Verletzungen datenschutzrechtlicher Vorschriften können u. a. durch menschliches Fehlverhalten oder technische Schwachstellen hervorgerufen werden. Dadurch könnte United Internet das Vertrauen von Kundinnen und Kunden verlieren.
Das Ziel der Maßnahmen im Bereich Datenschutz ist es deshalb, die Datenschutzkonformität bei United Internet konzernweit sicherzustellen und in den Systemen, Prozessen und Produkten zu verankern. In der Praxis gilt es, Entwicklungen auf gesetzgeberischer Ebene, bei der Rechtsprechung und der Praxis der Aufsichtsbehörden zu verfolgen, genau wie auch technologische Risiken und Bedrohungsszenarien zu überwachen und das Datenschutzmanagementsystem auf dieser Grundlage kontinuierlich anzupassen. Hierfür haben die Segmente für ihre Bereiche jeweils eigene Datenschutzorganisationen, Richtlinien und Prozesse geschaffen. In den Segmenten sind eigene Datenschutzfachbereiche aufgebaut und Datenschutzbeauftragte benannt worden. Weitere Datenschutzrollen sind an jenen Stellen implementiert, wo dies zur Umsetzung der Datenschutzziele unter Berücksichtigung des jeweiligen Segments, seiner Größe und der Risiken erforderlich ist.
Mit den nachfolgenden Instrumenten stellt United Internet die Datenschutzkonformität im Konzern sicher:
United Internet setzt sich für Jugendschutz und Aufklärung zum Verhalten im Internet für Kinder und Jugendliche ein. Das Internet spielt für Kinder und Jugendliche im Alltag eine zentrale Rolle – ob zur Kommunikation, für Unterrichtsrecherchen oder zur Unterhaltung. Oft fehlt es ihnen jedoch an der erforderlichen Medienkompetenz und Erfahrung, um mit ihnen unbekannten Lebenssachverhalten oder nicht für sie geeigneten Inhalten im Netz umzugehen. Dies führt dazu, dass sie Risiken schwer einschätzen und sich daher nicht ausreichend selbst schützen können. Es bedarf je nach Entwicklungsstand daher geeigneter Maßnahmen und der Aufklärung zu möglichen Gefahren und Risiken. Nur so kann United Internet einen angemessenen Schutz für Kinder und Jugendliche gewährleisten und ihnen einen sicheren und altersgerechten Umgang mit dem Internet ermöglichen.
United Internet achtet sowohl bei eigenen Produkten und Services als auch bei Partnerangeboten auf die Einhaltung der jugendschutzrechtlichen Vorgaben. Im Rahmen von Produktentwicklungen und -einführungen finden interne Prüfungen und, falls erforderlich, entsprechende Anpassungen statt. So stellt United Internet sicher, dass Kinder und Jugendliche nicht mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert werden. Darüber hinaus wird sowohl bei redaktionellen Inhalten als auch bei Werbung auf jugendschutzrechtliche Vorgaben geachtet. United Internet erreicht, etwa über die Steuerung der Darstellungen und Sendezeiten, die Balance zwischen einem umfassenden Informationsangebot und dem Schutz von Kindern und Jugendlichen.
Als Ansprechpersonen für den Jugendschutz haben die Segmente Jugendschutzbeauftragte bestellt, die intern die verschiedenen Fachbereiche und Funktionen beraten. Gleichzeitig sind sie zentrale Ansprechpersonen für externe Stakeholderinnen und Stakeholder, führen den regelmäßigen Austausch mit anderen Jugendschutzbeauftragten und vertreten United Internet bei Verbänden sowie gegenüber Aufsichtsbehörden. Im Geschäftsjahr 2024 wurde ein weiterer Jugendschutzbeauftragter bestellt und die Zuständigkeit der Jugendschutzbeauftragten auf jeweils ein Segment ausgerichtet, sofern das Thema für das jeweilige Geschäftsmodell relevant ist. Darüber hinaus sind für die Portale von United Internet Jugendschutz-E-Mail-Postfächer eingerichtet, die im jeweiligen Impressum und Jugendschutzbereich angegeben sind. Externe können über die hinterlegten Postfächer die Jugendschutzbeauftragten bei Fragen oder Beanstandungen kontaktieren.
Über diese Kontaktinformationen hinaus sind in den jeweiligen Jugendschutzbereichen 1 Erläuterungen und Hinweise zusammengestellt, die zur Aufklärung und Stärkung der Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Eltern dienen. Dazu zählen Verweise auf Jugendschutzprogramme sowie Hinweise zu Beratungsangeboten und Anlaufstellen für bestimmte Themen und Problemfelder in Verbindung mit der Internetnutzung.
Das Segment „Consumer Applications“ stellt die Seriosität und Vertrauenswürdigkeit der Werbeumfelder auf den Portalen WEB.DE und GMX sicher, insbesondere durch Jugendschutzmaßnahmen wie dem Unterlassen des Targetings Minderjähriger. Werbung für Alkohol, Tabak und Erotik ist stark eingeschränkt. Richtlinien verbieten Werbemittel, die gegen Gleichberechtigung oder Diversität gerichtet sind. Nicht zugelassen sind Werbemittel, die gesellschaftliche Gruppen diffamieren oder verfassungswidrige, staatsgefährdende, sexistische, rassistische, gewalt- oder kriegsverherrlichende Inhalte enthalten.
1 Im Segment „Consumer Access“ gibt es keinen Jugendschutzbereich, aber einen Jugendschutzbeauftragten.
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